NFL

Cooler Romo sichert Cowboys die East

Von Marcus Blumberg
Tony Romo führte seine Dallas Cowboys zum Triumph in der NFC East
© getty

Die Dallas Cowboys sind am Ziel! Erstmals seit 2009 haben sie wieder die NFC East gewonnen, dank eines nie gefährdeten 42:7-Erfolges (BOXSCORE) über die Indianapolis Colts, bei denen nichts so richtig funktionieren wollte. Überragender Mann war dabei Quarterback Tony Romo mit einer sehr souveränen Vorstellung.

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Mit einer äußerst abgeklärten und extrem effizienten Vorstellung hat Tony Romo die Dallas Cowboys zu einem überragenden und nie gefährdeten Heimsieg über völlig überforderte Indianapolis Colts geführt. Damit einhergehend haben die Cowboys den Patzer der Philadelphia Eagles vom Samstag genutzt und den Titel der NFC East gesichert.

Die Colts wiederum entschieden sich schon im Vorfeld dazu, angeschlagene Spieler zu schonen und gerieten aufgrund eines schwachen Starts regelrecht unter die Räder. Mit der Pleite müssen sie zudem jegliche Hoffnungen auf eine Bye-Week in Runde eins der Playoffs begraben.

Reaktionen:

Jason Garrett (Coach Dallas Cowboys): "Wir haben einen langen Weg hinter uns. Natürlich ist es etwas Besonderes, nun an diesen Punkt, den Gewinn der Division, angekommen zu sein. Ich glaube, wir haben richtig, richtig gut gespielt."

Chuck Pagano (Coach Indianapolis Colts): "Sie haben uns überrollt, das zeigt das Ergebnis ganz deutlich. Wir müssen das jetzt schnell abhaken und nach vorne schauen."

Andrew Luck (Indianapolis Colts): "Der Start war einfach nur jämmerlich. Ich kann nicht wirklich etwas Positives finden."

Vor dem Kick-Off: Nur sechs Tage nach seiner Operation an der Hand ist DeMarco Murray schon wieder einsatzfähig und wird starten für die Cowboys, die so extrem von ihm abhängig sind. Er ist für 38 Prozent der offensiven Yards des Teams verantwortlich. Das ist führend in der NFL.

Auf Seiten der Colts sieht die Personalsituation nicht ganz so rosig aus: Deep-Threat und Andrew Lucks Lieblingsreceiver T.Y. Hilton muss aufgrund seiner Oberschenkelverletzung passen. Für ihn wird Donte Moncrief die Mehrzahl der Snaps erhalten und nicht etwa Hakeem Nicks. Allerdings stehen die Colts seit der Vorwoche ohnehin schon als Sieger der AFC South fest und haben daher keinen Druck.

5.: Da ist er, der erste größere Auftritt von Pass-Rusher Björn Werner, der einen Pass von Tony Romo aus der Luft schlägt und damit einen dritten Versuch erzwingt. Selbigen verwerten die Cowboys aber dennoch wenig später.

9.: Die Cowboys stehen vor der Endzone und Romo findet Dez Bryant für einen Touchdown. Doch halt: Murray war vor dem Snap in Motion und stand dann nicht lang genug still. Die Flagge folgt und wischt den TD weg. Kein Problem für Romo, der direkt im Anschluss Terrance Williams aus neun Yards zum Touchdown findet. Es ist der längste Opening Drive der Cowboys seit sieben Jahren (8:24 Minuten). 7:0 Cowboys.

11.: Chuck Pagano will es gleich mal wissen, nachdem Dallas sein Team bei 3-and-out hält. Er spielt einen Fake-Punt: McAfee wirft an die Seitenlinie auf einen völlig offenen Dewey McDonald, doch der etatmäßige Defensive Back lässt den Ball fallen und so übernehmen die Hausherren an der 19 der Colts. Nur einen Spielzug später feuert Romo in die Endzone zu Bryant - Touchdown! 14:0 Cowboys.

16.: Nach einem weiteren Punt der Colts marschiert Dallas schon wieder unaufhaltsam übers Feld. Dann findet Romo Cole Beasley im freien Raum und der saust am zu weit aufgerückten LaRon Landry vorbei in die Endzone für einen 24-Yard-Touchdown-Catch. 21:0 Cowboys.

21.: Die Lawine rollt munter weiter und begräbt Indy vollends unter sich. Jetzt ist es Murray, der nach insgesamt zehn Spielzügen auch den vierten Cowboys-Drive mit einem Touchdown (von der 1) abschließt. 28:0 Cowboys.

29.: Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Die Colts haben einen Stop geschafft und zwingen Dallas zum ersten Punt im Spiel. Und das innerhalb der letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit. Ist das das Signal zur Aufholjagd?

