NFL

Topspiele so weit das Auge reicht

Von SPOX
Der Golden Boy Tom Brady führt sein Team aufs Feld. Am Sonntag geht's gegen die Jets
© Getty

Die NFL geht in die heiße Phase und im Kampf um die Playoff-Tickets müssen sich viele Teams mit ambitionierten Gegnern herum schlagen. Die beiden absoluten Kracher steigen in den Night Games. Leichtes Spiel sollten derweil die New Orleans Saints haben.

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Game of the Week: Patriots vs. Jets (Dienstag, 2.30 Uhr)

Vom großen Monday Night Clash der beiden 9-2-Teams im hundskalten Foxborough versprechen sich sowohl die Patriots als auch die Jets so einiges. Nicht der 5-0-Auswärtsstreak der Jets und der 5-0-Lauf der Patriots im Gilette Stadium stehen auf dem Spiel - nein, es geht um weitaus mehr als statistische Eitelkeiten.

Wer siegt, hat quasi einen Freifahrtsschein für Rang eins in der AFC East und somit allerbeste Perspektiven, die Wildcard-Runde zu umgehen und Heimrecht in den Division-Playoffs zu besitzen. Der Verlierer muss sich dagegen hinter den anderen Divisionssiegern anstellen. Es droht Platz fünf und ein Duell mit einem stärkeren Gegner.

"Viel größer geht es nicht", sagt Jets-Coach Rex Ryan vor der Partie. "Das hier wäre nur zu toppen, wenn es sich um das letzte reguläre Saisonspiel handeln würde - aber es ist auch zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich gut." Den ersten Vergleich beider Kontrahenten gewann sein Team gegen den Super-Bowl-Anwärter mit 28:14. Ein weiterer Sieg würde den direkten Vergleich mit den Pats endgültig zugunsten New Yorks entscheiden.

Was helfen könnte: Wide Reciever Jerricho Cotchery sowie die Defensive Backs Dwight Lowery und Marquice Cole werden rechtzeitig zum Topspiel gegen die Truppe von Coach Bill Belichick wieder fit. Jets-Safety Jim Leonhard wird dagegen nicht mit von der Partie sein - mit einem gebrochenen Bein fällt er wahrscheinlich bis zum Saisonende aus.

Doch ein gewisser Herr namens Tom Brady hat so seine eigenen Pläne: Der Quarterback will einen NFL-Rekord. Ein weiterer Heimsieg in der Startformation würde ihn vor Brett Favre hieven, der es immerhin auf 25 in Folge brachte. "Klar sind sie zu Hause besonders selbstbewusst, aber hey - meiner Meinung nach stehen sich die beiden besten Football-Teams gegenüber und wir werden sehen was passiert", meint Ryan.

Another Game of the Week: Falcons vs. Buccaneers (Sonntag, 22.15 Uhr)

Gegen starke Mannschaften sieht Tampa Bay in diesem Jahr kein Land: Alle Spiele gegen Teams mit positiver Bilanz gingen verloren, auch gegen die Falcons war es am neunten Spieltag nicht anders. Das kommt Atlanta ganz gelegen, da für sie in dieser Regular Season nur eins zählt: Als bestes Team die NFC abschließen, um den Heimvorteil in den Playoffs zu ergattern.

Im heimischen Georgia Dome weisen sie eine 19-1-Bilanz auf, wenn Quarterback Matt Ryan eingesetzt wurde. Ein Durchmarsch in den Super Bowl, wie ihn SPOX-Redakteur Böhmer prognostiziert, scheint dann nicht mehr unwahrscheinlich zu sein. "Ich denke nicht daran, im Januar zum Lambeau Field zu fahren. Ich werde genau hier bleiben und während der Playoffs in meinem Bett schlafen", sagte Atlantas Receiver Roddy White.

Ryan, der in dieser Saison noch eine Schippe drauf gelegt hat, hat bisher 19 Touchdowns geworfen - bei nur fünf Interceptions. Egal auf welche Statistik man schaut, beim 25-jährigen Quarterback sieht sie überragend aus. Auch privat scheint alles bestens: Der Frauenschwarm hat bekannt gegeben, dass er im Sommer seine Langzeitfreundin Sarah Marshall heiraten wird.

Die Buccaneers fahren aber keineswegs nach Georgia, um sich nur die schöne Landschaft anzuschauen. "Wir sind noch auf der Jagd. Wir haben jetzt ein sehr bedeutungsvolles Spiel gegen Atlanta", so Tampa Bays Coach Raheem Morris. Angesprochen auf die schlechte Bilanz gegen starke Teams, spielt Cornerback Ronde Barber diesen Faktor runter: "Das beeinflusst gar nichts. Wir sind ein Team mit einer positiven Bilanz. Man will alle Spiele gewinnen, egal wer der Gegner ist."

Rivalry of the Week: Ravens vs. Steelers (Montag, 2.20 Uhr)

Was soll man zu diesem Duell noch groß schreiben? Wenn es irgendwo im Sport echten Hass zwischen zwei Teams und Fanlagern gibt, dann zwischen den Ravens und Steelers. In diesem Duell werden Köpfe rollen. Das einzige Thema, bei dem sich die Spieler beider Teams einig sind, ist das der härteren Strafen.

