NBA

"Unsere Leistung war nicht akzeptabel"

Von Maurice Kneisel
Detroit-Pistons-Guard Rodney Stuckey bei einem seiner zahlreichen Züge zum Korb
© Getty

Trotz 32 Punkten von Superstar Dirk Nowitzki verlieren die Dallas Mavericks (26-14) auch bei den Detroit Pistons (15-26). Damit sind die Texaner inzwischen seit sechs Spielen sieglos und rutschen in der Western Conference weiter ab.

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In den USA war Martin-Luther-King-Day, die Dallas Mavericks wirkten trotzdem nicht in Feierlaune. Bei der sechsten Niederlage in Folge zeigte das Team eine zum Teil inakzeptable Leistung an beiden Enden des Courts. Einzig Dirk Nowitzki (32 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists), der nach seinem schwachen Comeback gegen Memphis deutlich fitter wirkte, und Jason Terry (18 Punkte) wussten zu überzeugen.

Die übrigen Mavs-Starter kamen auf lediglich 10 Punkte, Jason Kidd gelang kein einziger Treffer. Der Playmaker sammelte zwar starke 13 Assists, setzte aber gleich sieben Würfe daneben, allesamt von draußen. Dallas steht mittlerweile im Westen nur noch auf Platz fünf und könnte demnächst auch noch von den seit fünf Spielen ungeschlagenen New Orleans Hornets überholt werden.

Für Mavericks-Neuzugang Sasha Pavlovic war der Abend besonders unschön: Der Serbe musste im ersten Viertel einen Ellbogen-Check einstecken und brach sich dabei die Nase. Dennoch kehrte er im vierten Viertel, mit zwei dicken Tamponagen verarztet, aufs Parkett zurück.

Bei den Pistons scorten gleich fünf Spieler zweistellig, neben Rodney Stuckey (20 Zähler) und Tayshaun Prince (19 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) war vor allem auch Rookie-Center Greg Monroe hervorragend aufgelegt. Der frühere Georgetown Hoya holte nicht nur 16 Punkte, sondern schnappte sich auch 9 Rebounds sowie 4 Steals. Beim Fünftletzten der Eastern Conference hinterließ auch Backup Charlie Villanueva (15 Punkte, 3-5 von außen) einen starken Eindruck.

Pistons - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas) über...

... die blutleere Vorstellung der Mavs: "Manchmal kannst du mit einer Niederlage leben. Aber nicht, wenn man gar keinen Enthusiasmus zeigt. Von der Bank kam kein Ton. Wenn du Spiele in Serie verlierst, muss jeder in seinen Spiegel schauen und sich fragen: Gebe ich mein Bestes, gebe ich alles für das Team und die Fans? Das ist die Aufgabe jedes Spielers."

... die anhaltende Pleitenserie: "So eine Niederlage ist natürlich nicht schön. Es ist schon komisch, wie in dieser Liga die Dinge manchmal laufen. Vorher in der Saison konnten wir machen, was wir wollten und haben gewonnen. Jetzt finden wir keinen Weg aus der Misere."

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Wir müssen wieder mehr Einsatz zeigen, so leicht ist das. Unsere Leistung war einfach nicht akzeptabel."

Jason Kidd (Dallas): "Wir sind natürlich gut genug, um solche Spiele zu gewinnen. Aber heute konnten wir den Gegner nicht stoppen, wenn es nötig war, und die Würfe nicht versenken, wenn wir sie brauchten. Defense war immer unser Mittel zum Sieg, und aktuell funktioniert es einfach nicht."

Rodney Stuckey (Detroit)...

...zur Leistung der Ersatzspieler: "Wir sind im vierten Viertel raus gekommen und haben sehr gut gespielt. Wir hatten die klare Führung, und unsere Bank hat das Spiel für uns zu Ende gebracht."

...über das Erfolgsrezept: "Penetration, das war das wichtigste. Wir haben uns nicht mit Würfen zufrieden gegeben, sondern haben den Ball viel gepasst und sind in die Zone gezogen."

...über Rookie-Center Greg Monroe: "Wir wussten alle, was für ein klasse Spieler er ist. Ich habe ihn in Georgetown beobachtet, er war schon auf dem College ein hervorragender Passer. Und jetzt fängt er auch noch an zu springen, ich wusste gar nicht, dass er das kann (lacht)."

John Kuester (Trainer Detroit): "Momentan gefällt mir, was ich sehe. Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Truppe spielt, und die Jungs von der Bank machen einen tollen Job."

Tracy McGrady (Detroit): "Ich denke, der Grundstein wurde endlich gelegt - die Starter kennen ihre Rolle, die Bankspieler ebenso, und wie ihr seht, funktioniert es aktuell einfach. Danach haben wir eine Weile gesucht, und jetzt sind wir endlich fündig geworden."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Wie schon bei der Niederlage in Memphis vertritt wieder Brendan Haywood auf der Fünf Tyson Chandler. Zudem startet Jason Terry als Shooting Guard für den zuletzt schwachen DeShawn Stevenson. Die Pistons greifen auf die Starting Five der letzten Spiele zurück und beginnen erneut mit Tracy McGrady und Rodney Stuckey im Backcourt. Damit kann's auch los gehen.

