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QB-Jäger und Big-Play-Garantie?

J.J. Watt und die Texans-Defense wollen Houston bis in die Divisional-Runde tragen
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No. 3 Cincinnati Bengals (12-4) - No. 6 Pittsburgh Steelers (10-6) (So., 2.15 Uhr)

Der Weg in die Playoffs:

Cincinnati: Die Wendepunkte in der laufenden Spielzeit der Bengals ausfindig zu machen ist nicht unbedingt schwierig, es waren derer exakt zwei: Nachdem Cincy mit acht Siegen in die Saison gestartet war, setzte es zunächst die völlig unerwartete Heimpleite gegen Houston in Week 10. Ausgerechnet zur Primetime, die alte Problemzone der Bengals, und das mit einer frustrierenden 6:10-Heimpleite.

Der zweite Wendepunkt kam vier Wochen später. Cincinnati verlor nicht nur sein Heimspiel gegen die Pittsburgh Steelers mit 33:20, die Bengals verloren darüber hinaus ihren Quarterback Andy Dalton. Der brach sich früh im Spiel nach einer Interception den Daumen und kam bis jetzt nicht wieder zurück. Mit Vertreter AJ McCarron verlor Cincinnati noch eines der letzten drei Spiele, eine dramatische Overtime-Partie in Denver. Am Ende eine Pleite zu viel, um sich eine Bye-Week zu sichern.

Pittsburgh: Es war von Beginn an eine Achterbahnfahrt für die Steelers, die sich im Nachhinein vor allem über eines ärgern dürften: Die verletzungsgeplagten Baltimore Ravens gewannen gleich beide Duelle mit Pittsburgh, mit zwei eigenen Siegen wäre der Division-Titel noch möglich gewesen.

Umgekehrt dürften sie bei den Steelers auch froh gewesen sein, dass die Ben-Roethlisberger-Vertreter Michael Vick und Landry Jones zumindest zwei von vier Spielen gewannen. Kaum war Roethlisberger wiedergenesen, fiel Running Back Le'Veon Bell aus - und DeAngelo Williams sprang bemerkenswert gut ein. Trotzdem schien Pittsburgh seine Playoff-Chancen bereits verspielt zu haben, als es jene zweite Pleite gegen Baltimore in Week 16 setzte. Doch ein Sieg gegen Cleveland mit zeitgleicher Niederlage der New York Jets bescherte den Steelers zumindest das letzte Wildcard-Ticket.

Die aktuelle Situation:

Cincinnati: Dalton wird auch zum Playoff-Start nicht dabei sein, bleibt aber dennoch optimistisch: "Dieses Team ist für solche Situationen wie gemacht. AJ leistet gute Arbeit." Der Druck auf Offensive Coordinator Hue Jackson wird damit umso größer, die Bengals werden mehr von ihrem Running Game (3,9 Yards pro Run in der Regular Season) sowie mehr kreative und gleichzeitig sichere Pässe für McCarron brauchen.

Sieht man aber vom Quarterback ab, treten die Bengals nahezu in Bestbesetzung an. Vor allem das offensive Waffenarsenal ist hochkarätig besetzt: Receiver A.J. Green wird ein Schlüsselspieler sein, auf einen Green in Topform hat Pittsburgh in der Secondary keine direkte Antwort. Tyler Eifert ist eine brandgefährliche Red-Zone-Waffe, Mohamed Sanu, Marvin Jones sowie Pass-Catching-Back Gio Bernard müssen die Lücken ausnutzen, die durch mögliche Sonderbewachung für Green entstehen.

Hangover, Week 17: Eine Tragödie in Grün und Weiß

In der Defense hat Cincinnati 21 Interceptions auf dem Konto, ein absoluter Top-Wert. Dazu kommt, dass die Bengals nur 22 Passspielzüge von mindestens 25 Yards zugelassen haben. Lediglich die Tampa Bay Buccaneers (20) waren hier in der Regular Season noch besser. Pittsburgh wird sich seine Big Plays also erarbeiten müssen, die Cincy-Schwachstelle war bisher eher die Run-Defense: 4,3 Yards pro Run erliefen Gegner im Schnitt.

Pittsburgh: Kaum überraschend vor dem Hintergrund des bisherigen Saisonverlaufs kam die Hiobsbotschaft am Freitag: DeAngelo Williams wird gegen Cincinnati aufgrund einer Knöchelverletzung passen müssen, wie schon in der Vorsaison wird Pittsburgh somit der Leading-Rusher in den Playoffs fehlen. Doch da Bell auch in diesem Jahr ebenfalls ausfällt, scheint Fitzgerald Toussaint den Starter-Job zu bekommen. Ohne Bell und Williams ist Backup-Quarterback Mike Vick mit 99 Yards der beste (gesunde) Steelers-Rusher aus der Regular Season.

