NFL

11-5! Brady baut Vorsprung aus

So sieht pure Freude aus: Rob Gronkowski (l.) und Julian Edelman freuen sich über einen Touchdown
© getty

Die New England Patriots (7-2) bejubeln gegen die Denver Broncos einen ungefährdeten 43:21-Heimsieg (BOXSCORE). Dabei gewinnt nicht nur Tom Brady das Quarterback-Duell gegen Peyton Manning: Die Patriots sind in allen Belangen überlegen, das Spiel eigentlich schon zur Halbzeit entschieden. Im insgesamt 16. Duell mit Manning triumphiert Brady damit zum elften Mal - gibt es in den Playoffs das Rematch?

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Nachdem die Broncos den ersten Touchdown der Partie verzeichnen, erzielt New England im zweiten Viertel 24 Punkte in Serie und profitiert dabei von einer Reihe von Fehlern der Broncos, auch von einer Interception von Peyton Manning (438 YDS, 2 TD, 2 INT). In Halbzeit zwei kommt Denver nie näher als auf 13 Punkte heran.

In der Offense liefert Brady (333 YDS, 4 TD, INT) ein überzeugendes Spiel ab, Tight End Rob Gronkowski (105 YDS, TD) und Julian Edelman (89 YDS, TD, Return-TD) sind nicht zu stoppen. Auch die Patriots-Defense glänzt: Denver kommt auf lediglich 43 Rushing Yards und ist nur bei drei von 15 Third oder Fourth Downs erfolgreich (New England: 7/17).

Die Reaktionen:

Peyton Manning (Quarterback Denver Broncos): "Heute waren sie besser als wir. Ich muss besser spielen. Wenn der Quarterback mies ist, wird man nicht besonders viele Spiele gewinnen. Oakland nächste Woche ist ein Spiel in unserer Division. Wir müssen besser spielen - vor allem auswärts."

Bill Belichick (Head Coach New England Patriots): "Hier geht es nicht um Statistiken. Das ist kein Fantasy Football."

Wes Welker (Wide Receiver Denver Broncos): "In Foxboro zu spielen ist hart. Das wussten wir schon vorher, aber wir haben einfach nicht unsere beste Leistung abgerufen."

Vor dem Kick-Off: Es sind die beiden heißesten Teams in der NFL beide mit Siegesserien und im Oktober unbesiegt. Und mal wieder findet das Duell zwischen Brady und Manning in New England statt - in der Regular Season zum dritten Mal in Folge. Immerhin entgehen die Broncos dem Schneefall, der Stunden vor dem Kick-Off in Foxboro einsetzt. Das Feld ist feucht, es ist extrem windig, aber es ist grün.

8.: Verhaltener Beginn auf beiden Seiten: Die Broncos schaffen in zwei Serien kein First Down, New England immerhin eins. Weil Denvers Kayvon Webster bei einem Punt in Danny Amendola rennt, hat New England gute Field Position. Die nutzt Kicker Stephen Gostkowski für die ersten Punkte. 3:0 Denver.

12.: Denver legt den ersten Touchdown auf! Manning hat seinen Rhythmus gefunden, mit kurzen Pässen und Crossing Routes marschieren die Broncos das Feld herunter. Eine Pass Interference gibt Running Back Ronnie Hillman das Ei an der 1-Yard-Linie, er kommt in die Endzone. 7:3 Denver!

19.: Spiel gedreht! Nach einem Field Goal der Pats lässt sich Rob Ninkovich clever zurückfallen und schnappt sich einen Pass, der eigentlich an Demaryius Thomas gehen sollte. Das kurze Feld nutzt Brady: Pass auf Julian Edelman - Touchdown! 13:7 New England!

22.: Blowout? New England bebt! Manning findet bei Third-and-20 kein Ziel, den Punt lässt Britton Colquitt zuerst fallen, kriegt ihn dann doch weg. Aber Julian Edelman hat perfekte Blocker und trägt das Leder über 84 Yards ins Glück! 17 Punkte in Serie! 20:7 Patriots!

25.: Denver kriegt hier kein Bein auf den Boden: Nachdem Manning mehrere gute Pässe an den Mann bringt, stockt der Drive an der Redzone, weil die Pats den Druck erhöhen. Kicker Brandon McManus muss ran - und bolzt den Field-Goal-Versuch aus 41 Yards an den rechten Pfosten! 20:7 Patriots.

30.: Und die Patriots legen noch einen drauf! Denver traut sich diesmal das Field Goal nicht, aber beim vierten Versuch von der 34-Yard-Linie wird Manning gesackt. Denver kann die Offense auch diesmal nicht stoppen: Mit wenigen Sekunden auf der Uhr findet Brady Shane Vereen ganz weit offen. Und New England bekommt nach der Pause den Ball. Ist hier die Entscheidung schon gefallen? 27:7 Pats!

34.: Im letzten Jahr gab es nach klarem Rückstand noch den Comeback-Sieg der Patriots - und diesmal? Brady wirft unter Druck einen Ball, der über die Fingerspitzen von Amendola streicht. In die Arme von Bradley Roby. Manning lässt sich nicht lumpen und legt Julius Thomas den Touchdown auf. Die 47. Partie in Serie mit einem TD-Pass für Manning. Nur noch 27:14 Patriots.

