NBA

Ellis entscheidet Fehler-Festival

Von Ole Frerks
Monta Ellis kam gegen die Philadelphia 76ers auf 24 Punkte und 10 Assists
© Getty

Ein hässlicher Start, ein unnötiger Wechsel in der Starting Five und jede Menge Ballverluste. Dallas (7-4) musste gegen Philadelphia (5-7) mehr kämpfen als erwartet, ging am Ende aber doch als Sieger vom Parkett. Beim 97:94-Sieg (BOXSCORE) trumpften vor allem Monta Ellis, Dirk Nowitzki und Shawn Marion groß auf.

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Ellis (24 Punkte, 10 Assists) und Nowitzki (20 Punkte, 10 Rebounds) legten jeweils ihre ersten Double-Doubles in dieser Saison auf, Marion kam ebenfalls auf 20 Punkte und griff sich dazu 7 Rebounds. Jose Calderon (14 Punkte) punktete zweistellig und traf 4 seiner 10 versuchten Dreier.

Samuel Dalembert, der erstmals in dieser Saison nicht von Anfang an spielte, überzeugte mit 8 Punkten, 14 Rebounds und 3 Blocks. Bei den Mavericks gab darüber hinaus Rookie Shane Larkin sein NBA-Debüt und kam in acht Spielminuten auf je 3 Punkte, Assists und Steals.

Topscorer der Partie war indes Evan Turner von den 76ers, der am Ende 26 Punkte, 9 Rebounds und 7 Assists auf dem Konto hatte. Für Philadelphia legten Thaddeus Young (12 Punkte, 11 Rebounds) und Spencer Hawes (10 Punkte, 11 Rebounds) Double-Doubles auf. Auch die anderen beiden Starter punkteten zweistellig: Tony Wroten kam auf 19, James Anderson auf 14 Punkte.

Die Reaktionen:

Monta Ellis (Mavericks): "Ich glaube, ich war in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug. Wir haben als Team nicht wirklich funktioniert. Sie haben uns aus unserem eigenen Spiel genommen."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks) über den Wechsel im Lineup: "Ich habe die Situation heute morgen erklärt. Dalembert ist großartig damit umgegangen. Er ist reingekommen und war ein wichtiger Faktor."

Evan Turner (76ers): "Wir haben mit Herz gespielt und alles auf dem Court gelassen. Leider haben wir uns wieder einmal mit unseren Freiwürfen geschadet, aber die Intensität müssen wir genau so beibehalten."

Brett Brown (Trainer 76ers): "Ich denke, wir haben gekämpft und viel Herz gezeigt, um nach unserer wohl schlechtesten Leistung gegen New Orleans zurückzukommen. Wir haben gegen ein gutes Team verloren."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beim ersten Heimspiel nach dem Florida-Trip schickt Rick Carlisle zum ersten Mal nicht die gewohnte Starting Five mit Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert aufs Parkett. Statt Dalembert wird heute Crowder starten, sodass Nowitzki auf Center ausweicht. Damit soll folgendes Lineup der Sixers gekontert werden: Wroten, Anderson, Turner, Young und Hawes. Rookie Carter-Williams fehlt weiterhin.

5.: Hässlicher Start. Beide Teams verballern hier offene Dreier und sogar Korbleger, die ersten zwölf Würfe verfehlen ihr Ziel teilweise deutlich. Jetzt läuft's für Philly aber besser, nachdem Turner, Young und Hawes die ersten Punkte gemacht haben. Beim Stand von 7:0 für den Gast hat Carlisle genug gesehen und nimmt die Auszeit.

8.: Jetzt spielen hier auch die Mavs mit. Zweier nach Offensiv-Rebound Nowitzki, Floater von Marion, dann Dirk von der Dreierlinie. Wroten und Anderson antworten per Leger bzw. Dunk. 12:7 für die Sixers.

12.: Eigentlich soll Ellis Rookie Shane Larkin Platz machen, der heute sein NBA-Debüt gibt. Ellis wird jedoch gefoult und kann daher nicht ausgewechselt werden. Zwei Angriffe später kommt Larkin dann aber doch aufs Feld und wird direkt an die Freiwurflinie geschickt, wo er unter den Augen der stolzen Eltern seinen ersten Karriere-Punkt erzielt. Willkommen in der NBA! Mit 21:18 für Philly geht es in die Viertelpause.

21.: Die 76ers spielen hier bisher keinen großartigen Ball, kämpfen allerdings vorbildlich um Rebounds und schalten nach Steals blitzschnell auf Offense um. Bisher reicht das gegen die Mavs, die defensiv nicht auf der Höhe sind und vorne schlampig mit dem Ball umgehen. 44:35 für Philadelphia.

24.: What a shot! Der bisher ungewöhnlich ruhige Ellis dribbelt die Uhr runter und trifft dann kurz vor der Sirene mit einem wilden Wurf zum versöhnlichen Halbzeitstand von 43:47 aus Sicht der Texaner. Das hätte problemlos ein zweistelliger Rückstand für die Mavs sein können.

29.: Und so schnell kann's gehen: Dallas kommt nach der Pause besser zurück in die Partie, nach einem getroffenen Ellis-Dreier steht es auf einmal 53:53. Zu Beginn des dritten Viertels vertraut Carlisle übrigens wieder auf seine übliche Starting Five, der unglückliche Crowder sitzt zunächst draußen.

31.: Das darf einem Veteranen wie Calderon eigentlich nicht passieren. Beim versuchten Hand-Off mit DeJuan Blair lässt sich der Spanier von Wroten "bestehlen", der das Geschenk annimmt und den Fastbreak mit einem Leger abschließt. 64:60 Philly, Auszeit Dallas. Unbeeindruckt vom Rückstand geht die LaOla-Welle durchs American Airlines Center...

