NFL

Der albernste Knaller aller Zeiten

Von SPOX
Upps, Fumble! Trotz Matt Hasselbeck haben die Seahawks die Chance auf den NFC-West-Title
© Getty

Es ist verrückt - das ganze Land muss am letzten Spieltag Seattle und St. Louis ertragen. SPOX erklärt, was alles noch auf dem Spiel steht und sagt schon mal, was passieren wird. So kompliziert ist es nicht. Außerdem: Michael Vicks "Hinrichtung".

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Game of the Week: Seahawks vs. Rams (Montag, 2.20 Uhr)

SPOX tut sich genauso schwer, dieses Matchup zum Game of the Week zu erklären, wie sich "NBC" sicher schwer getan hat, dieses Matchup zum Sunday Night Game des letzten Spieltags zu erklären. Aber was will man machen? In gewisser Weise ist es nun mal ein echter Knaller.

Und zwar in dem Sinne, dass es im Qwest Field am letzten Spieltag ein echtes Finale um die NFC West gibt. Wer gewinnt, darf sich Division-Sieger schimpfen und bekommt ein Playoff-Heimspiel. Wer verliert, ist raus.

Sollte St. Louis das Spiel gewinnen, könnte die NFL noch einigermaßen damit leben. Die Rams würden die Division dann mit einer ausgeglichenen Bilanz (8-8) gewinnen, das wäre zwar schwach, aber nicht völlig peinlich. Zudem hat Rookie-Quarterback Sam Bradford gezeigt, dass er ein Großer werden kann. Und St. Louis' Comeback ist nach der 1-15-Bilanz in der letzten Saison auch eine gute Story.

Aber wenn die Seahawks das Spiel gewinnen und sich mit einer negativen Bilanz (7-9) die Division schnappen? Es wäre an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Es ist so schon unfassbar genug, dass Seattle überhaupt noch die Chance hat, die Division zu gewinnen.

Die Seahawks wurden bei ihren 9 Niederlagen im Schnitt mit über 20 Punkten fertig gemacht. Ob Matt Hasselbeck oder Charlie Whitehurst sich als Quarterback versuchen, ist eigentlich auch piepegal. Dass Teams wie die Bucs und Giants eventuell die Playoffs verpassen, aber St. Louis oder Seattle mitmachen dürfen, ist und bleibt eine bodenlose Frechheit. Das kann man gar nicht oft genug betonen.

1. Matheaufgabe: AFC South

Colts vs. Titans / Texans vs. Jaguars (Sonntag, 22.15 Uhr)

Ein ganz leichtes Szenario zum Anfang. Indianapolis hat alles in der eigenen Hand - ein Heimsieg gegen Tennessee sichert den Colts mal wieder den Titel in der AFC South. Es wäre das siebte Mal in den letzten acht Jahren, dass die Colts die Division gewinnen.

Außerdem wäre es die neunte Playoff-Teilnahme in Folge, was die Einstellung eines NFL-Rekordes bedeuten würde. Sollte Indy patzen, könnte Jacksonville bei einem gleichzeitigen Erfolg in Houston noch profitieren.

Aber jetzt mal ehrlich: Es wird nicht passieren. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich nicht sicher sein kann, dass die Jags ohne Quarterback - David Garrard fällt aus - und ohne Running Back - Maurice Jones-Drew fällt aus - in Houston gewinnen, käme es einer Weltsensation gleich, wenn die Colts das zuhause gegen Tennessee herschenken.

Peyton Manning wird das nicht zulassen. Ende der Geschichte. Sollte Kansas City gegen Oakland verlieren, könnte sich Indianapolis sogar noch die Nummer-3-Position in der AFC holen.

2. Matheaufgabe: AFC North

Browns vs. Steelers / Ravens vs. Bengals (Sonntag, 19 Uhr)

Wir bleiben in der AFC. Die zweite Division, deren Sieger noch nicht feststeht, ist die AFC North. Pittsburgh und Baltimore haben beide ihr Playoff-Ticket in der Tasche, aber es geht dennoch noch um extrem viel.

Die Steelers haben den Vorteil der besseren Bilanz in der Division und sind deshalb momentan in Führung. Aber: Sollte Baltimore gegen Cincinnati gewinnen, wovon auszugehen ist, und Pittsburgh in Cleveland verlieren, würden die Steelers in allerletzter Sekunde ihren sicher geglaubten Division-Title an ihren verhassten Rivalen verlieren.

Wie bitter das wäre? Die Steelers würden bei einer Pleite in Cleveland, einem Ravens-Sieg gegen die Bengals und einem Jets-Sieg gegen die Bills sogar bis auf Rang sechs durchgereicht werden. Statt einem Freilos in der ersten Runde und einem Heimspiel in den Divisional Playoffs wäre der Weg zum Super Bowl plötzlich ganz beschwerlich.

Die Steelers sind sich dessen aber natürlich bewusst. Im Normalfall sollten Ben Roethlisberger und Co. das Ding schon schaukeln. Oder die Steelers-Defense regelt das Ganze. So wie es aussieht, wird Superstar-Safety Troy Polamalu nach zwei Spielen Pause ins Team zurückkehren. Am liebsten würde Pittsburgh Polamalu noch weiter schonen, aber dafür steht zu viel auf dem Spiel: Polamalu muss spielen.

