NBA

Heat-Stars "lächerlich und respektlos"

Von SPOX
Schlafen? Nein danke, dafür läuft der Dirkster derzeit viel zu heiß
© Getty

In der Nacht von Sonntag auf Montag haben die Dallas Mavericks ihren ersten Matchball um die NBA-Meisterschaft. Dann treffen die Texaner, die derzeit in der Best-of-seven-Serie der Finals mit 3-2 vorne liegen, in der American Airlines Arena in Miami auf die Heat (1.45 Uhr im LIVE-TICKER). Weiter für Zündstoff sorgt das Video, in dem sich Dwyane Wade und LeBron James über Dirk Nowitzki lustig machen. Der Mavs-Star nimmt's gelassen, verzichtet aber nicht auf einen Konter.

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Witzigkeit kennt keine Grenzen: "Wow, habt Ihr mich gerade husten gehört? Ich glaube, ich bin krank", verkündete Heat-Star Dwyane Wade am vergangenen Donnerstag nach dem Training gegenüber den Medien. Miami-Fans mussten sich aber keine Sorgen machen, denn der Guard hatte sich nichts eingefangen, sondern höchstens einen Clown verputzt. Sein Scherz ging auf Kosten von Dirk Nowitzki, der an einem Nebenhöhleninfekt laborierte. Entsprechend köstlich amüsierten sich Wade und sein Buddy LeBron James.

Das entsprechende Video mit den feixenden Heat-Stars sorgt auch vor Spiel 6 immer noch für Zündstoff und Nowitzki muss sich natürlich viele Fragen gefallen lassen, was er denn von den Humorbomben aus Florida halte. Der Blonde nahm's relativ gelassen, wollte sich aber einen verbalen Konter auch nicht entgehen lassen: "Das war ein bisschen kindisch, ein bisschen respektlos", sagte er und ließ es dabei bewenden.

Weniger lustig dürfte man in Miami die Hüftverletzung gefunden haben, die sich Wade im ersten Viertel von Spiel 5 bei einem Zusammenstoß mit Mavs-Backup Brian Cardinal zuzog. "Ich spreche nicht über Verletzungen", stellte der Finals-MVP von 2006 nach Spielende klar: "Ich suche keine Entschuldigungen. Ich stand auf dem Court und hatte die Möglichkeit, meinem Team zu einem Sieg zu verhelfen. Und ich werde Sonntag wieder fit sein."

Dirk, der beim 112:103-Erfolg trotz Fieber 29 Punkte erzielte, scheint ebenfalls auf dem Wege der Besserung und leidet nur noch unter leichtem Husten. "Er ist noch nicht hundertprozentig fit, aber er scheint soweit in Ordnung zu sein", gab auch sein Coach Rick Carlisle Entwarnung.

Dirk denkt nur an das Eine: Vor den Finals drehte sich alles nur um LeBron James. Doch während der zweifache MVP sich ungewohnt un-clutch präsentiert und dafür teilweise auch überzogene Kritik einstecken muss, macht ein anderer die positiven Schlagzeilen: Dirk Nowitzki.

Und so verwundert es nicht, dass Erik Spoelstra sich vor allem über den Deutschen den Kopf zerbricht. "Nowitzki benötigt mindestens die Aufmerksamkeit von eineinhalb und teilweise auch zwei Spielern. Ansonsten trifft er, wie er will", mahnt der Coach der Heat im Hinblick auf Spiel 6.

Dirk bleibt trotz allem Erfolg fokussiert: "Ich kann das Ganze nicht wirklich genießen, weil es die Playoffs sind und du immer auf der Kippe stehst. Man schläft kaum und denkt nonstop an Basketball", verrät der 32-Jährige: "Ich denke immer an das nächste Spiel und daran, was ich besser machen kann. Hoffentlich kann ich es nächste Woche genießen." Holen die Mavericks die Meisterschaft, dann sollte das doch wohl klappen.

Der Speedo-Faktor: Eine Frage, die nicht nur Dirk den Spaß verderben könnte, lautet derweil: Wen mag man sich lieber in Badehosen anschauen, NBA-Legende Charles Barkley oder "Miami Herald"-Kolumnist Dan Le Batard?

Sir Charles war unlängst in Le Batards Radiosendung zu Gast und ließ einige deftige Spitzen gegen die Miami Heat vom Stapel. Der ehemalige MVP beschimpfte unter anderem die Miami-Fans als die schlimmsten der NBA und erklärte, das Team sei ein weinerlicher Haufen, der ihn anöde. Das Ergebnis des Ganzen: Die beiden Experten einigten sich darauf, dass, sollten die Heat Meister werden, Barkley ein weiteres Interview für die Show geben muss. Am South Beach. In Speedos.

Gewinnt aber Dallas, dann muss Le Batard im engen Höschen das Mikrofon halten. Fragt sich also, was das kleinere Übel ist - oder in diesem Fall das weniger knappe. Und während mancher schon für einen frühzeitigen Lockout inklusive Finals-Abbruch betet, muss jedem klar sein: Egal, welches Team man nun unterstützt, in diesem Fall sind wir alle Verlierer.

Nowitzki auf Rekord-Kurs: Auch in statistischer Hinsicht liefern sich Wade und Dirk derzeit ein interessantes Duell. Und zwar an der Freiwurflinie. Dabei fehlt Nowitzki nur noch ein einziger Freiwurf im vierten Viertel, um den Heatler hinter sich zu lassen. Oder genauer: Wades Rekord aus den Playoffs 2006. Derzeit liegen die beiden Superstars mit jeweils 85 genommenen Freiwürfen gleichauf an der Spitze der seit 2003 geführten Statistik.

Wade, der 2006 23 Playoff-Spiele bestritt, bevor Miami die Meisterschaft sicher hatte, nahm alleine in der Serie gegen Dallas 97 Versuche. Davon ist der Würzburger weit entfernt - 44 Mal trat er in den Finals an die Linie, 43 Mal traf er. Im Schlussviertel liegt seine Bilanz bei 25 von 25.

Besonders beeindruckend bei Nowitzkis Freiwurf-Leistung ist, wie sehr er sich steigern konnte: In der Erstrunden-Serie gegen die Portland Trail Blazers traf er noch 88,9 Prozent. Gegen die Lakers waren es dann 93,8, gegen Oklahoma City 96,7 und gegen die Heat nun sogar 97,7 Prozent.

Quotenrenner Finals: Nicht nur Dirks Freiwurfquote ist auf einem Hoch, sondern auch weiterhin die Einschaltquoten der Finals. Im Vergleich zu Spiel 5 der ersten Serie zwischen den Dallas Mavericks und den Miami Heat 2006 liegen die Quoten um 25 Prozent höher.

Der US-Sender "ABC" fuhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Rating von 12,6 ein - damals waren es nur 10,1. Während der vergangenen sieben Jahre war lediglich die fünfte Begegnung der Vorjahres-Finals zwischen den Los Angeles Lakers und den Boston Celtics ein größerer Renner (12,8).

Unerwarteter Besuch: Lil Wayne, Terrell Owens, Selena Gomez und Justin Bieber - keine Frage, nicht nur in Florida tummelten sich reichlich Promis am Spielfeldrand, sondern auch in Dallas. Ein wohlbekannter Fan tauchte sogar nach dem letzten Sieg in der Mavericks-Kabine auf: New-Jersey-Nets-Spielmacher Deron Williams, ausgestattet mit einer roten Texas-Rangers-Kappe. Ganz so überraschend ist das aber nicht: Der Guard wurde zwar in West Virginia geboren, besuchte aber in einem Vorort von Dallas die High School.

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