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"Sie haben alles, was du brauchst"

Von Martin Gödderz
Shawn Marion wechselte 2009 von den Toronto Raptors zu den Dallas Mavericks
© Getty

Dank einer neu gewonnenen Stärke schlagen die Dallas Mavericks (15-4) das nächste Spitzenteam: die Utah Jazz (15-6). Bester Mann war wieder einmal Dirk Nowitzki. Der Jazz-Coach schwärmt von Dallas, während der Mavs-Trainer von einem ominösen Spielerkomitee spricht.

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Gegen die Utah Jazz gewannen die Dallas Mavericks bereits das siebte von acht Auswärtsspielen und sind damit das zweitbeste Auswärtsteam der Liga nach den San Antonio Spurs.

Bester Punktesammler des Spiels war wieder einmal Dirk Nowitzki, der neben seinen 26 Punkten sechs Rebounds, zwei Assists und zwei Steals verbuchte. Dabei verwandelte er überragende 66 Prozent seiner Feldwürfe. Unterstützt wurde er von Caron Butler (16 Punkte, 3 Rebounds, 6-12 FG) und Jason Kidd (15 Punkte, 7 Assists, 6-8 FG, 3-5 3PG).

Bei den Utah Jazz verbuchte das Frontcourt-Duo Al Jefferson (18 Punkte, 8 Rebounds, 2 Blocks) und Paul Millsap (21 Punkte, 7 Rebounds, 2 Blocks) die meisten Punkte. Point Guard Deron Williams erzielte zwar 12 Punkte, sieben Rebounds und vier Steals, leistete sich aber auch vier Ballverluste und traf lediglich vier seiner 13 Feldwürfe.

Jazz - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Jerry Sloan (Trainer Utah) über...

...die Verteidigung der Mavericks: "Sie waren in der Defensive außerordentlich gut. Sie haben es uns die ganze Zeit schwer gemacht. Als sie mit der Zonenverteidigung anfingen, haben wir unsere Positionen auf dem Feld verloren und einige Male ziemlich konfus gewirkt."

...über die zweite Halbzeit des Spiels: "Dallas hat uns in der zweiten Hälfte geschlagen. Sie haben viel Druck gemacht und uns fiel es schwer, wieder zu unserer gewohnten Verteidigung zurückzufinden. Wenn wir ein paar einfache Würfe gemacht hätten, wären wir vielleicht noch einmal zurückgekommen.

...die Dallas Mavericks: "Sie haben alles, was du brauchst. Sie wissen ganz genau, was sie tun und werden sehr gut trainiert. Sie haben starke Backup-Spieler auf jeder Position. Wenn du Leute wie Shawn Marion und Jason Terry von der Bank bringen kannst, ist das ein riesiger Gewinn für das Team."

Rick Carlisle (Dallas) über...

...den Spieler des Spiels: "Ich denke, der wichtigste Spieler in diesem Spiel war Brandon Haywood. In der zweiten Halbzeit hat er die defensive Zone kontrolliert. Und er hat mit einer unglaublichen Einstellung gespielt. Hut ab für diese Leistung."

...die zwei verschiedenen Halbzeiten: "Ich denke, wir haben sehr gut gespielt. In der ersten Hälfte waren wir etwas schwerfällig. Aber in der zweiten Halbzeit sind wir mit einer ganz anderen Einstellung aufgetreten.

...über sein einberufenes Komitee, bestehend aus Nowitzki, Kidd und Terry: "Wir haben gemeinsam darüber gesprochen, die Startaufstellung zu ändern. Wir haben über J.J. Barea gesprochen und auch über Dominique Jones. Aber die Jungs meinten, dass DeShawn Stevenson seinen Spot verdient hätte."

Caron Butler (Dallas): "Wir fühlen uns so, als könnten wir jeden überall schlagen. Wir spielen tollen Basketball."

Shawn Marion (Dallas): "Es ist einfach wundervoll. Jeder hilft hier jedem. Das ist es, was uns auszeichnet und im Moment haben wir einfach Spaß daran."

Deron Williams (Utah): "Wir sind immer noch eines der besten Teams. Das war einfach einer dieser Abende, an denen nicht viel funktioniert. Die Mavericks waren einfach besser."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Beide Teams treten mit eingespielter Starting Five an. Keine Änderungen in den Anfangsformationen. Seit fünf Spielen sind die Utah Jazz in der heimischen EnergySolutions Arena gegen die Dallas Mavericks ungeschlagen.

8.: Weil die Defense bisher nicht so gut funktioniert hat, stellen die Mavs wieder auf eine 2-3 Zonenverteidigung und es funktioniert prompt besser. Vier einfache Fastbreak-Punkte. Erst durch Kidd, dann durch Marion. 13:13.

22.: Die Mavs müssen aufpassen. Utah mit einem ernstzunehmenden Run. In der Offensive blockt Kirilenko den zu diesem Zeitpunkt völlig wirkungslosen Chandler. Im Fastbreak steht Williams offen an der Dreierlinie und versenkt. Auszeit Dallas. 39:33 Utah.

24.: Nowitzkis Antwort auf den Lauf der Jazz: Erst stealt er Al Jefferson den Ball und dunkt im Fastbreak. Danach zieht er zum Korb, verwertet den Layup und zieht das Foul gegen Earl Watson. Der Freiwurf sitzt. Fünf Punkte in 15 Sekunden. 41:39 Utah.

30.: Die Mavericks kommen sehr gut ins dritte Viertel. Vor allen Dingen Nowitzki und Butler sind heiß. Dirk zeigt, wie einfach Basketball sein kann. Immer wieder setzt er den Screen, kriegt den Ball im Halbfeld, schießt und trifft. Acht Punkte schon in Viertel drei. 52:48 Dallas.

32.: Kidd ist heute so was von stark von außen. Zum zweiten Mal hintereinander steht er an der Dreierlinie frei, zum zweiten Mal trifft er. Es ist der dritte von fünf Versuchen. Ein Dreier wurde ihm bereits aberkannt, weil er mit einem Fuß die Linie berührt hat. 62:55 Dallas.

39.: Was macht Nowitzki denn da? Kirilenko hängt ihm mit beiden Händen im Gesicht. Nowitzki liegt schon fast am Boden, nimmt einen irren Off-Balance-Shot. Der Ball geht ans Brett und von da in den Korb. Wahnsinn! 73:62 Dallas.

40.: Utah ist völlig von der Rolle. Ballverlust Williams. Dallas in der Transition. Marion fliegt und stopft den Ball rein. Nächster Jazz-Spielzug: Turnover. Barea verwandelt den Layup im Fastbreak. 11:0-Run der Mavs im letzten Viertel. 77:62 Dallas.

43.: Williams hat beim Drive Probleme mit der Ballkontrolle und verliert ihn. Nowitzki schaltet schnell und wirft nach vorne zum völlig freien Terry. Der bedankt sich mit einem Dunk. 83:66 Dallas.

45.: Die Mavericks spielen das ganz cool aus. Sie lassen den Ball gut in den eigenen Reihen laufen und kommen immer wieder zu einfachen Punkten. 91:74 Dallas. Das kriegen auch die Comeback-Könige der Liga nicht mehr hin. Das Spiel ist entschieden.

Der Star des Spiels: Die Mavs-Defensive. Eigentlich sollte hier Dirk Nowitzki (26 Punkte, 12-18 FG, 2 Steals) stehen, der wieder einmal unglaublich gut spielte und nahezu alles aus dem Feld traf. Doch was die Mavericks in der Verteidigung boten, war schlichtweg genial. Nur am Anfang hatte Dallas Probleme. Zur Mitte des ersten Viertels stellte Coach Rick Carlisle wieder auf eine 2-3-Zonenverteidigung um, was die Jazz von der Rolle brachte. Im Anschluss switchten die Mavs immer wieder zwischen Manndeckung und Zonenverteidigung. 48 Minuten lang verteidigte Dallas mit höchster Intensität, schaltete Utahs Spielmacher fast vollkommen aus und forcierte zahlreiche Ballverluste. Mit anderen Worten: nahezu perfekte Defensive.

