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Rodgers zerlegt Kansas City

Die Packers-Offense lieferte gegen Kansas City erneut eine Gala ab - Rodgers war on Fire
© getty

Die Green Bay Packers haben gegen die Kansas City Chiefs die nächste Heim-Gala abgeliefert und mit 38:28 gewonnen. Die Chiefs wachten viel zu spät auf, Aaron Rodgers zerlegte die dezimierte Gäste-Secondary über weite Strecken nach Belieben. Auch offensiv klappte bei KC bis zum Schlussspurt wenig. Zumindest aber endete die Serie von Spielen ohne Wide-Receiver-Touchdown.

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Im dritten Viertel, als Green Bay bereits klar führte, fand Alex Smith Jeremy Maclin zum Touchdown, seit Dezember 2013 hatten die Chiefs zuvor keinen TD-Pass zu einem Wide Receiver verzeichnen können. Davon abgesehen war es aber die A-Rod-Gala: Rodgers (24/35, 333 YDS, 5 TDs) hatte zwar bei einem Beinahe-Pick Glück, ansonsten lieferte er aber einen beeindruckenden Auftritt ab und dominierte die Partie komplett.

Kansas City dagegen bekam sein Running Game genau wie sein Passing Game überhaupt nicht ins Rollen und verlangte so zu viel von der eigenen Defense. Kansas City fährt jetzt mit zwei Pleiten in Folge im Gepäck nach Cincinnati, während Green Bay mit San Francisco auf die nächste anfällige Secondary trifft.

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Die Stimmen:

Mike McCarthy (Head Coach Packers): "Das war ein toller Sieg gegen ein sehr gutes Team. Offensiv beginnt natürlich alles mit Aaron Rodgers. Wir haben jetzt die ersten drei Spiele gewonnen, das ist wichtig. Gleichzeitig steigern wir uns aber auch. Aaron ist in herausragender Form."

Aaron Rodgers (Packers-Quarterback): "Wir konnten einige Free Plays und einige direkte Matchups ausnutzen. Aber alles beginnt an der Line. Die Pass-Protection gegen eine großartige Front war wirklich gut."

Clay Matthews (Packers-Linebacker): "Wir erwarten von uns selbst, dass wir die Heimspiele gewinnen. Wir erwarten zuhause acht Siege."

Andy Reid (Head Coach Chiefs): "Am Ende obliegt alles, offensiv wie defensiv, meiner Verantwortung. Wir haben jetzt eine kurze Woche vor uns, um uns auf Cincinnati vorzubereiten. Wir hatten zu viele Strafen und waren nicht diszipliniert genug. Das ist meine Verantwortung. Ich muss dafür sorgen, dass wir alles im Auge haben. Green Bay hat gut gespielt."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Kansas City reist mit viel Wut im Bauch nach Lambeau: Gegen Denver setzte es in der Vorwoche eine komplett unnötige Heimpleite, als die Chiefs das Spiel kurz vor Schluss aus der Hand gaben. Die Offense muss gegen Green Bay dringend die Turnover abstellen, wenn KC verhindern will, im Playoff-Rennen zurück zu fallen. Defensiv braucht es eine außergewöhnliche Nacht vom Pass-Rush, zumal Top-Cornerback Sean Smith noch für ein Spiel gesperrt fehlt.

Packers-QB Aaron Rodgers hat schließlich seit 18 Heimspielen in Folge keine Interception geworfen und Green Bay scheint zuhause kaum schlagbar - selbst wirklich enge Spiele in Lambeau waren über die letzten Jahre rar gesät. Umso schwieriger wird es für Kansas City, da Green Bay auf die angeschlagenen Eddie Lacy und Davante Adams bauen kann. Right Tackle Bryan Bulaga fällt dagegen erneut aus, womöglich ein Ansatzpunkt für Chiefs-Pass-Rusher Justin Houston.

