NBA

Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki hat sich schon zahlreiche Giganten-Duelle mit den Spurs geliefert
© Getty
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Bank: Nowitzki/Carter/Brand vs. Ginobili/Jackson/Diaw

Mavericks: Das Problem der Mavs-Bank fängt schon damit an, dass niemand weiß, wer denn überhaupt zur Rotation gehört. Selbst Carlisle weiß es nicht. Es gibt in Dallas momentan de facto keine klare Rotation. Carlisle bringt früh im Spiel so gut wie alles, was er hat.

Mal kommt jemand wie Brandan Wright gar nicht zum Einsatz, dann darf er plötzlich ran. Wright spielte gegen Denver nicht zum ersten Mal in dieser Saison gut - nicht unmöglich, dass er gegen San Antonio sogar startet. Dallas hatte in dieser Saison schließlich schon 13 verschiedene Starting Lineups.

Ein großes Problem heißt Backup-Point-Guard (Dominique Jones, Roddy Beaubois), aber das ist beileibe nicht alles. Rookie-Forward Jae Crowder hat nach starkem Start stark abgebaut, Swingman Chris Douglas-Roberts wurde auf gut Glück aus der D-League geholt. Die drei großen Namen heißen Dirk Nowitzki, Vince Carter (11,6 PKT, 41 Prozent FG) und Elton Brand (6,3 PKT, 42 Prozent FG). Zwei davon sind eine einzige Enttäuschung und der nach Rhythmus suchende Nowitzki (5/21 FG in den letzten beiden Spielen) ist nach seinem Comeback noch nicht wieder in der Lage, die Mavs in gewohnter Manier zu tragen.

Spurs: Mit Gary Neal (10,8 PKT) ist den Spurs in den letzten Spielen ein guter Rollenspieler verletzt ausgefallen, aber was macht das schon? Nichts! San Antonios Tiefe ist bemerkenswert. Manu Ginobili (12,1 PKT) ist der Super-Sub und kann auch mit 35 jederzeit noch ein Spiel entscheiden, dazu kommt noch mehr Klasse durch Stephen Jackson und Boris Diaw. Und die im Normalfall weniger eingesetzten Matt Bonner, Patty Mills oder Nando de Colo wären für Dallas auch Verstärkungen.

Fazit: Eindeutiger Vorteil Spurs. Popovich kann blind jeden von der Bank bringen, ohne sich Sorgen machen zu müssen.

 

Head Coach: Rick Carlisle vs. Gregg Popovich

Popovich: Pop steht über den Dingen. Wenn es Commissioner David Stern nicht passt, dass er im Prime-Time-Hammer-Matchup in Miami seine Stars schont, dann interessiert es ihn nicht im Geringsten. Und wenn jemand während des Spiels Mist baut, dann kriegt er einen Einlauf.

Ob derjenige Duncan, Parker oder Mills heißt, spielt dabei keine Rolle. Seine Klasse als Coach hat er vor allem damit bewiesen, wie er die Spurs in den letzten Jahren transformiert und ihnen einen anders geprägten, schnelleren Spielstil verpasst hat.

Carlisle: Er galt schon immer als guter Coach, aber der Titelgewinn hat ihm endgültig Elite-Status eingebracht. Carlisle ist vor allem taktisch einer der besten Trainer der Liga, seine Flow Offense hat Dallas die Meisterschaft gewonnen. Seine Plays aus Timeouts heraus funktionieren fast immer. Aber auch ihm ist der Frust aktuell deutlich anzumerken. Beispiel aus dem Denver-Spiel: Carlisle nahm wenige Minuten vor Schluss eine Auszeit, obwohl er gar keine mehr zur Verfügung hatte...

Gregg Popovich im Porträt: "I want some nasty!"

Fazit: Beide sind Championship-Coaches, aber Popovich ist die Nummer eins. Kleiner Vorteil Spurs.

 

Prognose

Wenn man Dallas (12-18) und San Antonio (23-8) momentan vergleicht, ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Auf der einen Seite ein Powerhouse, das Championship-Potenzial besitzt.

Und auf der anderen Seite ein Team, das möglicherweise nach 12 Playoff-Teilnahmen in Folge wieder eine Postseason verpassen wird und vor einer ungewissen Zukunft steht.

Rein von den Zahlen her trifft die zweitbeste Offense der Liga (105,4 Punkte) mit dem besten Ball Movement (25,6 Assists) auf die drittschlechteste Defense (102,9 Punkte).

Besonders die Verteidigung am Perimeter war zuletzt furchtbar bei den Mavs, und jetzt kommt mit den Spurs eines der besten Dreier-Teams (39 Prozent) der NBA ins American Airlines Center. Die Mavs, die zu Beginn der Saison auch stark aus der Distanz trafen, sind von Downtown im Dezember eingebrochen (Rang 27, 32 Prozent).

Das größte Problem sind aber die Rebounds. Kein Team lässt so viele Offensiv-Rebounds (13) zu wie Dallas und kein Team wird dermaßen ausgereboundet (-5,2). Insgesamt hat eine schwierige Phase des Spielplans Dallas (2-10 gegen Teams mit positiver Bilanz) mit voller Wucht getroffen.

Die Mavs werden sich zuhause nicht noch einmal so abschlachten lassen wie beim 91:129 in San Antonio, aber sie werden ihre sechste Niederlage in Folge kassieren. Sieg für die Spurs.


Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose

Der NBA-Spielplan im Überblick