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"Ich wusste nicht, ob ich es packe"

Dirk Nowitzki und Dennis Schröder trafen in dieser Woche in Atlanta aufeinander
© getty
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SPOX: Wenn man an Schröder und Nowitzki denkt, denkt man natürlich sofort an die EM. Sie haben jetzt gefühlt eine Million Mal gesagt, dass Sie nach der Saison schauen müssen, ob Sie wirklich dabei sind oder nicht. Wie groß ist der Reiz zu spielen aber alleine deshalb, weil das potenzielle Team vielleicht so gut ist wie seit Jahren nicht?

Nowitzki: Klar, es ist schon ein Reiz, dass wir eine gute Truppe auf die Beine stellen könnten. Dazu kommt für mich eben in erster Linie der Faktor Heim-EM. Wir haben vielleicht ein paar Quali-Spiele mal zu Hause gehabt, aber sonst hatten wir nie richtige Spiele im eigenen Land. Das wird eine super Sache, zumal Berlin eine überragende Basketball-Stadt ist. Es kribbelt schon. Aber jetzt konzentriere ich mich erstmal darauf, die Saison hier zu spielen und hoffe, dass sie möglichst lange andauern wird. Danach werden wir uns zusammensetzen. Chris Fleming habe ich ja vor einiger Zeit kennengelernt, als er mich in Dallas besucht hat.

SPOX: Was hat der neue Bundestrainer auf Sie für einen Eindruck gemacht?

Nowitzki: Er ist auf jeden Fall heiß auf die Aufgabe, freut sich drauf und geht sie energisch an. Ich hatte vorher zwar einiges gehört, aber ihn noch nie persönlich getroffen. Deshalb war es schön, dass wir uns mal ein paar Stunden austauschen konnten.

SPOX: Es liegt in der Natur der Sache, dass es Chris Fleming als Bundestrainer lieben würde, wenn Sie spielen. Mark Cuban würde es dagegen hassen, wie er uns erzählt hat.

Nowitzki: (lacht) Aber er kann es nicht verhindern. Mark war ja noch nie ein großer Fan des internationalen Basketballs, die üble Verletzung von Paul George im letzten Jahr hat auch nicht geholfen, dass sich seine Meinung ändert. Und ich werde im Sommer eben 37, es gibt schon einige Faktoren, die man verstehen kann. Aber wenn alles gut läuft und ich einen einigermaßen langen Sommer habe, würde er sich nicht in den Weg stellen.

SPOX: Im Gegensatz zur Handball-WM, die nur im Pay-TV stattfand, wird die Basketball-EM bei den Öffentlichen-Rechtlichen zu sehen sein. Wie wichtig könnte die EM allgemein für den deutschen Basketball sein?

Nowitzki: Ein Heim-Turnier kann einen großen Boom kreieren. Wir haben bei den Handballern 2007 gesehen, was da los war. Wie ich es vorhin gesagt habe: Berlin ist genau die richtige Wahl gewesen, wir haben mit dieser EM auf jeden Fall eine große Chance, die Basketball-Welt in Deutschland zu bewegen.

SPOX: Eine gute EM wäre auch der erste Schritt in Richtung Rio 2016. Nur die Finalisten qualifizieren sich direkt, Platz sechs muss auf jeden Fall her.

Nowitzki: Rio wäre natürlich nochmal Wahnsinn, aber es ist ein weiter Weg bis dahin, weil wieder so ein Vor-Turnier eingebaut wurde. Aber jeder weiß, wie sehr ich die Teilnahme 2008 in Peking geliebt und genossen habe. Die Championship und die Olympia-Teilnahme sind die beiden größten Momente meiner Karriere. Und das, obwohl wir in Peking ja nichts gerissen haben. Nach dem Sieg im ersten Spiel haben wir alles verloren, am Ende 55:59 das entscheidende Spiel gegen China. Das hat wehgetan. Aber trotzdem war allein die Teilnahme mit der Fahnenträger-Rolle, den drei unbeschreiblichen Wochen im Olympischen Dorf und der unglaublichen Atmosphäre für mich mit das Größte, was ich jemals erleben durfte.

SPOX: Privat war das Größte sicher die Geburt Ihrer Tochter Malaika. Jetzt kommt Ende März Baby Nummer zwei. Wie sehr hat sich Ihr Leben durch die Daddy-Rolle verändert?

Nowitzki: Mein Leben ist völlig anders geworden. Da die Kleine im Vordergrund steht, mache ich eigentlich auch gar nichts mehr. Training, sofort nach Hause, Spiel, sofort nach Hause - ich will nur heim und möglichst viel Zeit mit ihr verbringen. Das erste Jahr ist für uns Männer ja noch etwas schwer, eigentlich liegt sie da nur so rum. (lacht) Aber jetzt läuft sie und versucht, zu sprechen, es ist gerade eine supersüße Zeit, die einen großen Spaß macht.

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Der Spielplan im Überblick