NBA

Die Hoffnung schwindet weiter

Von Philipp Dornhegge
Milwaukees Monta Ellis drehte in der Schlussphase gegen die Dallas Mavericks auf
© Getty

Nach einer 90:95-Niederlage (BOXSCORE) im Heimspiel gegen die Milwaukee Bucks (27-28) verlieren die Dallas Mavericks (25-31) im Kampf um die Playoff-Plätze weiter an Boden. Auch die bärenstarken Dirk Nowitzki und Elton Brand können die Pleite nicht verhindern.

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Die Mavs dominierten die Bretter (56:39 Rebounds), verursachten aber zu viele Ballverluste (20) und trafen nur 1 ihrer 17 Dreier, Milwaukee gab sich nach Ballverlusten opportunistisch und traf solide von außen (7/18 Dreier).

Nowitzki machte mit 21 Punkten und 20 Rebounds ein überragendes Spiel und verbuchte diese Zahlen zum ersten Mal seit zehn Jahren, Brand trug mit 12 Punkten und 14 Rebounds ebenfalls ein Double-Double bei.

O.J. Mayo steuerte 18 Zähler bei, drei weitere Spieler punkteten zweistellig - und trotzdem reichte es nicht.

Milwaukees Monta Ellis war mit 22 Punkten Topscorer der Partie und sammelte zudem 9 Assists und 6 Steals, Larry Sanders (13 Punkte, 13 Rebounds) verbuchte ein Double-Double. Auch der Türke Ersan Ilyasova (10) punktete zweistellig, die Reservisten Mike Dunleavy und J.J. Redick steuerten 13 bzw. 14 Punkte bei.

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Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavericks): "Ganz klar, es sieht nicht gut aus. Diese Liga ist verrückt, ich habe schon alles mögliche gesehen. Aber es wird immer enger. Wenn wir die Playoffplätze noch angreifen wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen."

Monta Ellis (Bucks): "Okay, das wäre also abgehakt. Darauf können wir aufbauen und nach vorne schauen."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Wir lagen zwei oder drei Mal mit acht Punkten vorn, aber haben diese Führung jeweils sofort wieder hergegeben. Das ist schon das ganze Jahr unser größtes Problem."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavericks wieder mit ihrer Wunschaufstellung aus Collison, Mayo, Marion, Nowitzki und Bernard James.

Milwaukee spielt ohne Dalembert (teaminterne Suspendierung), in der Starting Five stehen Jennings, Ellis, Mbah a Moute, Ilyasova und Sanders.

4.: Dallas startet wie die Feuerwehr: 11:0-Lauf der Mavs, die Buchs schon mit drei Turnover. Außer James haben alle Mavs-Starter schon gescort, zuletzt Collison per Dreipunktspiel.

11.: Dallas kommt hier anfangs zu vielen Punkten in Korbnähe bzw. mit kurzen Jumpern. Und Letztere gehören zur großen Spezialität von Brand, der die letzten 6 Punkte der Mavs erzielt hat. Die Texaner führen 21:12.

12.: Und da ist das gute erste Viertel fast schon wieder Makulatur. Die Reservisten haben offensiv Probleme, die Bucks beenden die ersten zwölf Minuten mit einem 5:0-Lauf. Nur noch 21:17 Mavs.

15.: Nowitzki ist wieder im Spiel und hat die Durststrecke der Mavs beendet, aber Milwaukee ist jetzt im Spiel. Redick erst mit Dreier, dann einem Jumper - und die Bucks führen, 25:24!

23.: In Abwesenheit von Dalembert kommt Golden zu ungewöhnlich vielen Minuten. Der Routinier weiß seine Einsatzzeit extrem effektiv zu nutzen. Golden bereits mit 8 Punkten und zuletzt setzt er Mbah a Moute für ein Dreipunktspiel in Szene. 41:41, die Bucks bleiben im Spiel.

30.: Dallas hat zunehmend Mühe zu scoren. Wenn, dann läuft derzeit alles über Nowitzki. Der Deutsche mit einem bärenstarken Auftritt, nach dem letzten Jumper hat er ein Double-Double schon sicher (11 Punkte, 13 Rebounds). Aber: Es steht 59:58 für die Bucks.

36.: Brand, Mayo, Nowitzki und wieder Brand sorgen für ein 8:0-Finish der Mavs im dritten Viertel, Dallas geht mit einer 79:66-Führung in den Schlussabschnitt.

39.: Das Spiel ist eng, plätscherte trotzdem zuletzt nur so dahin. Mit einem Dreier ändert Nowitzki das schlagartig! Mbah a Moute foult den Deutschen - Vierpunktspiel. Die Mavs mit 76:69 vorn.

45.: Ellis versammelt erst einen offenen Layup, vertändelt im nächsten Angriff den Ball. Beide Male machen Wright bzw. Mayo leichte Punkte, die Mavs führen 86:81. Auszeit Milwaukee, das könnte eine teure Minute gewesen sein.

