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Go Big or go Home!

Die Running Backs rücken nach ligaweitem Tief inzwischen wieder stärker in den Fokus
© getty
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Bei all den Oldschool-Gedanken darf gleichzeitig nicht außer Acht gelassen werden, dass sich im Jahr 2016 auch das Power Run Game an einigen neueren Trends orientieren wird. In anderen Worten: Formationen mit drei Tight Ends, einem Fullback und einem Running Back werden wir ab September wohl auch in Dallas oder Tennessee nicht sehen.

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Vielmehr gilt es, das Power Run Game mit etwa Drei-Receiver-Sets oder Shotgun-Formationen (der Quarterback ist vor dem Snap einige Schritte hinter dem Center postiert, der Running Back leicht versetzt dazu) zu vereinbaren - und zu seinem Vorteil zu nutzen. Ein Beispiel: One-Back-Power. Mit drei außen postierten Receivern schafft sich die Offense in aller Regel selbst eine 6- oder 7-Mann-Box. Ein Fullback ist hierbei nicht vorgesehen, lediglich ein blockender Tight End unterstützt den Laufspielzug.

Davon abgesehen gelten aber weiterhin die Power-Elemente. Sprich: Überzahl auf der zu blockenden Seite, ermöglicht durch den pullenden Guard und den Tight End. Sitzen die Blocks, zwingt man so im Idealfall einen tief postierten Safety, schnell viel Raum zu überbrücken um den Running Back zu tackeln.

Darüber hinaus kommt eine solche Kombination auch Quarterbacks wie Tennessees Marcus Mariota zugute. Mariota ist es gewohnt, aus der Shotgun heraus zu agieren und diese Formation bietet gleichzeitig die deutlich größere Gefahr eines Read-Option-Plays: Mariota könnte die Ballübergabe antäuschen und selbst mit dem Ei in der Hand loslaufen. Eine Variante, die für den Quarterback Under Center entschieden schwieriger ist.

Den Worten Taten folgen lassen

All die Theorie ist schön und gut, aber in wie weit sind Teams tatsächlich bereit, sich darauf einzulassen? Oder anders gesagt: Wird der neue Ansatz auch mit wertvollen (Draft-)Ressourcen unterstützt?

Die Antwort ist ein klares ja, was eine tatsächliche Umsetzung des Run-intensiven Ansatzes umso wahrscheinlicher macht. Die Cowboys können aktuell drei Erstrunden-Picks sowie Top-Talent La'el Collins in ihrer O-Line aufbieten und haben Anfang Mai den vierten Pick im Draft in einen Running Back investiert. Tennessee gönnte sich jetzt in zwei der letzten drei Jahre einen Tackle (Taylor Lewan, Jack Conklin) mit dem ersten eigenen Pick, das ungewöhnliche Murray-Henry-Tandem ist bekannt.

Und es beschränkt sich nicht nur auf diese Teams: Die Los Angeles Rams drafteten 2015 fünf O-Liner sowie Running Back Todd Gurley in der ersten Runde, nachdem sie sich 2014 bereits Tackle Greg Robinson Second Overall geschnappt hatten. Jacksonville gab Chris Ivory 32 Millionen Dollar über fünf Jahre, um T.J. Yeldon zu unterstützen, Lamar Miller soll für 26 Millionen Dollar über die nächsten vier Jahre Houstons Star-RB werden und Tampa Bay gab Doug Martin bis zu 35,7 Millionen über die nächsten fünf Jahre, damit der 27-Jährige bleibt. Der Mythos, wonach Teams die RB-Position nicht mehr wertschätzen, ist genau das - ein Mythos.

Special Teams unter der Lupe: Spezialisten mit X-Faktor-Garantie

In der diesjährigen Free Agency gingen zudem vier der Top-10-Deals (im Bezug auf garantiertes Geld) an O-Line-Men: Alex Mack, Kelechi Osemele, Brandon Brooks und Mitchell Schwartz. 2015 waren immerhin zwei O-Liner (Mike Iupati, Rodney Hudson) und ein Running Back (DeMarco Murray) in der Top-10. Ein Team das man hier 2016 im Auge behalten sollte sind die Oakland Raiders, ihrerseits verantwortlich für die Deals von Osemele und Hudson.

"Wir hatten ein großes Team"

"Meine Wurzeln liegen größtenteils bei den Patriots, wo ich zwölf Jahre lang war, und wir hatten ein großes Team. Wir hatten immer große, starke Running Backs - ob Corey Dillon, Laurence Maroney oder LeGarrette Blount. In der O-Line hatten wir Sebastian Vollmer, Nate Solder, Logan Mankins: Alles größere Jungs", fuhr Robinson seine Ausführung im MMQB fort.

Es ist unverkennbar, dass er diesen Ansatz jetzt auch auf seine Titans übertragen will, wenn auch in noch intensiverer Form. Die mutmaßlich daraus resultierende große Runs-pro-Spiel-Zahl rechtfertigt auch den Henry-Pick, der Ex-Alabama-Back sollte sich im Titans-Scheme schnell wohlfühlen.

Was bleibt ist unter dem Strich also ein spannendes Experiment: In wie weit wird das antizyklische Vorgehen in Kombination mit modernem Passspiel zur Erfolgsformel - und wie werden Defenses reagieren? Die kommende Saison wird Antworten liefern.

Der Spielplan der kommenden Saison im Überblick

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