NBA

Dirk Nowitzki im All-Star-Modus

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki nähert sich langsam seiner Top-Form aus der Vorsaison
© Getty

Gestern Playoff-Wackelkandidat, heute wieder Titelfavorit? Nach 3 Niederlagen in Folge glänzen die Dallas Mavericks bei den Denver Nuggets und gewinnen 105:95. Dirk Nowitzki war mit 25 Punkten (11/20) und 9 Rebounds bester Mann der Partie - auch wenn es eine negative Seite hat.

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Denn mit solchen Leistungen wie in Denver erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der 33-Jährige doch als Ersatzspieler für das All-Star-Game berücksichtigt wird. Im Laufe des Donnerstags US-Zeit werden die Nominierungen bekanntgegeben.

Nowitzki jedoch plädierte bereits dafür, dass jüngere Spieler es mehr verdient hätten und er froh über ein paar freie Tage wäre, um sich zu erholen. Nach dem dritten überzeugenden Auftritt hintereinander wird er aber voraussichtlich nicht um die Ehre herumkommen.

Mit 15 Siegen und 11 Niederlagen zogen die Mavs mit den Nuggets (6 der letzten 7 Spiele verloren) gleich und liegen auf Rang 5 der Western Conference, direkt hinter dem Vierten Houston, das die gleiche Bilanz wie Dallas und Denver aufweist.

Eine weitere erfreuliche Nachricht erreichte Dallas aus Orlando. Denn dort trat Magic-Besitzer Richard Devos vor die Medien, um eines klarzustellen: Superstar Dwight Howard bleibt in Orlando - zumindest für diese Saison. "Ich will ihn nicht traden", sagte Devos, obwohl Howards Vertrag im Sommer endet und die Magic ihn ohne Gegenwert verlieren könnten. Dennoch hofft Devos auf eine Verlängerung mit dem abwanderungswilligen Center: "Man gibt nie auf."

Was bedeutet das für die Mavs, die an Howard interessiert sind? Zumindest erhöhen sich die Chancen. Bei einem Trade innnerhalb der Saison wurden den Los Angeles Lakers aufgrund attraktiver Tauschmasse die besten Aussichten eingeräumt.

Doch sollte Howard tatsächlich bei den Magic bleiben und nach der Saison zum Free Agent werden, gehört Dallas zu den heißen Favoriten. Denn: Dank des klugen Salary-Cap-Managements können die Mavs Howard und womöglich auch Nets-Spielmacher Deron Williams einen Vertrag gleich oder nahe des Maximums anbieten.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Dirk hat eine All-Star-Performance gezeigt, oder nicht?"

George Karl (Trainer Denver Nuggets): "Wenn man solche Fehler begeht, wird man von den Mavericks bestraft. Ich sage nicht, dass wir schlecht verteidigt haben, aber drei, vier Mal haben wir Dirk Nowitzki frei gelassen. Ich verstehe das nicht, aber wenn man frustriert ist und in einer schweren Phase steckt, kann das passieren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dallas noch immer ohne Jason Kidd, dessen Rückkehr sich aber abzeichnet. Für ihn startet erneut Delonte West und nicht Rodrigue Beaubois.

Die Nuggets mit wesentlich mehr Sorgen: Topscorer Danilo Gallinari fehlt für vier Wochen, ebenfalls fallen Center Timofey Mozgov (beide Knöchel) und Corey Brewer (Trauerfall in der Familie) aus. Angeschlagen sind außerdem Nene, Arron Afflalo und Rudy Fernandez.

Gallinari wird in der ersten Fünf durch den ungedrafteten Nobody Julyan Stone vertreten, Mozgov durch Chris Andersen.

5.: Nowitzki mit dem zweiten Treffer im dritten Versuch, Shawn Marion zuvor von Downtown: Dallas dominiert. 12:5 Mavs.

8.: Denver bleibt dran, aber gestattet Dallas zwei Dreipunkt-Spiele in kurzer Zeit, das letzte für Ian Mahinmi. 22:14 Mavs.

13.: Wer trifft, hat recht! Beaubois mit einem schlecht ausgesuchten Dreier - aber der geht rein! 36:25.

17.: Rudy Fernandez verkürzt per Dunk für die Nuggets - aber statt dass das eine Aufholjagd einleitet, zieht Dallas davon. 49:33 Mavs.

24.: Ausgerechnet Fernandez, von Dallas verpflichtet und weitergetradet, hält Denver im Spiel. 9 Punkte im zweiten Viertel. Aber Marion kontert von Downtown. 64:53 Mavs zur Halbzeit.

