NFL

Luck-Comeback und Giants-Desaster

Von SPOX
Andrew Luck feierte ein beeindruckendes Comeback für die Indianapolis Colts
© getty
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Tennessee Titans (1-1) - Carolina Panthers (1-1) 16:26 (0:10, 7:3, 3:6, 6:7) BOXSCORE

Guter Auftritt des amtierenden NFC-Champions: Die Panthers begannen auch ohne Greg Olsen offensiv explosiv, Cam Newton (8/12, 162 YDS, TD) suchte mehrfach Kelvin Benjamin, Devin Funchess und Ted Ginn über die Mitte - Ginn war es dann auch, der mit seiner Geschwindigkeit aus exakt so einem Pass einen 61-Yard-Touchdown machte. Im Running Game blieb auch beim Preseason-Debüt von Center Matt Kalil und Running Back Jonathan Stewart (3 ATT, 10 YDS) wie schon in der Vorwoche Luft nach oben, dafür glänzte die Defense.

Nachdem Tennessee beim Preseason-Opener die Chargers im Running Game komplett dominierte, gab es von den Panthers einen Reality-Check. Carolinas Starter ließen über die ersten vier Drives nur 2,8 Yards pro Run zu, Tennessee versuchte mit Play Action, diversen Fakes und Runs aus 3-Receiver-Sets sowie aus Power-Formations alles, was gegen San Diego geklappt hatte - doch die Panthers-Defense beherrschte die Line of Scrimmage. Bei Carolinas Backups stach derweil Quarterback Joe Webb (5/5, 60 YDS, TD) spät im Spiel positiv hervor.

Auch wenn das Running Game bei den Titans selbst später im Spiel nie so wirklich ins Rollen kam (24 ATT, 96 YDS), so zeigte die Offense doch einige vielversprechende Ansätze. Die lagen dieses Mal allerdings im Passing Game: Marcus Mariota (9/10, 104 YDS, TD, INT) hatte mehrere beeindruckende Pässe, auch wenn er sich in der Panthers-Hälfte eine vermeidbare Interception gegen Bene Benwikere leistete.

Darüber hinaus hinterließ Tajae Sharpe einen äußerst positiven Eindruck, der Rookie-Receiver fing sechs Bälle für 68 Yards, präsentierte dabei gutes Route-Running und war stark beim Catch. Zudem erwähnenswert: Derrick Henry (5 ATT, 31 YDS) spielte gegen eine deutlich stärkere Defense erneut gut.

Dallas Cowboys (1-1) - Miami Dolphins (1-1) 41:14 (7:0, 20:14, 14:0, 0:0) BOXSCORE

Tony Romo gab zwar ein solides, unaufgeregtes Debüt (4/5, 49 YDS) - doch wie schon im ersten Preseason-Spiel stahl ihm Backup Dak Prescott die Show. Der Rookie-Quarterback, der die Herzen der Cowboys-Fans schon gegen die Rams im Sturm erobert hatte, lieferte eine absolute Gala ab: Prescott (12/15, 199 YDS, 2 TDs; 3 ATT, 28 YDS, 2 TDs) war mit seinen Pässen sicher, blieb erneut erstaunlich ruhig in der Pocket und glänzte mit gutem Ball Placement sowie einem weiteren punktgenauen Touchdown-Pass auf Dez Bryant.

Zwar hatte er einmal Glück, dass eine Interception wegen einer Strafe zurückgepfiffen wurde, als er einen Pass erzwingen wollte. Doch es war ohne Frage ein weiterer beeindruckender Auftritt des Rookies, der dieses Mal auch im Running Game seine Gefahr unter Beweis stellte. Dabei profitierte er von einer extrem dominanten Cowboys-O-Line: Auch ohne Tyron Smith sorgte die Line immer und immer wieder für eine komplett saubere Pocket, Miamis Pass-Rush hatte auch mit Ndamukong Suh und Mario Williams, der keinen guten Eindruck hinterließ, schlicht keine Antworten.

So öffnete die Line außerdem mehrfach große Löcher im Running Game, Alfred Morris (13 ATT, 85 YDS, TD), der von Anfang an ran durfte, attackierte diese Löcher aggressiv und lief auch mehrfach durch Tackling-Versuche. Ohne einen vernünftigen Pass-Rush hatten die Dolphins defensiv keine Chance, es war unter dem Strich ein schwacher Auftritt der Starter. Offensiv stellte Coach Adam Gase indes um: Tunsil und Bushrod begannen auf Guard, zumindest Bushrod aber hatte seine liebe Mühe und wurde mehrfach geschlagen.

