NBA

Bärtige Texaner und Kobes Garantie

Von Max Marbeiter
Megastar Kobe Bryant ist seit 1996 die große Konstante im Spiel der Los Angeles Lakers
© getty

Die Dallas Mavericks (25-29) und L.A. Lakers (27-29) zählen bislang wohl zu den größten Enttäuschungen der Saison. Die Playoffs wollen beide dennoch nicht abschreiben und ergreifen inzwischen sogar besondere Maßnahmen. Mavs-Besitzer Mark Cuban heizt die Stimmung vor dem Aufeinandertreffen (19 Uhr im kostenlosen LIVE-STREAM bei SPOX) indes zusätzlich an.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Erkundigte man sich in Dallas oder Los Angeles derzeit nach Wünschen für den Rest der Saison, so erhielte man mit großer Wahrscheinlichkeit ein und dieselbe Antwort. Playoffs. Den Traum von der Postseason haben trotz einer bislang enttäuschenden Spielzeit nämlich weder die Mavs noch die Lakers aufgegeben.

Doch während Kobe Bryant zuletzt sogar den Einzug in die Playoffs garantierte, denkt man in Dallas Schritt für Schritt. Erst einmal muss schließlich eine ausgeglichene Bilanz erreicht werden - und dazu sind die Mavs fest entschlossen.

So entschlossen, dass das Team im Kollektiv entschieden hat, den Rasierer Rasierer sein zu lassen, bis ebenso viele Siege wie Niederlagen auf dem Konto stehen.

Morrow einziger Mavs-Neuzugang

Dazu fehlen dem Champion von 2011 derzeit allerdings stolze vier Erfolge. Zudem ist seit Donnerstag klar, dass Dallas seine Aufholjagd mit kaum verändertem Personal angehen muss.

Denn obwohl die "Bank of Cuban" dem Vernehmen nach geöffnet hatte, hielten sich die Mavs rund um die Trade Deadline merklich zurück und holten mit Anthony Morrow im Tausch für Dahntay Jones lediglich einen Rollenspieler (42 Prozent Dreier) aus Atlanta.

Das soll jedoch keinesfalls bedeuten, dass Dallas die laufende Saison einfach abschenken möchte. Die Flexibilität für den kommenden Free-Agent-Sommer wollte man sich jedoch auch nicht nehmen.

"Wir standen zwei Mal mit komplett unterschiedlichen Teams in den Finals", erklärt Basketballpräsident Donnie Nelson die Philosophie. "Nur zwei Spieler haben in beiden gespielt. Flexibilität war für uns deshalb immer wichtig."

Nowitzki vs. Bryant/Howard

Ob sich die aktuelle Zurückhaltung im Sommer auszahlen wird, sei vorerst dahingestellt. Gegen die Lakers zählt erst einmal die Aussicht, zum zweiten Mal in dieser Saison vier Siege in Folge einzufahren. Dabei soll neben dem nach seiner 10-Spiele-Pause wieder einsatzbereiten Chris Kaman (Gehirnerschütterung) vor allem Dirk Nowitzki helfen.

Schließlich spielte der Würzburger zuletzt besonders gern gegen L.A. - 24,0 Punkte sammelte Nowitzki in den vier Spielen der Vorsaison im Schnitt gegen die Lakers. Dazu zeigte er beim Sieg gegen New Orleans endlich wieder gewohnte Qualitäten, benötigte für 25 Punkte lediglich 17 Würfe.

Ein solche Leistung wird angesichts der Bilanz im direkten Duell auch am Sonntag vonnöten sein. Acht der letzten neun Regular-Season-Spiele haben die Lakers gewonnen. In den vergangenen drei war speziell Kobe Bryant zu keiner Zeit in den Griff zu bekommen.

Die Black Mamba traf 65,1 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und hat mit Dwight Howard nun auch noch einen Center an seiner Seite, dem gegen Dallas zuletzt acht Mal in Folge ein Double-Double gelang.

Howard nimmt Schuld auf sich

Speziell auf die beiden Superstars der Lakers wird es ankommen, will L.A. mit einem Sieg gegen die Mavs tatsächlich das Fundament legen, um Bryants Playoff-Garantie auch tatsächlich wahr werden zu lassen.

Nur gut also, dass gerade Howard nach anfänglichen Schwierigkeiten nun langsam erkannt zu haben scheint, was es bedeutet, die Farben Lila und Gold zu tragen.

"Du brauchst ein gewisses Maß an Energie und diese Energie möchte ich jeden Abend bringen", erklärte der Center am Freitag. "Das ist mein Job. Und mein Team verlässt sich darauf, dass ich ihn erfülle. Ich weiß aber auch, dass ich deutlich effektiver sein werde, sobald ich besser in Form bin. Das hat uns bis jetzt leider einige Spiele gekostet."

Tatsächlich wirkte Howard zuletzt gegen die Celtics und Blazers deutlich dynamischer, erzielte 24 respektive 19 Punkte und schnappte sich 12 beziehungsweise 16 Rebounds. "In der Defense ist er unser Leader", beschreibt Earl Clark die Rolle des Centers. "Er kann so dominant sein, dass ihm jeder einfach nur folgt und selbst hart spielt."

Cuban: Bryant per Amnesty Clause entlassen?

Derartige Motivationshilfen hat Bryant normalerweise nicht nötig. Sollte er abgesehen vom avisierten Playoffeinzug allerdings noch einer weiteren bedurft haben, so dürfte Mavs-Besitzer Mark Cuban durchaus eine solche geliefert haben.

Angesichts der hohen Gehaltskosten hatte Cuban am Freitag während eines Interviews die Frage aufgeworfen, ob es aus Lakers-Sicht nicht sinnvoll wäre, ausgerechnet ihren langjährigen Franchise Player per Amnesty Clause zu entlassen.

"Ich sage das natürlich nur hypothetisch", hatte er zwar relativiert, aber auch umgehend seine These untermauert. "Sie müssen einige Entscheidungen treffen. Sie sind ein Big-Market Team, aber auch für Big-Market Teams gibt es Grenzen." Bryant verdient in der kommenden Saison 30,5 Mio. Dollar.

Die Lakers bezeichneten derartige Aussagen als "unangebracht", wollten ihnen aber keine weitere Bedeutung beimessen. Dennoch dürfte Cuban die ohnehin bereits etwas angespannte Stimmung zusätzlich ein wenig angeheizt haben. Schließlich sind sowohl die Mavs als auch die Lakers inzwischen auf beinahe jeden Sieg angewiesen, wollen sie tatsächlich noch dabei sein, wenn die Saison Ende April in die entscheidende Phase geht.

Der NBA-Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema