NFL

Seahawks zerstören 49ers - Peyton schlägt Eli

Von Henning Schulz
Marshawn Lynch schenkte dem Super-Bowl-Finalisten San Francisco drei Touchdowns ein
© getty

Seattle fegt den Super-Bowl-Finalisten im designierten Spitzenspiel vom Feld. Broncos-QB Peyton Manning gewinnt auch das dritte Duell mit seinem Bruder Eli. Aaron Rodgers stellt beim Packers-Erfolg über Washington einen persönlichen Rekord auf und die Bears legen erneut ein starkes Finish hin.

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Seattle Seahawks (2-0) - San Francisco 49ers (1-1) 29:3 (0:0, 5:0, 7:3, 17:0)

QB: Russell Wilson (8/19, 142 YDS, 1 TD, 1 INT) - Colin Kaepernick (13/28, 127 YDS, 3 INT)

RB: Marshawn Lynch (28 CAR, 98 YDS, 2 TD) - Colin Kaepernick (9 CAR, 87 YDS)

WR: Marshawn Lynch (3 REC, 37 YDS, 1 TD) - Kyle Williams (4 REC, 39 YDS)

Was für eine Demontage! Das Sunday Night Game war zuvor zum Spitzenspiel des Spieltags ausgerufen worden, doch es geriet zu einseitig, um noch NFC-West-Showdown genannt zu werden. "Diesmal haben wir dominiert", sagte Safety Earl Thomas. Und das war noch reichlich untertrieben.

Die Seahawks zerstörten den amtierenden NFC-Champion gründlich, mussten darauf aber lange warten. Im ersten Viertel war das Duell wegen eines Unwetters für 60 Minuten unterbrochen worden. Auf dem matschigen Untergrund glänzten beide Seiten anschließend nicht gerade durch Effizienz. Viele Turnover und unnötige Strafen prägten die Partie.

Zudem lieferte Seahawks-QB Wilson mit nur 8 vollständigen Pässen eines der schlechtesten Spiele seiner noch jungen Karriere ab, von den ersten 10 Passversuchen gingen gleich 8 schief. Running Back Marshawn Lynch sprang mit insgesamt 135 YDS Raumgewinn ein und war mit 3 Touchdowns der Matchwinner für Seattle. Lynch pflügte nach der Pause geradezu durch die 49ers Defense. Er brachte zwei Runs über 14 und 2 YDS in die Endzone.

Zu Beginn des Schlussviertels gelang Wilson schließlich sein einziger TD-Pass (7 YDS). Und es war Lynch, der diesen in der Endzone fing - TD Nummer drei. Kicker Steven Hauschka lieferte je einen Extrapunkt und zwei weitere Field Goals ab.

Den 49ers, deren Coach Jim Harbaugh im Sommer noch einige Giftpfeile Richtung Seattle abgeschossen hatte, gelang dagegen wenig bis nichts. Einzig Kaepernick hielt das Laufspiel in Gang, darüber hinaus schwächelte der QB allerdings gewaltig: 3 Interceptions bei 0 Touchdown-Pässen.

Bereits im ersten Viertel fing Thomas einen TD-Pass-Versuch Kapernicks auf Vernon Davis in der Endzone ab. Es sollte San Franciscos einzige Chance auf einen TD bleiben, das Passspiel war schlicht nicht vorhanden.

Nichts war mehr übrig vom Selbstvertrauen der letzten Woche, als San Francisco die Packers besiegt hatten. Bereits in der Vorsaison hatte der Super-Bowl-Finalist in Seattle die höchste Saisonpleite (13:42) kassiert.

New York Giants (0-2) - Denver Broncos (2-0) 23:41 (3:0, 6:10, 7:14, 7:17)

QB: Eli Manning (28/49, 362 YDS, 1 TD, 4 INT) - Peyton Manning (30/43, 307 YDS, 2 TD)

RB: Brandon Jacobs (7 CAR, 4 YDS, 1 TD) - Knowshon Moreno (13 CAR, 93 YDS, 2 TD)

WR: Victor Cruz (8 REC, 118 YDS) - Eric Decker (9 REC, 87 YDS)

Das Duell der Manning-Brüder Eli und Peyton war mit Spannung erwartet worden, konnte aber nicht ganz das halten, was man sich zuvor versprochen hatte, waren die Broncos den Giants doch einfach zu überlegen. Peyton Manning warf 307 Yards für 2 Touchdowns und übertraf damit erst als dritter Quarterback der NFL-Geschichte nach Dan Marino und Brett Favre die 60.000-Yards-Grenze. Nach dem Kantersieg gegen die Ravens zum Auftakt gelang Denver das zweite 40-Punkte-Spiel in Serie.

