NBA

Mavs rutschen tiefer in die Krise

Von Martin Gödderz
Center Tyson Chandler (M.) wechselte zu Beginn der Saison von den Charlotte Bobcats zu den Mavs
© Getty

Superstar Dirk Nowitzki fehlte bereits zum achten Mal in Folge wegen einer Knieverletzung. Gegen die Indiana Pacers (16-20) konnte das restliche Team der Dallas Mavericks (26-11) den Ausfall nicht kompensieren. Die Mavs kassierten die dritte Niederlage in Serie.

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Die mysteriöse Knieverletzung von Dirk Nowitzki bereitet den Dallas Mavericks immer mehr Kopfzerbrechen. Was am Anfang wie eine einfache Verstauchung aussah, wird zu einem echten Problem. Der deutsche Superstar musste bereits zum achten Mal aussetzen. Sein Comeback war bereits vor einer Woche geplant, verzögert sich aber immer weiter. Einen Zeitplan für seine Rückkehr gibt es derzeit nicht, der Power Forward trainiert momentan nur eingeschränkt.

Ohne ihren Superstar mussten sich die Mavericks den Indiana Pacers geschlagen geben. Top-Scorer Jason Terry (18 Punkte, 5 Rebounds), Jason Kidd (13 Punkte, 4/7 3PG, 7 Assists, 3 Steals) und Tyson Chandler (13 Punkte, 9 Rebounds) stemmten sich gegen die Niederlage.

Bei den Indiana Pacers überragte Rookie Paul George (16 Punkte, 6/9 FG, 4/6 3PG) an der Seite von Brandon Rush (20 Punkte) und Darren Collison (17 Punkte).

Pacers - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas)...

...zur Verletzung von Dirk Nowitzki: "Ich beantworte keine Dirk-Fragen. Er steht uns gerade nicht zur Verfügung, also ist er auch kein Thema. Das ist eine überflüssige Diskussion. Wir müssen mit den Spielern gewinnen, die wir gerade haben."

...über den Erfolgschlüssel: "Das Schlüsselwort für uns ist: Präzision. Wir müssen sehr präzise sein mit allem, was wir tun. Alles, was passiert, jeder Ballbesitz muss genau sitzen, auf beiden Seiten des Feldes. Das müssen wir weiter vorantreiben."

...zu den Indiana Pacers: "Granger ist ein All-Star, die Big Men sind sehr gut und sie werden immer besser. Ihre Flügelspieler haben uns heute vor erhebliche Probleme gestellt. Und ihre Point Guards sind auch gut."

Jason Kidd (Dallas): "Wir sind alle erfahrene Profis. Wir dürfen nun nicht in Panik verfallen und müssen vernünftig spielen, bis Dirk wiederkommt. Wenn er wieder zurück ist, macht er das ganze Team besser. Alleine wenn er auf dem Feld steht, kriegen die anderen Spieler viel häufiger offene Würfe."

Jim O'Brien (Trainer Indiana): "Das waren jetzt zwei sehr wertvolle Siege für unser Team. Ich bin sehr stolz auf die Intensität und die Fokussiertheit, die meine Jungs in den zwei Spielen an den Tag gelegt haben. Paul George entwickelt sich zu einem einzigartigen Basketballspieler. Er kann den Ball werfen und ist in der Verteidigung unglaublich gut"

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Mavs-Trainer Carlisle hat sich dazu entschlossen, Jason Terry wieder aus der Starting Five zu streichen. Dafür steht Alexis Ajinca zum ersten Mal in dieser Saison in der Anfangsformation. Bei den Pacers beginnt Brandon Rush anstelle von Mike Dunleavy.

7.: Ajinca macht seine ersten Punkte des Spiels mit einem Korbleger. Der Franzose hat bisher ein Drittel aller Mavs-Würfe (5 von 15) genommen und nur Backsteine geworfen. Carlisle will ihn anscheinend werfen sehen. 15:8 Dallas.

9.: Sasha Pavlovic betritt das Feld. Es ist der erste Einsatz für die Mavericks-Neuverpflichtung, die lediglich einen 10-Tages-Kontrakt erhielt. Der Forward muss sich beweisen.

18.: Granger versucht einen zugegebenermaßen etwas waghalsigen Wurf aus dem Halbfeld. Pavlovic ist zur Stelle und blockt seinen Gegenspieler. Granger (6 Punkte) ist bislang nur ein geringer Faktor, das ist auch ein Verdienst von Pavlovic.33:30 Indiana.

21.: Musterspielzug der Mavs. Terry im Spielaufbau. Chandler eilt ihm zur Hilfe und stellt den Block. Jet zieht in Richtung Korb und spielt zu Kidd. Der drückt frei von der Dreierlinie ab. Ausgleich. Die Dreierquote der Mavs (50 Prozent) ist momentan deutlich besser als die Feldwurfquote (41 Prozent). 43:43.

