NFL

Crabtree: "Bin stolz, ein Niner zu sein"

Von Hansjürgen Mai
Michael Crabtree spielt seine erste NFL-Saison bei den San Francisco 49ers
© Getty

Auf dem College wurde Michael Crabtree mit Auszeichnungen überhäuft. Er gilt als eines der hoffnungsvollsten Wide-Receiver-Talente in den USA. Jetzt startet er für die San Francisco 49ers in der NFL durch. Im Interview mit SPOX spricht der 22-Jährige über Jerry Rice, die neuen 49ers und über die zähen Vertragsverhandlungen. Außerdem gibt er eine Prognose für den diesjährigen Super Bowl ab.

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SPOX: Herr Crabtree, in Deutschland sind Sie vor allem durch eine Szene bekannt, Ihren Last-Second-Touchdown im Spiel gegen die University of Texas im vergangenen Jahr. Was bedeutet dieser Catch für Sie?

Michael Crabtree: Ich würde behaupten, dass dieses Spiel und dieser Catch mein bisheriges Karriere-Highlight waren. Sie müssen wissen, es herrscht eine ungeheuere Rivalität zwischen der University of Texas und der Texas Tech University. Durch diese Niederlage verpassten die Longhorns den Einzug ins National Championship Game.

SPOX: Sie haben sich bereits nach zwei Jahren am College entschieden, den Sprung in die NFL zu wagen. Glauben Sie, dass dieser Schritt zu früh kam?

Crabtree: Nein, das glaube ich nicht. Ich bin davon überzeugt, dass ich in meinen ersten Spielen bereits gezeigt habe, dass ich in die NFL gehöre.

SPOX: Nachdem Sie im diesjährigen Draft von den San Francisco 49ers an Position 10 gezogen wurden, dauerte es 167 Tage, bis Sie schließlich den Vertrag unterzeichneten. Warum konnten Sie sich mit den 49ers so lange nicht einig werden?

Crabtree: Ich glaube, diese Sache gehört der Vergangenheit an. Es gab einfach Unstimmigkeiten, die erst beseitigt werden mussten.

SPOX: Denken Sie, dass Sie durch dieses Verhalten einen schwereren Stand bei den Fans haben?

Crabtree: Das kann ich Ihnen nicht sagen, das müssen Sie die Fans fragen. Ich glaube, dass für unsere Fans entscheidend ist, was ich auf dem Feld abliefere. Aber ich kann jedem 49ers-Fan mitteilen, dass ich stolz bin, ein Teil dieser Franchise zu sein. Ich bin stolz, ein Niner zu sein.

SPOX: Als Wide Receiver bei den 49ers wird man automatisch mit der Legende Jerry Rice verglichen. Wie sehen Sie diesen Vergleich?

Crabtree: Es ehrt mich natürlich, mit dem besten Wide Receiver aller Zeiten verglichen zu werden. Doch ich will kein zweiter Jerry Rice sein und ich kann auch kein zweiter Jerry Rice sein. Ich will versuchen, der Beste zu sein, der ich sein kann.

SPOX: Es gibt auch dieses Jahr wieder viel Neues beim Klub aus San Francisco, Coach Mike Singletary bestreitet seine erste volle Saison als NFL-Headcoach, in Woche sieben löste Alex Smith den glücklosen Shaun Hill als Starting Quarterback ab. Was können wir von den 49ers 2009 erwarten?

Crabtree: Oh, da können Sie einiges erwarten, wir sind ein junges, ehrgeiziges Team mit viel Potential. Coach Singletary weiß ganz genau, worauf es ankommt, wenn man Spiele gewinnen will, und versucht uns das im Training und im Spiel zu vermitteln. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen, aber auf einem guten Weg. Wir wollen jede Woche auf das Spielfeld gehen, unser Bestes geben und gewinnen. Wir werden sehen, was am Ende dabei rauskommt.

SPOX: Was meinen Sie mit "Coach Singletary weiß, worauf es ankommt"?

Crabtree: Mike Singletary war einer der toughesten Linebacker, die je in der NFL gespielt haben. Er gewann den Superbowl XX mit den Chicago Bears und gab immer alles. Und auch als Coach ist er nicht anders, er verlangt von den Spielern nicht weniger als 120-prozentigen Einsatz - egal ob im Spiel oder im Training. Wer da nicht mitmacht, findet sich schnell auf der Bank wieder.

SPOX: Kommen wir auf Sie zurück. Nachdem Sie am 7. Oktober endlich Ihren Vertrag unterzeichnet hatten, stand Ihr erstes NFL-Spiel bevor. Gegner waren die Houston Texans. Wie war das Spiel in Houston für Sie?

Crabtree: Es war schon etwas Besonderes für mich, ausgerechnet in meinem Heimatstaat Texas mein erstes NFL-Spiel zu absolvieren. Ich glaube, ich habe ein gutes Spiel abgeliefert und keine Fehler gemacht.

SPOX: Da Sie nun beides - College- und Profi-Football - kennen: Können Sie mir sagen, was der größte Unterschied ist?

Crabtree: Ja, es ist ganz klar die Geschwindigkeit und Härte. In der NFL wird dir kein Fehler verziehen. Eine Sekunde zu früh oder zu spät kann in der NFL über Sieg oder Niederlage entscheiden.

SPOX: Herr Crabtree, zum Abschluss bitte ich Sie noch um eine Prognose: Wer gewinnt den Superbowl XLIV?

Crabtree: Nachdem unsere Chancen diese Saison wohl eher gering ausfallen, ist mir egal, wer gewinnt. Aber ich denke das Finale lautet Steelers gegen Saints.

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