Der Broncos-Quarterback fand immer eine Antwort, wenn die Giants begünstigt durch einige Denver-Penaltys, näher herankamen und führte sein Team immer wieder zu einer beruhigenderen Führung. Herausragend dabei auch Running Back Knowshon Moreno, der mit seinen langen Läufen die Giants-Defensive immer wieder vor eine unlösbare Aufgabe stellte.

Zum Schluss dann auch noch ein Punt-Return Touchdown von Trindon Holliday über 81 Yards und in New York war man endgültig bedient. Den Unterschied machten heute auch die vier Interceptions Elis, der von seinem großen Bruder einmal mehr die Familien-Hierarchie vor Augen geführt bekam.

Arizona Cardinals (1-1) - Detroit Lions (1-1) 25:21 (0:0, 10:14, 6:7, 9:0)

QB: Carson Palmer (22/39, 248 YDS, 1 TD, 1 INT) - Matthew Stafford (24/36, 278 YDS, 2 TD, 1 FUM)

RB: Rashard Mendenhall (15 CAR, 66 YDS, 1 TD) - Joique Bell (8 CAR, 31 YDS)

WR: Kerry Taylor (3 REC, 40 YDS) - Calvin Johnson (6 REC, 116 YDS, 2 TD)

Hatten die Arizona Cardinals das erste Saisonspiel gegen die St. Louis Rams bereits unnötig abgegeben, so drohte auch gegen die Detroit Lions lange Zeit eine Niederlage, die die Cardinals durch eigene Fehler verursacht hätten.

Aber nach einem 13:21-Rückstand Mitte des dritten Viertels riss sich das Team noch einmal zusammen und kam durch zwei Fieldgoalds von Jay Feely sowie einen 1-Yard-Touchdown-Lauf von Rashard Mendenhall doch noch zu einem verdienten 25:21-Erfolg. Begünstigt wurde der späte Touchdown 1:59 Minuten vor dem Ende durch eine Pass Interference gegen Bill Bentley.

Feely kam insgesamt auf vier Fieldgoals und Wide Receiver Andre Ellington sorgte mit nur zwei Fängen für 42 Yards und einen Touchdown. Star-Receiver Larry Fitzgerald hatte trotz einer Muskelzerrung die Partie begonnen, konnte sie aber nicht Zuende bringen. Auf Seiten der Lions verletzte sich Neuzugang RB Reggie Bush in der ersten Hälfte und konnte nach der Pause nur noch sporadisch eingesetzt werden, so kam er auf nur 25 Yards.

Oakland Raiders (1-1) - Jacksonville Jaguars (0-2) 19:9 (7:0, 3:3, 3:0, 6:6)

QB: Terrelle Pryor (15/24, 126 YDS, 50 Rush-YDS, 2 FUM) - Chad Henne (25/38, 241 YDS, 1 TD)

RB: Darren McFadden (19 CAR, 129 YDS) - Maurice Jones-Drew (10 CAR, 27 YDS)

WR: Rod Streater (3 REC, 42 YDS) - Cecil Shorts (8 REC, 93 YDS)

"Gegen wen sollen wir dieses Jahr eigentlich gewinnen, wenn nicht gegen die Jacksonville Jaguars?", hatten sich die Fans der Oakland Raiders vor der Partie gefragt und tatsächlich durften sie sich am Ende über den ersten Saisonsieg freuen. Dieser war aber ein hartes Stück Arbeit für die Raiders, bei denen Quarterback Terrelle Pryor erneut nicht NFL-Tauglichkeit nachweisen konnte.

Zu seinem Glück war Gegenüber Chad Henne auch nicht wirklich erfolgreich mit seinen Pässen und so durfte sich Pryor mit seinem immerhin überdurchschnittlichen Laufspiel (50 Yards bei neun Versuchen) über den Erfolg freuen.

Für Kicker Sebastian Janikowski war das Spiel eine dankbare Partie, konnte er doch mit vier Fieldgoals einmal mehr seine Qualität unter Beweis stellen, ganz im Gegensatz zur Offensive der Jaguars, die diesen Namen eigentlich nicht verdient hat, sorgte sie in den beiden ersten Spielen zusammen doch zusammen gerade einmal für elf Punkte - gegen Gegner, die dieses Jahr nicht zur Top-Kategorie der NFL gehören. Es dürfen Wetten abgegeben werden, wer im kommenden Draft den ersten Pick erhält.

Tampa Bay Buccaneers (0-2) - New Orleans Saints (2-0) 14:16 (7:10, 0:0, 0:3, 7:3)

QB: Josh Freeman (26/46, 322 YDS, 1 TD, 2 INT, 1 FUM) - Drew Brees (9/22, 125 YDS, 1 TD, 1 INT, 1 FUM)

RB: Doug Martin (29 CAR, 144 YDS) - Pierre Thomas (5 CAR, 29 YDS)

WR: Vincent Jackson (5 REC, 77 YDS) - Jimmy Graham (10 REC, 179 YDS, 1 TD)

Für den ersten Paukenschlag der Partie sorgte in Tampa Bay ein Gewitter, das das Spiel für eine Weile in eine Pause zwang. Danach erwiesen sich zunächst die Buccaneers als das frischere Team. Kevin Ogletree brachte die Gastgeber nach einem 5-Yard-Pass von Josh Freeman in Führung. In der Folge gehörte das Spiel aber den Saints.