31.: Was für ein Steal von Kidd! Die Pacers rennen mit drei Mann im Fastbreak auf Kidd zu. Der stellt sich Rush einfach in den Weg, nimmt ihm den Ball aus den Händen und leitet den Gegenzug ein. Marion hat leichtes Spiel und dunkt ein. 69:64 Indiana.

34.: Gerade läuft ziemlich wenig zusammen bei den Mavs. Obwohl Dallas sich viele Steals angelt, fallen die Würfe in der Offense nicht. Teils aus Unvermögen, teils aus Pech. 75:66 Indiana.

38.: Paul George zerstört die Mavericks. Zum zweiten Mal innerhalb einer Minute steht er frei an der Dreierlinie, zum zweiten Mal trifft er. Schon 16 Punkte für den Rookie. Karrierehöchstwert. 83:71 Indiana.

44.: Kidd ist heute verdammt stark von der Dreierlinie. Wieder kriegt er den Ball auf außen. Wieder trifft er. Sein vierter Dreier. Kommen die Mavs noch einmal ran? 93:87 Indiana.

47.: Nein, kommen sie nicht. Die Mavs geben jetzt jede Menge Offensivrebounds an die Pacers ab. 98:87 Indiana. Die Mavs fangen mit einer Minute auf der Uhr mit den taktischen Fouls an. Ein bisschen zu spät.

Der Star des Spiels: Paul George. Der Rookie legte gegen die Mavericks die beste Leistung seiner noch jungen NBA-Karriere aufs Parkett. Nach Startschwierigkeiten ist er endgültig angekommen in Indianapolis. Von der Bank streute er innerhalb von nur 18 Minuten 16 Punkte ein und wies dabei überragende Quoten auf. Sechs seiner neun Würfe aus dem Feld verwandelte er. Seine vier Dreier waren mitentscheidend für den Sieg der Pacers.

Der Flop des Spiels: Alexis Ajinca. In der Abwesenheit von Nowitzki gab Carlisle ihm die Chance in der Starting Five, weil er Jason Terry gerne wieder von der Bank sehen wollte. Der Franzose enttäuschte aber auf ganzer Linie und rechtfertigte das Vertrauen nicht. Er ballerte aus allen Rohren und traf so gut wie nichts (2/7 FG). In der Defensive wirkte er häufig schläfrig und machte insgesamt keinen glücklichen Eindruck.

Analyse: Es war ein durchwachsenes Spiel zweier Mittelklasse-Teams (denn das sind die Mavs ohne Nowitzki und Butler zweifellos), das am Ende die bessere Mannschaft für sich entschied. Der Ausfall von Nowitzki ist für die Mavs so langsam nicht mehr aufzufangen, das wurde heute besonders deutlich.

Der Deutsche wurde schmerzlich vermisst. In der Offensive fehlt er als Go-to-Guy und treffsichere Anspielstation. In der Defensive spielen die Mavericks mittlerweile nicht mehr mit dem letzten Quäntchen Intensität, was schwerwiegende Folgen hat. Nowitzki ist zwar kein Defensivspezialist, seine bloße Anwesenheit auf dem Feld würde das Team aber wohl noch wieder zusammenschweißen. Anders als in vielen Spielen zuvor brachte beispielsweise die Umstellung auf die Zonenverteidigung keinerlei Erfolg, weil das Team die Verteidigung nicht mit letzter Aggressivität spielte.

Rick Carlisle probierte dafür Alternativen aus und wechselte munter durch. Neuzugang Sasha Pavlovic erhielt reichlich Minuten auf dem Feld, um sich zu beweisen. Er machte einen ganz ordentlichen Eindruck. Gerade in der Defensive spielte er gut, hielt Granger in der ersten Hälfte in Schach und war jederzeit wachsam (1 Steal, 2 Blocks). In der Offensive dagegen agierte er eher unauffällig und setzte zwei Dreier ziemlich weit daneben.

Ansonsten waren die Pacers schlichtweg das bessere und konsequentere Team, weswegen der Sieg nicht wirklich überraschend kommt, auch wenn Indiana zuvor gerade einmal drei seiner letzten 13 Spiele gewonnen hatte. Die Mavericks hatten extreme Probleme mit den flinken Indiana-Guards. Darren Collison (17 Punkte, 6/9 FG, 5 Rebounds, 3 Steals) und Brandon Rush (20 Punkte, 7/16 FG) drehten mächtig auf.

Dallas gestattete den Pacers allerdings auch viel zu viele Freiräume. Dass eines der miesesten Shooting-Teams der Liga (43 Prozent FG im Schnitt) gegen eines der defensivstärksten Teams der Liga mehr Würfe trifft als sonst, sollte die Mavs-Verantwortlichen bedenklich stimmen.

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