6.: Packers strike first! Nachdem die Chiefs-Defense beim ersten Drive noch gut aussieht, hat sie beim zweiten Versuch gegen Aaron Rodgers keinerlei Antworten. Eddie Lacy trägt die Offense nach einem kurzen Pass in die Red Zone, der Pass-Rush kommt überhaupt nicht an den beweglichen Rodgers ran. Aus acht Yards findet der so Ty Montgomery in der Endzone. Aber: Davante Adams verletzte sich schon beim ersten Drive und blieb mit einem dicken Verband am linken Knöchel draußen. 7:0 Green Bay.

18.: Green Bay läuft heiß: Chiefs-Cornerback Phillip Gaines muss aufgrund einer Knieverletzung raus, direkt beim nächsten Snap attackiert Rodgers dessen Vertreter. Das Resultat: Ein 3-Yard-TD-Pass zu Randall Cobb und 14:0! Doch Kansas City antwortet jetzt mit einem soliden Drive und seinen Playmakern. Travis Kelce bringt die Chiefs in die Red Zone, Jamaal Charles läuft aus neun Yards in die Endzone. Noch 14:7 Green Bay.

29.: Rodgers versucht, dem Pass-Rush auszuweichen, doch die Chiefs halten ihn in der Pocket. Schließlich bekommt er den Ball aus der Hand geschlagen, eine Strafe gegen Rookie-CB Marcus Peters aber bewahrt Green Bay vor dem Turnover. So gelingt den Packers stattdessen ein 44-Yard-Field-Goal zum 17:7. Damit aber nicht genug: Rodgers erwischt die Chiefs wenig später zum wiederholten Male mit seinem Hard Count und bestrafte die schlafende Defense mit einem 27-Yard-TD-Pass zu James Jones.

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42.: INTERCEPTION! Kansas Citys Defense startet erneut gut in die Partie, doch die Offense sieht auch im jetzt einsetzenden Regen einfach keinen Stich. Aus der eigenen Endzone muss Smith dann hinter der wackligen O-Line ausweichen und der zu kurze Wurf landet in den Händen von Sam Shields. Direkt im Gegenzug ein kurzer Pass von Rodgers auf Cobb - Touchdown. 31:7 Green Bay, das könnte es angesichts des enttäuschenden Chiefs-Auftritts schon gewesen sein.

44.: Ein Lebenszeichen - und das Ende der schwarzen Serie! Kansas City liefert seinen besten Drive bislang ab und Smith bedient den freien Jeremy Maclin, der endlich stärker involviert wird. Nach unglaublichen 1.350 Regular-Season-Minuten ohne TD-Pass zu einem Wide Receiver können Smith und die Chiefs dieses Buch endlich schließen. 31:14 Green Bay.

50.: Die Packers marschieren aber einmal mehr ohne jede Mühe das Feld runter, Rodgers legt TD-Pass Nummer 5 auf, zum dritten Mal für Cobb. Die dezimierte Chiefs-Secondary erlebt hier ein Desaster, 38:14 Green Bay. Doch zumindest Kansas Citys Offense kämpft zum Abschluss. Die tiefen Pässe sitzen, Charles veredelt den Drive mit seinem zweiten Touchdown. Auch die 2-Point-Conversion klappt und so ist es ein 2-Possession-Game. 38:22 Green Bay.

58.: Geht hier womöglich tatsächlich noch etwas?! Kansas Citys Offense ist plötzlich komplett im Rhythmus und Green Bays Pass-Rush klappt nicht mehr wie zuvor, so dass die Chiefs auf einmal wieder in der Red Zone stehen. Charles erläuft seinen dritten Touchdown - doch die 2-Point-Conversion klappt nicht. Somit bleibt es beim 38:28 und die Packers schnappen sich den Onside Kick. Das wars!

