NFL

HE IS BACK!

Von SPOX
Star-Quarterback Peyton Manning kehrt mit den Denver Broncos in die NFL zurück
© Getty

Das erste NFL-Wochenende (So., 19 Uhr im LIVESCORE und auf ESPN America) steht im Zeichen des Comebacks von Peyton Manning, des Debüts von Andrew Luck und des Topspiels der Green Bay Packers gegen die San Francisco 49ers. Es gibt aber auch noch andere Randgeschichten.

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Game of the Week: Green Bay Packers - San Francisco 49ers, So., 22.25 Uhr

Das ist mal ein Kracher in Week 1! Zwei der großen Super-Bowl-Favoriten der Saison dürfen gleich einmal im direkten Duell die Hosen runter lassen. Beide Teams haben sich in der Offseason personell verstärkt, um die Playoff-Enttäuschungen der vergangenen Saison nicht noch einmal erleben zu müssen.

Interessant ist das Duell der Offenses. Während Aaron Rodgers wohl auch auf einen Achtjährigen noch massenhaft Touchdown-Pässe werfen würde, hat sein Gegenüber Alex Smith jede Menge Waffen hinzubekommen. Allen voran Super-Bowl-Champion Mario Manningham und NFL-Legende Randy Moss als Passempfänger.

Wie die 2011 grottenschlechte Pass-Defense der Packers mit der neuen Offensiv-Power der 49ers fertig wird, wird sehr spannend zu sehen sein. Und umgekehrt? Die 49ers hatten 2011 die beste Defense der NFL, ob die aber reicht, um Rodgers im eigenen Stadion zu stoppen?

Die Ambition, das zu schaffen, ist klar: "Wir haben große Erwartungen, große Hoffnungen, große Träume", sagte 49ers-Coach Jim Harbaugh.

Comeback of the Week: Denver Broncos - Pittsburgh Steelers, Mo., 2.20 Uhr

HE IS BACK! Zum ersten Mal seit Januar 2011 wird Quarterback-Legende Peyton Manning wieder ein NFL-Team zu einem Regular-Season-Spiel aufs Feld führen. Und er wird es zu Hause tun, im Stadion seines neuen Klubs, den Denver Broncos.

"War doch klar, dass sie Peyton sein erstes Spiel zu Hause und zu bester Sendezeit machen lassen würden", kommentierte Mannings Gegenüber Ben Roethlisberger die Ansetzung der Partie. Pikanter Weise die gleiche wie im letzten Playoff-Spiel der Steelers, das sie auf dramatische Weise gegen damals noch Tim Tebows Broncos verloren haben.

Jetzt also Manning. Das erste Spiel nach so langer Pause ausgerechnet gegen die Defense der Steelers machen zu müssen, ist auf den ersten Blick undankbar, aber in Pittsburghs Defensiv-Bollwerk herrschen einige Verletzungsprobleme. Unter anderem ist Linebacker James Harrison fraglich.

Grund genug für Manning, selbstbewusste Ansagen zu machen: "Ich weiß, wie hart ich gearbeitet habe, um an diesen Punkt zu kommen. Ich werde so hart spielen, wie ich nur kann, anders habe ich es nicht gelernt."

Ein Kuriosum am Rande: So sehr sich die Broncos Manning als Identifikationsfigur für die Jugend wünschen, sein Trikot dürfen Kids in der Schule nicht tragen. Ein Drittklässler wurde wieder nach Hause geschickt, um sich umzuziehen, als er mit einem Manning-Trikot in die Schule kam.

Grund: Mannings Nummer 18 steht auch für eine Straßengang in Denver und das Tragen von Kleidung, die auf eine der Gangs hinweisen könnte, ist verboten. Das betrifft neben der 18 auch noch einige andere Nummern.

Debut of the Week: Chicago Bears - Indianapolis Colts, So., 19 Uhr

In dem Trikot, in dem Manning zur Legende wurde, beginnt Andrew Luck am Sonntag seine NFL-Karriere. Der Nr.-1-Pick soll die Colts als neuer vermeintlicher Wunder-Quarterback wieder in bessere Zeiten führen.

Nicht gerade eine geringe Erwartungshaltung. "Ich weiß, dass ich verrückt werden würde, wenn ich mich jeden Tag mit Peyton vergleichen würde. Das ist unmöglich", sagte Luck vor seiner Premiere in Chicago. "Ich kann nur raus gehen und mein Bestes geben. Sollte mir das gelingen und ich irgendwann einmal in einem Atemzug mit Manning genannt werden, wäre mein Traum in Erfüllung gegangen."

Erst einmal wartet bei den Bears aber ein möglicher Albtraum auf ihn. Denn Linebacker-Maschine Brian Urlacher wird trotz schwerer Knieverletzungen und entgegen aller Prognosen am Sonntag spielen.

