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Broncos lassen Chiefs keine Chance

Von Adrian Franke/Stefan Petri
C.J. Anderson (r.) war von der Chiefs-Defense nicht zu halten
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Pittsburgh Steelers (7-5) - New Orleans Saints (5-7) 32:35 (3:0, 3:14, 7:14, 19:7) BOXSCORE

Sieben ihrer letzten acht Auswärtsspiele hatten die Saints bei einer Turnover-Bilanz von -11 verloren - nach zuletzt drei Heimpleiten hintereinander setzte New Orleans jetzt mal wieder auf fremdem Platz ein Statement. Drew Brees (19/27, 257 YDS, 5 TDs) erlebte einen echten Sahnetag und zerlegte die Steelers-Offense mehrfach mit Big Plays. Vor allem gegen Corner Ike Taylor, der nach einem Armbruch ein desolates Comeback gab, fing Kenny Stills gleich mehrere weite Pässe, darunter einen 69-Yard-TD.

"Wir haben heute ein sehr komplettes Spiel abgeliefert. Das hatten wir seit einer Weile nicht mehr", gab Saints-Coach Sean Payton anschließend erleichtert zu. Tatsächlich überzeugte auch die Run-Defense endlich, nach zuvor zwei Debakeln gegen Cincinnati und Baltimore. Le'Veon Bell (21 ATT, 95 YDS, TD) erreichte zwar die 1.000-Yard-Rushing-Marke für diese Saison, insgesamt aber hielt sich der Schaden aus Sicht der Saints aber in Grenzen.

Darüber hinaus leistete sich Steelers-QB Ben Roethlisberger (32/58, 435 YDS, 2 TDs, 2 INTs) früh einen unnötigen Pick und wirkte insgesamt deutlich unpräziser als zuletzt. Zu allem Überfluss könnte die Pleite aus Pittsburghs Sicht noch einen Beigeschmack haben: Defensive End Brett Keisel musste kurz vor Schluss verletzt raus. Erste Meldungen befürchten einen Trizepsriss, was das Saisonaus für den starken Routinier bedeuten würde.

Atlanta Falcons (5-7) - Arizona Cardinals (9-3) 29:18 (17:0, 3:10, 3:0, 6:8) BOXSCORE

Den Arizona Cardinals geht im Saisonendspurt allem Anschein nach die Puste aus. Larry Fitzgerald fiel in Atlanta erneut aus, darüber hinaus verletzte sich Running Back Andre Ellington früh und die Offense war so einmal mehr komplett zahnlos. QB Drew Stanton (24/39, 249 YDS, TD, 2 INTs) konnte daran wenig ändern, er wirkte vielmehr extrem unpräzise. Bei mehreren Würfen hatte er sogar noch Glück, dass sich die Falcons nicht weitere Interceptions holten. WR Michael Floyd leistete sich zudem einen Fumble und machte das Offensiv-Desaster damit perfekt.

Die Defense, der Tyrann Mathieu (Daumenbruch) früh fehlte, hielt Atlanta derweil zwar mehrfach trotz schlechter Field Position nur auf FGs - doch das entscheidende Matchup ging mehr als nur deutlich an die Falcons: WR Julio Jones (10 REC, 189 YDS, TD) zerlegte Cornerback Patrick Peterson nach allen Regeln der Kunst und war der entscheidende Faktor im Georgia Dome. "Ich nehme die Pleite auf meine Kappe", betonte Peterson anschließend. Steven Jackson gelangen zudem 100-Rushing-Yards - seit 21 Spielen hatte Arizona keinen individuellen 100-Yard-Rusher mehr zugelassen.

Dadurch konnten die Falcons, die mit ihrem ersten Sieg außerhalb der eigenen Division an der Spitze der NFC South bleiben, auch den Ausfall von WR Roddy White verkraften. QB Matt Ryan (30/41, 361 YDS, 2 TDs, INT) erwischte nach neun Picks in den letzten beiden Spielen gegen Arizona ebenfalls einen guten Tag, auch weil der zuletzt gute Pass-Rush der Cardinals überhaupt nicht durchkam. "Wir müssen jetzt in den Spiegel schauen und uns selbst überprüfen", forderte Cards-Safety Rashad Johnson, dessen Pick Six bis kurz vor Schluss der einzige Touchdown für die Gäste war: "Wir werden jetzt sehen, aus welchem Holz dieses Team geschnitzt ist."

