NBA

Ohne Calderon geht gar nichts

Von Philipp Dornhegge
Dallas-Superstar Dirk Nowitzki machte gegen die Atlanta Hawks eine solide Partie
© getty

Nach einem Einbruch im vierten Viertel haben die Dallas Mavericks (10-7) bei den Atlanta Hawks (9-8) ihre siebte Saisonniederlage kassiert. In der Philips Arena siegte das Team von Rookie-Head-Coach Mike Budenholzer mit 88:87 (BOXSCORE). Das deutsche Duell zwischen Dirk Nowitzki und Dennis Schröder fiel aus.

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Der Superstar der Mavs machte eine solide Partie und kam auf 16 Punkte, konnte den Aderlass im Schlussviertel aber nicht stoppen und vergab kurz vor Schluss den möglichen Siegwurf. Der Rookie der Hawks wiederum schaute über die gesamte Spielzeit nur zu.

Für die Mavericks war neben Nowitzki Jose Calderon Topscorer (16), allerdings schied der Spanier in der zweiten Hälfte mit einer Knöchelverletzung aus. Über die Schwere gibt es bisher keine Erkenntnisse. Ohne den erfahrenen Spielmacher verspielten die Mavs eine zwischenzeitliche 17-Punkte-Führung.

Beste Spieler der Texaner waren Shawn Marion (15 Punkte, 12 Rebounds) und DeJuan Blair (9 Punkte, 18 Rebounds), Monta Ellis (12 Punkte, 7 Turnover) erwischte einen schlechten Tag.

Auf Seiten der siegreichen Hawks überzeugten Jeff Teague (25 Punkte, 6 Assists) und Al Horford (17 Punkte, 12 Rebounds). Der All-Star-Center versenkte wenige Sekunden vor Schluss zudem den Siegtreffer.

DeMarre Carroll steuerte 9 Punkte und 10 Rebounds bei, Paul Millsap kam auf 15 Punkte.

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Die Reaktionen:

Al Horford (Hawks) über seinen Game-Winner: "Ich hätte diesen Wurf den ganzen Abend haben können. Shelvin Mack hat zu mir gesagt: 'Du musst diesen Wurf nehmen!' Bei der nächsten Gelegenheit habe ich abgedrückt."

Paul Millsap (Hawks) über Jose Calderon: "Calderon ist ein wesentlicher Spieler für die Mavs. Insofern hat uns sein Fehlen natürlich geholfen."

Jose Calderon (Mavericks) über seine Knöchelverletzung: "Ich bin nicht mal sicher, ob ich von einem Gegenspieler getroffen wurde oder auf dem Parkett aufgeschlagen bin. Deshalb ist das alles etwas komisch."

Shawn Marion (Maverick): Die Hawks haben in ihrer eigenen Halle gut gespielt. Trotzdem hätten wir gewinnen müssen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Hawks müssen erneut auf Korver (Rippenprobleme) verzichten, für den Scharfschützen spielt Williams. Ebenfalls in der Starting Five der Gastgeber stehen Teague, Carroll, Millsap und Horford. Backup-Point-Guard Mack ist wieder fit.

Dallas-Coach Carlisle vertraut wie gehabt auf Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert.

2.: Das erste Highlight kommt gleich am Anfang! Die Mavs bringen die Hawks mit einer Serie von Blöcken aus der defensiven Balance, es ergeben sich Lücken. Ellis mit herrlichem Alley-Oop-Pass auf Dalembert - boom! 5:2 Mavs.

9.: Zwei völlig unterschiedliche Stile treffen hier aufeinander: Die Hawks bringen jeden Ball in die Zone, die Mavs treffen von außen. Marions Dreier ist bei fünf Versuchen bereits der fünfte Treffer für Dallas. 23:21 Hawks.

15.: Nach der erwähnten 23:21-Führung ist Atlantas Offense ins Stocken geraten. Dallas zieht davon, auch weil Nowitzki Scott so richtig vorführt. Aber jetzt revanchiert sich der junge Power Forward der Hawks ein Mal per Jumper, nur noch 34:25 für die Mavs.

20.: Blair tut, was Blair eben tut: Die Mavs führen schon deutlich, und trotzdem hängt sich der Reserve-Big-Man rein, als ginge es ums Überleben. Mit einem Offensivrebound verschafft er seiner Mannschaft einen weiteren Ballbesitz - und wird dann selbst an die Linie geschickt. Die Freiwürfe sitzen, 42:29 Mavs.

23.: Oha, was für eine verpasste Chance! Calderon vernascht Teague und zieht zum Korb, Williams schaut als nächster Help Defender gar nicht hin. Aber der Spanier versemmelt einen komplett offenen Korbleger, auf der anderen Seite verkürzt Teague per Floater auf 37:49.

27.: Marion hat seinen Distanzwurf wieder entdeckt! Der Forward nagelt bereits seinen dritten Dreier des Spiels rein, das war ihm zuletzt in den Playoffs 2012 gegen OKC gelungen. Marion bringt den schrumpfenden Vorsprung wieder auf zwölf Zähler, 56:44 Mavs.

31.: Die Aufbruchstimmung, die die Hawks nach der Pause vermittelten, ist komplett dahin. Es fällt kein Wurf mehr, der Ball läuft schlecht. Auf der anderen Seite sorgt Carter für den nächsten Nackenschlag. 66:49 für die Gäste, Auszeit Atlanta.

35.: Die Mavs führen 72:60, und trotzdem wird es hier doch noch haarig. Carter foult und hält Carroll bei dessen Layup-Versuch, der Hawk schnippt den Ball in Richtung Carter. Technisches Foul, Carroll weiß nicht, was los ist. In der Tat: Eine der alberneren Entscheidungen der NBA-Geschichte.

