NBA

Dallas steht in Runde zwei

Von Maurice Kneisel
Mit seinen 33 Punkten war Dirk Nowitzki Hauptgarant für das Weiterkommen der Dallas Mavericks
© Getty

Am Ende einer hart umkämpften Partie schlagen die Dallas Mavericks dank eines starken Dirk Nowitzki nicht nur die Portland Trail Blazers, sondern beenden außerdem ihren Negativlauf in fremden Hallen. Somit geht die Serie mit 4-2 an Dallas, das nun im Western-Conference-Halbfinale der Playoffs auf die Los Angeles Lakers treffen wird. Spiel 1 findet in der Nacht zum Dienstag im Staples Center statt.

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Lange blieb es spannend, doch am Ende war Dallas das abgeklärtere Team und holte verdient in Portland den vierten Sieg. Herausragender Mann war dabei Dirk Nowitzki, der neben 11 Rebounds auch 33 Punkte sammelte. Dabei nahm er 11 Freiwürfe, die allesamt reingingen. Stark aufgelegt war auch wieder einmal Jason Terry, dem in 33 Minuten von der Bank 22 Zähler sowie 8 Assists gelangen, Shawn Marion (16 Punkte, 6 Rebounds) wusste ebenfalls zu überzeugen.

Auf Seiten der Blazers ragte Gerald Wallace nicht nur aufgrund seiner 32 Punkte und 12 Rebounds deutlich heraus. Zudem zeigten auch LaMarcus Aldridge (24 Punkte, 10 Rebounds) und Wesley Matthews (19 Punkte) gute Leistungen. Brandon Roy konnte hingegen dieses Mal nicht groß aufdrehen und erzielte in 29 Minuten nur 9 Zähler.

Blazers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas)...

... über den Siegeswillen des Teams: "Wir haben vorher und auch während des Spiels darüber gesprochen, dass wir weiter kämpfen müssen. Es fühlte sich an wie unser siebtes Spiel. Wir wollten definitiv nicht am Samstag schon wieder spielen."

... über das Ende der Negativserie: "Für unser Selbstvertrauen ist es definitiv wichtig, ein Auswärtsspiel gewonnen zu haben. Das ist uns länger nicht gelungen, deswegen war es dringend nötig. Wenn du in dieser Liga die Möglichkeit hast, ein Team auszuschalten, dann versuchst du auch, sie zu nutzen."

... über die Serie gegen die Lakers: "Wir müssen alles dafür tun, um Spiel 1 zu gewinnen. Mit dieser Einstellung müssen wir da reingehen. Man will in einer Serie nie hinten liegen, deshalb ist Spiel 1 gleich ganz entscheidend."

Jason Terry (Dallas): "Wir sind ein sehr selbstsicheres Team. Wir haben so viele Veteranen - von Jason Kidd bis zu Dirk - dass wir einfach an uns selbst glauben. Besonders diese engen Spiele haben wir die gesamte Saison über gewonnen. Deswegen haben wir Selbstvertrauen."

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Wir haben einen Ballbesitz nach dem anderen vorgetragen, und im Verlauf der Partie haben wir immer mehr an Momentum gewonnen. Das war wichtig. Sie haben uns im Vierten laufen lassen, aber das ging schon das ganze Jahr so. Für uns war das kein Problem."

LaMarcus Aldridge (Portland)...

... über die Saisonziele: "Angesichts all der Rückschläge, die wir hinnehmen mussten, war es ein erfolgreiches Jahr. Aber für uns persönlich ist es nicht genug. Wir wollten weiterkommen und die zweite Runde erreichen."

... über den Einsatz seines Teams: "Jeder hat sich heute die Seele aus dem Leib gespielt. Ich hatte den Eindruck, dass jeder alles gegeben hat, wir haben alles riskiert. Aber Dallas hat die besseren Spielzüge gefahren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Spiel sechs aus Portland, heute wird sich zeigen, wie viel die Mavs aus dem Debakel im vierten Aufeinandertreffen gelernt haben. Die gute Nachricht: Im schlimmsten Fall bestreiten sie das Entscheidungsspiel erneut in Dallas - und da sind die Mavericks bislang deutlich konstanter. Es gibt keine Veränderungen in den Starting Fives.

