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Zu viel Power für die Vikings?

Odell Beckham und die Giants-Offense treffen auf Minnesotas brandheiße Defense
© getty

Week 4 endet in Minnesota: Die Vikings empfangen die New York Giants und erneut stellt sich die Frage, ob Minnesota eine weitere gefährliche Offense stoppen kann. Während Minnesota-Fan Butfumlbe93 die ungeschlagenen Vikings für die SPOX-Community vertritt, schlägt sich SPOX-Redakteur Adrian Franke auf die Seite der G-Men. Zu sehen gibt es den Kracher ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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Minnesota Vikings (3-0) - New York Giants (2-1) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User Butfumlbe93: Machen wir uns nichts vor: Auch dieses Spiel wird für die Vikings nur über die eigene Defense zu gewinnen sein. Wenn die Front Seven Eli Manning dauerhaft und ähnlich wie die Herren Mariota, Rodgers und Newton zuvor unter Druck setzt, ist Minnesota der klare Favorit. Dass das gelingen kann, zeigt uns ein Blick auf die Adjusted Stats: Minnesota ist sowohl mit einer Adjusted Sack Rate (bezieht Down, Distance und Intentional Grounding Strafen mit ein) von 11,7 Prozent als auch in Punkto Overall Sacks (15) Ligaspitze.

Die Giants dagegen sind genau hier anfällig: Im Pass Blocking ist die O-Line der G-Men mit einer Adjusted Sack Rate von 5,7 Prozent lediglich im Mittelmaß (Rank 15), und das obwohl man bisher gegen die eher schwachen Fronts aus Washington (Pass-Rush-Platz: 13), New Orleans (22) und Dallas (26) antrat. Manning wird das Ei schnell und unter Bedrängnis loswerden müssen.

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Auch das Run Game der Giants sollte kein wirklicher Faktor sein. New York muss auf die beiden besten Running Backs im Kader verzichten, dies wird einem ohnehin schon mittelmäßigen Run Game von 3,9 Yards pro Versuch nicht gerade Auftrieb geben. Dazu ist auch hier die Defense der Vikings bisher eine Bank. Die Einheit rund um den monströsen Nose Tackle Linval Joseph lässt gerade einmal 50 Prozent aller Power-Versuche für ein First Down oder einen Touchdown (ligaweit Platz 5) zu, und weder im Second Level, noch im offenen Feld ist gegen Minnesota wirklich etwas zu holen.

Trotz der Dominanz der eigenen Defense sind aber nicht jedes Mal drei Turnover zu erwarten, dementsprechend sollte die Offense aufwachen. Sam Bradford macht das bisher ordentlich. Die Krux im eigenen Passing Game wird jetzt darin liegen, mehr Receiver als nur Stefon Diggs und Kyle Rudolph mit einzubeziehen. Sollte Charles Johnson erneut blass bleiben, wünscht sich der Fan in mir eine Chance für Erstrunden-Pick Laquon Treadwell.

Problemzone: Offensive Line

Das größte Sorgenkind des gesamten Kaders bleibt aber die Offensive Line (Rang 20 in Pass Protection, letzter Platz im Run Blocking). Muss Guard Alex Boone wegen seiner Hüftverletzung pausieren, wird Jeremiah Sirles einspringen. Hoffnung macht, dass die Coaches endlich auf die Probleme der Line reagieren: So wurden gegen Carolina 83 Prozent aller Plays aus der Gun-Formation, also mit dem Quarterback weiter weg von der Line of Scrimmage, gespielt, was zu mehr Zeit für Bradford führte.

Mit Jerrick McKinnon hat man einen Back, der perfekt in die neu-ausgerufene West Coast Offense passen sollte - sei es als Runner parallel zur Line of Scrimmage, oder als Receiver aus dem Backfield. Für die nötigen Power-Runs kommt Matt Asiata aufs Feld. Ich traue der Vikings-Offense eine Steigerung zu, da die D-Line der Giants keines Falls eine unüberwindbare Herausforderung darstellt. Besonders der Pass-Rush (3,1 Prozent Adjusted Sack Rate entsprechen nur Platz 29) wirkt doch eher zahm.

