NFL

Zweite Chance = letzte Chance?

Platz im Fanclub der Nationalmannschaft gibt es für Björn Werner. Und bei den Jaguars?
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Welche Chancen hat Werner bei den Jaguars?

Das ist noch schwierig einzuschätzen. Grundsätzlich gilt: Werner hat bei den nun anstehenden "Organized Team Activities", den OTAs Ende Mai und in der ersten Juni-Hälfte, die gleichen Chancen wie alle anderen Neuzugänge auch. Die NFL ist eine knallharte Leistungsgesellschaft, lediglich die Top-Picks bekommen ob des Talents und des investierten Gehalts wohl eine etwas längere Leine - wie es auch bei Werner bei den Colts der Fall war.

"Erst einmal muss ich es in den Kader schaffen", war sich Werner dieser schwierigen Situation auch bewusst. Dazu kommt: Die Jaguars (2015: 5-11), die nach mehreren Jahren voller Fehlschläge personell massiv aufgerüstet haben, gelten mittlerweile sogar als kleiner Geheimtipp auf die Playoffs. Besonders in die Defense hat General Manager David Caldwell investiert, nachdem man 2015 28 Punkte im Schnitt zuließ und in dieser Hinsicht die Rote Laterne gab. Zehn Defensivspieler wurden in Draft und Free Agency bereits nach Florida geholt.

Das heißt: Auf der Suche nach Zählbarem auf den Pass-Rusher-Positionen bekommen viele Spieler eine Chance, auch Werner. 36 Sacks markierten die Jags in der letzten Saison, Platz 20 in der NFL. Die Konkurrenz ist jedoch groß: So kehrt unter anderem Dante Fowler Jr., der Erstrundenpick des Drafts 2015, nach einem Kreuzbandriss zurück. Im Draft wurden zudem mit Yannick Ngakoue und Tyrone Holmes zwei weitere Pass Rusher verpflichtet.

Die Konkurrenz ist also hochkarätig, Werner ist vorerst sicher nicht als Starter vorgesehen. Bei ihm wird es darum gehen, sich im Kampf um die Backup-Rollen durchzusetzen und einer limitierten Rolle gute Leistungen abzuliefern. Den Kopf in den Sand stecken wird er trotzdem nicht: Nach einer langen Pause sollte er körperlich fit in den Kampf um einen Kaderplatz eingreifen können. Auch der Tapetenwechsel könnte helfen: Jacksonville ist nur zweieinhalb Autostunden von seiner früheren Wirkungsstätte in Tallahassee entfernt, zudem spielen mit Jalen Ramsey, Rashad Greene und Telvin Smith gleich drei weitere Seminoles für die Jags.