5.: Jetzt führt Gerald Wallace die Mavs schon auf Knien vor: Erst punktet er munter, jetzt sackt er im Dribbling hin, hat aber trotzdem noch das Auge für den freien Wes Matthews. Der haut völlig ungedeckt einen Dreier rein, 12:5 Portland.

8.: Dirk Nowitzki dreht auf, und endlich kann Dallas mithalten. Mit seinem zweiten Fadeaway-Jumper aus der Mitteldistanz verkürzt der Deutsche Portlands Führung auf 19:13.

12.: Jason Terry wird außen gedoppelt. Er täuscht trotzdem einen Wurf an, schickt den Ball aber in letzter Sekunde nach innen auf den durchstartenden Shawn Marion, der seinen Drive per einhändigem Dunk abschließt. 25:19 Portland.

17.: Terry mit einem Lob-Pass in die Zone zu Dirk. Der schnappt sich den Ball in der Luft, dunkt ihn aber nicht rein. Stattdessen zeigt er einen gefühlvollen Korbleger. 35:31 Portland.

19.: Dallas lässt den Ball wandern. Pass raus auf den frei wartenden Peja Stojakovic, der seine Mavericks mit 38:37 in Führung schießt.

24.: Perfektes Timing von Terry: Unmittelbar vor dem Buzzer lässt er einen Schuss aus der Dreierdistanz los und versenkt ihn. Dallas geht nach einem überragenden zweiten Viertel mit einer 52:43-Führung in die Halbzeit-Pause.

31.: Gerade sah es so aus, als könnte Portland zurück ins Spiel kommen. Doch mit einem stark erkämpften Defensivrebound sowie einem verwandelten Jumper im Gegenzug hält Chandler seine Mavs mit 63:52 vorne.

36.: Terry trifft gerade die krummsten Würfe, und diese auch noch in Serie. Dallas führt entsprechend deutlich mit 75:58.

40.: 13:2-Lauf der Blazers, und plötzlich fühlt man sich wieder an Spiel vier erinnert. Dirk gibt mit sechs Punkten in Folge die richtige Antwort. 83:75 Dallas.

43.: Dirk mit einem katastrophalen Fehlpass, Wallace schnappt ihn sich. Fastbreak, der Forward zieht durch und dunkt den Ball weg. Dallas liegt nur noch mit einem Punkt vorne (86:85).

48.: Portland muss foulen und schickt ausgerechnet Dirk an die Freiwurflinie. Der Power Forward versenkt beide und macht somit das Weiterkommen klar. Letztlich geht die Partie mit 103:96 an Dallas.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Keine Frage, Dirk war für seine Mavericks der Matchwinner. Nicht nur, dass er elf seiner 17 Würfe traf, er traf sie in den richtigen Momenten. Als Dallas im vierten Viertel unter Druck geriet und drohte, einmal mehr eine klare Führung in Portland wieder herzugeben, drehte Nowitzki auf und hielt seine Mannschaft mit wichtigen Treffern vorne. Zudem zeigte er insbesondere in der Schlussphase eine starke defensive Vorstellung, setzte unter anderem Wesley Matthews, der eigentlich für seine Deckung bestimmt war, mehrfach bei Würfen aus der Distanz sehr gut unter Druck und zwang ihn so zu Fehlversuchen.

Der Flop des Spiels: Andre Miller: Eine Wurfausbeute von 2-7 ist schon mäßig, doch auch ansonsten gelang dem Point Guard der Blazers wenig. Kaum mal ein eröffnender Pass zu einem seiner reinslashenden Kollegen auf dem Flügel, dazu vergab Miller Mitte der Partie, als Portland die Chance hatte, wieder ranzukommen, zwei wichtige Freiwürfe.

