NBA

Die Meisterschaft wird entschieden...

Von SPOX
Lässt sich von der Statistik nicht beeindrucken: Miami-Heat-Coach Erik Spoelstra
© Getty

Statistiken zufolge entscheidet die anstehende Partie (Mo., 1.45 Uhr im LIVE-TICKER) zwischen den Dallas Mavericks und den Miami Heat über den Ausgang der Finals-Serie. Dirk Nowitzki gibt hinsichtlich seines verletzten Fingers endgültig Entwarnung, dafür macht ein anderer Dallas-Spieler seinem Team Sorgen. Außerdem werden im American Airlines Center nicht nur die Mavericks ein Heimspiel haben.

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Dirk Nowitzki hat es nach der irren Aufholjagd seiner Mavericks in Miami auf den Punkt gebracht: "Du kannst nicht den Ausgleich und einen so emotionalen Sieg in Spiel 2 holen und dann nach Hause fliegen, um Spiel 3 zu verlieren. Für mich wird es das wichtigste Spiel überhaupt. Und hoffentlich werden unsere Fans die Halle rocken."

Während in Dallas derzeit allen die Sonne aus dem Allerwertesten scheint, müssen sich die Stars der Miami Heat nach ihrer verfrühten Siegesfeier im Schlussviertel allerlei unangenehme Fragen gefallen lassen. Fragen, die Dwyane Wade langsam auf den Wecker gehen: "Wir haben nicht gefeiert. Jedes Team macht irgendwas, wenn sie einen Lauf haben. Ob es nun ein Fingerzeig ist oder ein Chest Bump. Das gehört nunmal zum Basketball dazu."

Zahlen für Querulanten

Das Momentum haben derzeit die Mavs auf ihrer Seite. Und sie können es auch gut gebrauchen, denn, glaubt man den Statistiken, liegt Dirk mit seiner Einschätzung zu Spiel 3 goldrichtig.

Seit das Finals-System 1985 auf das 2-3-2-Format (zwei Heimspiele für das Topteam, dann drei Auswärts- und wieder zwei Heimspiele) umgestellt wurde, standen elf Serien nach zwei Partien 1-1. In jedem dieser elf Fälle gewann das Team, das Spiel 3 für sich entschied, anschließend auch die NBA-Meisterschaft.

Wenn wir allerdings etwas von Homer Simpson gelernt haben - und das haben wir ohne jeden Zweifel - dann, dass es immer Querulanten gibt, die meinen, mit Statistiken etwas beweisen zu müssen. 50 Prozent aller Leute wissen das.

Zu den 50 Prozent gehört offensichtlich auch Heat-Coach Erik Spoelstra, der diese Statistik lässig mit "Blödsinn" abtat. "Die Probe ist einfach nicht groß genug. Beide Teams haben schon mehrere dieser Zahlen und Wahrscheinlichkeiten widerlegt", ist er sich sicher.

Entwarnung bei Dirk

Positiv auf die Wahrscheinlichkeit eines Dallas-Sieges dürften sich die jüngsten Äußerungen von Nowitzki auswirken. Nach all dem Drama um seinen verletzten linken Mittelfinger ließ der Würzburger die Fans ja bereits mit seiner starken Leistung in der Crunchtime von Spiel 2 aufatmen. Jetzt gab er endgültig Entwarnung.

"Dem Finger geht es wirklich gut, aber ich werde die Schiene dennoch dranlassen", erklärte der Power Forward nach dem Training am Samstag. "Nach dem zweiten Spiel hat es ein bisschen gezwickt, aber das ist nach einer solchen Belastung normal."

Weiterhin betonte Dirk, beim entscheidenden Wurf vor lauter Adrenalin überhaupt nichts von dem Sehnenriss gespürt zu haben. Hinsichtlich der kommenden drei Partien baut Dallas voll auf den Heimvorteil. Kein Wunder, immerhin haben sie von acht Playoff-Partien vor heimischer Kulisse nur eine verloren.

"Wir sind nicht gut genug, um uns entspannt zurückzulehnen. Wir müssen in jedem Spiel in jeder Sekunde ans Limit gehen, wir dürfen nie nachlassen", betont Dirk: "Ich hoffe jetzt natürlich auf unsere Zuschauer, das ist ein großer Vorteil für uns."

Home Sweet Home

Doch nicht nur für die Mavericks wird es ein Heimspiel sein, sondern auch für einen Heat-Star: Power Forward Chris Bosh wurde in Dallas geboren und führte die Lincoln High School aus der texanischen Großstadt zu einer 40-0-Bilanz sowie einer Staatsmeisterschaft.

