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Rekord-Brady, Big Ben verletzt

Von SPOX
Tom Brady und die New England Patriots hatten gegen Jacksonville keine großen Probleme
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St. Louis Rams (1-2) - Pittsburgh Steelers (2-1) 6:12 (0:3, 3:6, 0:0, 3:3) BOXSCORE

Erst Feuer, dann Drama in St. Louis - und wohl Glück im Unglück für die Steeler Nation. Fast 40 Minuten waren gespielt, da kam Rams-Strong Safety Mark Barron zu Ben Roethlisberger (20/24, 192 YDS, INT) herangerauscht und rutschte mehr als unglücklich ins linke Knie des zweifachen Super-Bowl-Siegers, als der gerade loslaufen wollte. Die Zeitlupen bewiesen: Big Bens Knie hatte richtig was abgekriegt. Der Hüne wurde in die Kabine gefahren, sein Abend war vorbei. Auf Krücken verließ er das Stadion, sein Gesicht sprach Bände. "Ich habe sein Bein erwischt, als ich ankam", entschuldigte sich Barron später. "Mit seinem Knie hatte ich nichts zu tun, ich weiß auch gar nicht, wie er gefallen ist."

Mit Roethlisbergers Ersatzmann Michael Vick (5/6, 38 YDS) schafften es die Steelers, das Spiel über die Zeit zu retten, weil St. Louis offensiv auch überhaupt nichts einfiel. Viel Positives also bei den Steelers: Running Back Le'Veon Bell (62 YDS, TD) ist zurück, Antonio Brown (108 YDS, TD) immer noch nicht zu stoppen, die Defense diesmal stark. Aber das ist nur ein schwacher Trost... "Ich stand unter Schock", sagte auch Vick. "Jemanden wie Ben will man nie verletzt sehen."

Schon vor dem Kickoff hatte das Spiel für Schlagzeilen gesorgt, als das pompöse Feuerwerk zum Rams-Einmarsch einen quadratmetergroßen Fleck des Turfs in Brand gesteckt hatte. Bis die Feuerlöscher zum Einsatz kamen und der künstliche Rasen mit einem Ungetüm von Staubsauer gereinigt worden war, war über eine halbe Stunde vergangen. Einige Stunden nach Spielende war dann für die Steelers zumindest leichtes Aufatmen angesagt: Offenbar hat sich Roethlisberger eine Verstauchung sowie eine Prellung zugezogen und wird für vier bis sechs Wochen ausfallen, das Kreuzband ist aber nicht schwerer beschädigt. Er sollte somit im Laufe der zweiten Saisonhälfte zurückkehren.

Houston Texans (1-2) - Tampa Bay Buccaneers (1-2) 19:9 (7:0, 0:9, 3:0, 9:0) BOXSCORE

Kyle Brindza verwandelte für die Buccaneers zwar ein beachtliches 58-Yard-Field Goal in Houston, trotzdem sollte er seine Bewerbungsmappe besser auf Hochglanz polieren: Der 22-Jährige hatte sich in der Preseason gegen Veteranen wie Connor Barth durchgesetzt, verfehlte an diesem Nachmittag aber gleich drei Field-Goal-Versuche aus 43, 41 und 33 Yards. Und noch einen Extrapunkt. Macht zusammen 10 Punkte - und Houston gewann mit 10.

Rookie-QB Jameis Winston (17/36, 261 YDS, TD, INT) allein konnte das Ruder ebenfalls nicht herumreißen, zumal Lieblingsziel Mike Evans gleich mehrere Bälle fallen ließ. Dazu 57 Yards nur durch das Laufspiel - reicht nicht. Ryan Mallett hat schon ein paar NFL-Jahre intus und eröffnete den Scoring-Reigen mit einer lockeren kurzen Slant zu DeAndre Hopkins (101 YDS). Danach regierte das Running Game der Texans (186 YDS), angeführt von Alfred Blue.

In der Defense erledigte J.J. Watt den Rest, Houston feiert den ersten Saisonsieg. "Ihr Kicker hat uns ein bisschen geholfen, also vielen Dank dafür", feixte Watt nach dem Spiel. "Wir haben sie nicht geblockt, sie gingen einfach nicht durch diese gelben Dinger durch - super. Ich hoffe das passiert jetzt immer."

Arizona Cardinals (3-0) - San Francisco 49ers (1-2) 47:7 (14:0, 17:7, 9:0, 7:0) BOXSCORE

Aus Sicht der 49ers war es bereits ein gebrauchter Tag, bevor die eigene Offense überhaupt die gegnerische Hälfte betreten hatte. Colin Kaepernick (9/19, 67 YDS, 4 INTs) wirkte völlig verloren, kam mit Arizonas aggressiver Defense zu keinem Zeitpunkt zurecht - und brachte sein Team so früh in große Nöte. Die ersten beiden eigenen Drives endeten mit Interceptions, welche die Cards-Secondary in die Endzone zurücktrug.

"Wir haben das Spiel heute defensiv an uns gerissen", lobte Cardinals-Coach Bruce Arians und Running Back Chris Johnson (110 YDS, 2 TDs), der seinerseits ein starkes Spiel ablieferte und beeindruckend explosiv wirkte, fügte hinzu: "Es stand ja schon 14:0, bevor wir offensiv überhaupt im Spiel waren." Doch nicht nur die defensive Dominanz war aus Cards-Sicht das Thema, auch die Offense überzeugte erneut und rundete so den nächsten komplettem Team-Vortrag ab. Die Niners wurden nie auch nur gefährlich, schon zur Pause war das Spiel nahezu entschieden.

Neben einem starken Running Game, dem Guard Mike Iupati doch nochmals fehlte, lieferte Larry Fitzgerald (9 REC, 134 YDS, 2 TDs) seine zweite Gala hintereinander ab. San Francisco dagegen offenbarte, wie schon in Pittsburgh, immer wieder große Lücken in der Secondary. Lediglich Running Back Carlos Hyde (15 ATT, 51 YDS) erreichte offensiv Normalform. Jede minimale Hoffnungen auf ein Comeback beendete Kaepernick, als er beim ersten Spielzug nach der Halbzeit seinen vierten und letzten Pick warf. Aus Arizonas Sicht war es der zweite Saisonstart in Folge mit drei Siegen zum Auftakt - eine Marke, die das Team seit 1923/1924 nicht mehr erreicht hatte.

Miami Dolphins (1-2) - Buffalo Bills (2-1) 14:41 (0:14, 0:13, 8:0, 6:14) BOXSCORE

Ein erschreckender Auftritt der Dolphins vor eigenem Publikum. Hinter einer Offensive Line, die den Gegner förmlich zum Pass Rush einlud, hatte es Tannehill unheimlich schwer und leistete sich insgesamt drei Interceptions, gerade die erste Halbzeit war ein Offenbarungseid: Punt, Punt, Punt, Interception, Punt, Pick-Six, Interception. Achtmal wurde er von anstürmenden Gegner getroffen.

Die Bulls traten ihrerseits dagegen wieder so stark auf wie schon in Week 1 gegen die Colts: Quarterback Tyrod Taylor (21/29, 277 YDS, 3 TDs) war fast fehlerlos, das Running Game leistete mit 151 Yards ihr übriges. Besonders Karlos Williams (110 YDS, TD) war wieder richtig gut drauf. Das Spiel war lange entschieden, als Tannehill zwei lange Touchdown-Pässe auf Rishard Matthews (113 YDS) auspackte - und die Zuschauer bedient.

Entsprechend gut gelaunt war Bills-Coach Rex Ryan im Anschluss, als er mit Blick auf Taylor zur Lobeshymne ausholte: "Der Junge hat es drauf. Wir wissen das. Wenn die Protection hält, kann er dich zerstören."

Seattle Seahawks (1-2) - Chicago Bears (0-3) 26:0 (3:0, 3:0, 14:0, 6:0) BOXSCORE

Shutout im Century Link Field! Eine defensiv dominante Vorstellung der Seahawks war von den meisten erwartet worden, konnte man sich schließlich auf die Rückkehr von Kam Chancellor freuen, der sich in Quarterback Jimmy Clausen einem Backup gegenüber sah. Dass es so krass werden würde, war dann vielleicht doch überraschend: Zehn Mal waren die Bears im Ballbesitz - zehn Mal wurde gepuntet. Anders gesagt: Raumgewinn durch Punting: 477 Yards. Raumgewinn durch Pässe von Clausen: 48 Yards.

Seattle hatte offensiv in Halbzeit eins auch Probleme. Running Back Marshawn Lynch musste früh raus und sich am Rücken behandeln lassen, mit 14 Yards hatte er mit dem Ausgang wenig zu tun. Stattdessen musste Backup Thomas Rawls ran, der es bei 16 Carries auf 104 Yards brachte. Viel wichtiger für die Seahawks: Tight End Jimmy Graham wirkte zum ersten Mal wie ein integraler Teil der Offense und fing einen 30-Yard-Touchdown im dritten Viertel. Ebenfalls bärenstark: Returner Tyler Lockett, der einen Kickoff über 105 Yards ins House zurückbrachte.

Zuvor hatte Richard Sherman für ein Highlight gesorgt: Weil sich die Defense komplett auf Lockett konzentrierte, schnappte er sich völlig unbemerkt einen Punt und holte 64 Yards, bevor die Bears wussten, was die Stunde geschlagen hat. RB Marshawn Lynch musste derweil zwar mit einer Oberschenkelverletzung raus, doch Hawks-Coach Pete Carroll beruhigte anschließend: "Er wurde durchgecheckt, und es ist alles im grünen Bereich. wir werden da einfach abwarten müssen." Übrigens: es war der erste Shutout der Bears seit 2002. Vielleicht könnte sich Clausen für den nächsten Verizon-Werbespot bewerben...

Detroit Lions (0-3) - Denver Broncos (3-0) 12:24 (0:0, 6:14, 6:0, 0:10) BOXSCORE

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