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Das Salary-Cap-System erklärt: So funktionieren NFL-Verträge

Zwei Jahre, 34 Millionen Dollar, alles garantiert: Peyton Mannings (M.) neuer Vertrag bei den Broncos
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4. Roster Bonus, Workout-Bonus - was gibt's extra?

Um die Deals lukrativer zu gestalten, gleichzeitig Motivationsanreiz für die Spieler und eine gewisse Absicherung für die Teams zu kreieren, werden in die Verträge gerne mehrere Boni eingeflochten. Während der Signing Bonus garantiert ist, müssen für diese Zahlungen bestimmte Leistungen erbracht werden.

Der Workout-Bonus etwa erfordert die Teilnahme an einem bestimmten prozentualen Anteil der Offseason-Workouts, meist 85 Prozent. Der Roster Bonus wird ausgezahlt, wenn ein Spieler zu einem bestimmten Datum, meist im März zum offiziellen Start des NFL-Jahres, noch im Kader steht. Damit ist es, genau wie der Workout-Bonus, per se nicht garantiert. Dazu kommen andere Boni wie etwa für eine bestimmte Mindestanzahl an Sacks, Passing Yards oder Rushing Yards.

Diese Extra-Zahlungen werden von Saison zu Saison gesehen. In der Gehalts-Welt der NFL, in der alles dem Cap untergeordnet ist, stellt sich aber unweigerlich die Frage: Was belastet den Cap und was nicht? Vereinfacht gesagt: Die Extra-Zahlungen werden in zwei Kategorien unterteilt, nämlich in Boni die wahrscheinlich erreicht werden ("likely to be earned", oder LTBE) und Boni, die mutmaßlich nicht erreicht werden (NLTBE).

LTBE oder NLTBE?

Die Einstufung orientiert sich dabei an der Vorsaison und manchmal auch an einer kompletten Karriere. Erhält ein stark verletzungsanfälliger Spieler, etwa Darren McFadden, einen Bonus, wenn er in allen 16 Saisonspielen zum Einsatz kommt, würde dieser wohl als NLTBE eingestuft werden. Erhält Marshawn Lynch dagegen einen Bonus für 1.000 Rushing-Yards, würde er angesichts seiner aktuell vier Spielzeiten in Folge mit mindestens 1.200 Yards als LTBE gewertet werden.

Die LTBE-Boni werden gegen den Cap gerechnet, die NLTBE-Boni nicht. Workout-Boni gelten in aller Regel als LBTE. Sollte bei einer Einstufung, etwa wenn ein Spieler die komplette Vorsaison verpasst hat, keine Einigung zustande kommen, fällt oftmals ein neutrales Schiedsgericht eine Entscheidung.

Das Collective Bargaining Agreement (CBA) von 2011 hat allerdings den Handlungsspielraum für die Spielerseite deutlich reduziert, gerade wenn es an die Rookie-Verträge geht. Berater Leigh Steinberg berichtete gegenüber dem Bleacher Report: "Vor 2011 konnten wir trotz Salary Cap Konzepte wie annullierbare Vertragsjahre, Gleitklauseln und dergleichen einbauen, die den Cap-Effekt deutlich abgeschwächt und Rookies beachtliche Boni-Zahlungen sowie die Chance auf einen frühen zweiten Vertrag eingebracht haben."

Der Deal von 2011, der bis 2020 läuft, hat das fast vollständig eliminiert. Mega-Rookie-Verträge wie etwa der von Sam Bradford, der 2010 nach dem Draft für sechs Jahre und 78 Millionen Dollar (50 Mio. garantiert) unterschrieb, gehören der Vergangenheit an. Dennoch stecken in den NFL-Verträgen auch weiterhin viele kleine Details - und das reine Gesamtvolumen eines Vertrages erzählt oft nur einen winzigen Teil der ganzen Geschichte.

Fazit

Spielerverträge der NFL sind eine ganz eigene Welt und gleichzeitig eine Wissenschaft für sich. Damit gestaltet sich die Arbeit der General Manager deutlich komplizierter als zum Beispiel in der NBA. Zum einen sind die Kader um ein vielfaches größer, zum anderen die Verträge deutlich komplizierter.

Stoßen die Los Angeles Lakers etwa an den Salary Cap, gibt es nur sehr begrenzte Möglichkeiten, begehrte Spieler unter Vertrag zu nehmen. Andererseits ist klar: Hat man den Kader erst einmal von ungeliebten Spielern gesäubert, steht man in aller Regel mit einem blütenweißen Salary Cap da.

Im Football ergeben sich für die Meister ihres Fachs eine ganze Menge Möglichkeiten - nicht umsonst bauen einige Front Offices auf Spezialisten, die sich nur darum kümmern, Verträge mit dem Cap zu kombinieren. Stößt man an die Obergrenze, ist schließlich noch lange nicht Ende der Fahnenstange. Spieler können jederzeit entlassen, Verträge mit willigen Akteuren umstrukturiert werden, um so wieder Platz zu schaffen.

Doch hier gilt eben auch: Wer nur kurzfristig denkt, der kann sich durch "Dead Money" langfristig eine Menge Probleme einhandeln. Und auch ein stattlicher Roster-Umbau hat seine Tücken. So schleppen die New Orleans Saints und Miami Dolphins laut ESPN in der kommenden Saison je über 20 Millionen Dollar Altlasten mit sich herum - Geld, das für neue Spieler fehlt. Bei den Cincinnati Bengals dagegen sind es gerade einmal 800.000 Dollar. Clever gewirtschaftet!

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