Als James Harrison in den letzten Wochen immer wieder zur Kasse gebeten wurde, war es ausgerechnet Ravens-Linebacker Ray Lewis, der seinem Gegenüber verbal zur Hilfe kam und verkündete: "Football muss weh tun!" Verteidiger für harte Tackles zu belangen mache den Sport kaputt und würde vielen Fans die Lust auf Football nehmen.

Art Rooney, Präsident der Steelers, erklärte dieser Tage: "Es sieht schon so aus, als hätten wir ein Fadenkreuz auf dem Rücken und würden besonders argwöhnisch von der Liga beobachtet." Ohne Frage werden noch mehr Augen als sonst ganz genau hinsehen, wenn Pittsburgh zum Hassduell in Baltimore aufschlägt.

Denn werden sich viele Spieler gewaltig weh tun. Aufgeheizt wird die Stimmung durch die bloße Bedeutung des Spiels: Beide Teams stehen bei exakt der gleichen Bilanz (8-3), der Division-Sieg in der AFC North steht auf dem Spiel. Besonders für die Steelers, die schon das erste Duell am 4. Spieltag hauchdünn verloren hatten (14:17).

Cupcake of the Week: Cincinnati Bengals

Was für ein Glück für die Bengals, dass es noch die Carolina Panthers gibt. Ansonsten wäre das mit Playoff-Ambitionen in die Saison gestartete Team das schlechteste der gesamten Liga. Vielleicht sind sie es aber auch so schon.

Trotz Terrell Owens und Chad Ochocinco fürchten sich selbst mittelmäßige Klubs kein bisschen mehr vor Cincy. Und jetzt kommt auch noch der amtierende Champion nach Ohio (Sonntag, 19 Uhr). Und der läuft genau jetzt zur Höchstform auf.

Nachdem die Saints zu Saisonbeginn mit Verletzungen zu kämpfen hatten und nicht so richtig in Fahrt kamen, kommen inzwischen immer mehr Rekonvaleszenten zurück, zuletzt gab es vier Siege in Folge. Dank Drew Brees gehört New Orleans auch in diesem Jahr zu den offensivstärksten Teams der Liga. Am Boden ist man zwar weniger erfolgreich, aber immer noch besser als die Bengals.

Es gibt wirklich nichts, was darauf hindeutet, dass Cincinnati nicht das neunte Spiel in Folge verlieren wird. Owens dazu: "Wir finden jede Woche einen neuen Weg, um uns ins Bein zu schießen. Ich weiß keine Lösung mehr."

Upset Alert of the Week: Cleveland Browns

Zugegeben, die Browns hatten nach knappen Niederlagen gegen die Jets und Jaguars ein bisschen an Sexiness eingebüßt. Auch der Last-Second-Sieg gegen die Panthers war wenig berauschend. Aber Fakt ist: Cleveland hat dieses Jahr noch kein Spiel klar verloren, das deutlichste Ergebnis kam bei einem Sieg zustande: 34:14 gegen die Patriots.

Genau, die Patriots, die aktuell heiß wie Frittenfett sind. So schlecht kann das Team aus Ohio also nicht sein. Und wer Peyton Hillis hat, der ist sowieso gut dran. Der in Denver für überflüssig erklärte Running Back spielt abseits des Rampenlichts eine phänomenale Saison und steht mit bislang 13 Touchdowns nur hinter Texans-Running-Back Arian Foster (15) und Chiefs-Receiver Dwayne Bowe (14) an.

Hillis ist ein Tier am Boden, aber auch im Passspiel eine wichtige Option. Er wird den Dolphins weh tun, auch wenn die eine durchaus ordentliche Defense spielen. Miami größtes Problem neben etlichen Verletzungen: die Heimschwäche. Ein Sieg aus fünf Spielen ist viel zu wenig und führte dazu, dass der Playoff-Zug praktisch abgefahren ist.

Mascot Fact of the Week: Sourdough Sam

Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum die 49ers eigentlich 49ers heißen? Der erste Tipp: Die Franchise wurde 1949 gegründet, 49ers genannt - passt! Falsch, die 49ers wurden 1946 gegründet, der Name hat mit dem Gründungsjahr überhaupt nichts zu tun.

Vielmehr bezieht er sich auf die tapferen Einwanderer, die 1849 nach Kalifornien kamen, für den Goldrausch verantwortlich waren und so dem Bundesstaat zu einem gewaltigen Boom verhalfen.

Damit liegt auch auf der Hand, was San Francisco für ein Maskottchen hat: einen munteren Westmann mit Cowboyhut und Tuch um den Hals. Sein Name: Sourdough Sam. Warum das denn schon wieder? Tja, San Francisco ist berühmt für sein köstliches Sauerteig-Brot.

Die Figur Sourdough Sam schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erinnert an die Wurzeln Kaliforniens und ist gleichzeitig eng mit der Stadt San Francisco verbunden. Eine komplizierte Geschichte, die uns unweigerlich zu der Frage führt: Gegen wen verlieren die 49ers eigentlich an diesem Wochenende? Die Antwort: Green Bay Packers. Die spielen zu Hause (Sonntag, 19 Uhr), sind nach der knappen Niederlage in Atlanta mächtig angefixt und müssen gewinnen, um weiter Chancen auf die Playoffs zu haben.

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