NFL

Vick, der tragische Held

Von SPOX
Jeremy Maclin wandert konsterniert vom Feld. Die Packers bejubeln im Hintergrund den Sieg
© Getty

Michael Vick hat eine famose Saison gespielt. Eine Saison, die er im Spiel seiner Philadelphia Eagles gegen die Green Bay Packers allerdings selbst beendete. Die Gäste beeindruckten derweil beim 21:16-Sieg mit knüppelharter Defense und überraschend gutem Laufspiel. Die Baltimore Ravens sind mit einem 30:7-Sieg bei den Kansas City Chiefs zum dritten Mal in Folge in die Divisional Playoffs eingezogen und treffen dort in der nächsten Woche auf den AFC-North-Rivalen Pittsburgh Steelers. Im Arrowhead Stadium gab die größere Erfahrung den Ausschlag für die Ravens.

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Philadelphia Eagles - Green Bay Packers 16:21 (0:7, 3:7, 7:7, 6:0)

Nach seiner tollen Saison war es ausgerechnet Michael Vick selbst, der rund 30 Sekunden vor Schluss die Saison seiner Eagles mit einer Interception beendete. Der Quarterback (20/36, 292 YDS, 1 Pass-TD, 1 Rush-TD, 1 INT) konnte mit einem letzten Drive einmal mehr ein furioses Comeback inszenieren, wurde aber, wie er selbst hinterher zugab, "gierig" und ging wohl zu früh aufs Ganze.

Bei einem First Down aus 27 Yards hätte er auf Nummer sicher gehen können, entschied sich aber für ein Big Play und warf Richtung Riley Cooper in die Endzone. Leider war sein Pass zu kurz, sodass Packers-Cornerback Tramon Williams hochsteigen und den Ball abfangen konnte. Vick deshalb die Schuld an der Niederlage zu geben, wäre allerdings ein Fehler.

Denn zuvor spielte er stark auf und war eigentlich der Hauptgrund, dass sein Team lange Zeit auf Tuchfühlung blieb. Die Fehler sind eher anderswo zu suchen. Zum Beispiel bei Kicker David Akers, der zwei durchaus machbare Field Goals aus 41 und 34 Yards versemmelte und sechs Punkte verschenkte. Genau die sechs Punkte, die letztlich zum Sieg fehlten.

Die Red-Zone-Defense ist ein weiteres rotes Tuch für Philly-Fans. Der Gastgeber war schon in der regulären Saison grottenschlecht, wenn er die letzten zwanzig Yards und die Endzone verteidigen sollte, und ließ auch gegen die Packers bei drei Anläufen drei Touchdowns zu.

Vielleicht waren aber auch die Packers einfach zu gut für den vermeintlichen Favoriten? Aaron Rodgers war sehr solide, aber nicht spektakulär (18/27, 180 YDS, 3 TD, 0 INT). Tom Crabtree, James Jones und Brandon Jackson fingen zwar Touchdown-Pässe, aber kein Receiver stach wirklich hervor. Dafür funktionierte das Laufspiel, Green Bay große Schwachstelle, überraschend gut.

Rookie James Starks bekam satte 23 Carries und überzeugte mit 123 Yards - einem Packers-Playoff-Rekord für einen Neuling. Dabei war Starks bisher ein absoluter Niemand, einer, der sein letztes College-Jahr in Buffalo verpasste, im Trainingslager der Packers keinen Ball sah und seinen ersten Saisoneinsatz im Dezember feierte. Für Green Bay geht es in der nächsten Woche mit dem nächsten Gastspiel weiter: Am Samstag geht es in Atlanta gegen die Nummer eins der NFC, die Falcons.

Kansas City Chiefs - Baltimore Ravens 7:30 (7:3, 0:7, 0:13, 0:7)

Am Ende gab die größere Erfahrung den Ausschlag für die Ravens, die von fünf Turnovers der Chiefs profitierten und in Joe Flacco (25/34, 265 Yds, 26 Rush-Yds, 2 TDs, 2 Fumbles) den am diesen Tag eindeutig besseren Quarterback hatten.

Flacco, der aufgrund seiner eher gewöhnlichen Fähigkeiten oft "Average Joe" genannt wird, warf erstmals in seiner Playoff-Karriere zwei Touchdowns in einem Spiel und hatte am Ende ein QB-Rating von 115,4. Auf der Gegenseite lieferte hingegen der ehemalige Brady-Zögling Matt Cassel (9/18, 70 Yds, 3 INTs) in seinem ersten Playoff-Spiel unter dem Druck der Ravens-Defense eine furchtbare Leistung ab.

Im ersten Viertel lief noch alles für die Chiefs. Running Back Jamaal Charles (82 Yds, TD, Fumble) ließ Ray Lewis und Co. mehrfach ins Leere tacklen und trug das Ei über 41 Yards zum 7:3 in die Endzone. Nach einem Charles-Fumble warf Flacco dann kurz vor der Halbzeitpause über neun Yards auf Ray Rice (57 Yds, TD) - 10:7 Ravens nach einem 80 Yard-Drive.

Im dritten und vierten Viertel waren die Chiefs dann vollends unterlegen. Cassel traf unter Druck falsche Entscheidungen, leistete sich seine zweite Interception. Auf der anderen Seite drehte Tight End Todd Heap auf und fing insgesamt zehn Pässe für 108 Yards.

Zwei weitere Field Goals von Kicker Billy Cundiff sowie Touchdowns von Anquan Boldin (64 Yds, TD) und Willis Mcgahee (44 Yds, TD) besiegelten das Aus der Chiefs, die erstmals seit 2006 wieder in den Playoffs standen.

Es war das siebte Mal in Folge, das die Chiefs im ersten Playoff-Spiel ausschieden - Negativ-Rekord in der NFL. Den letzten Sieg in einem Playoff-Spiel gab es für Kansas City im Jahr 1993.

Die Ravens messen sich hingegen im AFC-Halbfinale mal wieder mit den Steelers. In der regular season gab es einen 17:14-Heimsieg und eine 10:13-Niederlage in Pittsburgh. "Es wird spaßig", meinte Flacco mit Blick auf die nächste Runde.

Die vier Topteams der regulären Saison, New England Patriots, Pittsburgh Steelers, Atlanta Falcons und Chicago Bears, steigen erst in der nächsten Woche ins Geschehen ein. Der Super Bowl XLV steigt am 6. Februar in Arlington/Texas.

Samstag: Die Gurkentruppe eliminiert den Champion