NBA

Warriors trüben Dirk-Meilenstein

Von Philipp Dornhegge
Andre Iguodala und die Warriors waren den Mavericks ab dem zweiten Viertel klar überlegen
© getty

Nach den jüngsten Siegen gegen zwei Topteams der Liga haben die Dallas Mavericks (38-27) bei den Golden State Warriors (41-24) eine herbe 85:108-Schlappe (BOXSCORE) kassiert. Dirk Nowitzki ist lange unsichtbar - und sieht die Schlussphase von der Bank aus.

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Der Deutsche hatte die Chance, in der Rangliste der besten NBA-Scorer aller Zeiten an John Havlicek vorbeizuziehen und Platz 12 zu übernehmen. Mit 12 Zählern reichte es für Nowitzki aber nur zum Ausgleich mit der Celtics-Legende, beide liegen jetzt bei 26.395 Punkten.

Dabei fiel auf, dass der Power Forward der Mavericks nicht einmal unglaublich schwach warf, sondern viel zu wenig (4/11 Field Goals). Mit gut getimten Double Teams verunsicherten die Warriors Nowitzki, beraubten ihn seiner Stärken und zwangen ihn, den Ball immer wieder abzugeben.

Die Offense der Mavs litt darunter, lediglich Monta Ellis (15) und Jose Calderon (13) konnten für die Gäste überzeugen.

Ganz anders Golden State, das auch einen mäßigen Auftritt von All-Star Steph Curry (10) locker wegsteckte. Reservist Jordan Crawford war mit 19 Punkten Topscorer und führte gemeinsam mit Harrison Barnes (13) eine Bank an, die insgesamt 59 Punkte erzielte.

Unter den Startern stachen Andrew Bogut (15 Punkte, 10 Rebounds) und Klay Thompson (14) heraus.

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Die Reaktionen:

Mark Jackson (Trainer Warriors): "Das ist ein großer Sieg für uns. Eine Niederlage hätte viel Druck bedeutet, so können wir etwas durchatmen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir mit den Clippers am Mittwoch den nächsten Topgegner vor der Brust haben."

Jose Calderon (Mavericks): "Wir sind nicht in einer Situation, in den wir über die Platzierungen für die Playoffs nachdenken können. Wir müssen vielmehr jedes Spiel gewinnen, um reinzukommen."

Jordan Crawford (Warriors): "So macht das Spaß. Wir sind gut drauf, rücken in der Tabelle nach oben und wollen einfach immer weitermachen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams starten mit ihren Premium-Starting-Fives: Auf Warriors-Seite sind das Curry, Thompson, Iguodala, Lee und Bogut.

Die Mavs schicken zunächst Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert ins Rennen.

4.: Das Spiel ist kaum drei Minuten alt, da ist Ellis schon vier Mal zum Korb gezogen. Die Drives der Shooting Guards reißen gewaltige Löcher und machen den Weg für andere frei. Hier profitiert Dalembert und stopft freistehend. 9:6 für die Mavs.

9.: Wunderschönes Finish von Iguodala! Nach einem Airball-Dreier von Marion macht Bogut das Spiel schnell, Iggy zieht gegen zwei Mavs-Verteidiger zum Korb, umkurvt Carter per Euro-Step und legt mit links ab. Wie gesagt: wunderschön. 18:17 Mavs.

12.: Die Warriors haben einen Lauf - und dann geht eben auch so ein Wurf rein! Blake versaut den Pass zum Buzzerbeater auf Crawford, doch der Reserve-Guard rettet die Kugel und steigt blitzschnell hoch. Klar ist der drin, Crawford krönt einen 22:6-Lauf. 29:22 Warriors.

14.: Wenn's sein muss und das Matchup passt, kann Carter immer noch zum Korb explodieren. Beim Mismatch mit O'Neal zieht der Routinier spielend zum Korb und versenkt den Layup. Doch solange auf der anderen Seite Crawford heiß ist, sind alle guten Offensivaktionen der Mavs für die Katz. Der Bankspieler macht die ersten sieben Warriors-Punkte des zweiten Viertels, 36:24 für die Gastgeber.

18.: Heat-Check von Crawford... ja sicher!!! Mit einem Fadeaway-Jumper sorgt er für das 45:27 der Warriors - und hat selbst alle sechs seiner Würfe getroffen. Darunter zwei Dreier. Auszeit Mavericks.

22.: Oooh yeah!!! Iguodala mit einem Block gegen Marions Layup, das war schon überragend. Aber es geht noch besser: Beim anschließenden Fastbreak versemmelt Curry den Distanzwurf, doch Iggy ist da und stopft die Kugel per Putback durch die Reuse. Zwei Mal fantastisches Timing, die Oracle Arena kocht. Es steht übrigens 51:34.

28.: Harris hat sich eine Achillessehnenverletzung zugezogen und wird in der zweiten Halbzeit nicht mehr spielen können. Stattdessen ist jetzt Rookie Larkin auf dem Court. Dallas liegt nach einem Nowitzki-Jumper weiter zurück, 50:62.

32.: Die Warriors lassen nicht nach. Thompson hat im dritten Viertel Feuer gefangen und nagelt den nächsten Jumper rein. 71:50 für den Gastgeber, es riecht schon jetzt nach Garbage Time.

41.: Nach einem Pick'n'Roll von Ellis und Nowitzki rotieren die Warriors halbherzig, der Deutsche findet mit gutem Bodenpass Wright. Slam Dunk, nur noch 69:84. Aber es fühlt sich nicht so an, als würde noch was gehen für die Mavs.

47.: Die Mavs haben die Partie schon verloren, doch James zeigt immerhin noch mal einen starken Block. Der Reserve-Big-Man weist Nedovic' Layup emphatisch zurück. Speights zeigt auf der anderen Seite zwei ähnliche Highlights.

Golden State Warriors vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jordan Crawford. Beim Trade für Steve Blake hieß es noch, dass die Warriors nicht zufrieden seien mit dem, was sie von Crawford bekommen. Offenbar hatte er als Backup-Point-Guard nur die falsche Rolle in Jacksons System. Jetzt spielt der Shooter auf der Zwei - und fühlt sich sichtlich wohler.

Gegen Dallas traf er seine ersten sechs Würfe und war entscheidend beteiligt am Run der Reservisten im zweiten Viertel. Einem Run, der die Warriors klar in Front brachte und von dem sich Dallas bis zum Ende nicht erholte. Am Ende war Crawford mit 19 Punkten Topscorer der Partie.

Der Flop des Spiels: Shawn Marion. Andre Iguodala ist nicht umsonst einer der Premium-Verteidiger der Liga. Sein Block gegen Marion in der ersten Hälfte stand sinnbildlich für ein Duell, das an diesem Abend sehr eindeutig ausfiel. Marion brachte kein Bein an den Boden, sammelte nur 3 Rebounds ein und versemmelte alle sechs seiner Würfe (0 Punkte). Neben dem geblockten Layup blieb vor allem ein Airball-Dreier im Gedächtnis.

Das fiel auf:

  • Die Warriors-Defense gehört zu den besseren der Liga - wenn die Spieler denn mental voll dabei sind. Das erste Pick'n'Roll der Mavs wurde meist noch gut verteidigt, doch mit der permanenten Bewegung der Texaner hatten die Gastgeber dann doch Probleme. Spätestens nach zwei oder drei Blöcken taten sich große Lücken auf. Lücken, die vor allem die kleinen Gurads Ellis, Calderon und Harris zu nutzen wussten. Mit zunehmender Spieldauer wurde das aber immer besser.
  • Selten gesehen, aber die Warriors haben aktuell das Potential, ein Monster-Lineup zu spielen, das aus Andrew Bogut, Jermaine O'Neal, Harrison Barnes im Frontcourt besteht. Andre Iguodala war dabei nur der Shooting Guard. Coach Mark Jackson versuchte es so ausgerechnet gegen DeJuan Blair und Shawn Marion und feierte sofort Erfolge. Die Warriors übernahmen die Führung gegen Ende des ersten Viertels und starteten damit einen Lauf, der in einer deutlichen Führung noch vor der Halbzeit mündete.
  • Steph Curry plagt sich mit einer Oberschenkelverletzung herum, die Jackson aktuell dazu verleitet, dem All-Star viele und frühe Pausen zu geben. Curry fand so überhaupt keinen Rhythmus, suchte nicht mal konsequent seinen Wurf. Aber wenn's für die Kollegen so läuft wie gegen Dallas, dann ist das kein Problem. Auf Curry warten mit Chris Paul, Kyrie Irving und Damian Lillard in den nächsten drei Partien andere Gegner als Jose Calderon - bei allem Respekt für den Spanier.
  • Die Warriors-Bank war zu Beginn der Saison trotz der vermeintlichen Tiefe des Kaders eine der schlechtesten der Liga. Kaum jemand schien zu wissen, was denn nun seine Rolle ist, entsprechend inhomogen wirkte das Zusammenspiel. Mit Steve Blake kam nicht nur ein stabilisierender Faktor hinzu, sondern auch jemand, der das Bankgefüge gerade rückte. Jetzt spielen Blake, Crawford, Barnes, Green und O'Neal alle auf ihren natürlichen Positionen und funktionieren zusammen prächtig. Der Bench Mob war es im zweiten Viertel, der die Führung ausbaute.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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