Analyse: Nach einem katastrophalen Start in die Partie, bei dem vor allem Gerald Wallace die Mavericks auseinander nahm, musste der Blazers-Forward im zweiten Viertel mit Rückenschmerzen in der Kabine behandelt werden und kehrte erst nach der Pause aufs Parkett zurück. In der Zwischenzeit drehte Dallas merklich auf und konnte das Ergebnis bis zur Halbzeit dank eines starken zweiten Viertels (33:16) sogar noch kippen.

Gerade zu Beginn wurde einmal mehr deutlich, dass Dallas sich zu sehr auf den Wurf von Außen konzentriert. Dieser wollte nicht fallen, trotzdem versuchten Terry, Stojakovic und Co. es immer wieder. Angesichts der Tatsache, dass Pässe in die Zone auf die durchstartenden Shawn Marion und Tyson Chandler deutlich effizienter waren, eine schwer nachvollziehbare Entscheidung.

Defensiv war die Verteilung klar: Nowitzki deckte den offensiv eh kaum stattfindenden Marcus Camby, während Tyson Chandler LaMarcus Aldridge das Leben schwer machte.

Offensiv führte Nowitzki sein Team zurück ins Spiel: In der 15. Minute startete er einen Neun-Punkte-Lauf, der seine Kollegen anzustecken schien. In der Folge wurde vor allem Sixth Man Terry deutlich treffsicherer, Jet bescherte den Texanern durch einen erfolgreichen Dreier mit der Halbzeitsirene ihre bis dato höchste Führung.

Mit Wallace wurde danach Portland wieder stärker, der Forward versuchte sich im dritten Viertel an der Hack-a-Shaq-Taktik bei Tyson Chandler: Zweimal bekam der Mavs-Center den Ball in aussichtsreicher Position am Korb, zweimal war Crash gleich zur Stelle und foulte ihn. Mit Erfolg, denn Chandler versenkte nur einen seiner vier Freiwürfe.

Chandler war es dann aber auch, der mit seinem starken Einsatz an beiden Enden sein Team im Spiel hielt, als die Trail Blazers, angeführt von Wallace, Mitte des dritten Viertels wieder ins Spiel zu finden schienen. Durch wiederholt intensiven Einsatz an beiden Brettern sowie einige wichtige Treffer erstickte er diese Comeback-Versuche prompt im Keim.

Ausgelöst durch einen Dreier von Rudy Fernandez sowie einem 13:2-Lauf der Blazers entwickelte sich im Schlussviertel ein Schlagabtausch auf hohem Niveau: Nowitzki hielt mit drei sehenswerten Treffern in Folge dagegen, J.J. Barea traf trotz Deckung einen Wurf von Downtown.

Ab der 42. Minute flachte die Qualität in der Offensive wieder ab, dafür drehte Dallas defensiv deutlich auf. Einen klaren Vorsprung konnten sie zwar nicht mehr erspielen, hielten Portland aber immer mit mindestens einem Punkt in Rückstand. In den letzten 30 Sekunden mussten die Blazers dann foulen und schickten vier Mal Nowitzki an die Linie, der sämtliche acht Versuche verwandeln konnte.

Hervorzuheben ist abschließend noch einmal die Leistung von Wallace: Die Anzahl an Hits, die der Flügelspieler immer wieder bei seinen Drives nimmt, ist extrem beeindruckend. Wallace spielte von der ersten bis zur letzten Minute mit Vollgas - und hätte er nicht zwischenzeitlich behandelt werden müssen, wäre die Partie möglicherweise anders ausgegangen. So stehen die Mavs aber insgesamt verdient in der zweiten Runde, jetzt kommt es zum Showdown mit den Lakers. Gute News für Dallas: Caron Butler könnte im Laufe der Serie sein Comeback feiern.

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