38.: Aber wenn man sagt, dass die Broncos nicht ihren besten Tag erwischt haben, dann wäre das noch untertrieben. Nach eine Field Goal der Pats ist Welker weit offen, aber der springt aus seinen Armen in die Höhe und in die Arme von Browner. Brady steht vor der Endzone und bringt die x-te Slant an diesem Abend an den Mann. Touchdown Brandon LaFell! 34:14 New England.

47.: Das wird es wohl gewesen sein: Beide Teams legen noch je einen Touchdown nach, aber beim vierten Versuch vor New Englands Redzone kann Jacob Tamme den Ball nicht fangen. Der Ball geht an New England. 43:21 Patriots.

Der Star des Spiels: Rob Gronkowski und Julian Edelman. Wirkliche Schwachstellen gab es bei New England an diesem Abend eigentlich keine, aber die beiden Receiver sind noch einmal hervorzuheben. Zusammen fingen sie 18 der 20 an sie adressierten Pässe, liefen sich immer wieder frei und waren gerade bei Third Down ein Segen für Brady. Es war vor allem der Verdienst seiner Receiver, dass der zwar präzise, aber selten wirklich schwere Pässe spielen musste.

Der Flop des Spiels: Denvers Running Game. Aufgrund der unterdurchschnittlichen Bedingungen hätte den Broncos ein erfolgreiches Running Game gut zu Gesicht gestanden. Aber schon nach wenigen Minuten war klar: Selbst wenn sich die Pats auf die Bronco-Receiver konzentrieren, ist für Hillman und Co. kein Durchkommen. Auch die Patriots waren am Boden alles andere als überragend, brachten es aber auf einen besseren Durchschnitt und konnten in Halbzeit zwei mehrmals längere Runs hinlegen. 14 Rushes für 26 Yards kurz vor Schluss sind einfach ganz schwach, nur ein Rush geht länger als sechs Yards.

Das fiel auf:

  • Schon beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams hatten Special Teams eine entscheidende Rolle gespielt - und auch diesmal tat sich Denver keinen Gefallen: Colquitt verpasste ein Field Goal, Edelman lief zum Touchdown, die Returns der Broncos waren ausnahmslos schwach, selbst gegen kurze Kicks und Punts der Pats.
  • Schnee blieb den beiden Teams erspart, wobei die New England Patriots die weiße Substanz sicher in Kauf genommen hätten. Dafür spielte der Wind im zugigen Gilette Stadium eine große Rolle, ganz besonders in Hälfte eins. Belichick etwa entschied sich zu Beginn des Teams dafür, den Wind im Rücken zu haben. Die Punter waren von den Bedingungen erheblich beeinflusst, zudem verzichteten beide Teams auf lange Field-Goal-Versuche.
  • Die körperlichen Unterschiede zwischen Manning und Brady waren aufgrund des Winds dann auch noch deutlich sichtbarer als sonst. Da Denvers Nummer 18 nach den vier Operationen ohnehin nicht mehr den stärksten Arm hat, musste er noch öfter als sonst versuchen, den Ball in die Arme seiner Receiver segeln zu lassen. Brady dagegen passt mit einer ausgeprägten Vertikal-Bewegung seines Armes, die dem Ball unglaublich viel Spin und Speed gibt - der so die Luft förmlich zerschneidet.
  • Denver sollte in Bezug auf den Pass Rush eigentlich aufgrund des Duos DeMarcus Ware und Von Miller enorme Vorteile haben. An diesem Tag war davon allerdings nichts zu sehen. Beide QBs hatten teilweise Ewigkeiten in der Pocket, der Druck war auf beiden Seiten nur sporadisch da. Aber gerade bei Third Down entwickelte Denvers Pass Rush nur selten Druck, wobei die Patriots in entscheidenden Szenen, auch aufgrund cleverer Linebacker-Blitzes, besser aussah.
  • Der Fluch des Third Down: Denver gehörte vor diesem Spiel zu den besten Defenses der Liga, aber auch in den Wochen zuvor hatte man teils erschreckende Schwächen bei third-and-long-Situationen offenbart und viele lange Completions zugelassen. Die Patriots nutzten dies gnadenlos aus, und waren in der zweiten Hälfte ein ums andere Mal erfolgreich. Brady hatte viel Zeit in der Pocket, die Receiver fanden die Lücke.
  • Gerade die kurzen Pässe über zehn bis 15 Yards waren der Tod der Broncos: Immer wieder brachte New Englands Nummer 12 die schnellen Slants an den Mann. Teilweise mit Fakes, teilweise ohne, die Broncos waren einfach nie nah genug am Mann, um die präzisen Pässe Bradys stoppen zu können.
  • Ihrerseits spielten die Pats eine sehr physische Defense gegen die Wide Receiver der Broncos, mit harten Hits und oft an der Grenze zum Holding oder zur Pass Interference. Browner handelte sich so die eine oder andere Strafe ein, ähnlich wie Seattle verließ man sich aber darauf, dass Referees nicht immer die gelbe Flagge herausholen. Resultat: Mehrere Receiver der Broncos mussten aufgrund harter Hits kurzzeitig draußen bleiben.
  • Patriots-Fans, die sich über die überlegenen "Waffen" von Peyton Manning beschweren, können nach diesem Spiel beruhigt schlafen: Wie schon in den letzten Wochen dominierte das Receiver-Korps: Ein gesunder Gronkowski ist nicht zu stoppen und wird vom Trio Edelman - Amendola - LaFell hervorragend kompettiert. Lediglich die 50-Yard-plus-Bomben fehlten an diesem Tag, aber auch diese waren ein paar Mal möglich.

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