NFL

Der Sheriff und sein Erbe

Von Adrian Franke
Peyton Manning und Andrew Luck treffen in den Divisional Playoffs aufeinander
© getty
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Lieblingsspielzug:

Die grundsätzlich unterschiedlichen Ansätze werden auch deutlich, wenn man sich die charakteristischen Plays beider Quarterback in dieser Saison anschaut. Dabei geht es nicht zwangsläufig um einen einzelnen Spielzug, sondern um die prinzipiellen Ideen und Vorlieben. Beide greifen am liebsten komplett unterschiedliche Bereiche des Feldes an - los geht's mit der Young Gun.

Luck liebt seine weiten Pässe und profitiert dabei von seinem Nummer-1-Outside-Receiver T.Y.Hilton - genau wie auch andersrum Hilton von Luck profitiert. Der Receiver bekam in dieser Saison 31 Pässe von mindestens 20 Yards zugeworfen, 14 davon fing er für 528 Yards und fünf Touchdowns. Dabei verfolgen die Colts ein simples Konzept in einem 11-Set (ein Running Back und ein Tight End).

Hilton bekommt häufig eine Seite des Feldes quasi komplett für sich, während sich zwei andere Receiver (Reggie Wayne sowie Donte Moncrief oder Hakeem Nicks) auf der anderen Seite positionieren. Der Tight End, Coby Fleener oder Dwayne Allen, läuft zudem meist eine Curl Route oder eine Deep Route durch die Mitte, und hilft so, den Safety auf der rechten Seite zu beschäftigen, während der Running Back primär blockt.

Lucks rechte Seite

Dadurch schaffen es die Colts immer wieder, Eins-gegen-Eins-Duelle für Hilton zu provozieren - perfekt ausgeführt in Week 12 bei Hiltons 73-Yard-TD gegen Jacksonville. Luck bevorzugt dabei eindeutig die rechte Seite des Feldes, kein Starting-QB wirft bei weiten Pässen prozentual häufiger nach rechts als Luck. Manning dagegen ist hier einer der drei am ausbalanciertest spielenden Quarterbacks.

Luck profitiert außerdem davon, dass Wayne so häufiger im Slot über die Mitte kommen und kurze Pässe gegen Linebacker fangen kann - der Routinier ist hier deutlich effektiver als außen, wo ihm häufig das Tempo fehlt. In der Vorsaison verbrachte er vor seiner Verletzung 70 Prozent seiner Snaps im Slot.

Manning: Play Action durch die Mitte

Auch Manning operiert gerne aus 11-Sets, wobei er in der Red Zone in der zweiten Saisonhälfte auch häufiger 5-Receiver-Sets einbaute, attackiert aber deutlich öfter die Mitte des Feldes. Auch hier ist die Marschrichtung klar: Mit kurzen Pässen soll der Gegner zermürbt werden, vereinzelte weite Pässe sorgen dafür, dass die Safeties nicht immer einfach näher an die Line of Scrimmage kommen.

Wes Welker läuft aus dem Slot eine kurze Route über die Mitte und ist so schnell für einen kurzen Raumgewinn anspielbar, was besonders bei gegnerischem Blitz entscheidend sein kann. Julius Thomas kann innen direkt an der Line, oder außen, wie in der Grafik, aufgestellt werden und eine Deep Route laufen, oder zwischendurch abbrechen und in Richtung Seitenlinie ziehen, um sich so von seinem Gegenspieler zu lösen.

Spannender ist aber die andere Seite, wo Emmanuel Sanders und Demaryius Thomas häufig gemeinsam agieren. Sanders ist oftmals der Spieler, der tief geht und so viel Schaden anrichtet und die Defense beschäftigt. Gleichzeitig schafft er damit Platz für Thomas, der entweder eine Curl Route an der Seitenlinie läuft und so häufig frei ist, gleichzeitig aber auch in die Mitte ziehen und so den Safety mitnehmen kann, was wiederum Platz für Sanders schafft. So können die Broncos schnell auf verschiedene Cover-Schemes reagieren.

Ein weiterer Faktor ist das Play-Action-Spiel: Seitdem Denver in dieser Saison ein konstantes Running Game aufziehen kann und Gegner das defensiv beachten müssen, nutzen die Broncos die Run Fakes deutlich häufiger. Das Resultat: Kein Quarterback hatte in der Regular Season mehr Passing Yards per Play Action als Manning (1.442 Yards). Dabei erspielte er 57 First Downs (Platz sieben in der NFL).

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