47.: Ellis hat seine vorherigen Fehler mehr als wettgemacht. Mit zwei Assists und fünf Punkten in Folge bringt er sein Team wieder in Führung. Brand sorgt nach einem Monsterrebound für den erneuten Ausgleich, aber Ellis schlägt per Jumper noch mal zurück! 92:90 Bucks.

48.: Die Mavs brauchen Punkte, zwei Mal jedoch gehen schwere Würfe daneben. Und jeweils wird ein Foul gegen Brand gepfiffen. Die Bucks machen an der Linie den Sack zu.

Dallas Mavericks vs. Milwaukee Bucks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Lange Zeit stach bei den biederen Bucks kein Spieler heraus, doch nach zwei vermeintlich kostspieligen Fehlern im vierten Viertel schaltete Ellis noch mal einen Gang höher und trug sein Team zum Sieg.

Die Bucks beendeten das Spiel mit einem 14:4-Lauf, Ellis war an elf dieser 14 Punkte als Scoret oder Passgeber direkt beteiligt. In der Defense stiftete er zudem mit 6 Steals permanente Unruhe unter den Mavs.

Der Flop des Spiels: Vince Carter. Was hat der Routinier in den letzten Wochen für grandiose Spiele gemacht, was hat er für wichtige Würfe getroffen. Gegen Milwaukee allerdings schlug Carter knüppelhart auf dem Boden der Tatsachen auf. Der Flügelspieler traf nicht einen seiner acht Würfe und kam nur auf 2 Punkte, dazu unterliefen ihm drei Turnover. Ein Spiel zum Vergessen für Vinsanity.

Analyse: Nach der niederschmetternden Pleite gegen die Lakers am Sonntag war Dallas natürlich um Wiedergutmachung bemüht. Entsprechend forsch der Start in die Partie gegen Milwaukee. Die Defense war scharf, die Bucks hatten von Anfang an Probleme mit der Intensität des Gastgebers. Mit einer variablen Offense machte Dallas auch auf der anderen Seite des Courts vieles richtig.

Mit den ersten Wechseln kamen allerdings die Probleme der Mavs. Elton Brand und im zweiten Viertel Brandan Wright machten noch einen ordentlichen Job, doch gerade im Backcourt fehlen potente Alternativen.

So frustrierend das Spiel von Darren Collison hier und da ist: Mike James ist trotz aller Routine nicht annähernd auf dem gleichen Niveau. Vince Carter erlebte seinen schwächsten Abend seit langer Zeit (0/8 Field Goals), auch Neuzugang Anthony Morrow und Rookie Jae Crowder konnten in ihren wenigen Minuten nicht überzeugen.

Ganz anders die Bank der Gäste. Coach Jim Boylan verzichtet aufgrund eines Verstoßes gegen die Teamrichtlinien auf Center Samuel Dalembert und vertraute stattdessen vermehrt auf Routinier Drew Golden, gemeinsam mit Mike Dunleavy und Neuzugang J.J. Redick erzielte er 27 von 44-Bucks-Punkten in Halbzeit eins.

Besonders mit ihren Dreiern (5-0 in Halbzeit eins) hielten sich die Bucks über Wasser. In allen anderen Bereichen (Rebounds, Field Goal Percentage, Freiwürfe) waren die Mavs klar überlegen.

Und so schaffte es Dallas nicht, sich abzusetzen, lag zwischendurch sogar zurück. Es war ein komisches Spiel. Beide Teams spielten offensiv biederen und mitunter fast statischen Basketball, jeder Punkt war hart erarbeitet, es gab wenige Aufreger. Entsprechend verhalten war das Publikum im sonst so lauten American Airlines Center. Das Spiel plätscherte dahin, erst in der packenden Crunchtime kam das Kribbeln.

Aufgrund der überragenden Reboundarbeit von Dirk Nowitzki und Brand schien Dallas auf dem Weg zum Sieg zu sein. Allerdings verursachten die Mavs viel zu viele Turnover (20), und gegen diese Bucks führt das meist zu schnellen Punkten. In den Schlussminuten zog Milwaukee die Zügel in der Defense noch mal deutlich an und ließ nichts mehr zu, vorne machte Monta Ellis die wichtigen Punkte.

Wäre nur ein Dreier mehr gefallen, es hätte noch etwas gehen können. Am Ende stand jedoch nur ein Treffer bei 17 Versuchen zu Buche (5,9 Prozent), die Gäste waren da deutlich effektiver.

Mit einem 14:4-Lauf machten die Bucks Dallas den Garaus - sowohl im Spiel als auch im Playoff-Kampf. Fünf Spiele Rückstand auf Platz acht sind angesichts des Restprogramms einfach zu viel. Die Postseason wird nach zwölf Jahren wohl erstmals wieder ohne Dallas stattfinden.

In der kommenden Nacht geht es für die Mavs schon bei den heimstarken Memphis Grizzlies weiter. Milwaukee derweil zementiert seinen achten Platz im Osten und reist weiter nach Houston. Dort geht es beim Spiel gegen die Rockets gleich wieder gegen einen Deutschen: Tim Ohlbrecht wird wohl sein NBA-Debüt geben.

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