NFL

Playoffs ohne den Champion

Von SPOX
Ben Roethlisberger und die Pittsburgh Steelers müssen frühzeitig in den Urlaub
© Getty

Die Pittsburgh Steelers gewinnen zwar bei den Miami Dolphins, aber es reicht trotzdem nicht mehr für den Einzug in die Playoffs. Dafür ziehen die Baltimore Ravens und New York Jets in die Postseason ein. Brett Favre wirft sich für die Playoffs warm - einen Verletzungsschock gibt es für die Patriots.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Minnesota Vikings (12-4) - New York Giants (8-8) 44:7 (7:0, 24:0, 13:0, 0:7)

Playoffs sicher = Stars schonen? Nicht mit den Vikings. Schließlich galt es nach drei Niederlagen in Folge nicht nur die Playoff-Form wiederzufinden, sondern dank der späteren Niederlage von Philadelphia auch eine Freifahrts-Karte für Runde eins zu gewinnen. Und wie das die Vikings taten!

Allen voran Brett Favre. 336 Yards, 4 Touchdowns - und das in etwas mehr als einer Halbzeit! Seine bevorzugten Ziele: Receiver Sidney Rice (112 YDS, 2 TD) und Tight End Visanthe Shiancoe (94 YDS, 1 TD). Running Back Adrian Peterson kam auf 54 Yards und einen Touchdown. Nach vier Touchdown-Pässen durfte sich Favre eine Pause gönnen. Doch auch mit Backup Tarvaris Jackson (42 YDS) ging die muntere Vikings-Show weiter.

Erst im Schlussviertel schafften es die Giants durch einen Touchdown vom bisher kaum in Erscheinung getretenen Running Back Danny Ware (22 YDS, 1 TD) überhaupt aufs Scoreboard.

Quarterback Eli Manning (141YDS, 1 INT) spielte nicht zu Ende. Dafür ist die Saison der Giants zu Ende. Und wie peinlich sie zu Ende gegangen ist. Letzte Woche 9:41 gegen Carolina, jetzt 7:44 in Minnesota - abgrundtief schlecht.

Miami Dolphins (7-9) - Pittsburgh Steelers (9-7) 24:30 (7:14, 3:3, 0:7, 14:6)

Hart, härter, Steelers. Gleich zwei Dolphins-Quarterbacks mussten beim Spiel gegen Pittsburgh verletzt raus. Nach Chad Henne erwischte es auch noch Pat White. Der Rookie wurde von Steelers-Cornerback Ike Taylor hart mit dem Helm am Kopf getroffen und lag minutenlang bewegungslos am Boden. Er zog sich eine Kopfverletzung zu.

Für ihn kam Tyler Thigpen und führte die Dolphins mit zwei Touchdowns im Schlussviertel fast noch zum Sieg. Fast. Wären da nicht die beiden Interceptions in den letzten beiden Drives gewesen.

So behielten angeführt von einem erneut starken Ben Roethlisberger (220 YDS, 3 TD) doch die Steelers die Oberhand und hielten ihre extrem schmalen Playoff-Hoffnungen einige Stunden am leben. Als dann aber Baltimore in Oakland gewann, war es Gewissheit: Der Super-Bowl-Champion ist raus. Bitter.

Die Playoff-Teilnahme haben die Steelers aber nicht am letzten Spieltag, sondern schon viel früher verspielt. Wer sich eine Niederlagen-Serie von fünf Spielen leistet und dabei gegen Oakland, Cleveland und Kansas City leistet, ist selbst schuld. So einfach ist das und das wissen die Steelers auch selbst am besten.

Houston Texans (9-7) - New England Patriots (10-6) 34:27 (7:7, 6:6, 0:7, 21:7)

Absichtlich verloren, so wie es die Steelers befürchtet hatten, haben die Patriots sicherlich nicht. Aber so wirklich angestrengt haben sie sich nun auch nicht. Denn sonst nimmt man im entscheidenden Drive nicht Superstar Tom Brady (186 YDS, 1 INT) vom Feld.

Für ihn kam Rookie Brian Hoyer. Auch in der ersten Hälfte hatte Hoyer Brady schon kurzzeitig ersetzt. Auch sonst blieben viele der Stars, darunter Top-Rusher Laurence Maroney, gleich an der Seitenlinie, um sich für die Playoffs zu schonen.