30.: Vielleicht auch nicht. Luck wirft Richtung Endzone und findet zielgenau Defensive Back J.J. Wilcox für einen Pick, der den Deckel auf diese desaströse erste Hälfte der Gäste legt.

31.: Die Colts bekommen den Ball zuerst nach der Pause. Zeit also, die erste Hälfte vergessen zu machen... Doch nein, Lucks Pass wird an der Line of Scrimmage in die Luft geschlagen und von Anthony Hitchens gefangen. Wieder eine Interception gegen Indy! Unfassbar.

33.: Dieses Mal machen die Cowboys nichts aus diesem Geschenk, denn sie werden durch eine Strafe zurückgedrängt und dann verschießt Nick Folk ein Field Goal aus 52 Yards.

41.: Nennen wir's die endgültige Entscheidung: Romo feuert tief zu Jason Witten und der hat keine Mühe, die letzten Yards der 25-Yard-Reception in die Endzone zum Touchdown zurückzulegen. Die Messe ist hier in Jerry World gelesen!

48.: Randle ist mittlerweile für Murray im Backfield und verliert gleich mal einen Fumble, den die Colts in der Mitte des Feldes erobern. Wenig später kommt es jedoch zum nächsten Punt, nachdem auch Matthew Hasselbeck keine offensiven Impulse setzen kann.

50.: Auch Romo hat nun Feierabend. Für ihn ist Brandon Weeden in der Partie und der feuert einen tiefen Pass zu Williams, der nach 43 Yards einen TD-Pass fängt und die Schmach der Colts noch vergrößtert. 42:0 Cowboys.

55.: Da ist es doch passiert! Die Colts haben den Shutout durchbrochen. Nach einer vermeintlichen Interception von Hasselbeck in der Endzone bei einem vierten Versuch durch Brandon Carr, die durch eine Pass Interference des Cornerbacks zunichte gemacht wurde, fand der QB Zurlon Tipton in der Endzone zum Touchdown. 42:7 Cowboys.

Der Star des Spiels: Tony Romo. Der Quarterback spielte fehlerfrei und warf für vier Touchdowns bei nur zwei Incompletions (18/20). Romo hatte alles im Griff und brachte seine Kritiker zumindest vorerst zum Schweigen, die ihm mangelnde Nervenstärke in den ganz wichtigen Spielen nachsagen. Statistisch schrammte er zudem nur knapp an der Perfektion vorbei mit einem Passer Rating von 151.7.

Der Flop des Spiels: Die Indianapolis Colts. Normalerweise steht hier ja ein Spieler, ein Coach oder ein Mannschaftsteil. Doch in diesem Spiel versagte das Gesamtkonstrukt und das auf ganzer Linie! Andrew Luck fand kaum statt und wurde auch von seinen Mitspielern nahezu komplett im Stich gelassen. Das Laufspiel brachte es etwa auf ein ganzes Yard bei zehn Carries. Und defensiv lässt sich auch nichts positives über Indianapolis sagen, wie die 42 Punkte der Cowboys untermalen. Dann wäre da noch Chuck Pagano, der das Spiel im Grunde schon zu Beginn mit seinem Fake-Punt-Versuch versenkt hat. Warum macht man so etwas so früh und ohne Not im Spiel?

Das fiel auf:

  • Murray war von Beginn an voll ins Spiel involviert und bekam trotz seiner Operation Anfang der Woche keine Schonzeit. Allerdings benötigte er ein paar Anläufe, um ins Spiel zu finden. Seine ersten vier Läufe brachten genau kein Yard. Danach fing er sich und lief für 58 Yards und einen Touchdown. Zudem überzeugte er in der Pass Protection.
  • Tony Romo brachte zur Pause 13 von 14 Pässen an den Mann. Das ist exemplarisch für die grandiose Leistung der Offensive Line um Left Tackle Tyron Smith. Zudem untermauert es die Schwäche der Front Seven der Colts, was Pass Rush angeht.
  • Nachdem die Dinge schon früh ihren Lauf genommen hatten, stellte sich das ein, was bei Teams, die nichts mehr erreichen können, öfter zu sehen ist: Sie schalten innerlich ab und lassen es laufen. So gesehen bei den Colts, die im Wissen der Perspektivlosigkeit im Rennen um die Playoff-Platzierungen irgendwann abschenkten.
  • Der Eindruck kann ob der dank der Turnovers meist günstigen Feldposition täuschen, aber die Laufverteidigung der Colts sah gar nicht mal so schlecht aus. Sie halten die Cowboys bei deren 40 Carries bei einem Durchschnitt von lediglich 3,2 Yards pro Carry, was herzlich wenig ist. Das lässt zumindest ansatzweise für die Playoffs hoffen.

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