41.: Die Mavs bekommen Probleme: Calderon hat sich am Knöchel verletzt, Nowitzki hat vier Fouls. Und die Rookies Larkin und Mekel Probleme mit dem Ballvortrag. Die Hawks schlagen Kapital und verkürzen durch Teague auf 76:81. Dallas braucht dringend eine Auszeit.

47.: Crunchtime! Millsap nagelt einen Dreier ins Gesicht von Nowitzki und verkürzt auf 86:87 aus Sicht der Hawks. Hier ist plötzlich wieder alles drin, die Mavs bekommen keinen vernünftigen Angriff mehr auf die Reihe.

48.: Nowitzki hat Teague im Eins-gegen-Eins an der Freiwurflinie - vergibt aber einen relativ leichten Jumper. Auf der anderen Seite trifft Horford seinerseits zur Hawks-Führung! Der ersten seit einer gefühlten Ewigkeit! Dallas hat noch 4 Sekunden. Einwurf zu Carter, der mit einem miserablen Wurf - aus, vorbei! Die Hawks gewinnen!

Atlanta Hawks vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jeff Teague. Der Point Guard der Hawks feiert eine Breakout-Saison. Angesichts der Verletzungen von Derrick Rose und Rajon Rondo könnte man reichlich Argumente finden, Teague neben John Wall zum besten Point Guard der Eastern Conference zu machen.

Gegen Dallas zeigte er, was er draufhat. Mit seiner bissigen Defense setzte er Monta Ellis und Jose Calderon gehörig unter Druck, in der Offense traf er 8 seiner 14 Würfe (25 Punkte) und verteilte 6 Assists. Erst kurz vor Schluss unterlief ihm sein einziger Ballverlust.

Der Flop des Spiels: Monta Ellis ist ohne Frage einer der schnellsten Spieler der Liga, aber Jeff Teague steht ihm in nichts nach. Und auch Lou Williams ist nicht der langsamste Spieler. Gegen den leichtfüßigen Backcourt des Gegners hatte Ellis einen schweren Stand und verursachte zwei Ballverluste, ehe er überhaupt seinen ersten Wurf bekam.

Zwischenzeitlich konnte sich Ellis etwas freispielen, stand letztlich aber doch bei einer mäßigen Quote (6/15 Field Goals) und satten sieben Ballverlusten. Zudem konnte er dem Offensivspiel der Mavs ohne Calderon keinerlei Struktur geben, in der Defense war er mit Teague im vierten Viertel völlig überfordert.

Das fiel auf:

  • Die Hawks starteten ungemein aggressiv ins Spiel, machten die Schwächen der Mavs-Defense schnell aus und zogen immer wieder zum Korb. Als es nach sieben Minuten 18:15 für Atlanta stand, hatte der Gastgeber alle Punkte (!) innerhalb der Zone erzielt. Erst Cartier Martin durchbrach mit einem Dreier den Lauf.
  • Nachdem sich die Mavs auf die Penetration der Hawks eingestellt hatten, ging bei Atlanta nichts mehr. Das Fehlen von Kyle Korver war deutlich zu spüren, weil sich Dallas sehr auf die Defense in der Zone konzentrieren konnte und niemand da war, der mit seinem Distanzwurf das Feld breit machte. Williams, Martin und einige andere können sicher Dreier versenken, aber nicht auf Korvers Niveau. Insgesamt trafen die Hawks nur 3 ihrer 15 Dreier (20 Prozent).
  • Jose Calderon kommt als Scorer für die Mavs immer besser in Fahrt. Der Spanier ist schon wieder bei einer Dreierquote von 47 Prozent angekommen, gegen Atlanta versenkte er bereits im ersten Viertel drei Mal von Downtown. Allerdings verletzte er sich in der zweiten Hälfte am Knöchel und konnte nicht weitermachen. Und da sah man, was für einen Wert Calderon auch als Spielgestalter schon für seine Mannschaft hat. Ohne ihn ging nichts mehr im Offensivspiel der Mavs.
  • Shelvin Mack kehrte nach seiner Verletzungspause ins Lineup der Hawks zurück und nahm gleich wieder seinen Platz als erster Backup von Teague ein. Im Duell mit Dennis Schröder konnte der Ex-Spieler der Butler University aber keine Pluspunkte sammeln - im Gegenteil: Als Mack in der ersten Hälfte das Zepter als Spielmacher schwang, geriet die Offense der Gastgeber komplett ins Stocken und erzielte rund fünf Minuten keinen Punkt. Mack selbst versemmelte zwei Würfe in dieser Phase, am Ende stand er bei 3 Punkten.
  • Paul Millsap ist nicht unbedingt als legendärer Verteidiger bekannt, machte Dirk Nowitzki das Leben aber so schwer wie möglich. Der Power Forward der Hawks hing am Deutschen wie eine Klette, konnte mit seinen schnelleren Beinen gleichzeitig Nowitzkis Zug zum Korb stoppen und ihn beim Wurf behindern. Nowitzki fühlte sich sichtlich unwohl in Millsaps Umklammerung, nur gegen den unerfahrenen Mike Scott spielte er frei auf.
  • Shane Larkin erwischte einen miserablen Tag. Der Rookie der Mavs wirkte von Anfang an extrem nervös, hatte Probleme mit dem Ballhandling und verlor folgerichtig 4 Mal den Ball. Dennoch: Carlisle ließ Larkin seine Fehler machen, anstatt ihn gleich wieder auszuwechseln und so das Selbstvertrauen weiter anzugreifen. Erst nach dem Aus von Calderon bekam Gal Mekel einige Minuten, aber der Israeli war nicht viel besser.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick