NBA

Die Dallas-Zukunft: Es droht der Umbruch

Von Haruka Gruber
Der Kern des Mavs-Kaders 2010/11 bleibt bestehen: Chandler, Kidd, Dirk, Terry, Butler (v.l.)
© Getty

Nach dem Titel ist die Zeit für für Entscheidungen gekommen: Wie sollen die Dallas Mavericks in der nächsten Saison aussehen? Auf jeder Position gibt es Fragezeichen, dafür sind neue Top-Stars im Gespräch. Erst wenn die zähen Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag zwischen der NBA und der Spielergewerkschaft zu einer Einigung führen, wird klar, wie viele Millionen Dollar Dallas ausgeben darf, um mit seinen Free Agents zu verlängern. Dennoch lohnt ein näherer Blick: die Kader-Analyse.

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Die Center: Was passiert mit Tyson Chandler?

Unter Vertrag: Brendan Haywood (31, bis 2015), Ian Mahinmi (24, bis 2012)

Free Agents: Tyson Chandler (28)

Sollten die Mavericks ihrem wichtigsten Spieler nachträglich ein Geschenk zum 33. Geburtstag machen wollen - Dirk Nowitzki hätte einen Wunsch. Kostspielig zwar, aber sportlich umso wertvoller: "Es ist offensichtlich: Wir drücken alle die Daumen, dass der Deal mit Tyson Chandler klappt und er lange bei uns bleibt", sagt der Finals-MVP. "Ich habe noch nie mit einem Center gespielt, der so athletisch und schnell ist und so viel Energie zeigt. Er hat den Unterschied zu den letzten Jahren gemacht."

Nur: Dallas und Nowitzki müssen sich mit dem Szenario befassen, dass Chandler den Klub als Free Agent verlässt. Der 28-Jährige war mit seiner Defense und Toughness neben Nowitzki der womöglich wichtigste Baustein für den Titel - und wird entsprechend umworben.

Chandler selbst mag sich nicht zu Dallas bekennen. Direkt nach der Meisterschaft sagte er noch: "Solange wir zusammenbleiben und uns nicht verletzen, ist auch nächstes Jahr alles möglich. The Sky is the limit." Mittlerweile klingt er jedoch so: "Ich überlasse das Thema meinem Agenten und dem Mavs-Management. Ich versuche, mich damit nicht zu sehr zu befassen, weil es sonst persönlich wird."

Die Personalie Chandler ist die diffizilste im Sommer. Was darf ein Spieler kosten, der bei der Championship-Feier als "der beste Center der Mavs-Geschichte" angekündigt wurde? In der abgelaufenen Saison verdiente Chandler 12,6 Millionen Euro - und entsprechend seinem gestiegenen Marktwert wird er vermutlich ein höheres Gehalt erwarten. Inwiefern Dallas dies zu zahlen bereit und in der Lage ist, hängt von den Tarifverhandlungen um ein Collective Bargaining Agreement (CBA) zwischen der NBA und der Spielergewerkschaft ab.

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Nach dem bestehenden CBA könnte Dallas dank der sogenannten "Larry-Bird-Exception" mit Chandler zu einem höheren Gehalt verlängern, obwohl die Payroll der Mavs - selbst wenn alle Free Agents abgerechnet sind - über dem Salary Cap liegt. Es wird jedoch vermutet, dass zukünftig Ausnahmeregelungen wie die "Larry-Bird-Exception" abgeschafft oder zumindest beschnitten werden.

Welche Folgen ein neuer CBA für Dallas und die Bemühungen um Chandler haben könnte: Niemand weiß es. "Ich versuche, aus den Verhandlungen so lange mich herauszuhalten, bis es nicht mehr geht. Erst in letzter Minute werde ich mich mit meinem Agenten zusammensetzen und entscheiden", kündigt Chandler an.

Sein Weggang wäre umso bitterer, weil sich Brendan Haywood in den Playoffs mit der anfangs unliebsamen Backup-Rolle angefreundet hat und willens ist, auch in der kommenden Saison gemeinsam mit Chandler das beste Center-Duo der NBA zu bilden: "Mit Ty in einem Team zu stehen ist großartig, weil wir uns jeden Tag gegenseitig pushen. Ich würde es nicht gut finden, wenn er geht. Wir sind eine Mannschaft und niemand kümmert sich darum, wer die Meriten sammelt, solange wir gewinnen."

Aber welche Alternativen gibt es, sollte Chandler Dallas doch verlassen? Offensiv mag es zwar talentiertere Center geben, doch defensiv setzte Chandler Maßstäbe - und spielte fast auf dem Niveau eines Dwight Howard. Jener Howard, mit dem sich Dallas nach Informationen von "ESPN" bereits beschäftigt hat. Spätestens für 2012, wenn der Vertrag des wechselwilligen 25-Jährigen ausläuft. Das Problem: Howard ist noch umworbener als Chandler.

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