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Sam, T-Rich und das Aussie-Märchen

Jarry Hayne (l.) wehrt sich gegen ein Tackle von Adrian Philipps
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Die Verlierer:

Die Giants-Defense: Die Secondary und insbesondere die Safety-Position war schon vor der Preseason das große Sorgenkind der New York Giants, während der Vorbereitungsspiele änderte sich daran wenig - ganz im Gegenteil. Die Giants verloren Mykkele Thompson (Achillessehnenriss) für die komplette Saison, Landon Collins verpasste Teile der Vorbereitung aufgrund einer Knieverletzung. Das Team geriet unter Zugzwang, so dass Brandon Meriweather geholt wurde, nicht gerade der oberste Standard der letzten Jahre.

Auch Cornerback Prince Amukamara (Leiste) fiel zwischenzeitlich aus und sorgte dann Ende August für eine überraschend klare Ansage: "Ich denke, wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten. Das sieht jeder. Ich weiß nicht, ob es mir im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt auch so ging. Aber du willst nicht unsicher sein, wenn die Regular Season startet." Es war eine Feststellung, welche die Meinung vieler Giants-Fans bestätigte: In der Secondary gilt höchste Alarmbereitschaft.

Umso mehr, da weiterhin völlig offen ist, was aus Jason Pierre-Paul wird. Der mit weitem Abstand beste Pass-Rusher der G-Men, der bei einem Feuerwerksunfall einen Zeigefinger verloren und einen Daumenbruch erlitten hat, hat nach wie vor seinen Franchise Tag nicht unterschrieben. New York schaffte es nicht, während der Preseason hier für Klarheit zu sorgen. Immerhin: ESPN-Informationen zufolge soll JPP in der kommenden Woche zum Team zurückkehren. Wann er aber auflaufen kann ist weiterhin komplett unklar.

Die Washington Redskins: Kein Team hatte eine enttäuschendere Preseason als Washington. Zunächst erwischte das Verletzungspech das Team von Coach Jay Gruden, Starting-TE Niles Paul (Knöchel) und TE-Kollege Logan Paulsen (Fuß) werden die komplette Saison verpassen. Vor allem Paul tut den Redskins weh, Gruden sprach von einem "schweren Schlag" für die Offense.

Doch es blieb nicht bei den Verletzungen: Ende August verkündete Gruden, dass Robert Griffin III, eigentlich als öffentlich erklärter Starter in die Saisonvorbereitung gegangen, nicht mehr der Starting-Quarterback ist. Die Skins geben erneut Kirk Cousins die Chance, sich zu beweisen. "Wir haben aktuell das Gefühl, dass Kirk Cousins uns die beste Chance auf Siege gibt", erklärte Gruden nüchtern.

Den Redskins fehlt so weiterhin jegliche Kontinuität, zudem sorgten die Umstände rund um Griffins Demontage für Stirnrunzeln. Im zweiten Preseason-Spiel gegen Detroit ließ Gruden den 25-Jährigen trotz mehrerer harter Hits (Left Tackle Trent Williams spielte nicht) auf dem Feld, letztlich trug RG3 eine Gehirnerschütterung davon - um die es wiederrum widersprüchliche Meldungen gab. Jetzt soll Griffin bald wieder grünes Licht erhalten, was letztlich sein Kapitel in der Hauptstadt per Trade beenden könnte. Alles in allem in der Außendarstellung ein Debakel.

Matt Cassel, QB, Buffalo Bills: Als Starter, Game-Manager und Komplementär-Spieler zur starken Bills-Defense gekommen, hat Matt Cassel seit seinem Wechsel nach Buffalo nahezu durchweg enttäuscht. Im Training Camp war er nicht selten der schwächste der drei Bills-Quarterbacks und seine spärlichen Einsätze in der Preseason lassen für den Ex-Vikings-QB wenig Gutes erahnen.

Seit Mittwoch häufen sich inzwischen die Berichte, wonach die Bills ernsthaft diskutieren, Cassel zu entlassen - und seine Karten stehen offenbar eher schlecht. Tyrod Taylor ist im Moment die klare Nummer eins, EJ Manuel die junge Alternative dahinter, bei welcher die Coaches wohl noch Potential sehen.

