NFL

"Sorry, Coach. Dein Vince"

Von SPOX
Jeff Fisher und Vince Young: Ein Bild aus glücklichen Tagen
© Getty

Die Thanksgiving-Spiele waren ja ganz nett, aber die richtigen Kracher des 12. Spieltags kommen erst noch. Vor allem das Duell zwischen den Atlanta Falcons und Green Bay Packers hat es in sich. Dazu: Eine SMS an den Coach und Kopfrechnen mit Philip Rivers.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Game of the Week: Falcons vs. Packers (Sonntag, 19 Uhr)

Wir starten unsere Topspiel-Reise in Atlanta. Die Falcons empfangen die Packers zum Kracher der Woche. Ein sehr interessantes Matchup, aus vielerlei Gründen. Atlanta hat seit der unglücklichen Auftaktniederlage in Pittsburgh acht der letzten neun Spiele gewonnen und gehört ohne Zweifel zu den besten Teams der NFL. Dennoch fliegen die Falcons so ein bisschen unter dem Radar, wie es im Englischen so schön heißt. So richtig spricht niemand über Atlanta.

Dabei hätten sie es verdient, denn die Falcons haben eigentlich alles, was ein Super-Bowl-Team braucht. Einen Top-Quarterback - Matt Ryan wird nicht umsonst immer wieder mit Tom Brady verglichen -, einen Top-Running-Back (Michael Turner) und vielleicht den aktuell besten Wide Receiver der Liga (Roddy White). Ach ja, ihre Offensive Line ist auch der absolute Hammer.

Ryan wurde in dieser Saison erst 15 Mal gesacked, gegen die Packers kommt jetzt aber der wahre Test. Können die Falcons verhindern, dass Packers-Linebacker Clay Matthews ihrem Quarterback Schmerzen zufügt?

Da Green Bay über eine exzellente Pass-Verteidigung verfügt und über eine weniger dominante Run-Defense, ist klar, was Atlanta vorhaben wird. Sie werden Green Bay eine gewaltige Dosis Michael Turner verabreichen wollen.

Schlecht für die Falcons: Ihre Pass-Defense ist nicht der Hit - das sollte Aaron Rodgers gnadenlos ausnutzen. 75 Yards auf Greg Jennings - solche Späße sind wieder gut vorstellbar. Ganz ehrlich: Wir haben keine Ahnung, wer dieses Spiel gewinnen wird. Ganz enge Kiste.

Da Matty Ice aber irgendwie nie Heimspiele verliert, gibt es eine leichte Tendenz in Richtung Atlanta...

Another Game of the Week: Bears vs. Eagles (Sonntag, 22.15 Uhr)

Sobald die Falcons und Packers fertig sind, stehen die Bears und Eagles im Fokus. Auch ein interessantes Duell. Beide Teams haben sieben Siege auf dem Konto, also ist es de facto ein Spitzenspiel.

Aber wenn wir ehrlich sind, steht trotzdem nur ein echtes Spitzenteam auf dem Feld. Und das heißt nicht Bears. Auch wenn Chicagos Defense zugegebenermaßen überragend ist und die wenigsten Punkte in der NFL abgibt (14,6), hauen einen die Bears irgendwie nicht vom Hocker.

Ihre letzten vier Siege haben sie gegen Teams eingefahren, die nicht auf der Höhe ihres Schaffens waren. Und die Offense um den unkonstanten Jay Cutler hat auch gerne mal so ihre Probleme. Vor allem Cutler hat öfter Probleme, weil kein QB in der NFL so oft auf dem Hosenboden sitzt wie er - 33 Mal wurde er schon gesacked.

Die Eagles auf der anderen Seite haben sich als wahrer Super-Bowl-Aspirant etabliert. Sind sind ein komplettes Football-Team - und Michael Vick ist Stand heute der unumstrittene MVP der Saison. Vorhersage: Vick macht die Bears nass.

And Another Game of the Week: Ravens vs. Buccaneers (Sonntag, 22.15 Uhr)

Es ist nicht so, dass uns keine andere Kategorie einfällt, okay, ein bisschen vielleicht, aber es gibt einfach schon wieder ein Spiel, das nach den Bilanzen mit dem Topspiel-Label versehen werden muss.

Und interessanterweise ist es wieder ein Spiel, bei dem ein Team ganz klar zur Elite gehört. Und beim anderen wundert man sich, warum es so viele Spiele gewinnt. Tampa Bay hat ein sehr ordentliches Team mit einem kommenden Star-Quarterback (Josh Freeman), aber die Bucs gewinnen halt auch nur gegen die Luschen-Mannschaften.

