NBA

Sie lassen selbst die Hölle gefrieren

Von Haruka Gruber
Auch am Mavericks-Korb geht es zwischen Dirk Nowitzki und Nick Collison physisch zu
© Getty

Die besten Heimteams der Liga verzweifeln an den Dallas Maviericks. Auch die Oklahoma City Thunder in Spiel 4 (3 Uhr im LIVE-TICKER)? Um Dirk Nowitzki zu stoppen, bahnt sich eine Veränderung in der Aufstellung an.

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Sie sind es gewohnt, in die Hölle der NBA hinabzusteigen und sich beleidigen und provozieren zu lassen. Sie blicken in die Augen Zehntausender und verzagen nicht. Wenn sie in der Fremde antreten, bricht bei den sonst so heimstarken Mannschaften das Grauen herein.

Wann immer von den Hallen der Portland Trail Blazers, Los Angeles Lakers und den Oklahoma City Thunder die Rede ist, fällt ein Begriff, der sonst eher im Zusammenhang mit der Erkundung fremder Planeten gebräuchlich ist: "hostile." Die Arenen seien lebensfeindlich für jeden gegnerischen Organismus.

Die Dallas Mavericks jedoch lassen sich von derlei Ablehnung nicht im Geringsten ablenken. Der 93:87-Erfolg in Spiel 3 in Oklahoma City war bereits der vierte Auswärtssieg in Serie, obwohl die Thunder wie auch die vorherigen Gegner Lakers und Blazers für ihre Heimstärke gefürchtet sind.

Dallas nach Sieg in Spiel 3 gegen OKC: "Brauchen angepissten Marion"

"Ein wahres Elite-Team"

"Wir mögen es, in einer feindseligen Atmosphäre zu spielen. Es ist die pure Freude, die Fans des Gegners zum Schweigen zu bringen", sagt Shawn Marion, der mit seiner Defense und hochprozentigen Wurfauswahl Gegenspieler Kevin Durant vor eigenem Publikum zum Verzweifeln brachte.

Entsprechend zuversichtlich sind die Mavericks, wenn in der Nacht auf Dienstag (3 Uhr im LIVE-TICKER) bei den Thunder Spiel 4 ansteht. Mit einem Erfolg würde Dallas 3-1 in Führung gehen und nur noch einen weiteren für die Finals-Teilnahme benötigen.

Spielmacher Jason Kidd: "Irgendwann haben wir uns zusammengesetzt und uns gesagt, dass es nicht reicht, immer nur zuhause zu siegen. Ein wahres Elite-Team gewinnt auch auswärts - und wir haben diese Lektion gelernt."

Portland-Katastrophe bringt die Wende

Nachdem Dirk Nowitzkis Team in der Regular Season trotz einiger unnötiger Niederlagen mit Miami noch die beste Bilanz in der Fremde aufgestellt hatte (28-13), kehrten in der ersten Playoff-Runde gegen Portland die Geister der Vergangenheit zurück.

Die Mavs verloren die ersten beiden Auswärtspartien, bei der zweiten verspielten sie sogar einen 23-Punkte-Vorsprung. Damit hatte Dallas auch das 18. der vergangenen 20 Playoff-Auswärtsspiele verloren. Ausgerechnet dieses vermeintlich traumatische Erlebnis sorgte jedoch für eine psychologische Wende in der Mannschaft.

"Vielleicht brauchten wir so einen Rückschlag", befand Nowitzki.

Nick Collison in der Starting Five?

Bei den Siegen in Portland und L.A. war er noch die herausragende Figur, beim jüngsten Erfolg in Oklahoma City jedoch wollte sein Wurf nicht fallen. Einerseits, weil es an der nötigen Aggressivität mangelte. Andererseits, weil Gegenspieler Nick Collison ihn vorzüglich verteidigte und die Schiedsrichter anders als in Spiel 1 und 2 sehr viel mehr Körperkontakt tolerierten.

"Collison ist ein extrem unterschätzter Spieler. Er hat eine große Bedeutung für sein Team, er erledigt offensiv und defensiv seine Aufgaben", lobte Mavs-Coach Rick Carlisle, der jedoch ausbleibende Foulpfiffe für Nowitzki anmahnte. "Es ging über den legalen Rahmen hinaus."

Dass Nowitzki ungeachtet dessen im letzten vierten Viertel 10 Punkte erzielte, sollte die Mavs ein wenig beruhigen - und die Thunder alarmieren.

In Oklahoma City wird nun spekuliert, ob es denn nicht an der Zeit wäre, dass Coach Scott Brooks die Starting Five verändert, indem der angesprochene Collison für den bisher wirkungslosen Kendrick Perkins beginnt.

Chandler-Intimfeind Perkins enttäuscht

Perkins wurde nach seiner Verpflichtung im Februar als womöglich entscheidender Faktor für einen weiten Run der Thunder angesehen, gegen Dallas fehlt ihm als klassischer Center-Typ jedoch die Geschwindigkeit und Wendigkeit, um mit Nowitzki oder Tyson Chandler Schritt zu halten.

Sollte der hitzköpfige Perkins tatsächlich weniger Spielzeit erhalten, wird sich die bisher aufgehitzte Stimmung zwischen beiden Teams etwas abkühlen. OKC-Spielmacher Russell Westbrook hat in den gesamten Playoffs bereits fünf Technische gesammelt. Beim siebten folgt eine Sperre für ein Spiel.

Umso wichtiger war es, dass Dallas erfolgreich bei der NBA einen Einspruch einlegte und Chandlers fünftes Technisches aus Spiel 3 gestrichen wurde. Im dritten Viertel ging Thunders Sixth Man James Harden nach einem Chandler-Foul zu Boden, aber anders als von den Referees angenommen hatte der Mavs-Center seinen Ellenbogen dabei nicht ausgefahren.

Damit kann Chandler etwas unbelasteter weiterhin mit Intensität und Emotionalität vorangehen - und Dallas dabei helfen, die Hölle von Oklahoma City erneut zum Schweigen zu bringen.

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