34.: Ellis läuft heiß, hat jetzt schon 11 Punkte im dritten Viertel erzielt. Dann räumt Carter hinten Thompson ab, angetrieben von Ellis geht es schnell nach vorne. Am Ende stopft Marion den Ball durch die Reuse. Nach einem 14-4-Run liegen die Mavs zum ersten Mal an diesem Abend vorne! 70:69.

40.: Vorbei ist die Angelegenheit hier immer noch nicht, obwohl die Sixers vorne kaum etwas treffen. Grund sind weiterhin die vielen Turnovers der Mavericks - 1-gegen-0-Leger im Fastbreak trifft eben auch der heute eigentlich ganz schwache Young und Wroten sowieso. 81:77 für Dallas.

45.: Ellis liefert in der zweiten Halbzeit einfach alles, was sein Team braucht. Für Punkte sorgt er sowieso, jetzt tritt er gegen Turner sogar als Shotblocker auf! Vorne nutzen Nowitzki, Ellis und Calderon ihre Überzahl, am Ende darf der Spanier den offenen Dreier versenken. 94:87 Mavs - die Vorentscheidung?

Dallas Mavericks vs. Philadelphia 76ers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Hielt sich am Anfang merklich zurück und versuchte, seine Teammates ins Spiel zu bringen. So warf der bisher zehntbeste Scorer der Liga bis zur Halbzeit nur vier Mal auf den Korb, kam aber bereits auf 5 Assists. Im dritten Viertel suchte er dann deutlich mehr den Abschluss, ohne dabei seine Mitspieler aus den Augen zu verlieren, und war der Hauptgrund für den Turnaround, der seinem Team letztendlich den Sieg brachte. Mit 24 Punkten und 10 Assists bei guten Quoten lieferte Ellis heute das komplette Paket ab.

Der Flop des Spiels: Thaddeus Young hatte einen Abend zum Vergessen. In der ersten Halbzeit schoss er eine Fahrkarte nach der anderen (2/12 FG) und leistete sich zudem auch noch 3 Fouls. Direkt zum Anfang des dritten Viertels musste der Power Forward nach einem unnötigen Offensivfoul direkt wieder auf der Bank Platz nehmen. Zwar konnte er seine Bilanz im vierten Viertel mit einigen Korblegern noch aufbessern, trotzdem half er seinem Team in dieser Partie nicht weiter.

Das fiel auf:

  • Der Wechsel von Dalembert zu Jae Crowder in der Starting Five hat sich für Dallas nicht ausgezahlt. Eigentlich sollte damit die kleine Sixers-Aufstellung defensiv gekontert werden, stattdessen ging die Abstimmung in der Teamdefense sowie die Rim Protection flöten, sodass vor allem Wroten und Turner viel zu leicht zum Korb gelangen konnten. Zum Start der zweiten Halbzeit korrigierte Rick Carlisle diesen Fehler allerdings und vertraute wieder seiner üblichen Starting Five mit Dalembert in der Mitte.
  • Dallas machte in diesem Spiel genug Fehler für zwei Partien. 21 Turnover sind in der Regel viel zu viel; es sei denn, man spielt gegen ein Team, das nur 38,4 Prozent seiner Feldwürfe trifft. Ohne die vielen Ballverluste wäre es aber wohl deutlich weniger spannend geworden, zumal Philly knapp ein Drittel seiner Punkte durch Fastbreaks erzielte.
  • Zum Start des Spiels hatten beide Teams keinen offensiven Rhythmus, verwarfen zum Teil offenste Würfe und gingen allzu sorglos mit dem Ball um. Die Sixers konnten sich jedoch leichte Vorteile dadurch verschaffen, dass sie um Offensivrebounds kämpften und sich dadurch mehr Wurfchancen (51 zu 37) verschafften. Zudem kamen sie nach Ballverlusten des Gegners schneller ins Laufen und holten sich einfache Punkte aus Fastbreaks.
  • In der zweiten Halbzeit stimmte bei Dallas endlich der Einsatz an den Brettern. Vor allem Dalembert, der nun mehr eingesetzt wurde, griff sich einen Rebound nach dem anderen und sorgte mit 3 Blocks auch für den nötigen Einschüchterungsfaktor in der eigenen Zone. Vor allem er und Nowitzki sorgten dafür, dass das Rebound-Duell am Ende ausgeglichen war, obwohl die Sixers in Halbzeit eins fast zehn Rebounds mehr holten.
  • Jae Crowder machte bei seinem Saisondebüt in der Starting Five keine gute Figur. Defensiv konnte er Turner nicht wie von Carlisle gehofft in seinen Bewegungen einschränken, auch beim Rebound ließ er sich ein ums andere Mal den Schneid abkaufen. Vorne lief es noch schlechter (1/8 FG), sodass er nach einer Weile das Selbstbewusstsein verlor und teils offene Würfe verweigerte.
  • Die Sixers haben sich durch ihre miese Freiwurfquote selbst der Siegchance beraubt. Wer nur zwölf seiner 22 Würfe von der Linie im Korb unterbringt, hat es eben schwer - allein der sonst starke Wroten verfehlte ganze sechs Mal.
  • Shane Larkin feierte ein vielversprechendes Debüt. In den 8 Minuten, die der Rookie auf dem Feld stand, konnte er mit seinem Speed, guten Entscheidungen (3 Assists) sowie guter Defense überzeugen. Mit 3 Steals führte er die Mavs in dieser Kategorie sogar an.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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