NFL

Verdauung, Suff und Magenschmerzen

Von SPOX
Ungläubig verfolgte Giants-Coach Tom Coughlin, was er am Montagabend von Michael Vick sah
© Getty

New-York-Giants-Coach Tom Coughlin wird krank, wenn er an das Duell mit Michael Vick und den Philadelphia Eagles denkt. Die Pittsburgh Steelers lassen "Mr. Choke" kicken, und die Carolina Panthers haben eine wahnwitzige Idee.

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Quote of the Week: Die nackte Angst vor der Urgewalt Michael Vicks

"Ich habe Verdauungsprobleme und schlimme Magenschmerzen bekommen", sagte Tom Coughlin zur "New York Post". Warum? Er wurde gefragt, wie es ihm ging, als er am 10. Spieltag Michael Vicks Leistung gegen die Washington Redskins verfolgte.

Der New-York-Giants-Coach bekam es ganz offensichtlich mit der Angst zu tun, er musste den Fernseher zur Halbzeit abstellen. Denn Vicks Philadelphia Eagles sind der nächste Gegner der Giants (Montag, 2.20 Uhr). Beide Teams haben die gleiche Bilanz (6-3), die Gäste aus New York jedoch verloren ihr letztes Spiel daheim gegen die Cowboys.

Philly dagegen ist noch ungeschlagen, wenn Vick starten und durchspielen konnte. Was also tun? Vick absichtlich verletzen? "Einfach mit 12 Mann spielen", wie Coughlin scherzte? Eine ernst zu nehmende Lösung für das Problem Michael Vick hat dieser Tage jedenfalls niemand parat.

Game of the Week: Patriots vs. Colts (Sonntag, 22.15 Uhr)

Tom Brady gegen Peyton Manning, Superstar-Quarterback gegen Superstar-Quarterback. Kann man diese Partie wirklich darauf reduzieren? Ja, warum denn nicht? Beide Teams sind in der Defensive allenfalls mittelprächtig bzw. personell arg dezimiert, beide haben kaum ein nennenswertes Laufspiel, und trotzdem haben beide Teams eine starke Bilanz: New England steht bei 7-2, Indianapolis bei 6-3.

Muss wohl an den Spielmachern liegen. Brady und Manning zählen auch in diesem Jahr zu den heißen Kandidaten auf den MVP-Award. Ein Sieg im Spitzenspiel wäre ein weiteres starkes Argument.

Another Game of the Week: Steelers vs. Raiders (Sonntag, 19 Uhr)

Was für ein beruhigendes Gefühl muss es sein, wenn man den Super Bowl gewinnen will und auf einen Kicker setzt, dessen Spitzname "Mr. Choke" ist! So geht es den Steelers, die mit Jeff Reed einen der besten Kicker aller Zeiten kurzerhand rauswarfen, weil der zu exzentrisch war.

Dass er in dieser Saison schon ein paar Kicks versemmelte, könnte das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Ab sofort jedenfalls kommt es auf das goldene Füßchen von Shaun Suisham an. Den werden einige vielleicht noch kennen, weil er - in Diensten der Redskins stehend - New Orleans Ende 2009 ein Wahnsinnscomeback gestattete, als er aus 23 Yards ein Field Goal vergab.

Oder weil er in den letztjährigen Playoffs als Nick-Folk-Ersatz mit zwei miesen Kicks am Aus der Dallas Cowboys gegen die Vikings beteiligt war. Sowohl die Browns als auch die Rams luden ihn im Sommer ins Camp, warfen ihn aber schnell wieder raus. Steelers-Fans sollen sich Suisham schon in volltrunkenem Zustand schön reden, weil der ganz gute Kickoffs drauf hat.

Reicht es trotzdem gegen die Raiders? Klar! Pittsburgh spielt zu Hause und hat eine bärenstarke Rushing Defense, Oakland dagegen ist besonders von Running Back Darren McFadden abhängig.