Wirklich fit kann Urlacher unmöglich sein, aber er ist furchtlos. "Wenn mich die Colts testen wollen, können sie das gerne versuchen. Dann habe ich mehr Chancen, Plays zu kreieren."

Klingt, als dürfe sich Luck zur Begrüßung auf den einen oder anderen Sack-Versuch einstellen.

Scandal of the Week: Baltimore Ravens - Cincinnati Bengals, Di., 1 Uhr

Die Geschichte ist eigentlich zu irre, um wahr zu sein, aber im erzkonservativen Amerika und in Zeiten des Wahlkampfes in den USA scheint alles möglich.

Da hat doch tatsächlich ein Abgeordneter des Staates Maryland einen Brief an die Bosse der Ravens geschrieben, in dem er sie auffordert, Linebacker Brendon Ayanbadejo zu verbieten, sich öffentlich für Homo-Ehen auszusprechen. Das sei nicht die Geisteshaltung der Fans, die zu den Spielen der Ravens kämen, hieß es weiter.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. "Ich war überrascht, dass jemand tatsächlich versucht hat, mir die Rechte zu nehmen, auf die dieses Land einmal gegründet wurde. Und dann auch noch ein Politiker", sagte Ayanbadejo. Er habe sogar Nachrichten von Nicht-Ravens-Fans bekommen, die ihn in seinem Kampf für Gleichberechtigung unterstützten, meinte der Linebacker weiter.

Auch Bengals-Fans seien dabei gewesen. Gegen die geht es für Baltimore im ersten Heimspiel der Saison. Ein Sieg sollte Pflicht sein, schließlich wollen die Ravens nach vier erfolglosen Playoff-Teilnahmen in Folge endlich in den Super Bowl.

Die sonst so gefürchtete Defense hat aber ein großes Problem. Terrell Suggs, der Defensive Player of the Year, wird nach seinem Achillessehnenriss noch bis mindestens November ausfallen. "Ohne ihn wird es hart. Das macht definitiv einen Unterschied", sagte Wide Receiver Torrey Smith.

Angesichts solcher Probleme fehlt gerade noch ein verwirrter Politiker, der einen anderen Defensiv-Spieler angreift.

Joke of the Week: New York Jets - Buffalo Bills, So., 19 Uhr

Bei den Jets geht es vor dem ersten Heimspiel nur am Rande um Sport - wenngleich man darüber nach einer katastrophalen Preseason ohne einen einzigen TD-Pass der beiden Quarterbacks Mark Sanchez und Tim Tebow durchaus mal reden könnte.

Es geht um einen Zirkus, den die Jets nach Meinung der lokalen Medien in diesem Jahr um die Verpflichtung von Tebow gemacht haben. Der Vorwurf: Die Publicity sei dem Team wichtiger gewesen als der sportliche Nutzen des 2011 so sehr gehypten Quarterbacks.

Coach Rex Ryan und Eigner Woody Johnson wehrten sich zwar zuletzt gegen diese Anschuldigungen, aber ganz von der Hand zu weisen sind sie nicht.

Denn passend zu der Zirkus-Diskussion wurde eine Studie veröffentlicht, nach der die Ticket-Preise für Spiele der Jets die teuersten der NFL sind. Mit durchschnittlich 117,94 Dollar pro Ticket (!) sind Jets-Heimspiele 10 Cent teurer als Auftritte der New England Patriots.

Nur dass deren Heimspiele trotz der für deutsche Verhältnisse horrenden Eintrittspreise immer ausverkauft sind. Die der Jets nicht.

Controversy of the Week: Replacement Referees

Die Prognosen der Experten für das erste NFL-Wochenende klangen nach Apokalypse. Die Schiedsrichter, die für die streikenden Profis die Spiele leiten werden, würden für ein Chaos sorgen, dem schnellen Spiel nicht folgen können und durch verheerende Fehlentscheidungen Spiele entscheiden. So durch die Bank die vorherrschende Meinung.

Das Eröffnungsspiel zwischen den Giants und den Cowboys haben sie aber schon einmal ganz gut über die Bühne gebracht.

Fand auch NFL-Commissioner Roger Goodell. "Ich denke, die Offiziellen haben einen mehr als angemessenen Job gemacht und bewiesen, dass wir sie auf NFL-Standard trainieren können", sagte er.

Und zwar sicher nicht ohne Freude, denn je besser die Ersatzleute pfeifen, desto stärker ist seine Verhandlungsposition gegenüber den Profi-Schiedsrichtern. Auf der anderen Seite hoffen sicher auch viele Beteiligte, dass die Ersatz-Referees versagen, damit die Tarifverhandlungen unter dem entstehenden Druck schnell zu einem Abschluss kommen.

Auf jeden Fall hat das erste NFL-Wochenende einen spannenden Aspekt dazu gewonnen.

Der 1. Spieltag im Überblick

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