NBA

Der Kampf gegen den Auswärtsfluch

Von SPOX
Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben 18 der letzten 20 Playoff-Auswärtsspiele verloren
© Getty

Die Dallas Mavericks können den Sack mit einem Auswärtssieg bei den Portland Trail Blazers in Spiel 6 zumachen und in die nächste Runde einziehen. Um das zu schaffen, müssen sie aber etwas schaffen, was sie seit Jahren nicht geschafft haben. Die Blazers geben sich siegessicher.

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Nachdem die Dallas Mavericks in ihrer Erstrundenserie gegen die Portland Trail Blazers dank der Tyson-Chandler-Show in Spiel 5 wieder mit 3-2 in Führung gegangen sind, können sie also in der Nacht zum Freitag in Spiel 6 den Sack zumachen und im Westen ins Conference-Halbfinale einziehen.

Es gibt dabei aber ein Problem, und zwar ein ziemlich großes. Wenn Dirk Nowitzki und Co. ein entscheidendes Spiel 7 am Samstag in Dallas vermeiden wollen, müssen sie einen Auswärtsfluch beenden.

"Wir haben nur zwei Spiele verloren. Mehr nicht", sagte Point Guard Jason Kidd und bezog sich auf die Pleiten in Spiel 3 und 4. Wenn es nur diese zwei Pleiten wären, könnte man ja darüber hinweg sehen. Aber so ist es nicht.

Die Mavs haben nicht nur die beiden Spiele im Rose Garden verloren. Sie haben in der letzten Saison in den Playoffs alle drei Spiele in San Antonio verloren, im Jahr davor setzte es drei Pleiten in Denver.

Welch miese Bilanz

Insgesamt haben die Mavericks 18 ihrer letzten 20 Auswärtsspiele in den Playoffs verloren - das muss man sich mal vorstellen.

Das letzte Auswärtsspiel, das Dallas in der Postseason gewonnen hat? 2009 in San Antonio. Bezeichnenderweise war das auch die letzte Serie, die Dallas gewonnen hat. Und der einzige Erfolg in fremder Halle in den letzten fünf Jahren. "Es ist an der Zeit, dass wir da rausgehen und das Ding klarmachen. Und das werden wir auch tun", machte Jason Terry eine deutliche Ansage.

Auswärts nur in der Regular Season stark

Und auch Kidd weiß, dass Dallas dringend in fremder Halle ein Spiel für sich entscheiden muss. "Wir müssen einen Weg finden, um das Spiel zu gewinnen. Wenn man Championships gewinnen will, muss man auswärts gewinnen können."

Die Auswärtsmisere ist vor allem deshalb so perplex und lässt einen ratlos zurück, weil die Mavs seit Jahren in der Regular Season zu den besten Auswärtsteams der NBA gehören. In diesem Jahr hatte Dallas sogar wieder die beste Auswärtsbilanz (28-13) aller Teams vorzuweisen. Sobald aber die Playoffs anfangen, kann Dallas außerhalb des American Airlines Centers kein Spiel mehr gewinnen. Selbst dann nicht, wenn man mit 23 Punkten Vorsprung führt wie in Spiel 4 in Portland.

Eine weitere Statistik, die gegen einen Mavs-Sieg in Spiel 6 spricht: In der Nowitzki-Ära hat Dallas zehn Mal ein sechstes Spiel absolviert und dabei neun Niederlagen kassiert. Auswärts hat Nowitzki mit den Mavs überhaupt noch kein Spiel 6 gewonnen. Die Mavs wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Zwar stehen die Blazers mit dem Rücken zur Wand und werden um ihr Leben fighten, aber auch die Mavs müssen mit dem gleichen Level an Intensität aufs Feld kommen. Sonst wird ein siebtes Spiel nicht zu vermeiden sein. Und ein Spiel 7 ist mit Sicherheit das Letzte, was Dallas gebrauchen kann.

Der Schlüssel? Freiwürfe!

"Wir müssen wie in Spiel 5 den Weg zum Korb suchen. Für uns ist es wichtig, dass wir die richtige Balance im Spiel haben. Dass wir zum einen mit unseren Jumpshots die Drives zum Korb vorbereiten, und dass wir mit unseren Drives auch wieder offene Würfe von außen vorbereiten", erklärt Coach Rick Carlisle einen Schlüssel für Spiel 6.

Aggressivität ist ohnehin das große Stichwort in der Serie. Das aggressivere Team zieht zwangsläufig auch mehr Fouls und marschiert so häufiger an die Freiwurflinie. In den drei Spielen in Dallas haben die Mavs 88 Freiwürfe genommen, die Blazers nur 59. Bei den Spielen in Portland (44:33 Blazers) war es eine ganz andere Geschichte. Vor allem die Diskrepanz (41 Freiwürfe zuhause, nur 11 auswärts) bei Nowitzki ist frappierend.

Es gibt aber nicht nur Statistiken, die gegen Dallas sprechen. So sind die Blazers schon in den beiden letzten Jahren in der ersten Runde ausgeschieden - und zwar beide Male in Spiel 6. Außerdem hat Portland in der Franchise-Geschichte noch nie eine Serie nach einem 2-3-Rückstand gedreht.

Die Blazers wollen das verständlicherweise alles nicht hören. "Wir glauben nach wie vor, dass wir das bessere Team sind. Wir haben unsere beste Leistung nur noch nicht abgerufen", meinte zum Beispiel Center Marcus Camby.

Blazers geben sich siegessicher

Wenn man bei Spielern ist, die ihre Leistung noch nicht abgerufen haben, landet man auf Seiten der Blazers sofort bei Gerald Wallace. Der Small Forward sollte zum X-Faktor werden, aber inzwischen sprechen die Medien in Portland schon von einem "Winterschlaf", in dem sich Wallace befindet.

"Ich kann so viel mehr bringen. Ich bin im Moment auch irgendwie enttäuscht von mir selbst, weil ich offensiv solche Probleme habe", gestand Wallace, der in der Serie nur 11,8 Punkte im Schnitt macht. Und diese Zahlen sind noch viel schlechter, wenn man das erste Viertel von Spiel 2 und das letzte Viertel von Spiel 5 wegnimmt. Neben Wallace ist auch Rudy Fernandez bislang offensiv komplett unsichtbar gewesen.

Die Hoffnung der Blazers ist deshalb, dass der Knoten in Spiel 6 platzt. Dass sie fällig sind. Wir hören Wesley Matthews: "Es ist nicht vorbei. Wir haben in der ganzen Serie noch nicht gut gespielt und liegen trotzdem nur 2-3 hinten. Es könnte auch leicht 3-2 für uns stehen. Wir wissen, dass wir Dallas schlagen können. Wir sind locker, selbstbewusst, fokussiert. Alles. Wir sind bereit", so der Shooting Guard. Ob auch die Mavs wirklich bereit sind, um den Auswärtsfluch zu beenden? Es ist unmöglich vorauszusagen. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

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