NFL

Brees-Show im Superdome

Von Adrian Franke/Stefan Petri
Drew Brees zeigte gegen die Green Bay Packers eine starke Leistung
© getty

Im Night Game zerlegen Drew Brees und die Saints Green Bay, zuvor gewinnt Arizona das NFC-Spitzenspiel - und Oakland verliert schon wieder. Auch das Spiel in London hielt, was es versprach. Außerdem machen die Patriots aus den Bears Kleinholz, Seattle siegt nach schwacher Anfangsphase in letzter Sekunde gegen Carolina. Blake Bortles leistet sich gleich zwei Pick-Sixes, Teddy Bridgewater siegt in Overtime.

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Atlanta Falcons (2-6) - Detroit Lions (6-2) 21:22 (14:0, 7:0, 0:10, 0:12) BOXSCORE

Was für ein irres Finish in London! Die Falcons-Offense funktionierte nach der Halbzeit überhaupt nicht mehr, Detroit kam nach 21:0-Rückstand zurück und stoppte die Falcons beim Stand von 21:19 erneut. Dumme Strafen sowie ein unnötiger Drop von Julio Jones sicherten den Lions zudem wertvolle Zeit und so kamen die Lions zurück in Field-Goal-Reichweite - wo der Wahnsinn weiter ging: Erst verzog Matt Prater, doch wegen Delay of Game wurde der Kick zurückgepfiffen. Beim zweiten Versuch traf er, 22:21 Detroit - Game Over!

Es war der komplette Gegensatz zur ersten Halbzeit. Die Lions und ihre Nummer-1-Defense waren mit dem Kopf noch überhaupt nicht auf dem Platz, da stand es schon 21:0. Atlanta, das nach der Verletzung von Peter Konz seine fünfte verschiedene O-Line-Formation für diese Saison aufbieten musste, marschierte scheinbar mühelos das Feld herunter und QB Matt Ryan (20/27, 228 YDS, 2 TD, INT) nahm Detroit auseinander.

Der gefürchtete Lions-Pass-Rush funktionierte anfangs nicht, zumal nach dem suspendierten C.J. Mosley auch Nick Fairley verletzt raus musste. Doch auch Atlanta setzte Detroits Offense, der mit Calvin Johnson, Reggie Bush, Brandon Pettigrew, Joseph Fauria und Eric Ebron fünf Spieler fehlten, nicht unter Druck und als die Lions-Defense nach der Pause aufwachte, sah Atlanta kein Land mehr. Ryan warf einen unnötigen Pick, Stafford gelang bei 3rd&25 ein 59-Yard-TD-Pass zu Golden Tate - und am Ende war schlicht auch das Glück auf der Seite der Lions.

Tampa Bay Buccaneers (1-6) - Minnesota Vikings (3-5) 13:19 OT (0:0, 0:3, 0:7, 13:3, 0:6) BOXSCORE

Anthony Barr setzt seine starke Rookie-Saison fort und bewahrte die Vikings davor, einen sicher geglaubten Sieg noch her zu schenken: Als die Bucs in Overtime den Ball hatten und sich aufmachten, das Feld herunter zu marschieren, holte der Linebacker seinen Gegenspieler Austin Seferian-Jenkins von hinten ein, schlug ihm den Ball aus der Hand und trug das Ei zurück in die Endzone - Game Over!

Lange sah es zuvor so aus, als könnte Tampas Offense überhaupt nichts zustande bringen. QB Mike Glennon, der erneut den Vorzug vor Josh McCown bekam, brachte es auf lediglich 171 Passing Yards, vom Running Game kam ebenfalls nicht viel (23 ATT, 66 YDS). Doch dann kam das Schlussviertel: Plötzlich drehten die Bucs auf, nach zwei Field Goals brachte Seferian-Jenkins Tampa erstmals in Führung.

Minnesota, das nach 13 Sacks in den vergangenenn beiden Spielen, nur einen Sack von QB Teddy Bridgewater zuließen, erzwang per Field Goal seinerseits die Overtime, in der sich die Defense für zuvor drei starke Viertel endgültig belohnte. Die Vikings empfangen als nächstes Washington, Tampa muss nach Cleveland.

New York Jets (1-7) - Buffalo Bills (5-3) 23:43 (0:14, 17:10, 0:6, 6:13) BOXSCORE

Die ganz schwachen und ziemlich soliden Spiele wechselten sich bei Jets-QB Geno Smith in den letzten Wochen ja regelmäßig ab. Nach den ersten zehn Minuten gegen die Bills ist sein Job als Starting Quarterback aber wohl endgültig Geschichte. 2/8 für fünf Yards in vier Serien - und die letzten drei beendete er per Interception, eine schlimmer als die andere. Das brachte ihm ein Passer Rating von genau 0,0 ein - und einen Platz auf der Bank.

