NFL

Big Ben stürmt in die Geschichtsbücher

Von Adrian Franke
Sechs TD-Pässe in zwei Spielen! Ben Roethlisberger schrieb Geschichte
© getty

Die Steelers siegen gegen die Ravens, Ben Roethlisberger bringt es erneut auf sechs TD-Pässe. MVP-Kandidat Philip Rivers und seine Chargers machen im Auswärtsspiel in Florida keinen einzigen Punkt. Die Eagles müssen ohne den verletzten Nick Foles gegen Houston kämpfen, die Cowboys treten ohne Tony Romo an und verlieren das Spitzenspiel gegen Arizona. Im Gigantenduell mit Tom Brady zieht Peyton Manning erneut den Kürzeren.

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Cleveland Browns (5-3) - Tampa Bay Buccaneers (1-7) 22:17 (3:0, 6:10, 7:7, 6:0) BOXSCORE

Kurioses Spiel zunächst im FirstEnergy Stadium: Offensiv war Tampa klar stärker und verzeichnete in Halbzeit eins über 100 Yards mehr Raumgewinn - doch vier der ersten fünf Drives endeten mit einem geblockten Field Goal, einem verfehlten Field Goal und zwei Interceptions. Weil die Browns mit der Pille allerdings auch nichts anfangen konnten, gerade erneut am Boden (14 Rushing Yards!), führte der Gast knapp mit 10:9.

Das Niveau stieg auch danach nicht sonderlich an, aber es blieb bis zum Schluss dramatisch. Das lag auch daran, dass sich Mike Glennon und Brian Hoyer je vier Touchdowns und Interceptions brüderlich aufteilten. Aber irgendwie erspielte sich Cleveland trotz des schwachen Rushes ein ums andere Mal eine bessere Field Position: bessere Punts, bessere Kicks, bessere Returns. So machten die drei Field Goals von Browns-Kicker Billy Cundiff am Ende den Unterschied - auch, weil man den ersten Field-Goal-Versuch von Patrick Murray geblockt hatte.

Die Bucs hatten beim Stand von 17:22 durchaus noch Chancen auf den Sieg, aber Glennon fand seine Receiver nicht. Und als er kurz vor Schluss bei 4th Down endlich einen Pass an den Mann brachte, leistete sich Rookie-Receiver Mike Evans (124 YDS, TD) eine Pass Interference. Cleveland bleibt damit weiter im Playoff-Rennen - und Johnny Manziel trotz eines durchschnittlichen Hoyers weiter auf der Bank.

Dallas Cowboys (6-3) - Arizona Cardinals (7-1) 17:28 (10:0, 0:14, 0:0, 7:14) BOXSCORE

Zwei leichte Knochenbrüche hatte Tony Romo neben einer Prellung am Rücken in der letzten Woche erlitten. Dallas' Quarterback musste im Duell mit den Cards deshalb passen - und fehlte den Cowboys an allen Ecken und Enden. Gegen Arizonas starke Run-Defense sah DeMarco Murray kaum Land (19 CAR, 79 YDS) und verpasste zum ersten Mal in dieser Saison die 100-Yard-Rushing-Marke. Backup-QB Brandon Weeden (18/33, 183 YDS, TD, 2 INT) wirkte indes gegen die Blitze unsicher, unpräzise und traf schlicht schlechte Entscheidungen.

Mit seiner zweiten Interception beendete Weeden dann auch alle Hoffnungen für die Cowboys: Dallas' Offense brauchte bis gut eine Minute vor Schluss für seinen ersten Touchdown, da war das Spiel längst entschieden. Zuvor stand neben einem Field Goal lediglich ein Pick-Six von Carson Palmer (22/34, 249 YDS, 3 TD, INT) auf der Habenseite der Cowboys, die noch einen FG-Block schlucken mussten - doch Arizonas Defense dominierte Dallas. Das gefürchtete Running Game kam nie zur Entfaltung und neben Tyrann Mathieu sicherte sich Antonio Cromartie seinen dritten Pick in den letzten zwei Wochen.