29.: Dirk im Superstar-Modus! Dreier, Drive zum Korb und Layup, Midrange Jumper - drei verschiedene Würfe in Folge, drei Treffer! 75:61 Mavs.

35.: Furchtbare Phase der Mavs: 5 Fehlwürfe, 4 Turnover und ein demütigender Block von Kosta Koufos gegen Lamar Odom. Die Nuggets mit einem 10:0-Run. Nur noch 83:76 Mavs.

42.: Jedes Mal, wenn Denver Boden gut macht, hat Dallas eine Antwort parat. Fernandez trifft erneut, Odom macht es ihm per Mitteldistanz-Wurf nach. 95:83 Mavs.

47.: Der Drops ist gelutscht, Dirk ist zurück: Sein Jumper 1:36 Minuten vor dem Ende begräbt alle Hoffnungen der Nuggets. 103:90 Mavs.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Sein Dreier war nach einem kurzen Hoch bei den Cavs (2/2) wieder wenig ansehnlich (1/6) und ganz wohl scheint er sich auf dem Court noch immer nicht zu fühlen.

Aber: In Denver bestätigte er mit 25 Punkten bei guter Quote (11/20), 9 Rebounds, 3 Assists und nur 1 Turnover die Tendenz, die trotz der Niederlagen gegen Indiana und in Cleveland begonnen hatte. In den letzten 3 Spielen legt er im Schnitt 26,3 Zähler auf und trifft 61,5 Prozent der Würfe. Der 33-Jährige liefert wieder Statistiken eines All-Stars. Und: Er liefert Szenen eines All-Stars.

Anfang des dritten Viertels erinnerte er wieder an den Über-Dirk der Vorsaison, als er 3 Würfe in Folge nahm und alle versenkte: Erst ein Dreier, dann ein Korbleger nach Drive und abschließend ein langer Zweier ins Gesicht des Gegenspielers. Nebenbei gelang es Nowitzki, Ex-Mavs-Star Adrian Dantley in der All-Time-Scoring-Liste an Platz 21 zu überholen.

Der Flop des Spiels: Ty Lawson. Er ist ein Vertreter der neuen Point-Guard-Generation und sollte mit seiner Schnelligkeit Dallas das Fürchten lehren. Doch nach einer ordentlichen ersten Hälfte gelang Lawson wenig bis nichts. Der 24-Jährige mühte sich zwar, seine 1/9 Würfe nach der Pause (zuvor 4/7) waren dennoch mitentscheidend für die nächste Pleite der Nuggets. Vor allem Mitte des vierten Viertels, als Denver zumindest von einem Comeback träumte, verwarf er offene Würfe.

Die Analyse: Eine Einschätzung der wahren Leistungsstärke von Dallas bleibt unmöglich: Bei den 3 Niederlagen zuvor erinnerten die Mavs mehr an ein Team, das um die Playoff-Teilnahme bangen muss. Beim Sieg in Denver traten sie wiederum mit dem Selbstverständnis eines Champions auf. Fast schon beiläufig hielt Dallas die beste Offense der Liga (104 Punkte im Schnitt) bei 95 Zählern und blieb anders als so oft in dieser Saison 48 Minuten fast durchgängig fokussiert.

Neben Nowitzki schrieben vor allem die Ersatzspieler die Story des Spiels. Angesichts der Wurfschwäche Jason Terrys (1/9 für 5 Punkte) oblag es vor allem Rodrigue Beaubois, dessen Scoring zu übernehmen. Wie von Coach Rick Carlisle angetragen, spielte er anders als zuletzt mit mehr Aggressivität, traf die ersten 3 Würfe und erzielte alle seine 13 Punkte in 9 der ersten 20 Einsatz-Minuten.

Ähnlich effizient war auch Brandan Wright, dem für seine 10 Punkte (5/8) inklusive einiger athletische Highlights nur 16 Minuten genügten. Konkurrent Ian Mahinmi war der Wille nach dem DNP in Cleveland ebenfalls anzusehen, auch wenn dem Franzosen die Leichtigkeit des Saisonstarts etwas abhanden gekommen ist (3/6 für 7 Punkte).

Denvers Bank hatte ebenfalls ihre Momente: Kurzzeit-Maverick Fernandez und Al Harrington punkteten (beide 17), Koufos brachte knüppelharte Defense (8 Rebounds, 3 Blocks) und Andre Miller gab Assists (6) und holte Rebounds (7). Dass es dennoch nicht reichte, lag am Fehlen Gallinaris - und an der wiedergefundenen Klasse der Mavs.

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