Green Bay Packers (9-3) - New England Patriots (9-3) 26:21 (13:0, 10:14, 0:0, 3:7) BOXSCORE

Die Green Bay Packers bleiben zuhause ungeschlagen - selbst die Patriots, die gerade drei Division-Leader in Folge demontiert hatten, zogen in Lambeau den Kürzeren. Allerdings brauchte es ein Foto-Finish: Kurz nachdem New England ein Fourth Down erfolgreich ausgespielt hatte, erwischten die Packers Tom Brady (22/35, 245 YDS, 2 TDs) zum Sack - das folgende Field Goal vergaben die Pats. Green Bay erhielt den Ball zurück, bei Third Down fand Aaron Rodgers (24/38, 368 YDS, 2 TDs) Randall Cobb zum First Down - Game Over.

Der Pass zu Cobb stand dabei sinnbildlich: Weil New Englands Pass-Rush überhaupt nicht funktionierte und die Patriots kaum Blitze versuchten, hatte Rodgers oft unfassbar viel Zeit in der Pocket. Zwar hatten die Gäste, wie schon so oft in der Saison, mit Cobb und Jordy Nelson die beiden besten Waffen des Gegners über weite Strecken im Griff. Dafür spielte aber Green Bays Receiver Davante Adams (6 REC, 121 YDS) groß auf - wenngleich er im Schlussviertel einen womöglich vorentscheidenden TD-Pass fallen ließ.

Der Knackpunkt des Spiels aber war kurz vor der Halbzeit, als Nelson, der insgesamt nur zwei Bälle fing, das Duell mit Revis ein Mal gewann - und einen beeindruckenden Drive prompt mit dem 45-Yard-TD abschloss. In der zweiten Halbzeit hielt Green Bays Defense, trotz des Ausfalls von CB Sam Shields (Gehirnerschütterung) die Patriots dann über weite Strecken überraschend gut in Schach und auch Pats-Coach Bill Belichick gab zu: "Ich ziehe meinen Hut vor den Packers. Das ist ein wirklich starkes Team. Ich bin stolz darauf, wie unsere Jungs bis zum Ende gekämpft haben."

Kansas City Chiefs (7-5) - Denver Broncos (9-3) 16:29 (0:14, 7:6, 3:3, 6:6) BOXSCORE

Die Chiefs sind wohl so etwas wie Denvers Lieblingsgegner. Im Sunday Night Game behielten die Broncos im direkten Aufeinandertreffen zum sechsten Mal in Folge die Oberhand.

Das Erfolgsrezept im Arrowhead Stadium war dabei relativ simpel: Peyton Manning legte einen Business-as-usual-Auftritt hin (17/34, 179 YDS, 2 TD), der kürzlich erst unter Vertrag genommene Kicker Connor Barth stellte mit fünf verwandelten Field Goals den Franchise-Rekord von Jason Elam ein - und dann wäre da ja auch noch C.J. Anderson.

Der Running Back bewies eine Woche nach seiner 167-Yard-Performance gegen Miami, dass er offenbar kein One-Hit-Wonder ist. In Kansas City beendete Anderson, der die verletzten Montee Ball und Ronnie Hillman ersetzte, die Partie mit 168 Yards bei 32 Carries - inklusive eines Receiving-Touchdowns.

Die Chiefs fanden schlicht kein Mittel gegen den 23-Jährigen. Dass die Gastgeber zudem ihre eigene Offense nicht ins Rollen bekamen (nur 151 Total Yards), war ebenfalls nicht sonderlich hilfreich. Oder wie es Head Coach Andy Reid zusammenfasste: "Ich kann mich an keine einzige Phase in diesem Spiel erinnern, aus der ich etwas Positives ziehen kann."

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