Offensiv kamen die Cardinals trotz vieler Drops zu Punkten. Palmer fand John Carlson, Jaron Brown und Andre Ellington in der Endzone, Marion Grice machte Cromarties Pick alles klar. Ohne Cowboys-Top-Tackler Justin Durant (Bizepsriss) konnte Arizona zudem sein Running Game aufziehen (29 CAR, 102 YDS). Für die Cardinals geht es als nächstes gegen die Rams, Dallas muss nach Jacksonville und hofft auf Romos Rücken: Weeden hat mit dieser Pleite nur fünf seiner 21 NFL-Starts gewonnen.

Houston Texans (4-5) - Philadelphia Eagles (6-2) 21:31 (7:7, 7:10, 0:7, 7:7) BOXSCORE

Die Eagles übernehmen die Führung der NFC East - doch in Houston brauchte es ein hartes Stück Arbeit. Quarterback Nick Foles (10/13, 124 YDS, TD, INT) stand trotz der Ausfälle von Jadeveon Clowney und Brian Cushing permanent unter Druck und musste nach harten Hits früh aufgrund einer Schulterverletzung raus - Mark Sanchez übernahm. Neben zwei TD-Pässen hatte auch Sanchez seine schlechten Momente - mit seinen beiden Picks haben die Eagles schon jetzt mehr Turnover auf dem Konto (20) als in der kompletten Vorsaison.

Dennoch standen am Ende gegenüber 483 Eagles-Yards derer 300 bei den Texans zu Buche, denn auch Houston hatte seine liebe Müh und Not. Ryan Fitzpatrick (13/27, 203 YDS, 2 TD, INT) spielte erneut unterdurchschnittlich, Arian Foster (15 CAR, 56 YDS) musste aufgrund einer Leistenverletzung raus, mit extrem vielen Strafen schadeten sich die Texans zudem selbst. "Es ist frustrierend, wenn die Defense Turnover kreiert wie wir heute, und man dann trotzdem nicht gewinnt", gab Head Coach Bill O'Brien anschließend zu.

Auch ein Quarterback-Wechsel ist jetzt vor der Bye Week wohl ein Thema: "Wir müssen alles unter die Lupe nehmen, auch die QB-Position." Dabei hatte Fitzpatrick bei einer kuriosen Szene noch Glück: Eigentlich hatte er in der Red Zone einen Pick geworfen, doch DeMeco Ryans verletzte sich, ließ den Ball fallen - und Houston holte sich ihn zurück. Die Eagles auf der anderen Seite konnten sich offensiv endlich wieder auf ihr Running Game (40 ATT, 190 YDS), sowie auf Receiver Jeremy Maclin (6 REC, 158 YDS, 2 TD) verlassen.

Kansas City Chiefs (5-3) - New York Jets (1-8) 24:10 (14:0, 7:10, 3:0, 0:0) BOXSCORE

Die Chiefs machten schon mit dem ersten Drive über zwölf Plays und 81 Yards klar, dass das Team von Rex Ryan lieber die achte Niederlage in Serie einplanen sollte: Jamaal Charles drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Ein paar Minuten später verzeichnete TE Anthony Fasano den vielleicht kuriosesten Touchdown dieser Saison. Zwei Yards vor der Endzone der Jets fungierte er als Blocker, saß nach getaner Arbeit am Boden - und hatte plötzlich den Football in der Hand! Ein Pass von Alex Smith (199 YDS, 2 TDs) war an der Line of Scrimmage getippt worden und fiel in die Arme von Fasano, der sich geistesgegenwärtig über die Linie warf.

Immerhin gaben sich die Jets nicht kampflos geschlagen: Das Running Game funktionierte gut, auch Michael Vick - Geno Smith war laut Medienberichten eine "mentale" Pause verordnet worden, brachte fast alle seiner kurzen Pässe an den Mann (21/28, 196 YDS, TD). Aber für viele Punkte reichte es nicht - auch weil Justin Houston ihn zweimal sackte und in dieser Statistik mit nunmehr zwölf Takedowns komfortabel führt.

Im letzten Viertel kam es beim Stand von 10:24 dann knüppeldick für die Jets: Vick wurde hart zu Boden gebracht und musste mit einer Kopfverletzung erst einmal in die Kabine. Plötzlich spielte Matt Simms QB für die Gang Green, aber der hatte ebenso wenig Erfolg wie Vick, der eine Serie später wieder aufs Feld durfte. Die Luft für Ryan, der direkt nach dem Spiel ankündigte, dass Vick auch in der kommenden Woche starten darf, wird immer dünner - und die Chiefs stehen plötzlich wieder richtig gut da.

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