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Surprise, Surprise!

Von Philipp Dornhegge
Vince Carter sorgte beim Mavs-Sieg in Indiana von der Bank für Unterstützung
© getty

Im letzten Spiel vor dem All-Star Weekend haben die Dallas Mavericks (32-22) einen überraschenden Sieg bei den Indiana Pacers (40-12) eingefahren. Beim 81:73-Sieg (BOXSCORE) avancierte Monta Ellis zum Matchwinner, Dirk Nowitzki spielte ebenfalls gut.

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Der Shooting Guard verbuchte 23 Punkte, 9 Rebounds und 6 Assists, der Deutsche steuerte 18 Zähler bei. Vince Carter (11) war der dritte Maverick mit zweistelliger Punktzahl.

In einer Defensivschlacht, in der Dallas nur 36 Prozent seiner Würfe traf und Indiana lediglich 32, hatten die Pacers dennoch fünf Spieler in Double Figures. George Hill kam auf 14 Zähler, Danny Granger und Lance Stephenson jeweils auf 13. David West und Paul George machten 12 Punkte.

Mit der Niederlage verloren die Pacers die ligaweit beste Bilanz an die Oklahoma City Thunder (42-12), die am Donnerstag aber noch gegen die L.A. Lakers spielen. Dallas zog an den Phoenix Suns und später auch noch an den Golden State Warriors (zu den Schlaglichtern) vorbei und ist jetzt Sechster im Westen.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Pacers spielen in Bestbesetzung, lediglich Neuzugang Bynum fehlt noch, und starten wie gewohnt mit Hill, Stephenson, George, West und Hibbert. Die Mavs beginnen mit Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert. Dem Deutschen Power Forward machen seine Knie offenbar keine Probleme.

Doch bevor es wirklich losgeht, richten Coach Vogel, George und Hibbert - sprich die drei All-Stars der Pacers - ein paar Worte an die Fans, bedanken sich für die Unterstützung und versprechen, dass sie Indiana beim All-Star Weekend würdig vertreten werden.

4.: Die Mavs machen zu Beginn in der Defense viel richtig. Nach der Nichtleistung gegen Charlotte stimmt die Aggressivität, die Zone ist erstmal dicht. Hibbert macht nach vier Minuten das erste Field Goal der Pacers, 4:4.

6.: So gut der Start in der Defense war, haben die Pacers jetzt doch 8 Punkte in Folge erzielt. Weil den Mavs in der Offense selbst nichts gelingt, Indiana gibt überhaupt keine Lücken preis. 10:4 für die Gastgeber, Auszeit der Gäste.

12.: Weiterhin klasse Defense der Texaner, doch mit zwei zugelassenen Dreiern von Hill und Granger bringt man sich kurz vor dem Ende des ersten Viertels ein bisschen um die Früchte der Arbeit. 19:19, es ist ein zähes Spiel hier in Indianapolis.

16.: Stephenson hat einen mäßigen Start, am besten ist er bisher in der Early Offense. Wie jetzt: Da drückt er nach einem Rebound aufs Tempo, erwischt die Mavs auf dem falschen Fuß und kann scoren. Doch Dallas kontert mit einem Carter-Layup und einem Nowitzki-Dreier. 24:21 Mavs.

24.: Bei einem Ballgewinn lässt sich Nowitzki zu einem Schwinger gegen West hinreißen, bei der nächsten Gelegenheit kommt es zur Konfrontation der beiden Power Forwards. Dalembert geht dazwischen, die Refs verlieren für einen Moment den Überblick und belegen letztlich West mit einem technischen Foul. Nowitzki vollstreckt von der Linie und zeigt im nächsten Angriff seinen einbeinigen Fadeaway. 44:40 Mavs, die Pacers-Fans haben den Deutschen jetzt gefressen.

29.: Die Mavs mit gutem Start in die zweite Hälfte, aber jetzt kassiert Calderon sein viertes Foul. Derweil haben Nowitzki und West ihr Privatduell auf saubere Offensivaktionen verlagert. 52:51 Mavs.

38.: Guter Angriff der Pacers, bei dem Mahinmi freigespielt wird. Ohne Gegenspieler versemmelt der Ex-Maverick dennoch den Dunk. Die Mavs schalten schnell um, Ellis zieht zum Korb und trifft. Ausgleich, 62:62.