3. Matheaufgabe: NFC #1 Seed

Falcons vs. Panthers (Sonntag, 19 Uhr)

Wir wechseln zurück in die NFC und können eine offene Frage ganz schnell abhandeln. Theoretisch können zwar noch drei Teams am Ende die Nummer-1-Position inne haben und sich damit das Heimrecht in den gesamten NFC-Playoffs sichern, aber Chicago und New Orleans hätten ja nur eine Chance, wenn Atlanta verlieren sollte.

Und gegen wen spielt Atlanta? Gegen Carolina! Zuhause! Wenn die Falcons dieses Spiel im Georgia Dome verlieren und sich ihre Saison mit einer Heimpleite gegen das schlechteste Team der NFL zerstören, können sie die Franchise überspitzt formuliert im Prinzip auch gleich auflösen.

Die Falcons-Offense enttäuschte im Monday Night Game gegen die Saints - gegen Carolina werden Matt Ryan, Michael Turner und Roddy White leichteres Spiel haben.

4. Matheaufgabe: NFC-Playoff-Ticket

Packers vs. Bears (Sonntag, 22.15 Uhr)  / Redskins vs. Giants (Sonntag, 22.15 Uhr) / Saints vs. Buccaneers (Sonntag, 19 Uhr)

Es geht um einen offenen Playoff-Platz in der NFC. Noch drei Teams dürfen sich Hoffnungen machen: Packers, Giants und Buccaneers. Klingt kompliziert, wird es mit ziemlicher Sicherheit aber nicht sein.

Die Packers kontrollieren ihr Schicksal, weil sie im Vergleich mit den Giants die Nase vorne haben (Strength of Victory Tiebreaker und Head-to-Head). Heißt: Gewinnt Green Bay sein Heimspiel im Lambeau Field gegen Chicago, gibt es als Belohnung ein Wildcard-Game in Philadelphia.

Und ganz ehrlich, liebe Giants. Macht Euch bitte keine allzu großen Hoffnungen. Wie stark die Packers mit Aaron Rodgers sind, hat der überragende Sieg gegen die Giants am letzten Wochenende ja wohl gezeigt. Für die Bears geht es zwar theoretisch noch um was, aber wie beim Atlanta-Spiel erklärt, ist das wirklich nur theoretisch.

Tampa Bay braucht ein mittelschweres Wunder, um noch in die Playoffs zu kommen. Selbst in New Orleans gewinnen und dann hoffen, dass die Packers und Giants beide verlieren. Ähm, nein. Die Bucs müssen noch ein Jahr warten, bis sie vielleicht ganz oben angreifen können. Und sie haben diese Zeit, Tampa Bay ist das jüngste Team der NFL.

Zugegeben, in der NFL sind an letzten Spieltagen schon die kuriosesten Dinge passiert, aber wenn die Dinge so laufen, wie sie SPOX für wahrscheinlich hält, würde es abschließend so aussehen:

AFC

1. New England

2. Pittsburgh

Wildcard-Games: Kansas City vs. NY Jets & Indianapolis vs. Baltimore

NFC

1. Atlanta

2. Chicago

Wildcard-Games: Philadelphia vs. Green Bay & St. Louis vs. New Orleans

Die Zitate der Woche

Lions vs. Vikings (Sonntag, 19 Uhr) / Eagles vs. Cowboys (Sonntag, 22.15 Uhr)

Zum Abschluss der Blick auf zwei Spiele, bei denen es um rein gar nichts mehr geht. Während die Lions, Vikings und Cowboys einfach nur ihre Saison ordentlich zu Ende bringen wollen, können sich die Eagles schon mal auf das Wildcard-Game vorbereiten.

Es steht jetzt schon fest, dass Philly in der NFC an Position 3 in die Postseason startet. Folglich gibt es auch keinen Grund, Michael Vick gegen Dallas spielen zu lassen. Der Junge hat in den letzten Spielen schon genug abbekommen und braucht dringend eine Pause.

Im Zusammenhang mit Vick kommen wir zum ersten von zwei Zitaten der Woche. "Fox"-Moderator Tucker Carlson äußerte vor laufender Kamera seine Meinung zu Vicks Hundekämpfe-Vergangenheit: "Ich bin der Meinung, er hätte dafür exekutiert werden müssen!"

Eine Hinrichtung muss Brett Favre nicht fürchten, aber er sollte aufpassen, dass er dem Vater von Jenn Sterger nicht begegnet. "Es ist besser, wenn ich den Typen nicht in einer dunklen Seitenstraße treffe", sagte Leo Sterger. Favre soll sich angeblich zu Jets-Zeiten an Jenn Sterger rangemacht und ihr sogar eine SMS mit einem Foto seines besten Stücks geschickt haben.

Die NFL untersuchte den Vorfall, kam aber zu keinem Urteil und verdonnerte Favre dann einfach zu einer 50.000-Dollar-Strafe, weil er bei den Ermittlungen nicht kooperiert hätte. Stark, die NFL, so kann man es natürlich auch "lösen"...

Unabhängig des Skandals wird Favres legendäre Karriere am Sonntag wohl ganz still und leise zu Ende gehen. Seine Gehirnerschütterung lässt einen Einsatz wahrscheinlich nicht zu. Goodbye, Brett.

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