NFL

Die Woche der seltsamen Topspiele

Von SPOX
Oakland Raider Darren McFadden gehört in dieser Saison zu den besten Running Backs der NFL
© Getty

NFL, du bist verrückt. Du präsentierst uns Topspiele, bei denen irgendwie die Tampa Bay Buccaneers und die Oakland Raiders dabei sind. Und die Miami Dolphins sind sowieso seltsam.

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Game of the Week: Atlanta vs. Tampa Bay (Sonntag, 19 Uhr)

Die 5-2-Falcons gegen die 5-2-Bucs: Den Zahlen nach handelt es sich um das absolute Spitzenspiel der NFC. Und da sich Tampa ja eh für die beste Mannschaft der Conference hält, hat das Team von Jungcoach Raheem Morris jetzt mal die Möglichkeit sich zu beweisen.

Denn während die Falcons um Quarterback Matt Ryan (12 Siege in Folge im Georgia Dome) ohne jeden Zweifel ein Top-Team sind, ist die Lage bei Tampa Bay anders. Denn: Im Prinzip haben die Bucs ihre fünf Siege gegen mehr oder minder leichte Gegner geholt.

Als sie zweimal auf starke Gegner trafen (Pittsburgh, New Orleans) haben sie beide Male zuhause unfassbar einen vor den Latz geknallt bekommen. Wenn sie auch in Atlanta untergehen, hätten wir das nächste Indiz, dass die Bucs zwar überraschend gut dastehen, dass sie aber auch nicht so wirklich toll sind.

Das Matchup des Spiels: Ryan und Star-Receiver Roddy White gegen die Interception-hungrige Defense der Bucs (14 INT, Nr. 1 der NFL).

Another Game of the Week: Baltimore vs. Miami (Sonntag, 19 Uhr)

Erst Atlanta vs. Tampa Bay - und jetzt Baltimore vs. Miami? Bevor sich hier jemand beschwert, dass das keine Topspiele sind, sei diesen Leuten schon mal gesagt: Doch! Wohl ein Topspiel.

Beim Falcons-Bucs-Matchup hat uns ein Verweis auf die Stats gereicht, hier ist es nicht ganz so einfach. Dass Baltimore ein Super-Bowl-Anwärter ist, sollte unstrittig sein, aber was nicht jeder realisiert: auch Miami hat eine wirklich gute Mannschaft. Auch wenn die Dolphins drei Niederlagen auf dem Konto haben, muss mit ihnen immer gerechnet werden.

Bis auf den Aussetzer gegen New England gibt es da nicht viel zu kritisieren. In Green Bay gewonnen, gegen Pittsburgh mit viel Pech knapp verloren - die Dolphins darf man auf keinen Fall abschreiben. Die sind gut genug, um in Baltimore zu gewinnen. Und das wäre noch nicht einmal ein großer Upset.

Ach ja, noch was: Die Dolphins sind das seltsamste Team der NFL. Bilanz zuhause: 0-3. Bilanz auswärts: 4-0.

Rivalry Game of the Week: Oakland vs. Kansas City (Sonntag, 22.15 Uhr)

Man hätte auch das Steelers-Bengals-Spiel nehmen können, die Rivalität ist wahrscheinlich sogar noch hitziger. Aber das ist im Moment kein Duell auf Augenhöhe. Und zwischen Kansas City und Oakland geht es - man mag es kaum glauben - um die Vorherrschaft in der AFC West. 1960 trafen beide Teams erstmals aufeinander, in 102 Vergleichen gewannen die Chiefs 54 Mal, die Raiders 46 Mal.

Ex-Raiders-Linebacker Kirk Morrison sagte mal: "49ers und Chiefs, das waren die Gegner, auf die wir uns am meisten gefreut haben. In Oakland wächst man mit dem Hass auf die Farbe Rot auf. Dieser Hass sitzt tief. Die Raiders und Chiefs sind seit langer, langer Zeit Rivalen. Wenn es Spiele gibt, die man unbedingt gewinnen muss, dann diese."

In Week 9 können die Gäste aus Kansas City mit einem Sieg schon ein klares Zeichen Richtung Division-Sieg setzen, eine Niederlage brächte aber nicht nur Oakland, sondern auch die Chargers wieder ins Spiel. Übrigens: Im letzten Match zwischen AFC-West-Gegnern machten die Raiders Hackfleisch aus den Broncos. Beware of Darren McFadden!

Upset Alert of the Week: Buffalo Bills

Die Bills waren auch schon Cupcake of the Week, als sie am vierten Spieltag auf die Jets trafen. Nach starken Spielen, die Buffalo höchst unglücklich in der Overtime verlor, ist das bisher sieglose Team reif.

Quarterback Ryan Fitzpatrick macht einen vorzüglichen Job und versteht sich mit Lee Evans blendend, die anstehende Ankunft von Star-Linebacker Shawne Merriman sorgt schon jetzt für neue Euphorie im Umfeld.

Chicago dagegen hat zwei Mal in Folge verloren, Jay Cutler ist wieder in seine alte Rolle als Interceptions werfender Gefahrenherd zurückverfallen und überhaupt: Niemand hat mehr das Gefühl, dass die Bears auch nur annähernd so gut sein könnten, wie sie die ersten Wochen aussahen.

Stat of the Week: 11-0

So sieht die Bilanz der Philadelphia Eagles unter Andy Reid nach Bye-Weeks aus. Ziemlich beeindruckend, oder? Matt Mosley von "ESPN" bezeichnet Reid in seinem aktuellen Blog als bester Bye-Week-Coach seiner Generation. Keine Wette sei so sicher wie eine auf die Eagles nach spielfreien Wochen.

Ganz offensichtlich ist Reid ein akribischer Arbeiter, der es versteht, seine Mannschaft perfekt vorzubereiten. Mit Rückkehrer Michael Vick im Team stehen die Chancen auf einen Sieg auch gar nicht schlecht. Aber: Philly trifft auf die Indianapolis Colts. Deren Superstar Peyton Manning hat bisher drei Mal gegen die Eagles gespielt. Bilanz: 3-0. Spannung garantiert.

Coach on the Hot Seat: Brad Childress

Dass der Rauswurf von Brad Childress unmittelbar bevor steht, kann man sicher nicht sagen. Die Minnesota Vikings wollen schließlich noch irgendwie in die Playoffs, auch wenn's schwer wird. Die Verletzungen unter den Wide Receivern haben sicher auch dazu beigetragen, dass es bisher mehr schlecht als recht läuft.

Aber: Jeder weiß, dass Brett Favre seinem Vorgesetzten null Respekt entgegen bringt. Jeder hat miterlebt, wie Childress erst Randy Moss per Trade holt, sich dann wundert, dass der kein Ja-Sager ist und ihn wieder raus wirft.

Die Entscheidung mag irgendwie okay gewesen sein, aber Childress hätte durchaus vorher wissen können, wen er sich da ins Team holt. Alles in allem glaubt kaum noch jemand, dass er seine Mannschaft im Griff hat bzw. weiß, was er tut.

Am Ende der Saison wird er wohl sowieso gehen müssen. Aber wer weiß: Wenn es jetzt auch noch eine Pleite gegen die Cardinals gibt, könnte es auch schneller soweit sein. Das Spiel ist auch in anderer Hinsicht interessant: Arizona verlässt sich nach einigen Wochen mit Max Hall erstmals wieder auf Quarterback Derek Anderson. Man darf gespannt sein, wie er die Zuschauer - und Wide Receiver Larry Fitzgerald - diesmal zu quälen gedenkt.

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