43.: Stephenson zieht sich mit seinem Ego-Gezocke gerade den Unmut der Kollegen zu. Viel Inspiration versprühen die in der Offense allerdings selbst nicht. Schwierige Phase für Indiana, aber dank der Defense steht es nur 64:66.

47.: Nowitzki wird am Perimeter unter Druck gesetzt und bekommt den Ball nicht unter Kontrolle. George schnappt sich den Steal und geht Coast-to-Coast. Calderon wird locker umkurvt, aber dann verlegt George den Layup! Ungewöhnlich - und bei 70:76 spielentscheidend.

Indiana Pacers - Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Lange Zeit spielte der Shooting Guard unauffällig solide, doch im vierten Viertel drückte er dem Spiel seinen Stempel auf. Eine Szene stellte das unter Beweis: Nach einem Loose Ball hechtete Ellis in Richtung Aus und rettete den Ball zu einem Kollegen, war dann aber sofort wieder auf den Beinen und auf dem Weg in die gegnerische Hälfte. Ellis bekam die Kugel zurück, und zog zum Korb. Dort rotierte die Pacers-Defense, Ellis bediente mustergültig Wright für einen leichten Korbleger.

Am Ende war Ellis Topscorer (23), Toprebounder (9) und Topassistgeber (6) seiner Mannschaft, dazu sammelte er 1 Steal und 2 Blocks.

Der Flop des Spiels: Paul George. Der Pacers-Star scheint die All-Star-Pause dringend nötig zu haben, hoffentlich tut er sich in New Orleans ein bisschen Ruhe an. Gegen die Mavs fehlte es dem All-Star an jeglicher Dynamik, George wirkte zögerlich und fand keinen Wurfrhythmus. Gegen die überraschend gute Defense des Gegners konnte er zudem kaum einmal zum Korb ziehen.

Vier von 17 Field Goals (12) sind einfach zu wenig für einen Mann seines Kalibers.

Das fiel auf:

  • Die Schiedsrichter machten von Anfang an klar, dass sie die Chefs auf dem Court sind. Obwohl es zwischen den Mavs und Pacers kein böses Blut gibt, fuhren die Refs die harte Linie, veteilten schon in den ersten Minuten technische Fouls gegen Stephenson und Calderon. Wegen vergleichsweise harmloser Beschwerden.
  • Gegen die Bobcats hatten die Mavs erst am letzten Abend 42 Assists bei 45 Field Goals zugelassen. Dallas schien seine Lehren schnell gezogen zu haben. In einer Art und Weise, wie man es in dieser Spielzeit kaum einmal gesehen hat, schafften es die Texaner, fast in jedem Angriff vor dem jeweils eigenen Mann zu bleiben, Penetration und somit nötige Rotationen zu verhindern. Entsprechend stockte das Passspiel der Pacers - und es gab nur wenig offene Würfe.
  • So stark die Defense der Mavs, so schwach auch die Offense der Pacers. Nach der Demontage der Nuggets am Montag fehlte es an Spritzigkeit und Überzeugung. Mitte des zweiten Viertels hatten die Gastgeber sieben ihrer 32 Würfe getroffen (22 Prozent) - ein indiskutabler Wert. Am Ende waren es 32 Prozent - auch nicht viel besser. Und 20 Turnover verschlimmerten das Leid zusätzlich.
  • Auch und gerade Vince Carter war gegen Charlotte eine Enttäuschung gewesen, in Indiana sah man wieder den guten Carter: Mit einem schnellen Dreier in Transition gleich bei seinem ersten Angriff fand er schnell in den Rhythmus, danach traf er noch zwei Mal von außen und zog immer wieder gut zum Korb, wo er Lücken für sich und andere riss. Die gefürchtete Pacers-Defense machte dem Routinier überhaupt keine Probleme.
  • Für Danny Granger ist es nach seiner langwierigen Knieverletzung ein ebenso langer Weg zurück zu alter Stärke. Gegen Dallas allerdings bewies der Small Forward, dass er immer besser in Form kommt. Gleich der erste Dreier fand sein Ziel, auch in der Folge war der Reservist eine positive Erscheinung. Weil er ordentlich traf, viel Einsatz im Reboundkampf zeigte und generell sehr agil wirkte.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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