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D-Town statt Motown

Von Adrian Franke
Im Ford Field finden die Spiele der Detroit Lions statt
© getty
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Die Offense:

Doch trotz der guten ersten Saisonhälfte läuft auch in Detroit längst nicht alles perfekt - denn die Identität des Teams hat sich gedreht. Spätestens seit den Tagen von Barry Sanders waren die Lions ein Team, das sich über die Offense identifiziert hat, Megatron und Matthew Stafford setzten diese Tradition in den vergangenen Jahren fort. Doch aktuell verzeichnet Detroit lediglich 20,2 Punkte pro Spiel und damit weniger als etwa die Browns, die Texans oder die Redskins.

Für Caldwell, der nach Jim Schwartz eine gewisse Ruhe und Gelassenheit nach Detroit mitgebracht hat, aber kein Problem: "Ich kam hier mit der Idee her, dass Siege wichtiger sind als statistische Errungenschaften. Teams siegen auf unterschiedliche Art und Weise. Ja, früher oder später erwarte ich eine Explosion unserer Offense. Aber entscheidend sind die Siege."

Und dennoch haben die Lions hier ihre Sorgenkinder - namentlich das Running Game und damit verbunden die O-Line. "Wir sind noch längst nicht an dem Punkt angelangt, den wir mit unserem Running Game erreichen wollen", monierte RB Joique Bell (3,3 Yards pro Versuch) jüngst, allerdings sei das Team "wirklich nah dran. Oft fehlt nur eine Kleinigkeit, um einen explosiven Run hinzubekommen. Wir müssen nur noch diese kleine Hürde überwinden."

RB-Kollege Reggie Bush fügte hinzu: "Das ist uns sehr wichtig, wir nehmen das persönlich. In jeder Woche liegt unser Fokus darauf, sich zu verbessern, und das gilt vor allem für das Running Game. Wir wissen, dass wir uns hier steigern müssen, um langfristig Erfolg zu haben." Bislang aber haben die Lions statistisch eines der schwächsten Running Games der Liga, nur Oakland gelingen weniger Rushing-Yards pro Spiel.

Staffords Punktlandungen

Daran hat auch die O-Line ihren Anteil. 27 Sacks erlaubten die Lions bereits und Caldwell gab zu: "Meiner Meinung nach ist schon ein Sack zu viel. Deshalb müssen wir daran weiter arbeiten."

Besonders schwer wiegt daher die Knieverletzung von Larry Warford. Der Right Guard, der mehrere Wochen fehlen wird, könnte sich trotz der Stars als schwerster Ausfall der Lions-Saison entpuppen - weil schlicht kein adäquater Ersatz da ist. Rookie Travis Swanson wird wohl vorübergehend einspringen müssen.

Nach wie vor Verlass ist derweil auf Stafford - auch wenn die Statistiken nicht mehr so spektakulär sind wie in den Vorjahren. Stafford spielt unter OC Joe Lombardi mittlerweile klüger, wirft den Ball im Notfall weg und geht weniger Risiko ein. Auch weil er weiß, dass er sich auf seine Defense sowie neben Megatron auch auf Golden Tate verlassen kann.

Dabei hat er die späten Game-Winning-Drives nicht verlernt, wie zuletzt gegen New Orleans, Atlanta und Miami zu bewundern war. Stafford hat jetzt schon elf (!) Game-Winning-Drives innerhalb der letzten zwei Minuten oder in der Overtime auf dem Konto.

Fragezeichen bleiben

Und dennoch bleiben Fragezeichen bestehen. Detroits sieben Siege kamen mit einem Vorsprung von durchschnittlich 8,57 Punkten zustande, der ligaweit fünftniedrigste Punkte-Abstand bei eigenem Sieg.

In spätestens zwei Wochen dürften allerdings auch die leidgeplagten Lions-Fans, die nach dem 6-3-Start im Vorjahr am Ende bei 7-9 und ohne Playoffs dastanden, wissen, wo die Reise hingeht: Detroit muss als nächstes nach Arizona und Foxborough.

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