NFL

Brandon, die Zeit ist reif

Brandon Weedens Zeit als Vertreter von Tony Romo geht wohl ihrem Ende entgegen
© getty

Mit einem weiteren schwachen Auftritt hat Brandon Weeden seinen Antrag für die Rückkehr auf die Bank womöglich unterschrieben, während Gary Barnidge und Doug Martin für Highlights sorgen. In Tampa Bay ist kurzfristig Gegenteil-Tag, Aaron Rodgers beendet seine Serie mit einem Knall. Außerdem: Charles Woodson bezwingt Vater Zeit weiterhin und für welche Teams ist schon alles vorbei? Der SPOX Hangover klärt auf.

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Das Play der Woche: Gary Barnidge...und was heißt hier Play der Woche - es war das Play der bisherigen Saison, und das mit weitem Abstand! Im Fallen hielt der Tight End der Cleveland Browns einen Verzweiflungswurf von Josh McCown zwischen den Knöcheln (!) fest. Erst am Boden liegend schnappte er sich das Ei mit den Händen und streckte sich über die Goal Line. Eine irre Szene und Barnidge drehte damit nicht nur zwischenzeitlich das Spiel, er sorgte auch für einen Motivationsschub bei den Teamkollegen. Am Ende gewannen die Browns das Spiel gegen die Ravens in der Overtime.

"Josh hat den Ball hoch geworfen, weil er unter Druck stand. Deshalb kam ich zurück, um den Pass zu fangen und bin hoch gesprungen. Mein Gegenspieler hat versucht, den Ball auf den Boden zu schlagen, aber er landete genau auf meinem Fuß. Ich wusste, dass der Ball den Boden nicht berührt hatte. Da war viel Glück dabei", grinste Barnidge anschließend. Trotzdem bleibt festzuhalten: Der 30-Jährige hat nach fünf Spielen (24 REC, 374 YDS, 3 TDs) bereits Karriere-Höchstwerte was Receptions,Yards und Touchdowns angeht aufgestellt.

Der Flop der Woche: Brandon Weeden. Niemand hatte einen Sieg der verletzungsgeplagten Cowboys gegen ausgeruhte New England Patriots erwartet und niemand durfte davon ausgehen, dass Dallas offensiv mit Brady und Co. mithalten können würde. Und doch: Es war im dritten Spiel seit der Verletzung von Tony Romo das erste Mal, dass Weeden ohne jede Ausrede viel zu wenig machte, um seinem Team zumindest eine Chance zu geben.

Während nämlich die Defense streckenweise herausragend spielte, Brady immer wieder erwischte und mehrere Punts erzwang, legte Weeden brutale 4,8 Yards pro Passversuch hin, blieb ohne Touchdown und warf einen Pick. Es war ein Auftritt, der jetzt auch Konsequenzen haben könnte.

"Wir werden unsere Quarterbacks, unsere Offensive Line, unsere Tight Ends, Receiver, Running Backs und jeden in der Defense über die Bye Week bewerten", kündigte Coach Jason Garrett nach der Pleite gegen die Pats an. Der neu verpflichtete Matt Cassel war gegen New England erstmals Weedens Backup, die Rollen könnten beim so wichtigen Duell mit den Giants in zwei Wochen vertauscht sein.

Der Star der Woche: Doug Martin. Sie nennen ihn Pocket Hamster oder Muscle Hamster - auch wenn er selbst das gar nicht mal so toll findet. Aber was er gegen die Jaguars gemacht hat, war weitaus mehr, als man einem Hamster in irgendeiner Form zugetraut hätte. Doug Martin erlief 123 Yards und zwei Touchdowns und legte dann noch einen Touchdown-Catch und insgesamt drei Receptions für 35 Yards oben drauf.

Er machte damit buchstäblich den Unterschied aus beim 38:31-Sieg seiner Tampa Bay Buccaneers, die so nach elf (!) Heimpleiten in Folge, eine eigentlich unfassbare Serie, endlich wieder ein Heimspiel gewinnen konnten. Achja: Tampas Rookie-QB Jameis Winston blieb zum erst zweiten Mal in dieser Saison ohne Interception. Garantiert kein Zufall.

Der Old-Man-Award der Woche: Charles Woodson! Meistens würde an dieser Stelle Ravens-Receiver Steve Smith Sr. stehen, doch in dieser Woche führt kein Weg an Woodson vorbei - ganz getreu dem Motto: Was lange währt wird endlich gut. 18 unglaubliche Jahre hat Charles Woodson, seines Zeichens Heisman-Trophy-Winner im Jahr 1997 (!!) in der NFL spielen müssen, um endlich seine Interception-Sammlung um einen ganz großen Namen zu erweitern, sie gewissermaßen zu vervollständigen.

Es war Peyton Manning, der noch gefehlt hat und Woodson kündigte im Vorfeld öffentlich an, wie gerne er einen Manning-Pass abfangen würde. Gesagt, getan, denn beim Heimspiel seiner Oakland Raiders gelangen dem 39-Jährigen gleich zwei Picks gegen den Altmeister - einer gar in der Endzone. Geduld zahlt sich eben doch manchmal aus, auch in der NFL.

Die Verletzung der Woche: Jamaal Charles. Nicht schon wieder! Zum zweiten Mal in seiner Karriere hat sich der Running Back das Kreuzband gerissen und wird den Kansas City Chiefs für den Rest der Saison fehlen. Ein herber Schlag für die Franchise, die sich in dieser Saison durchaus Hoffnung gemacht hat.

Das Roundup vom Sonntag: Cincy-Statement - Rodgers' Serie reißt

Warum? Ein paar Zahlen: Ligaweit verzeichnete kein Spieler über die vergangenen drei Jahre mehr Touchdowns (Receptions und Runs kombiniert) als Charles. Darüber hinaus gelangen noch nie in der NFL-Geschichte einem Running Back mit mindestens 1.000 Laufversuchen mehr Yards pro Run als Charles (5,5; dahinter: Jim Brown und Barry Sanders mit je 5,2). Um den Hattrick perfekt zu machen: Charles verzeichnete seit 2012 insgesamt 30,8 Prozent der gesamten Chiefs-Offense-Production. Nur Chicagos Matt Forte ist über diesen Zeitraum hier noch besser.

Damit dürfte ab jetzt Charcandrick West deutlich mehr Snaps sehen, der Knile Davis als ersten Charles-Backup abgelöst hat. Doch auch eine Neuverpflichtung ist nicht ausgeschlossen, Ben Tate darf zunächst in Kansas City vorspielen. Es könnte womöglich auch die Chance für einen gewissen Ray Rice werden. SPOX sagt in jedem Fall: Gute Besserung, Jamaal!

Seite 1: Die Barnidge-Sensation, eine QB-Diskussion und der Muscle Hamster

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