Als Michael Vick zu Standing Ovations ins Spiel kam, stand es dementsprechend schon 14:0 für Buffalo. Von einer guten Leistung kann auch bei ihm angesichts von vier Fumbles und einem Pick keine Rede sein, aber die Defense und das Running Game legten etwas zu, und weil Vick per Scramble und Third-Down-Completions ein paar Drives am Leben hielt, stand es zur Pause nur 17:24 aus Sicht der Hausherren.

Die Hoffnung auf ein Comeback erübrigte sich dann ziemlich schnell. Stattdessen nutzte Buffalo die zweite Hälfte, um aus einem engen Spiel einen Kantersieg zu machen - trotz nur 49 Rushing Yards. Kyle Orton reichten zehn erfolgreiche Pässe für vier Touchdowns, und Super-Rookie Sammy Watkins (157 YDs), der in Halbzeit eins einen Touchdown aufgrund zu frühem Jubels hatte liegenlassen, fand aus 61 Yards noch einmal die Endzone. Fazit: Die Jets sind am absoluten Tiefpunkt angelangt, Buffalo spielt weiter um die Playoffs mit.

New England Patriots (6-2) - Chicago Bears (3-5) 51:23 (7:0, 31:7, 7:8, 6:8) BOXSCORE

War die Niederlage der Bears gegen Miami, inklusive lautstarker Streitigkeiten im Locker Room danach, der Tiefpunkt? Von wegen! In Foxboro zerstörte eine glänzend aufgelegte Kombination aus Tom Brady (30/35, 5 TDs) und Tight End Rob Gronkowski (149 YDs, 3 TDs) die Defense der Bären, wie es noch kein Team zuvor geschafft hatte: Immer wieder fand die Nummer 12 weit offene Receiver oder setzte sie per Fade überragend in Szene.

Als Jay Cutler beim Stand von 0:17 einen TD-Pass auf Matt Forte anbrachte, war fünfeinhalb Minuten vor der Pause vielleicht noch etwas Hoffnung vorhanden. Aber dann: Brady auf Gronk - Touchdown. Three-and-out Bears, Return von Julian Edelman bis an die 9-Yard-Linie. Brady auf Branden LaFell - Touchdown. Jay Cutler Sack-Fumble, Rob Ninkovich schnappt sich die Pille - Touchdown. 21 Punkte in 57 Sekunden! Noch nie hatte Chicago 38 Punkte in der ersten Halbzeit zugelassen.

Weill Marc Trestman seine Starter nach der Pause noch eine ganze Weile auf dem Feld ließ und Cutler in dieser "Garbage Time" noch zwei Scores auf Martellus Bennett (Zirkus-Catch!) und Alshon Jeffery hinlegte, war das Ergebnis am Ende etwas besser anzuschauen. Bradys Arbeitstag war da schon längst beendet: Zu begeisterten Sprechchören machte er Platz für Jimmy Garoppolo - und ist im Geiste wahrscheinlich beim nächsten Gegner. Der heißt Peyton Manning. Übrigens: New Englands Heimbilanz seit 2009: 41-3. Wow.

Carolina Panthers (3-4-1) - Seattle Seahawks (4-3) 9:13 (3:0, 3:3, 0:3, 3:7) BOXSCORE

Diagnose nach den ersten 30 Minuten: Was ist nur mit Seattle los? Genauer gesagt: Mit Seattles Offense? Klar, Percy Harvin ist weg, aber nur 22 Yards Rushing? So stand man ohne Playmaker da: Three-and-out, three-and-out, ein 13-Yard-Drive - und als man kurz vor der Halbzeitpause endlich einmal in Schwung kam, konnte Marshawn Lynch einen Pass kurz vor der Endzone nicht einfangen - Interception!

Immerhin hielt man die Panthers zu zwei Field Goals, auch weil man mehrere Fumbles erzwang. In Halbzeit zwei entwickelte sich dann ein absoluter Krimi im Bank of America Stadium zu Charlotte: Eine dämliche Interception von Cam Newton (171 YDs, INT) brachte Seattle nur den Ausgleich, weil man das Leder erneut nicht über die Linie brachte - und als man wenig später erneut kurz vor der Redzone stand, fumblete Guard Stephen Schilling.

Carolina ging im letzten Viertel schließlich per Field Goal in Führung - eine Niederlage wäre für das Team von Pete Carroll in der NFC West schon fast dramatisch. Aber Russell Wilson (188 YDs, TD, INT) ist eben ein Comeback-King: Mit der typischen Mischung aus kurzen Pässen und Scrambles marschierte seine Offense das Feld herunter - und mit 53 Sekunden auf der Uhr schließlich der 23-Yard-TD auf Luke Willson. Fazit: Der Champion springt dem Tod noch einmal von der Schippe - dank starker Defense und Wilsons Clutch-Magie.

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