Rivalry of the Week: Vikings vs. Packers (Sonntag, 19 Uhr)

Muss man gar nicht viel zu sagen. Beide Fanlager hassen sich, Brett Favres Wechsel von den Packers über die Jets zu den Vikings hat den Fans in Wisconsin überhaupt nicht geschmeckt. Hatten wir natürlich inzwischen schon ein paar Mal. Ändert aber nichts daran, dass es wieder ein heißes Duell wird.

Gut für Favre, dass er in Minneapolis spielen darf und nicht im Lambeau Field ran muss. Sportlich ist dies kein Duell auf Augenhöhe. Die Packers gehören in diesem Jahr zur Elite, die Vikings spielen eine brutal enttäuschende Saison und klammern sich in punkto Playoff-Hoffnungen an den letzten Strohhalm. Nur ein Sieg hilft.

Aber manchmal hat man den Eindruck, die Spieler wären absichtlich schlecht, damit endlich Coach Brad Childress rausgeworfen wird. Das ist mal ein Viking, bei dem sich beide Seiten einig sind: Den mag keiner.

Stat of the Week: 0,65 Promille, 19,2 km/h zu schnell

Wem gehören wohl diese Zahlen? Genau, Mike Williams. Der Wide Receiver der Tampa Bay Buccaneers ließ sich nämlich kurz vor der Abreise zum Spiel gegen die San Francisco 49ers (Sonntag, 22.15 Uhr) mehr oder weniger stark angetüdelt im Auto erwischen. Seine Bilanz um 2.30 Uhr morgens: 0,65 Promille im Blut, eine anständige Alkohol-Fahne und auch noch knapp 20 km/h zu schnell. Das wird Folgen haben. Auch wenn er das Alkohol-Limit in Florida, das bei 0,8 Promille liegt, knapp unterschritten hat, wird es zumindest einen Strafzettel geben.

Und eine Standpauke von Coach Raheem Morris. Der war nämlich not amused: "Ich bin sehr enttäuscht über seine Entscheidung, so spät noch auszugehen, und - viel schlimmer - dabei auch noch Alkohol zu trinken", sagte Morris. "Er wird dafür bestraft werden, aber nicht mit Spielzeit."

Heißt im Klartext: Williams kommt mit nach San Francisco und wird aller Voraussicht nach auch in der Startformation der Bucs stehen. Das hat Morris zusammen mit dem Mannschaftsrat offenbar beschlossen. Ehrlich gesagt keine große Überraschung, denn die Bucs, die mit einem Sieg einen weiteren großen Schritt in Richtung Playoffs machen können, wären ja dumm, wenn sie auf 40 Catches für 627 Yards und 5 Touchdowns einfach so verzichten würden.

Salopp könnte man sagen: Williams fängt sogar im besoffenen Kopf noch mehr Pässe als viele andere Receiver.

Comeback of the Week: Brian St. Pierre (Carolina Panthers)

Kann es sein, dass die Panthers in diesem Jahr noch gar nicht in unseren Vorschauen aufgetaucht sind? Naja, warum auch?Carolina ist einfach schlecht - unglaublich schlecht. So schlecht, dass jetzt ein 30-jähriger Arbeitsloser der Heilsbringer sein soll. St. Pierre hat in acht NFL-Saisons sage und schreibe 5 Pässe geworfen. 5!

Möglich machen dies die Ausfälle der Quarterbacks Matt Moore und Rookie Jimmy Clausen. Und die Tatsache, dass Coach John Fox wenig Vertrauen in den zweiten Rookie Tony Pike hat.

"Er hat schon ein paar Spiele gemacht", verteidigt Fox die wahnwitzige Idee, dass St. Pierre etwas gegen die Baltimore Ravens ausrichten kann (Sonntag, 19 Uhr).

Weil auch noch die Running Backs DeAngelo Williams, Jonathan Stewart und Tyrell Sutton ausfallen, liegt die ganze Offensiv-Last gegen eine der besten Verteidigungen im Football auf St. Pierres Schultern. Immerhin: Vor drei Jahren probierten die Panthers so was schon einmal. Und Vinny Testaverde gewann im zarten Alter von 43 Jahren tatsächlich ein Spiel gegen die Arizona Cardinals.

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