Im Passing Game verfügt Pittsburgh mit Ben Roethlisberger und Antonio Brown über ein besonderes Duo, das jedes Spiel komplett an sich reißen und Gegner dominieren kann. Denvers Chris Harris, einer der besten Cornerbacks der Liga, bekam das vor einigen Wochen zu spüren. Gleichzeitig, das haben die vergangenen Wochen gezeigt, ist es unter Umständen auch eine fehleranfällige Offense. Kommt das Passspiel nicht ins Rollen, gibt es teilweise auch haarsträubende Fehler.

Die Secondary ist, ganz im Gegensatz zu den Bengals, absolut anfällig. Pittsburgh gehörte sowohl bei gegnerischen Yards pro Pass (7,5), als auch bei Passing-Yards pro Spiel (271,9) zu den schwächsten Teams der Liga. Die Stärke der Defense ruht im Pass-Rush und der aggressiven Front Seven, Safety Will Allen betonte dennoch: "Viele Leute reden über die Yards, die wir zulassen. Aber normalerweise stoppen wir den Gegner dann in der Red Zone. Wir bekommen Turnover und unsere D-Line sorgt für Chaos. Das macht Gegner eindimensional."

Players to Watch:

Cincinnati: Geno Atkins. Pittsburgh geht mit 16 Rushing-Touchdowns und 4,4 Yards pro Run in die Postseason, über weite Strecken war es ein effizientes Running Game - egal ob mit Bell oder mit Williams. Jetzt stehen beide nicht zur Verfügung, was bleibt ist eine solide Run-Blocking-Line. Hier kommt Geno Atkins ins Spiel: Der Defensive Tackle der Bengals muss seine dominante Saison fortsetzen und die Duelle an der Line of Scrimmage gewinnen. Dann kann Pittsburghs Offense eindimensional werden, und somit deutlich leichter zu schlagen sein.

Pittsburgh: Ben Roethlisberger. Unabhängig davon, ob Atkins seine Gala-Form auf den Platz bringt: Ohne Williams und mit Blick auf die eigene Secondary wird aus Sicht der Steelers noch mehr von Big Ben abhängen als sonst ohnehin schon. Roethlisberger leistete sich seinerseits zuletzt einige völlig unnötige Interceptions, insgesamt sieben Picks stehen aus den letzten vier Spielen zu Buche. Die Quote muss er schleunigst abstellen, um seinem Team eine Chance auf den Sieg zu geben.

Darauf kommt es an:

Kann Cincinnati eigene Turnover verhindern? In den vergangenen Jahren war das regelmäßig der Genickbruch für die Bengals, mit McCarron droht hier erneut ein Problem. Ein Umstand, der einer aggressiven und opportunistischen Steelers-Defense extrem entgegen kommt. Kann Pittsburghs Defense hier mehrfach zuschlagen, wird es eine sehr schwere Aufgabe für die Hausherren.

Umgekehrt muss Pittsburghs bislang bemerkenswert gute O-Line die eigene Form in die Playoffs retten. Nur dann kann das Running Game irgendetwas zustande bringen, nur dann kann die Offense ihre gefürchteten Big Plays initiieren. Gelingt das umgekehrt aber, wird es für die Bengals schwer, Antonio Brown und Martavis Bryant zu stoppen. Hier liegt der Schlüssel zum Spiel, denn die vergangenen Spiele haben umgekehrt auch gezeigt: Es ist längst nicht unmöglich, dieser Steelers-Offense ordentlich Sand ins Getriebe zu streuen.

Prognose:

Die Bengals sind auf dem Papier die komplettere Mannschaft, gerade weil Pittsburghs Secondary alles andere als sattelfest ist. Doch die tragische Playoff-Geschichte in Cincinnati geht auch ohne Andy Dalton weiter: Big Ben, Brown, Bryant und Co. schaffen den Auswärtssieg mit zwei langen Touchdownpässen von Roethlisberger. Und Cincinnati muss auch nach 25 Jahren weiter auf einen Sieg in der Postseason warten.

Die SPOX-Tipps:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus BlumbergBastian
Strobl
Chiefs @Texans21:1717:20 OT23:2027:1624:17

Steelers @Bengals

23:1428:17

21:17

23:1731:17
Week 17:8-811-510-6

9-7

11-5
Insgesamt161-95156-100

160-96

147-109

150-106

Seite 1: Houston Texans vs. Kansas City Chiefs

Seite 2: Cincinnati Bengals vs. Pittsburgh Steelers

Die Playoffs: Wildcard Weekend im Überblick

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