NFL

Die Pats melden sich zurück

Von Adrian Franke, Stefan Petri
Tom Brady (l.) führte die Pats zum Sieg gegen Cincinnati
© getty

Mehr Spannung geht nicht! Sowohl die Dallas Cowboys als auch die New Orleans Saints - mit neuem Brees-Rekord - vergeben in einer Achterbahnfahrt der Gefühle die Chance auf den Sieg, machen in der Verlängerung aber alles klar. Chicago verspielt eine Führung, die Eagles lassen beinahe ein Mega-Comeback zu. Das legt an diesem Tag Cleveland hin. Björn Werner glänzt gegen Baltimore. Am späten Abend dominieren Peyton Manning und Philip Rivers. Tom Brady führt die New England Patriots zum Sieg.

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Carolina Panthers (3-2) - Chicago Bears (2-3) 31:24 (7:14, 7:7, 7:3, 10:0) BOXSCORE

Was auch immer sich die zuletzt so gescholtene Panthers-Defense in der Halbzeit vorgenommen hatte - es funktionierte. Nachdem die Bears in den ersten beiden Vierteln noch hatten machen können, was sie wollten, dominierte Carolina nach der Pause: Eine Interception von Quarterback Jay Cutler bestraften die Panthers im Schlussviertel mit einem Field Goal zum Ausgleich, nur um beim nächsten Play einen Fumble von Matt Forte zu erzwingen - woraufhin Cam Newton und Greg Olson Carolina in Führung brachten.

Es war der Game-Winning-TD und ein Sieg, den ein bis zwei Stunden zuvor niemand erwartet hätte. Die Panthers spielten ab dem dritten Viertel defensiv wie entfesselt und ließen kaum noch etwas zu - dabei schien Chicago das Spiel zuvor komplett zu kontrollieren.

Jay Cutler (28/36, 289 YDS, 2 TDs, 2 INT) fand drei Mal die Endzone, nachdem die Panthers das Spiel kurios eröffnet hatten: Nach einem Punt wurde Return-Man Philly Brown zu früh getroffen und ließ den Ball fallen. Doch das Spiel war trotz Flagge nicht unterbrochen, und so stand Brown auf, schnappte sich das Ei und trug es ohne Gegenwehr zurück in die Endzone. Anschließend kam lange überhaupt nichts mehr von den Panthers - doch passend zur zweiten Halbzeit beendete Carolina das Spiel mit einem Sack endgültig.

Tennessee Titans (1-4) - Cleveland Browns (2-2) 28:29 (7:0, 21:10, 0:3, 0:16) BOXSCORE

Wollten die Cleveland Browns in dieser Saison nicht vor allem mit ihrer Defense überzeugen? Der eine oder andere Fan hatte sich gegen Tennessee sicherlich etwas ausgerechnet, schließlich hatten die Titans zuletzt gleich drei Blowouts in Serie kassiert. Doch nach dem ersten Punt der Gastgeber legten die vier lange Touchdown-Drives in Folge hin - das Spiel schien schon zur Halbzeit entschieden.

Dabei spielte es auch keine Rolle, wer da hinter dem Center agierte: Zunächst machte Jake Locker (8/11, 1 TD), was er wollte, und als der Unglücksrabe dann mit einer verletzten Hand in die Kabine musste, schlug die Stunde von Backup-König Charlie Whitehurst. Der, frisch zu einem der 25 schönsten Bewohner Nashvilles gekürt, setzte vor der Pause dreimal zum Pass an. Zwei Touchdowns, einer davon über 75 Yards zu Justin Hunter zum 28:3.

Doch Cleveland steckte trotz allem nicht auf: Nach der Pause war die Defense plötzlich doch zur Stelle - und das Mojo der Titans verpufft. Im letzten Viertel ließ man sich einen Punt durch die eigenen Endzone zur Safety blocken, dann ging der QB-Sneak von Whitehurst bei 4th and one daneben. Brian Hoyer (3 TD, 1 INT) hatte davor eine Interception geworfen, aber so kam er beim Stand von 22:28 und noch drei Minuten auf der Uhr noch einmal an den Ball. Diesmal machte er es besser: Receiver Travis Benjamin sorgte 69 Sekunden vor dem Ende für die entscheidenden Punkte. Johnny Football blieb übrigens erneut nur die Bank.

Philadelphia Eagles (4-1) - St. Louis Rams (1-3) 34:28 (13:0, 7:7, 14:7, 0:14) BOXSCORE

Eins ist klar: Die Special Teams von Eagles-Coordinator Dave Fipp sind einfach ganz große Klasse. Die Partie war noch keine Minute alt, da blockte man einen Punt der Rams, Chris Maragos trug das Spielgerät in die Endzone. Schon der vierte Special-Teams-TD in dieser Saison, einsame Spitze. Auch die Defense legte im dritten Viertel nach: Sack-Fumble gegen QB Austin Davis, Cedric Thornton stürzte sich auf den Ball - schon wieder Touchdown.