Im Run Blocking taten sich die Dolphins zumindest mit den Startern Jay Ajayi (6 ATT, 19 YDS) und Arian Foster (2 ATT, -5 YDS) extrem schwer, die Pass Protection aber klappte immer besser. Nutznießer davon war Ryan Tannehill (12/20, 162 YDS, 2 TDs), der nach schwachem Preseason-Auftakt einen eindeutig verbesserten Eindruck hinterließ und in Zusammenarbeit mit dem starken Kenny Stills (3 REC, 71 YDS, 2 TDs) für die Dolphins-Lichtblicke sorgte. Backup-Quarterback Matt Moore musste später im Spiel mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung raus.

Washington Redskins (1-1) - New York Jets (1-1) 22:18 (0:0, 14:2, 0:7, 8:9) BOXSCORE

Ohne den an seinem Geburtstag geschonten Kirk Cousins erhielt Colt McCoy den Start - im Fokus stand aber zunächst das Run Game: Nachdem sich Washington hier in der Vorwoche noch extrem schwer getan hatte, blockte die Line gegen New Yorks Starter mehrere beeindruckende Löcher frei. Die Redskins agierten aus 2-Tight-End-Sets, Jones (7 ATT, 31 YDS) kam schnell ins Linebacker-Level. Doch der positive Eindruck war von kurzer Dauer.

Zunächst unterlief Jones bei der Ballübergabe ein Fumble, deutlich schlimmer aber: Jones musste mit einer Schulterverletzung vorzeitig raus, sollte er länger ausfallen, hätte Washington ein ernsthaftes Running-Back-Problem. McCoy (13/16, 159 YDS, 2 TD, INT) indes legte mit einem zehnminütigen Drive gut los - unter Druck aber warf er einen furchtbaren Pass in die Endzone, den sich Darrelle Revis schnappte. Es folgten einige Ungenauigkeiten, gleichzeitig aber hatte er einen spektakulären Run und legte kurz vor der Halbzeitpause einen TD-Pass per Fade auf.

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Bei den Jets auf der anderen Seite lief für die Starting-Offense ohne Center Nick Mangold nicht viel zusammen. Ryan Fitzpatrick (4/9, 35 YDS) war ungenau, seine Receiver leisteten sich Drops und die O-Line hatte das ganze Spiel über ihre liebe Mühe im Run-Blocking (9 ATT, 35 YDS). Matt Forte hatte zwar das Aufwärmen mitgemacht, spielte aber nicht. Geno Smith konnte anschließend aus seiner Chance wenig machen, Smith (6/13, 47 YDS, INT) warf eine desolate Interception und fand nie ins Spiel.

Entschieden besser machte es Bryce Petty, der nach Smith übernahm. Petty (16/26, 242 YDS, 2 TDs) warf auch unter Druck genaue Pässe und hatte die Offense erstaunlich gut im Griff. Rookie-QB Christian Hackenberg erhielt, trotz anderslautender Berichte vor dem Spiel, keine Snaps und so bleibt die Frage: Von welchem der drei Quarterbacks hinter Fitzpatrick trennen sich die Jets vor dem Saisonstart? Bittere Nachrichten aus dem Lazarett: Receiver Quincy Enunwa und Linebacer Erin Henderson mussten verletzt raus.

San Diego Chargers (1-1) - Arizona Cardinals (0-2) 19:3 (10:0, 6:0, 3:0, 0:3) BOXSCORE

Vorne pfui, hinten hui - so in etwa könnte man das zweite Preseason-Spiel aus Sicht der Cardinals zusammenfassen. Die Offense nämlich lieferte eine weitestgehend desolate Leistung ab: Carson Palmer (4/8, 37 YDS, INT) brachte die Chargers mit einem Pick Six in Führung, als er einen Screen-Pass in die Arme des blitzenden Jason Verrett warf. Wenig später schrammte er haarscharf an der nächsten Interception vorbei, die ersten drei Drives brachten ein First Down, einen Pick und zwei Punts. Wirklich besser wurde es auch mit Drew Stanton (2/7, 32 YDS, INT) nicht, der wie schon in der Vorwoche große Ungenauigkeiten offenbarte.