Das Schlüssel-Duell hierbei ist für mich: Bekommen die Corner aus Minnesota den Receiver-Cerberus aus OBJ, Shepard und Cruz gerade in den kurzen, schnellen Routes gestoppt? Durch den eigenen offensiven Systemwechsel und der (bisher) schwachen D-Line der Giants sollte die eigene Offense zumindest 20 Punkte auflegen können. Das wird mithilfe der Defense und dem lauten US Bank Stadium mit oder ohne Turnover-Show reichen.

Adrian Franke (SPOX): Wenn man sich die Offensive Line der Giants so anschaut, dann dürfte Eli Manning vor dem Duell mit dieser Vikings-Front wohl wirklich schon die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn gehabt haben - zumal Tackle Marshall Newhouse verletzungsbedingt am Montagabend nicht mitwirken kann.

Doch ganz unabhängig von den Problemen in der O-Line gibt es in meinen Augen aktuell ohnehin nur ein vernünftiges Mittel gegen diese Defense: Schnelle Pässe, Screens, gemischt mit vereinzelten Play-Action-Versuchen. Minnesotas Auftritt in Carolina am vergangenen Wochenende hat gezeigt, was die Vikings mit einer Offense anstellen, die tiefe Drops und lange Pässe versuchen will.

Die gute Nachricht aus Giants-Sicht ist dabei, dass die West Coast Offense von Coach Ben McAdoo genau so funktionieren kann - und dass sie dafür auch bestens ausgestattet ist. Mit dem bisher herausragenden Sterling Shepard und dem wiedererstarkten Victor Cruz hat New York für die Mitte des Feldes zwei brandgefährliche Waffen, die Minnesota Probleme bereiten werden. Umso mehr, da die Vikes gleichzeitig immer den langen Ball auf Odell Beckham im Hinterkopf haben müssen.

Immerhin rangierte Eli Manning, der mit seinem Hang zu Turnovern höllisch aufpassen muss, vor Week 4 mit 4,93 Air-Yards pro Passversuch auf dem zweiten Platz - doch bei nur zwei der acht anderen Quarterbacks mit mindestens 4,5 Air-Yards pro Pass kamen mehr Yards nach dem Catch zustande als bei Manning (42,9 Prozent). Über den Pass können die Giants, im Gegensatz etwa zu Carolina, den Rhythmus dieses Spiels einigermaßen konstant diktieren. Vorausgesetzt, und da gebe ich dir Recht, sie werden auch ohne Shane Vereen und mutmaßlich auch ohne Rashad Jennings nicht zu eindimensional.

Interception-Zeit für Bradford?

Defensiv sehe ich die Chancen für die Vikings-Offense kritischer als du: Die Giants sind bisher, auch dank Olivier Vernon, eines der besten Teams in der Run-Defense - ganze 3,2 Yards gelingen den Gegnern bisher pro Versuch und erst einen Rushing-Touchdown haben die G-Men zugelassen. Und Minnesota kommt mit der Empfehlung von 2,1 Yards pro Run, was den abgeschlagenen letzten Platz in der NFL bedeutet.

Minnesotas Offensive Line ist wahnsinnig anfällig, insbesondere außen bei den Tackles, und Vernon, Jason Pierre-Paul und Co. müssen daraus Kapital schlagen. Fällt Boone tatsächlich aus, wartet in der Mitte der D-Line mit Damon Harrison das nächste große Problem auf Minnesota. Für die Vikings sollte die Giants-Front jedenfalls kein gutes Matchup sein, und wenn New York hier konstant gewinnt, erhöht das den Druck auf Sam Bradford enorm. Wieder einmal.

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Doch verglichen mit Carolina haben die Giants die deutlich gefährlicheren Cornerbacks was Interceptions begünstigt durch überhastete Würfe angeht. Das ist zumindest in der Theorie kein Team, das den Vikings sonderlich gut liegen sollte - offensiv wie defensiv nicht. Und wenn New Yorks offensive Feuerkraft wiederum Minnesotas Offense unter Zugzwang setzt, sollte Bradford deutlich mehr Hits kassieren und Fehler machen, als den Vikes lieb sein kann.

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