Houston konnte das nur Recht sein. Die Texaner erzielten in den letzten zehn Minuten 21 Punkte, holten einen 24-Punkte-Rückstand auf und dürfen weiter auf die Playoffs hoffen. Den dafür notwendigen Sieg sicherte Rookie-RB Arian Foster (119 YDS, 2 TD) mit zwei Touchdowns kurz vor Schluss.

Die Niederlage stört in New England niemanden, das Schlimme an diesem Tag war für die Patriots die Verletzung von Wes Welker. Der Star-Receiver musste im ersten Feld mit einer allem Anschein nach schweren Knieverletzung vom Feld getragen werden. Ersten Berichten zufolge soll er sich einen Kreuzband- und Innenbandriss zugezogen haben - es wäre ein enorm großer Verlust für die Patriots.

New York Jets (9-7) - Cincinnati Bengals (10-6) 37:0 (7:0, 20:0, 3:0, 7:0)

Es war Anfang des dritten Viertels, da schaute man auf die Statistik und sah folgendes. Jets: 250 Yards. Bengals: 1 Yard. Immerhin waren es keine Minus-Yards mehr in der Offense, das stand in der ersten Hälfte nämlich zwischenzeitlich auch für Cincy zu Buche. Es war ohne Worte.

Nehmen wir Bengals-Quarterback Carson Palmer. Seine Stats: 1/11 für 0 Yards, 1 Interception, Quarterback-Rating von 1,7. Lächerlich. Die Bengals wurden von den Jets total überrollt. Touchdown-Läufe von Thomas Jones und Brad Smith sowie ein TD-Pass von Mark Sanchez auf Jerrico Cotchery sorgten früh für klare Verhältnisse.

Die Bengals müssen das Spiel schnell abhaken und sich vor allem was gegen die Jets-Defense einfallen lassen. Die sehen sie am nächsten Wochenende im Wildcard-Game nämlich wieder.

Oakland Raiders (5-11) - Baltimore Ravens (9-7) 13:21 (0:7, 10:7, 3:0, 0:7)

Viele Teams drückten den Raiders die Daumen, weil sie eine Niederlage von Baltimore brauchten, um noch in die Playoffs kommen zu können. Anfang der zweiten Hälfte konnten diese Teams ihre Hoffnungen begraben und den Fernseher ausschalten. Denn: JaMarcus Russell betrat das Feld.

Der ehemalige No.1-Pick musste den verletzten Charlie Frye ersetzen und er tat das, was er immer tut. Ab und zu ganz passable Pässe werfen, aber sich dann wieder brutale Turnover leisten. Eine Interception und ein Fumble von Russell nahmen den Raiders jede Chance auf den Sieg.

Bei den Ravens glänze RB Willis McGahee mit 167 Yards und 3 Touchdowns. Besonders sein 77-Yard-Run war spektakulär. Die Ravens sicherten sich durch den Sieg ihr Playoff-Ticket.

Dallas Cowboys (11-5) - Philadelphia Eagles (11-5) 24:0 (7:0, 10:0, 7:0, 0:0)

Die Dallas Cowboys zeigten vor 100.621 Zuschauern im Cowboys Stadium ihre beste Saison-Leistung und holten sich durch den Sieg den Titel in der NFC East. Die Belohnung: Am nächsten Wochenende geht es im Wildcard-Game an gleicher Stelle schon wieder gegen die Eagles.

Sechs Spiele hatte Philly in Folge gewonnen und dabei durchschnittlich 31,2 Punkte gemacht, aber in Dallas brachte die Offense um Donovan McNabb überhaupt nichts zustande.

Die Cowboys gingen im ersten Viertel durch einen 10-Yard-Pass von Tony Romo (311 YDS, 2 TD, 1 INT) auf TE Jason Witten in Führung und dominierten das Spiel nach Belieben. Im zweiten Viertel legte Romo einen TD-Pass auf Patrick Crayton nach und im dritten Viertel schlug die Stunde von Felix Jones (49-Yard-TD-Run).