Darüber hinaus kam das Running Game ebenfalls nicht ins Rollen, San Diegos Run-Defense präsentierte sich deutlich besser als noch gegen Tennessee und weder David Johnson (3 ATT, 5 YDS), noch Chris Johnson (4 ATT, 7 YDS) hatten Erfolg. Defensiv dagegen war es ein anderes Bild: Die Chargers ließen zwar Philip Rivers und Antonio Gates draußen, dennoch war auffällig, dass Arizona mit vier Spielern immer wieder Druck auf den Quarterback bekam. Die Front Seven insgesamt agierte stark und ließ auch im Running Game (24 ATT, 48 YDS) nichts zu.

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Rookie-Cornerback Brandon Williams erhielt erneut jede Menge Snaps und erneut steigerte er sich im Laufe des Spiels, inklusive zweier sehenswerter Pass-Breakups. Offensiv fand Tackle D.J. Humphries ebenfalls zunehmend besser in die Partie, darüber hinaus nutzte Jaron Brown in Abwesenheit von Larry Fitzgerald seine Chance mit zwei guten Catches. Matt Barkley (10/15, 85 Yards) zeigte Licht und Schatten.

Bei den Chargers derweil könnte man ähnlich argumentieren: Die O-Line offenbarte mehrfach Schwächen, dafür erzeugte San Diego Druck, glänzte in der Run-Defense und vor allem die Secondary lieferte eine starke Leistung ab. Arizonas Receiver hatten kaum mal Freiräume, die Chargers hätten noch mehr Interceptions sammeln können. Auffällig: Danny Woodhead wurde nicht nur als Red-Zone-Running-Back eingesetzt, sondern stellte sich hier auch als Receiver auf. Zudem durfte Mike Bercovici (8/13, 108 YDS) spät im Spiel vor dem zuletzt enttäuschenden Zach Mettenberger ran. Mettenberger kam gar nicht zum Einsatz.

New England Patriots (2-0) - Chicago Bears (0-2) 23:22 (0:11, 17:0, 6:0, 0:11) BOXSCORE

Die kurioseste Meldung des Abends gab es schon vor dem Kick-Off: Tom Brady, der gegen Chicago eigentlich starten sollte, musste kurzfristig passen - offenbar hatte er sich zuvor mit einer Schere am Daumen verletzt. Somit erhielt Jimmy Garoppolo deutlich mehr Snaps (45 insgesamt) als geplant, was rückblickend allerdings womöglich nicht das Schlechteste war. Denn Garoppolo (16/21, 181 YDS, TD) begann erneut eher langsam, die Pässe über die Mitte kamen ungenau und der erste Drive endete nach drei Versuchen.

Doch man konnte förmlich beobachten, wie sich der Brady-Vertreter für die ersten vier Spiele der Regular Season steigerte. Garoppolo ging durch seine Reads, fühlte sich in der Pocket immer wohler und die Pats zeigten, wie die Offense ohne Brady aussehen dürfte: Jede Menge LeGarrette Blount (11 ATT, 69 YDS, TD), kombiniert mit Play Action sowie Pässen zu den Running Backs und Tight Ends. So bekam Garoppolo, der trotz allem noch einige Würfe hatte, bei denen das Timing nicht passte, den Ball meist schnell weg und insbesondere die Tight Ends hatten jede Menge zu tun: A.J. Derby (6 REC, 71 YDS, TD) geht als einer der Gewinner aus der Partie.

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Zudem erwähnenswert: Markus Kuhn durfte für den vom Team für einige Tage beurlaubten Alan Branch von Anfang an ran, der auffälligste Pats-D-Liner allerdings war Anthony Johnson. Gleichzeitig aber präsentierte sich Chicagos Offensive Line im Vergleich zum desolaten Auftakt gegen Denver verbessert. Die Bears setzten auf schnelle Pässe und agierten effizienter, auch wenn die Probleme in der O-Line immer wieder sichtbar wurden. Großer Gewinner auf Chicagos Seite war Jeremy Langford (8 ATT, 55 YDS, TD), auch sein Backup Jordan Howard (11 ATT, 46 YDS) konnte überzeugen.

Darüber hinaus hatte Kevin White, der seine komplette Rookie-Saison verletzt verpasste, seinen zweiten Auftritt - und ließ sein Potential bei einer guten Route gegen Malcolm Butler aufblitzen. Es blieb allerdings sein einziger Catch, White leistete sich zudem einen Drop. Generell war das Passing Game mit allen Quarterbacks (16/32, 210 YDS, TD, INT) sehr durchwachsen, wobei Brian Hoyer (4/14, 85 YDS, INT) am deutlichsten abfiel.

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