NFL

Das "Dream Team" ist Geschichte

Von SPOX
Michael Vick und die Philadelphia Eagles haben drei Spiele in Folge verloren
© Getty

Woche 5 beschäftigt sich mit der Frage, ob vermeintliche Super-Bowl-Favoriten langsam mal in die Gänge kommen. Die Philadelphia Eagles, Pittsburgh Steelers und New York Jets haben alle Statement-Games vor der Brust. Außerdem: Brett Favre vs. Aaron Rodgers.

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Game of the Week: Patriots vs. Jets (So., 22.15 Uhr)

Wenn man sich die Stats der Patriots-Offense nach vier Spieltagen anschaut, kann einem ganz schnell ganz schwindelig werden. New England hat in jedem Spiel mindestens 31 Punkte erzielt, pro Partie hat die Offense 507,5 Yards zustande gebracht. Brutal.

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Quarterback Tom Brady steht schon bei 1553 Passing-Yards (NFL-Bestwert) und hat 13 Touchdown-Pässe geworfen. Fünf davon zu seiner Lieblingsanspielstation Wes Welker, der selbst völlig irre Zahlen vorzuweisen hat: 40 Receptions für 616 Yards. Nach vier Spielen!

Brady hat außerdem die letzten drei Regular-Season-Spiele gegen die Jets gewonnen und ist im Gillette Stadium seit 29 Regular-Season-Spielen unbesiegt. Wohlgemerkt: Regular-Season-Spiele. Denn in den Playoffs hat Brady mit seinen Pats bekanntermaßen in der letzten Saison eine ganz bittere Pleite einstecken müssen. 21:28. Gegen den Feind. Die Jets.

Dass New England also extrem heiß und auf Revanche aus sein wird, kann den Jets gar nicht schmecken. Denn das Team von Rex Ryan muss nach zwei enttäuschenden Niederlagen in Folge versuchen, seinem Anspruch als Super-Bowl-Aspirant gerecht zu werden. Ein erneuter Sieg bei den Pats wäre da natürlich ein echtes Statement.

Another Game of the Week: Bills vs. Eagles (So., 19 Uhr)

"Das 'Dream Team', diese Bezeichnung ist jetzt tot", sprach Eagles-Quarterback Michael Vick in dieser Woche. Nicht dass das Dream-Team-Label für die Eagles nicht ein Witz an sich gewesen wäre. Schließlich stammt es aus dem Munde von Backup-Quarterback Vince Young, der in der NFL in die totale Bedeutungslosigkeit abgetaucht ist.

Wie auch immer. Die Eagles sind nach all ihren Moves in der Offseason als einer der Topfavoriten in die Saison gestartet und liegen aktuell am Boden. Drei Spiele hat Philly in Folge verloren und wurde dabei im letzten Viertel 36:0 fertig gemacht.

In der letzten Woche schafften es die Eagles, eine 20-Punkte-Führung zu verspielen. Selbst 416 Passing-Yards von Vick reichten nicht zum Sieg. Gegen die 49ers! Zuhause! Unfassbar! In Buffalo steht das Team auf jeden Fall jetzt mächtig unter Druck - es droht die erste 4-Spiele-Niederlagenserie seit sechs Jahren.

Eine der Eagles-Problemzonen: ihre bislang unterirdische Run-Defense, die knapp 140 Yards pro Spiel zulässt. Überraschungsteam Buffalo hat in der Vorwoche mit der Pleite in Cincy einen ersten Rückschlag hinnehmen müssen - man darf gespannt sein, wie die Bills darauf reagieren.

Stat of the Week: 56 Sacks?

Die gute Nachricht für alle Steelers-Fans: Quarterback Ben Roethlisberger wird trotz seiner Fußverletzung spielen. Angesichts der Toughness von Big Ben wäre alles andere auch sehr verwunderlich gewesen. Aber: Die Frage ist, wie lange Roethlisberger noch spielen kann, wenn ihn seine Offensive Line weiter so unfassbar katastrophal beschützt.

In den ersten vier Spielen wurde Roethlisberger schon 14 Mal gesackt! Geht es in diesem Stil weiter, kämen wir am Ende der Saison auf 56 Sacks, was einen neuen Steelers-Rekord bedeuten würde. Ein Teil der O-Line-Probleme sind ohne Frage auf Verletzungen zurückzuführen. In dieser Woche holten die Steelers schon aus lauter Verzweiflung OT Max Starks zurück.

Den wollte man in Pittsburgh eigentlich gar nicht mehr, nachdem der im Sommer wohl an die 180 Kilogramm auf die Waage gebracht haben soll, aber in der Not... Starks hat sich inzwischen wieder einigermaßen in Form gebracht und soll jetzt wieder helfen. Er wird wohl sogar sofort starten. Die Steelers zeigen aber auch in der Defense bislang völlig uncharakteristische Schwächen.