1.: 59 Sekunden gespielt, Dirk geht nach einem Foul von Chris Wilcox an die Freiwurflinie und versenkt beide Versuche. Seinen ersten Jumper hatte er noch daneben gesetzt. Bislang bewegt sich der Würzburger deutlich flüssiger, als noch gegen Memphis. 2:2.

6.: Zuckerpass von Pistons-Center Greg Monroe auf Rodney Stuckey in die Zone. Stuckey sofort wieder zurück auf Wilcox, der via Lay-Up zum Korb zieht und versenkt. 9:8 Detroit.

12.: Ballbesitz Pistons zwei Sekunden vor Schluss. Der Ball segelt über den gesamten Court auf Stuckey. Kidd schubst ihn einfach um - Pass Intereference. Stuckey nimmt das Geschenk an und versenkt beide Freiwürfe. 21:18 Detroit.

16.: Wieder Freiwürfe für Dirk, er haut beide rein und hat jetzt schon 11 Punkte. Seine Kollegen Kidd und Marion treffen derweil gar nichts. 26:24 Detroit.

19.: Jason Terry wird an der Mittellinie gedoppelt und verschuldet einen Turnover. Stuckey schnappt sich die Kugel und zieht mit Hochgeschwindigkeit zum Korb, um mit einem Korbleger abzuschließen. 32:28 Detroit.

24.: Die Mavs suchen jetzt bei jedem Angriff Dirk, der immer wieder das Foul zieht und mittlerweile bei 18 Punkten steht. Die Pistons führten dennoch zwischenzeitlich mit 11. 41:35 Detroit.

31.: Jetzt hämmert auch noch Wilcox einen Alley-Oop nach Anspiel von Tayshaun Prince in den Korb. Die Mavs-Defense ist heute nicht existent. 59:49 Detroit.

37.: DeShawn Stevenson versenkt seinen ersten Dreier seit einer gefühlten Ewigkeit. Somit sind die Mavs immerhin wieder bis auf 10 dran. 75:65 Detroit.

40.: Soeben hat Charlie Villanueva beim zweiten Spielzug in Folge völlig frei einen Dreier reingezimmert. Die Partie dürfte endgültig  entschieden sein. 87:69 Detroit.

42.: Nach einem völlig unbedrängten Midrange Jump Shot von Ben Gordon bauen die Pistons ihre Führung auf 20 Punkte aus. Es wirkt nicht so, als ob Dallas sich überhaupt noch Mühe gibt. 95:75 Detroit.

Der Star des Spiels: Rodney Stuckey. Der Combo Guard der Pistons erwischte einen überragenden Tag und punktete nach Belieben. Ob nun per Jump-Shot aus der Mitteldistanz oder per Korbleger - Stuckey gelang alles. Unter anderem auch ein erfolgreich abgeschlossener Drive gegen Mavs-Center Ajinca, der immerhin zweiundzwanzig Zentimeter größer ist. Im letzten Viertel wurde Stuckey geschont, dennoch kam er letztlich auf 20 Punkte und legte zudem noch 6 Assists auf.

Der Flop des Spiels: Shawn Marion. Kidd enttäuschte trotz 13 Assists, Marions "Leistung" war sogar noch übler. In Abwesenheit von Caron Butler sind die Mavs auf das Scoring von Matrix angewiesen, dieser stellte seine Offensivbemühungen aber nach einigen Fehlwürfen im ersten Viertel weitgehend ein. Am Ende kam er auf mickrige 4 Pünktchen, gerade mal 2 seiner 8 Versuche fanden den Weg durch den Ring.

Analyse: 48 Minuten lang das gleiche Bild: In der Offense ging bei Dallas jeder Ball entweder zu Dirk oder Terry, die übrigen Mavs nahmen praktisch nicht am Spiel teil.

Vor allem Kidd und Marion, beide bekanntlich mehrfache All-Stars, bekamen überhaupt nichts zustande. Somit war das Angriffsspiel der Texaner eindeutig zu berechenbar.

In der Defense lief es bei den Mavs nicht besser. Die Pistons sind nicht unbedingt als High-Scoring-Team bekannt, an diesem Abend wurde es ihnen von den Gegenspielern aber sehr einfach gemacht. Detroit setzte in erster Linie auf Penetration, immer wieder zogen die Flügel zum Korb und ließen die Mavericks-Defense dabei alt aussehen.

Auch die Midrange Shots der Detroiter fielen ohne Bedrängnis. Auf den Außen blieben die Flügelspieler vor allem im letzten Viertel praktisch ungedeckt. Die Führung der Heimmannschaft betrug nach zwei versenkten Dreiern in Folge durch Villanueva zwischenzeitlich sogar 20 Punkte.

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