Jimmy Graham nach einem 56-Yard-Pass von Drew Brees sowie Garrett Hartley mit einem 41-Yard-Fieldgoal brachten New Orleans vermeintlich auf die Siegerstraße, zumal Freeman keinen besonders guten Tag erwischt hatte.

Aber ausgerechnet Brees hätte beinahe für die Saints-Niederlage gesorgt. Auf dem Weg zur Vorentscheidung leistete sich der New Orleans-Quarterback eine Interception auf Mason Foster, der diese für 85 Yards in die Endzone der Gäste zurücktrug.

Doch Brees machte für sein Team doch noch den Unterschied heute aus und führte die Saints in der Schlussminute noch einmal quer über das Feld. Er brachte Hartley in eine Position, aus der dieser nicht verfehlen konnte und aus 27 Yards nahm der Saints-Kicker dankend an.

Atlanta Falcons (1-1) - St. Louis Rams (1-1) 31:24 (14:0, 10:3, 0:7, 7:14)

QB: Matt Ryan (33/43, 374 YDS, 2 TD) - Sam Bradford (32/55, 352 YDS, 3 TD, 1 INT)

RB: Jason Snelling (2 CAR, 19 YDS, 1 TD) - Daryl Richardson (10 CAR, 35 YDS)

WR: Julio Jones (11 REC, 182 YDS, 1 TD) - Chris Givens (5 REC, 105 YDS)

An einem Spieltag, der eine Vielzahl hochdramatischer Begegnungen zu bieten hatte, fuhren die Atlanta Falcons einen relativ ungefährdeten Sieg über die St. Louis Rams ein. Die deutliche 24:3-Führung zur Halbzeit konnten die Rams nach der Pause zwar noch etwas verkürzen und zweimal bis auf einen Touchdown heran kommen, doch Falcons-Quarterback Matt Ryan fand mit seiner Offensive immer wieder die richtige Antwort. Mit 182 gefangenen Yards stellte Wide Receiver Julio Jones seine Karrierebestmarke ein.

Die Statistiken täuschen aber über die schwache Atlanta-Offensice hinweg. Ein Laufspiel fand trotz Star-Neuzugang Steven Jackson quasi nicht statt und so kamen die Falcons nur auf 36 Yards am Boden. Zu allem Überfluss verließ Jackson nach der Pause auch noch humpelnd das Spiel und vergrößerte das ohnehin sehr gut gefüllte Falcons-Lazarett.

Im ersten Durchgang hatten bereits Fullback Bradie Ewing, Linebacker Sean Weatherspoon, Defensive End Kroy Biermann und Cornerback Asante Samuel verletzt das Spielfeld verlassen müssen und kehrten nicht wieder zurück.

Philadelphia Eagles (1-1) - San Diego Chargers (1-1) 30:33 (3:3, 7:10, 10:7, 10:13)

QB: Michael Vick (24/37, 428 YDS, 2 TD, 1 Rush-TD, 1 FUM) - Philip Rivers (36/47, 419 YDS, 3 TD)

RB: LeSean McCoy (11 CAR, 53 YDS) - Ryan Mathews (16 CAR, 73 YDS)

WR: DeSean Jackson (9 REC, 193, 1 TD) - Antonio Gates (8 REC, 124 YDS)

Nachdem die Eagles mit ihrem neuen blitzschnellen Offensivspiel in der ersten Partie bei den Washington Redskins für Furore gesorgt hatten, freute sich Headcoach Chip Kelly auf sein Heimdebüt. Dort musste er allerdings schnell feststellen, dass die Chargers perfekt auf das Spiel seines Teams vorbereitet waren.

Selbst das erste 400-Yard-Spiel in Michael Vicks Karriere (428 Yards) konnte die Niederlage nicht verhindern, Gegenüber Philip Rivers stand ihm mit 419 Yards und drei Touchdowns nicht nach.

Den entscheidenden Schlag versetzte den Eagles aber San Diegos Kicker Nick Novak mit einem Fieldgoal sieben Sekunden vor dem Ende, auf das Philadelphia nicht mehr antworten konnte. San Diego musste nur einmal im gesamten Spiel punten und verlor sogar zweimal den Ball noch knapp vor der Endzone Philadelphias.

Ein verdienter Sieg der Gäste, der Kelly zeigte, dass sein Team seine rasante Offensive noch nicht perfekt verinnerlicht hat. Zusammen sorgten die Teams für 1150 Yards, davon 539 durch die Gäste aus San Diego.

Seite 2: Siege für Dolphins, Packers und Ravens