Normal ist es NFL-Grundgesetz, dass man gegen Pittsburgh nicht laufen kann. Geht einfach nicht. Doch jetzt haben die Steelers in zwei von vier Spielen einen 100-Yard-Rusher zugelassen. Was ist los? Mit den Titans bekommt Pittsburgh einen echten Test, denn Tennessee überrascht bis jetzt alle.

Überragende Defense (nur 14 Punkte pro Spiel zugelassen) und einen Oldie-Quarterback (Matt Hasselbeck), der alle Lügen straft, die ihn schon abgeschrieben hatten. Übrigens der Schlüssel für Hasselbecks Erfolg: im Gegensatz zu Roethlisberger hat er eine formidable O-Line.

Quarterback-Matchup of the Week: Cam Newton vs. Drew Brees (So., 19 Uhr)

Spannendes NFC-South-Duell, bei dem mal wieder vor allem die beiden Quarterbacks im Mittelpunkt stehen werden. Auf der einen Seite der erfahrene Superstar Drew Brees, auf der anderen Seite Super-Rookie Cam Newton.

In Sachen Offense belegt New Orleans nach vier Spielen Rang zwei in der NFL, Carolina folgt schon auf Rang drei. Obwohl sie also beide top sind, haben die Saints drei Siege eingefahren, die Panthers nur einen. Einfache Erklärung: Carolina macht sich bislang viel zu häufig mit dummen Fehlern alles selbst kaputt.

Newton hat dennoch schon etwas geschafft, was noch nie jemand in der NFL-Geschichte zuvor geschafft hatte. Er ist der erste Spieler, der in seinen ersten vier Spielen mindestens vier Touchdown-Pässe geworfen und mindestens vier Rushing-Touchdowns erzielt hat.

Quote of the Week: Brett Favre

"Ich war überrascht, dass er nicht früher einen Super Bowl gewonnen hat." Man hat lange nichts von Brett Favre gehört, jetzt hat sich die Quarterback-Legende mal wieder geäußert. Und er hätte es mal lieber bleiben lassen.

Favre äußerte sich also überrascht, dass sein Nachfolger Aaron Rodgers nicht früher einen Titel gewonnen hat. Wie bitte? Rodgers gewann den Super Bowl in seinem vierten Jahr als Starter, das ist nun wahrlich nicht spät. Auch Favres Anmerkung, dass Rodgers davon profitiert, dass er so viel Talent um sich herum hat, klingt etwas kurios, wenn man bedenkt, mit welchen Legenden Favre in seiner Zeit zusammenspielen durfte. Und Favre hat in seiner Karriere wie viele Super Bowls gewonnen? Richtig, einen.

Rodgers reagierte gelassen auf Favres Kommentare - und das kann er auch. Denn niemand spielt aktuell besser Quarterback als der 27-Jährige. Niemand. Auch Tom Brady nicht. Rodgers, dessen Jersey übrigens das meistverkaufte in der NFL ist, wurde in der letzten Woche beim Sieg gegen Denver zum ersten Spieler der Geschichte, der in einem Spiel vier TD-Pässe warf, zwei TDs selbst erlief und über 400 Passing-Yards erzielte.

Die Packers haben zehn Spiele in Folge gewonnen, die letzte Niederlage datiert aus Woche 15 der letzten Saison. 27:31 in New England. Da war Rodgers übrigens verletzt. Jetzt geht es für die Packers also nach Atlanta. Ob sich die Falcons darauf freuen? In den letzten Playoffs gab es ja auch das Duell: Atlanta vs. Green Bay. Das Resultat: 21:48.

Upset Alert of the Week: Lions vs. Bears (Di., 2.30 Uhr)

Chicago trifft auf Detroit und die Bears sind der Underdog? Es fällt einem immer noch schwer, aber irgendwie ist es nun mal so. Die Lions sind nicht nur dank teils atemberaubender Comebacks mit vier Siegen in die Saison gestartet, sie haben insgesamt acht Regular-Season-Spiele in Serie gewonnen.

Jetzt hat Detroit die Chance, bei seinem ersten Monday Night Game seit ewigen Zeiten allen zu zeigen, wie gut man inzwischen ist. Aber die Bears sind ein völlig unberechenbarer Gegner. Nach zwei Niederlagen in Folge stoppte Chicago den Abwärtstrend mit einem Sieg gegen Carolina, gab dabei aber wahnsinnige 543 Yards ab. Für eine Bears-Defense unvorstellbar.

Auch kurios: Bei ihren zwei Niederlagen hatten die Bears in der Offense 82 Mal geworfen und waren nur 24 Mal gelaufen. Vor dem Spiel gegen die Panthers wurde Offensive Coordinator Mike Martz, für sein Passing bekannt, dann anscheinend gekidnappt.

Denn gegen die Panthers wandelte sich die Bears-Offense auf wundersame Art und Weise. Plötzlich wurde nicht mehr gepasst und (fast) nur noch gelaufen. Und das mit Erfolg. Running Back Matt Forte lieferte mit 205 Yards ein Monster-Game ab.

Der 5. Spieltag im Überblick

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