Dreimal wurden sie richtig getestet. Und dreimal bekam Tampa Bay von Pittsburgh, New Orleans und Atlanta die Grenzen aufgezeigt. Wenn sie in der toughsten Division der NFL an den Falcons und Saints dranbleiben und uns überzeugen wollen, dass sie tatsächlich in die Playoffs kommen könnten, dann müssen sie mal ein Statement setzen und in Baltimore gewinnen. Werden sie aber eher nicht. 

Stat of the Week: 5084

Weil wir nicht noch ein Game of the Week anführen wollen, obwohl es auch hier angebracht wäre, machen wir einen Ausflug in die Geschichtsbücher.

5084 Passing-Yards - der NFL-Rekord von Dan Marino aus dem Jahr 1984 ist in ernster Gefahr. Aktuell steht Chargers-Quarterback Philip Rivers bei 3177 Yards. Fehlen also 1907 Yards, sechs Spiele hat er noch, kurz mal im Kopf gerechnet, heißt: Er braucht pro Spiel etwa 318 Yards. Schwierig, aber durchaus möglich.

An dieser Stelle mal ein Wort generell zu San Diego: Wenn man Fan der Chargers ist, muss man eigentlich jedes Jahr verrückt werden. Wie kann man ständig den Saisonstart total verpatzen, sich gefühlt jeden Punt blocken lassen, dann aber irgendwann aufdrehen und doch noch die Division gewinnen?

Die Chargers können das auf jeden Fall sehr, sehr gut. Nach ihrem 2-5-Start haben sie zuletzt drei Spiele in Serie gewonnen. Und jetzt kehrt auch Star-Receiver Vincent Jackson nach Vertragshickhack ins Team zurück. Die Colts stehen ebenfalls unter Druck - das nächste Spiel mit völlig offenem Ausgang.

Upset Alert of the Week: Bills vs. Steelers (Sonntag, 19 Uhr)

Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Die Steelers sollten das schon gewinnen in Buffalo. Aber es soll Steelers-Fans geben, die im Hinblick auf das Buffalo-Spiel durchaus etwas Angst haben...

Was zum einen daran liegt, dass in Pittsburgh schon jeder an die Woche drauf (Sunday Night @Baltimore) denkt. Und zum anderen daran, dass Buffalo einfach nicht so schlecht ist, wie die Bilanz vermuten lässt.

Wenn man sich die Ergebnisse der Bills so anschaut, stellt man fest, dass sie auch gegen Top-Teams praktisch immer gut mitgehalten haben. Da war nichts von abschlachten lassen.

Dass RB Fred Jackson etwas ausrichten können wird, muss man nicht glauben. Der Running Back, der gegen die Steelers-D laufen kann, muss erst noch erfunden werden. Aber WR Steve Johnson könnte Pittsburgh schon vor Probleme stellen. Kein ungefährliches Spiel für Big Ben und Co.

Coach on the Hot Seat: Jeff Fisher

In Tennessee geht es drunter und drüber. Vince Young fällt aufgrund seiner Daumenverletzung den Rest der Saison aus, da Kerry Collins auch kaputt ist, muss Rookie Rusty Smith ran. Wer kennt ihn nicht...

Das ist aber nicht die eigentliche Story. Die eigentliche Story ist, dass das Verhältnis von Young und Titans-Headcoach Jeff Fisher irreparabel im Eimer ist. Einer von beiden wird in der nächsten Saison wohl auf keinen Fall mehr in Tennessee sein.

Titans-Boss Bud Adams steht auf Young, gut möglich, dass er Fisher feuern wird. Was ein großer Fehler wäre, denn Fisher gehört zu den Besten seines Fachs. Dann sollten sie sich doch lieber von Young trennen - einem Franchise-Quarterback, der sich per SMS bei seinem Coach entschuldigt... Was da wohl drin stand? "Sorry, Coach. Dein Vince." Vielleicht so? Unreif ist gar kein Ausdruck für das "Baby"-Gehabe von Young.

Bei den Texans, das sind die, die ihre Spiele immer auf herzzerreißende Art und Weise verlieren, steht übrigens auch der Coach unter Beschuss. Gary Kubiak könnte seinen Job bald los sein.

NFL: Ergebnisse und Tabellen

Artikel und Videos zum Thema