NFL

Bier, Omaha und Denvers Fehler

Von Adrian Bohrdt
Es ist soweit: Am Abend spielen die Seattle Seahawks und die Denver Broncos um den Titel
© getty
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N wie New York: Zum ersten Mal in der Super-Bowl-Ära (seit 1966) wird die Trophäe in New York ausgespielt. Bereits 1962 empfingen die New York Giants die Green Bay Packers im Yankee-Stadium zum Finale, Green Bay gewann mit Legenden wie Bart Starr, Jim Taylor und Carroll Dale mit 16:7.

O wie Omaha: Peyton Mannings Playcount "Omaha" wurde während den Playoffs ein Running Gag. Gegen San Diego rief Manning den Namen der Stadt in Nebraska über 40 Mal, im Championship Game gegen die Pats gab es 31 "Omahas". Damit tut Denvers Quarterback sogar etwas Gutes: Acht verschiedene Firmen spenden zusammen 800 Dollar pro "Omaha" für wohltätige Zwecke, 24.800 Dollar kamen so gegen New England zusammen. Selbstverständlich kann man für Sonntagabend bereits auf die Gesamtzahl der "Omahas" wetten.

P wie Peyton Manning: Nach seiner unfassbaren Saison mit Rekorden über Rekorden kann Manning jetzt seinen zweiten Ring holen und damit auch endlich alle Kritiker Lügen strafen: Bislang steht Manning in Postseason-Spielen bei unter vier Grad Celsius bei null Siegen und vier Pleiten - am Sonntagabend sind für New York knapp zwei Grad gemeldet. In jedem Fall hat Manning den Erfahrungs-Vorteil: Sein Gegenüber Russell Wilson ist exakt zwölf Jahre und 250 Tage jünger, es ist der größte Altersunterschied aller Zeiten zwischen den beiden Starting-Quarterbacks im Super Bowl.

Q wie Quarterbacks: Obwohl Denver auf die beste Secondary der Liga trifft, dürfte Peyton Manning mit seinem starken Receiver-Corps viele Pässe versuchen. Seattle dagegen wird versuchen, mit seinem Running Game die Uhr zu kontrollieren. Nur damit ihr es schon mal gehört habt: Der SB-Rekord für die wenigsten Pass-Versuche sind die sieben Pässe der Dolphins beim 24:7-Sieg über Minnesota im SB VIII.

R wie Rekorde: Wenn es zum Clash of Cultures zwischen Denvers Offense und Seattles Defense kommt, könnten Rekorde fallen. Einige Beispiele: Die meisten Touchdowns eines Spielers im Super Bowl sind drei, die meisten Rushing-Yards 204 und die meisten Sacks sowie Interceptions je drei. Auch ein Novum wäre möglich, denn noch nie ging ein Super Bowl in die Overtime. Alle Leute mit leichtem Hang zu Zwangsneurosen sollten gleich am Anfang genau hinschauen: Beim Münzwurf gab es bislang 24 Mal Kopf und 23 Mal Zahl.

S wie Show: Nipplegate, Disney-Shows und alles begann mit einer Blaskapelle. Die Halbzeit-Show ist ein Spiel im Spiel und für einige Zuschauer ebenso wichtig wie das Spiel. 2013, als Beyonce in New Orleans auftrat, wurden während der viertelstündigen Performance sowie unmittelbar danach bei Twitter 299.000 Kurznachrichten über die Show gesendet. Dieses Jahr dürfen Bruno Mars und die Red Hot Chili Peppers den Fans einheizen.

T wie Trash Talk: Eigentlich ist Richard Sherman für seine klaren Ansagen bekannt und beliebt, kein Spieler beider Teams hat mehr Twitter-Follower als der Cornerback (745.000). Doch vor dem Spiel hielt sich Sherman zurück und bezeichnete Denvers Demaryius Thomas sogar als "Top-5-Receiver". So fiel die Rolle des Trash Talkers vor dem Spiel Wes Welker zu. Auf die Frage, ob er gerne gegen Sherman spielen würde, antwortete der Receiver: "Ja, jederzeit. Ich nehme es im Slot mit jedem auf. Jederzeit."

U wie Unwetter: Schneestürme und Schlimmeres hatten die Wetterfrösche wochenlang für den Super Bowl befürchtet, letztlich dürfte aber doch alles milder aussehen - nur leichter Schneefall vor dem Spiel ist gemeldet. Dennoch: Sollten die vorausgesagten zwei Grad Celsius eintreten, wäre Super Bowl XLVIII offiziell der kälteste SB aller Zeiten, den Rekord hält New Orleans 1972 mit 3,9 Grad. NFL-Commissioner Roger Goodell wird übrigens nicht überdacht sitzen.

V wie Versager: Es ist die Rolle, die man keinem Spieler oder Team im Super Bowl wünscht. Dennoch haben gerade die Broncos hier Negativerfahrungen gesammelt: 1987 führten sie gegen die Giants mit 10:9 zur Halbzeit und verloren am Ende 20:39, ein Jahr später gab es nach einem 10:0-Vorsprung im zweiten Viertel gegen die Redskins noch eine 42:10-Klatsche. Zwei Jahre später setzte es die dritte Pleite - das 10:55 gegen San Francisco ist bis heute die deutlichste SB-Niederlage aller Zeiten.

W wie Weed Bowl: Ausgerechnet, möchte man sagen! Zwei US-Staaten haben Cannabis bislang für private und medizinischen Gebrauch legalisiert - Washington und Colorado. Ausgerechnet diese beiden werden am Sonntagabend von Seattle und Denver im Super Bowl repräsentiert.

X wie X-Factor: Die große Frage nach dem (möglicherweise unerwartet) entscheidenden Spieler. Sollte es doch kälter werden, könnte Denvers Running Back Knowshon Moreno eine größere Rolle erhalten. Percy Harvin auf der anderen Seite ist Seattles bester Receiver, hat wegen Verletzungen aber nur zwei Saisonspiele absolviert. Außerdem wäre da noch Wes Welker: Denvers Receiver hält den Rekord für die meisten SB-Receptions in einem Spiel (11), ist aber auch für seine Drops in wichtigen Momenten bekannt.

Y wie Yards: Manning ist dieses Jahr alles zuzutrauen, selbst ein Rekord gegen Seattles harte Defense. Die SB-Bestmarke für Passing Yards hält Kurt Warners Greatest Show on Turf mit 414 Yards gegen Tennessee im Super Bowl XXXIV. Die meisten Gesamt-Yards verzeichnete Washington 1988 gegen Denver - 602 Yards gelangen den Redskins.

Z wie Zuschauer: 111 Millionen Zuschauer sehen das Spiel im Schnitt allein in den USA. Weltweit wird das größte Spiel im amerikanischen Sport auf rund 800 Millionen Bildschirmen übertragen. Das sind rund 80 Millionen mehr als beim WM-Finale 2006. Übertragen wird das Spiel in 185 Ländern und 30 verschiedenen Sprachen.

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