Der Star des Spiels: Aaron Rodgers. Man erwartet mittlerweile schon Gala-Auftritte von A-Rod, insbesondere zuhause. Gegen die Chiefs zeigte er einmal mehr, woher diese Erwartungshaltung kommt: Rodgers spielte gegen eines der besten Pass-Rush-Duos und ohne seinen Right Tackle entspannt aus der Pocket und verschaffte sich Zeit, wenn er sie brauchte. So konnte Kansas City kaum einmal Druck erzeugen, was sich auf die dezimierte Secondary auswirkte. Hier fand Rodgers mit unglaublicher Regelmäßigkeit das jeweils schwächste Glied. Alles in allem ein brutal dominanter Auftritt von Number 12.

Der Flop des Spiels: Justin Houston. Während Clay Matthews auf der anderen Seite, ob über die Mitte oder über außen, wieder einmal ein Spiel zumindest phasenweise an sich riss, blieb Houston über weite Strecken abgemeldet. Obwohl Bulaga fehlte, schaffte es der beste Pass-Rusher der vergangenen Saison viel zu selten, gemeinsam mit Tamba Hali Druck auf Rodgers auszuüben. So war es für die Cornerbacks extrem schwierig, ihren Job zu erledigen.

Das fiel auf:

  • Kansas City gab, nachdem Jamell Fleming in der Vorwoche die große Schwachstelle in der Defense war, Marcus Cooper stattdessen die Start-Chance - mit wenig Erfolg. Rodgers diagnostizierte die Umstellungen schnell und der erste sowie der dritte TD-Pass gingen gegen Cooper.
  • Als dann auch noch Gaines verletzt raus musste, ging Rodgers aggressiv auf Tyvon Branch. Dennoch versuchten sich die Chiefs immer wieder in Manndeckung, was Rodgers mehrfach bestrafte - insbesondere gegen Branch, der gegen Randall Cobb einen rabenschwarzen Abend erlebte und im Eins-gegen-Eins hier schlicht keine Chance hatte.
  • Darüber hinaus kam Kansas City, obwohl die Defense unter der Woche im Training darauf eingeschworen wurde, mit Rodgers' Hard Count nicht gut zurecht. Beim Touchdown kurz vor der Halbzeit lief Tamba Hali zu früh los - und stoppte dann einfach. Kansas City leistete sich außerdem zu viele Strafen, um in Lambeau zu bestehen. Mehrmals waren zu viele Spieler auf dem Platz, was Packers-Drives am Leben erhielt. Vor allem in der zweiten Hälfte wurde es auf beiden Seiten ein Flaggen-Festival.
  • Im Running Game mischte Green Bay von Beginn an ordentlich durch. James Starks war früh intensiv in der Rotation, dazu kamen vereinzelte End Arounds mit Randall Cobb sowie kleinere Fakes, um der Chiefs-Defense etwas Aggressivität zu nehmen. Auch Undrafted Rookie Alonzo Harris erhielt seine ersten Attempts.
  • Kansas Citys O-Line hatte wie schon gegen Denver große Probleme, was nicht gerade dabei half, wenigstens ein paar weite Pässe einzustreuen. Auch das Running Game sah gegen B.J. Raji, Clay Matthews und Co. gerade über die Mitte zu wenig Land.
  • Die Chiefs-Offense war so insgesamt über drei Viertel komplett abgemeldet, zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels (!) gelang Smith seine erste Completion überhaupt zu einem Wide Receiver. Erst als das Spiel schon entschieden war, riskierte Smith etwas mehr - und wurde prompt mit einigen Big Plays zu Kelce und Maclin belohnt. Derartige Spielzüge müssen viel regelmäßiger eingebaut werden, um Wege für die restliche Offense zu öffnen.
  • Trotz der erneuten Heim-Gala war nicht alles positiv aus Packers-Sicht: Receiver Davante Adams (Knöchel) und Tight End Andrew Quarless (Knie) mussten verletzt raus und kamen nicht mehr zurück. Bei Adams lassen die ersten Berichte auf eine erneute Knöchelverletzung schließen, es droht wohl eine längere Pause.

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