Damit wäre Cassel raus. Durch seine Entlassung vor dem ersten Spieltag der Regular Season würden die Bills sein Basisgehalt in Höhe von 4,15 Millionen Dollar sparen und könnten das Geld stattdessen in den angepeilten neuen Deal von Marcell Dareus stecken.

Trent Richardson, RB: War es das für Trent Richardson in der NFL? Inzwischen ist die Frage definitiv angebracht, nachdem es der einstige Nummer-3-Draftpick nicht einmal in den 75-Mann-Kader der Oakland Raiders geschafft hat. In drei Preseason-Spielen gelangen ihm bei 18 Versuchen ganze 42 Rushing-Yards, erneut prägten schlechte Reads seine Auftritte. Nur fünf Monate nach Richardsons Unterschrift unter einem Zweijahresvertrag war in Oakland auch schon wieder Schluss.

Der 25-Jährige hat mit seinen behäbigen Auftritten in Indianapolis bereits viel an Kredit eingebüßt, inzwischen gibt es wohl kaum ein Team, das ernsthaftes Interesse zeigen wird - schon der Deal mit den Raiders überraschte nicht wenige. Richardson scheint seine College-Explosivität komplett eingebüßt zu haben und er wird es schwer haben, in der NFL nochmals Fuß zu fassen.

Die Saints-Defense: Ähnlich wie die Giants musste auch New Orleans in den vergangenen Wochen gleich mehrere Rückschläge verdauen. Rookie-Cornerback P.J. Williams (Oberschenkel) wird die komplette Saison verpassen, Nummer-1-Corner Keenan Lewis fällt aufgrund einer Hüft-OP wohl bis Mitte Oktober aus. Cornerback Brandon Browner verpasste verletzungsbedingt zudem den Großteil der Preseason.

Dazu kommt das große Fragezeichen rund um Top-Safety Jairus Byrd. Ein Meniskusriss beendete die Vorsaison für Byrd bereits nach wenigen Spielen, aktuell weiß scheinbar niemand, wann er wieder fit ist. Der Saisonstart gegen die passstarken Offenses aus Arizona, Tampa Bay sowie in Week 4 gegen die Cowboys könnte für die Saints ein überaus holpriger werden.

Jimmy Garoppolo, QB, New England Patriots: Es war eine Achterbahnfahrt für den designierten Brady-Erben. Jimmy Garoppolo, durch die ursprüngliche Sperre gegen Tom Terrific eigentlich für die ersten vier Spiele der Regular Season eingeplant, hatte im Training Camp sowie in der Preseason bereits extrem wechselhafte Auftritte.

Garoppolo ließ noch Probleme in der Pocket erkennen, kassierte unnötige Sacks - hatte aber auch gute, vielversprechende Momente. Coach Bill Belichick stellte dennoch schnell klar, dass sein Youngster noch "einen weiten Weg" vor sich hätte.

Wie weit dieser Weg tatsächlich ist, bleibt vorerst abzuwarten: Durch Bradys Sieg vor Gericht muss sich Garoppolo nach einer ereignisreichen Offseason bis auf Weiteres wieder mit dem eher ereignisarmen Backup-Spot zufrieden geben.

Geno Smith, QB, New York Jets: Smith ist im eigentlichen Sinne kein Verlierer der Preseason, da er in keinem der Jets-Spiele auch nur auf dem Platz stand. Doch der Grund dafür macht ihn zu einem der großen Verlierer der Saisonvorbereitung.

Die Jets in der frühen Krise: Immer mitten in die Fresse rein

Weil ihm Ex-Teamkollege IK Enemkpali bei einer Kabinen-Auseinandersetzung den Kiefer brach, fällt Smith nach vielversprechendem Training Camp nach wie vor aus. "Er ist zurück in den Meetings und spricht mit uns. Er hat sich nicht verändert", versicherte QB-Coach Kevin Patullo am Mittwoch, gab aber auch zu: "Er war davor wirklich in guter Form, in jeglicher Hinsicht." Sollte Ersatzmann Ryan Fitzpatrick in den ersten Spielen allerdings überzeugen, wird der Weg zurück für Geno lang.

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