Arizona Cardinals (10-6) - Green Bay Packers (11-5) 7:33 (0:14, 0:12, 0:7, 7:0)

Beide Teams wussten, dass sie wahrscheinlich auch in den Playoffs gegeneinander spielen würden. Aber sie gingen das Spiel völlig unterschiedlich an. Arizona nahm schon nach dem ersten Viertel Kurt Warner vom Feld und schonte viele Starter, Green Bay auf der anderen Seite entschied sich dafür, den Cardinals schon mal zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Zur Halbzeit stand es bereits 26:0 - Höhepunkte waren Rushing-TDs von Ryan Grant und Aaron Rodgers sowie ein 45-Yard-Interception-Return-TD von Charles Woodson. Es war seine neunte Interception der Saison.

In einer Woche kommt es nun tatsächlich erneut zum Spiel Cardinals vs. Packers. Green Bay kann da nach den Eindrücken dieses Spieltags extrem selbstbewusst ins Spiel gehen. Die Packers zu stoppen, scheint für Arizona völlig unmöglich zu sein...

Denver Broncos (8-8) - Kansas City Chiefs 24:44 (0:7, 10:3, 14:17, 0:17)

Unfassbar desaströse Leistung der Broncos. Da hat Denver noch realistische Playoffchancen und lässt sich zuhause von den Chiefs komplett fertig machen.

Zwei Spieler bereiteten den Broncos Albträume. Running Back Jamaal Charles (259 YDS, 2 TD), der durch die Denver-Defense lief, als wäre sie gar nicht da. Und Linebacker Derrick Johnson, der zwei Pässe von Kyle Orton abfing und sie für Touchdowns zurück in die Endzone trug - einmal aus 45 Yards und einmal aus 60 Yards.

Broncos-Coach Josh McDaniels muss sich die Frage gefallen lassen, was er sich denn bitte dabei gedacht hat, vor dem Spiel mit Brandon Marshall ausgerechnet den besten Spieler seines Teams zu suspendieren. In Denver gibt es Redebedarf, so viel steht fest.

Carolina Panthers (8-8) - New Orleans Saints (13-3) 23:10 (7:0, 10:3, 6:7, 0:0)

Drei Niederlagen in Folge. Nicht gerade das, was man sich als Playoff-Vorbereitung vorstellt. Ohne Drew Brees und viele Spieler aus der ersten Mannschaft, die Coach Sean Payton schonte, lieferten die Saints gegen Carolina eine dürftige Vorstellung ab.

Backup-QB Mark Brunell (102 YDS, 1 INT) konnte überhaupt nicht überzeugen. RB Lynell Hamilton (48 Rush-YDS, 38 Receiving-YDS, 1 TD) machte seine Sache noch am besten.

Bei den Panthers glänzte RB Jonathan Stewart (125 YDS, 1 TD). Er hatte in der Vorwoche bereits die New York Giants mit mehr als 200 Yards nahezu im Alleingang besiegt.

Buffalo Bills (6-10) - Indianapolis Colts (14-2) 30:7 (7:7, 17:0, 6:0, 0:0)

Was die Colts da trieben, kann man gut und gerne als Abschenken bezeichnen. Dass sich Coach Jim Caldwell nichts aus Statistiken macht, hat er ja bereits bewiesen. Aber 7:30? Gegen die Bills? Das schreit schon förmlich nach: "Uns doch egal!"

Quarterback Peyton Manning (95 YDS, 1 INT) verbrachte einen Großteil des extrem verschneiten Tages auf der beheizten Bank, Ersatzmann Curtis Painter (4 von 17 Pässen kamen an, 39 Yards) enttäuschte ebenso wie ein Großteil der zweiten Garde.

Immerhin hatten so die Bills-Spieler nach einer verkorksten Saison noch einmal die Chance, zu glänzen. Allen voran Quarterback Ryan Fitzpatrick (155 YDS, 3 TD) und Running Back Fred Jackson. Der knackte dank seiner 212 Yards zum ersten Mal in seiner Karriere die 1000-Yards-Marke. Erst sechs Bills-Spieler haben in einem Spiel mehr Yards erlaufen.

Cleveland Browns (5-11) - Jacksonville Jaguars (7-9) 23:17 (3:3, 10:0, 7:0, 3:14)

Vierter Sieg in Folge für die Browns. Und wieder entscheidend daran beteiligt: Running Back Jerome Harrison (127 YDS, 1 TD) und Wide Receiver Josh Cribbs (47 YDS, 1 TD). Hätte Coach Eric Mangini diese beiden doch schon früher ausgepackt...