Plötzlich stand es 27:7 - wie schon in San Francisco konnte sich Philly auf Punkte außerhalb seiner Offense verlassen. Die Offense? Man weiß es immer noch nicht so genau. Hinter der auch nach der Rückkehr von Tackle Lane Johnson noch immer zusammengewürfelten O-Line tat sich LeSean McCoy (24 ATT, 81 YDS) erneut schwer und verlor einen Fumble, auch Quarterback Nick Foles (24/37, 207 YDS, 2 TDs, INT) erlebte einen wechselhaften Nachmittag und brachte den Ball mehrfach nicht zu freien Receivern.

Dennoch reichte es, um gegen die Rams auf 34:7 davon zu ziehen - das Spiel schien entschieden. Doch erneut kamen weitere alamierende Tendenzen, die die Eagles schon die ganze Saison über begleiten, zutage: Die Defense spielte ohne die nötige Intensität extrem anfällig und so brachte Rams-QB Austin Davis (29/49, 375 YDS, 3 TDs) St. Louis mit drei Touchdowns zurück - plötzlich war es nur noch eine Sechs-Punkte-Führung. Doch der 2-Minute-Drill führte nicht mehr zu Punkten und so rettete Philly die Führung ins Ziel.

New York Giants (3-2) - Atlanta Falcons (2-3) 30:20 (7:7, 3:6, 7:7, 13:0) BOXSCORE

Welcome to the NFL, Odell Beckham! Der Giants-Receiver feierte nach langer Verletzungspause endlich sein NFL-Debüt - und erlebte einen echten Traum-Einstand. Nachdem sich die Giants in der zweiten Halbzeit zurückgearbeitet hatten, fing der Rookie den Game-Winning-TD von Eli Manning (19/30, 200 YDS, 2 TDs). Zwei Field Goals kurz darauf besiegelten die fünfte Falcons-Auswärtsniederlage in Serie endgültig.

Dabei hatte Atlanta, das ohne vier Starter in der O-Line antreten musste, zuvor gut gespielt. Nachdem New York in Führung gegangen war, übernahmen die Falcons das Kommando: Steven Jackson lief aus zehn Yards in die Endzone, außerdem standen sich die Giants einmal mehr selbst im Weg: Ein Fumble beim Kickoff-Return von Preston Parker und unnötige Strafen machten New York das Leben schwer.

Allerdings konnten die Falcons hinter ihrer Patchwork-O-Line erneut nur bedingt ein gutes Running Game aufziehen und so musste Quarterback Matt Ryan trotz langer Führung 45(!) Pässe versuchen. Das Highlight dabei war ein kurzer Pass zu Antone Smith, der aus 74 Yard seinen nächsten langen Touchdown hinlegte. Doch das unbalancierte Spiel rächte sich letztlich, Andre Williams und Beckham drehten das Spiel für die Giants.

New Orleans Saints (2-3) - Tampa Bay Buccaneers (1-4) 37:31 OT (6:0, 7:10, 7:14, 11:7, 6:0) BOXSCORE

Man muss es den Saints lassen: Langweilig sind ihre Spiele selten. Von der Offensiv-Maschine der letzten Jahre scheint in dieser Saison allerdings auch nur wenig übrig. Dabei hatte es so gut begonnen für Drew Brees und Co.: Bereits im ersten Viertel knackte der QB die 40.000-Yard-Marke. Es war sein 132. Spiel für die Saints, schneller hatte noch kein Quarterback diese Zahl mit einem Team erreicht - der bisherige Rekordhalter war Dolphins-Legende Dan Marino (153 Spiele).

Doch nach dieser Bestmarke und einer schnellen 13:0-Führung ging es gegen aufmüpfige Buccaneers bergab: Zunächst verletzte sich Tight End Jimmy Graham und musste nach langer Behandlungspause für den Rest des Spiels passen, dann gab die löchrige Saints-Defense ebenfalls nach. Und Brees? Beim Stand von 13:17 servierte er Linebacker Danny Lansanah eine Interception auf dem Silbertablett. Der ließ sich nicht lumpen und erhöhte auf 24:13 für Tampa Bay!

Aber beim Stand von 20:31 zeigten die Saints, dass doch noch Leben in ihnen steckt: TD-Run von Pierre Thomas für sechs Punkte, ein Sack von Glennon zur Safety, ein Field Goal von Shayne Graham - da war der Ausgleich. Brees hatte den Sieg sogar in der regulären Spielzeit vor Augen, doch Pick Nummer drei sorgte für die Verlängerung. In der kamen die Bucs nicht mehr an den Ball - und die Saints sprangen dem Tod noch einmal von der Schippe.

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