Als Bosh 2003 - als Spieler der Toronto Raptors - erstmals als NBA-Spieler heimkehrte, beschaffte er noch 175 Tickets für seine Familie und Freunde. So viele Extra-Karten wird er dieses Mal nicht bekommen.

"Meine Familie und ich haben uns über die Unterschiede zwischen der regulären Saison und der jetzigen Situation unterhalten", verriet Bosh. "Ich muss mich darauf konzentrieren, Spiele zu gewinnen. Ich habe mittlerweile schon oft hier gespielt, der Kitzel des Besonderen ist weg."

Haywood setzt Training aus

Miami baut auf Bosh. Vor allem in der Offensive, wo sich der sechsfache All-Star dringend steigern muss: 34 Würfe nahm er in den ersten beiden Spielen der Serie, getroffen hat er davon gerade mal neun.

Während Nowitzki Entwarnung gibt, macht ein anderer Spieler den Mavericks Sorgen: Brendan Haywood ist nach wie vor fraglich für die kommende Partie. Er musste das Training am Samstag aussetzen und machte stattdessen einige Fitness-Übungen. Sein Einsatz wird sich erst kurz vor Spielbeginn entscheiden.

Der Backup-Center laboriert an einer Hüftverletzung, die er sich vor den Finals zuzog und die sich während der zweiten Partie verschlimmerte. Fällt er tatsächlich aus, dann wird Starter Tyson Chandler länger auf dem Parkett stehen, zudem würde Ian Mahinmi einige Spielminuten erhalten.

Non-Faktor Stojakovic

Mit Problemen anderer Art schlägt sich derzeit Peja Stojakovic rum. Der Backup-Small Forward hat einen miesen Lauf und findet sich häufiger auf der Bank wieder, als ihm lieb ist.

Gerade mal 19:40 Minuten hat der Serbe in den Finals bislang gespielt, dabei gelang ihm kein einziger Korb. Hinzu kommt, dass er seiner Mannschaft in der Defensive seit jeher eher schadet als hilft. "Ich werde versuchen, etwas aggressiver zu spielen und mich mehr einzubringen. Mal sehen, was passiert", meinte der Dreier-Spezialist.

Allerdings muss er dazu erstmal die Gelegenheit bekommen. Rick Carlisle erwägt, Corey Brewer an Stelle von Stojakovic zu bringen: "Corey ist bereit", ist sich der Coach sicher: "Er hatte einen sehr wichtigen Acht-Minuten-Lauf für uns während der Lakers-Serie. Wenn wir ihn brauchen, muss er bereit sein."

Hauptproblem: Turnover

Ob nun letzten Endes Stojakovic oder Brewer auf dem Parkett steht, entscheidend für den Mavs-Erfolg sind andere Aspekte. In erster Linie, dass die Texaner den Ball seltener verlieren. Waren es im ersten Spiel noch elf Turnover, leisteten sie sich in der zweiten Partie satte 18 - die Heat machten daraus 31 Punkte.

"Wir können es uns nicht leisten, den Ball gegen dieses Team herzuschenken. Sie haben zwei der athletischsten Spieler, die ich je gesehen habe", weiß Nowitzki: "Jedes Mal, wenn wir den Ball vertändeln, kassieren wir automatisch einen Korbleger. Sie sind einfach so gut und haben schnelle Hände." Immerhin sah der ehemalige MVP auch eine positive Entwicklung: "Gegen Ende haben wir sichergestellt, dass der Ball bei unserem Spielmacher bleibt, Jet und Jason Kidd haben ihn gut geschützt. Wir hatten in der Schlussphase viel Glück. Hoffentlich können wir es in die nächste Partie mitnehmen."

Vielleicht sparen sich die Mavs dann auch einfach von Beginn an die taktischen Absprachen. Wie Chandler verriet, verzichtete das Team ab dem 15-Punkte-Rückstand im Schlussviertel der letzten Partie nämlich komplett auf Set Plays. Was dann folgte, ist bekannt.

"Die Heat wissen, was sie tun müssen, um unsere Spielzüge zu stören", erklärte der Center: "Aber als wir unser Spiel einfach laufen ließen, waren wir deutlich schwerer auszurechnen." Chandler ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft dem Gegner so häufiger das Leben schwer machen könnte: "Wir haben eine Menge Jungs mit hohem Basketball-IQ im Kader. Wir können einfach so drauf losspielen und hatten damit während der gesamten Saison eine Menge Erfolg."

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