Doch auch so war das Spiel ein großer Erfolg für Cleveland. Vier Spiele am Stück hatten die Browns seit der Bill-Belichick-Ära in den 90ern nicht mehr gewonnen. Die Jaguars mussten damit ihre winzigen Playoff-Hoffnungen begraben. QB David Garrard (202 YDS, 2 TD, 1 INT) und RB Maurice Jones-Drew (82 YDS) kamen auf dem verschneiten Feld zu spät in Gang.

Detroit Lions (2-14) - Chicago Bears (7-9) 23:37 (3:3, 7:10, 3:7, 10:17)

Es ist schon fast schade, dass es für die Bears um nichts mehr ging. Denn gerade jetzt drehte Quarterback Jay Cutler (276 YDS, 4 TD) so richtig auf. Bereits zum zweiten Mal hintereinander stellte der 26-Jährige mit vier Touchdowns seinen persönlichen Rekord ein.

Dabei hatten die Lions, bei denen Quarterback Daunte Culpepper (262 YDS, 2 TD, 1 INT) den kürzlich am Knie operierten Matthew Stafford ersetzte, zu Beginn noch gut mithalten können. Mehr noch, sie lagen bis kurz vor der Halbzeit sogar in Führung.

St. Louis Rams (1-15) - San Francisco 49ers (8-8) 6:23 (0:0, 3:0, 0:7, 3:21)

Eine Halbzeit genügte den San Franciscio 49ers, um die desolaten Rams zu schlagen. Diese hatten bis zur Pause noch mit drei Punkten geführt, brachen dann aber komplett ein. Unglaublich schlechte 22 Yards brachte die gesamte Offense in Hälfte zwei zustande! Einziger Trost: Damit hat St. Louis den ersten Pick des kommenden Drafts sicher.

Bei den 49ers überzeugten besonders Running Back Frank Gore (107 YDS, 2 TD) und Vernon Davis, der mit seinem 13. Touchdown den NFL-Rekord für Tight Ends einstellte.

Tampa Bay Buccaneers (3-13) - Atlanta Falcons (9-7) 10:20 (3:0, 0:10, 0:0, 7:10)

Irgendwie doch noch ein versöhnlicher Saisonabschluss für die Falcons. Zwar stehen sie nicht wie im Vorjahr in den Playoffs - aber zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat man in zwei aufeinanderfolgenden Saisons mehr Siege als Niederlagen eingefahren.

Den Unterschied machten diesmal QB Matt Ryan (223 YDS, 2 TD, 1 INT) und RB Jason Snelling (147 YDS), der seine Karriere-Bestmarke damit fast verdoppelte. Für Tampa Bay geht die schlechteste Saison seit 1991 zu Ende. Viele Hoffnungen ruhen auf Rookie-QB Josh Freeman (174 YDS, 1 TD, 2 INT), der in dieser Saison sein Potential durchblicken ließ.

San Diego Chargers (13-3) - Washington Redskins (4-12) 23:20 (10:0, 3:14, 0:3, 10:3)

Es war ein völlig unbedeutendes Exhibition-Spiel in San Diego. Philip Rivers warf im ersten Viertel einen TD-Pass auf Antonio Gates, bevor er früh Feierabend machte und Backup Billy Volek ins Spiel kam.

Dieser sorgte 35 Sekunden vor Spielende mit einem TD-Pass auf Mike Tolbert für den elften Chargers-Sieg in Serie. San Diego ist bereit für einen Angriff auf den Super Bowl. Washington auf der anderen Seite ist bereit für einen neuen Coach. Jim Zorn wird am Montag gefeuert.

Seattle Seahawks (5-11) - Tennessee Titans (8-8) 13:17 (0:7, 7:0, 3:3, 3:7)

Es gibt nur einen Grund, über dieses Spiel kurz zu sprechen: Chris Johnson. Der Superstar-Running-Back der Titans erlief gegen die Seahawks 134 Yards und 2 Touchdowns - damit wurde er der sechste Spieler in der Geschichte der NFL, der in einer Saison mehr als 2000 Rushing-Yards erzielte.

Die anderen Jungs im 2000er-Klub: Eric Dickerson, Jamal Lewis, Terrell Davis und O.J. Simpson.

Der komplette NFL-Spieltag im Überblick