Der Flop des Spiels: Deron Williams. Der Spieler des Monats November in der Western Conference startete gut ins Spiel und hatte zur Halbzeit bereits 11 Punkte auf dem Konto. Er konnte mit einigen ansehnlichen Zuspielen glänzen. In der zweiten Halbzeit brach er aber völlig ein und traf keinen einzigen Wurf mehr aus dem Feld. Beendete das Spiel mit vier Ballverlusten und einer furchtbaren Wurfquote (4-13). Er war in der schwierigen Phase für die Jazz als Führungsspieler gefragt und konnte seiner Rolle nicht gerecht werden.

Analyse: Wie war das noch gleich? Offense wins games, defense wins championships? Wenn es danach ginge, sind die Dallas Mavericks derzeit ein ernsthafter Kandidat auf die Meisterschaft. Die Utah Jazz bekamen die geballte Intensität der Mavericks-Verteidigung zu spüren und beendeten das Spiel mit lediglich 81 Punkte sowie einer Feldwurfquote von 39 Prozent. Beeindruckend auch, wie variantenreich Dallas in der Verteidigung agieren kann und spielend leicht zwischen Zonen- und Manndeckung wechselt.

In der ersten Halbzeit war das Spiel noch völlig offen. Die Führung wechselte alleine in der ersten Hälfte achtmal. Beide Mannschaften verteidigten mit Hingabe. Dallas verwandelte zur Hälfte gerade einmal 44 Prozent seiner Feldwürfe, Utah gar nur 42,5 Prozent. Während Dallas seine Intensität in der Verteidigung allerdings beibehielt, wurde Utah immer fahrlässiger. Gerade für Nowitzki und Butler fanden die Jazz im dritten Viertel gar keine Mittel. In schöner Reihenfolge fing Nowitzki den Ball freistehend und verwandelte umgehend. Der starke Butler (16 Punkte, 6-12 FG) machte es ähnlich.

Lediglich an den eigenen Brettern agierten die Mavericks schwach, ließen 12 Offensivrebounds der Jazz zu, konnten sich selbst aber nur drei Boards in der Offensive schnappen. Das lag daran, dass Chandler, mit frühen Foulproblemen belastet, keinen guten Tag erwischte und Haywood zwar die Zone, nicht aber die Bretter dominierte. Dabei wurde ziemlich schnell offensichtlich: die Mavericks waren einfach zu groß für die Jazz. Millsap, Jefferson und Kirilenko hatten Längennachteile, so dass nicht einmal annähernd ein gutes Matchup für Nowitzki vorhanden war.

Den Unterschied machte aber am Ende vor allen Dingen der 11:0-Run der Mavericks zu Beginn des letzten Viertels. Jazz-Coach Jerry Sloan hatte bereits ein Vorahnung und sagte nach Ablauf des dritten Viertels zu einem Reporter: "Wir brauchen jetzt mehr Energie, mehr Intensität." Genau diese hatte Utah nämlich schon im dritten Viertel vermissen lassen.

Im Schlussabschnitt wurde es allerdings noch schlimmer. Als ob sie mit ihren Köpfen noch in der Kabine gewesen wären, produzierten die Jazz massenhaft Ballverluste. Die Mavericks dagegen waren jederzeit hellwach und nutzten die Fehler einfach gnadenlos aus. Utah gestattete einfach viel zu viele leichte Punkte im Fastbreak.

Am Ende war die Überlegenheit der Mavs dermaßen erdrückend, dass Carlisle sogar Jason Kidd das gesamte letzte Viertel auf der Bank lassen konnte. J.J. Barea machte seinen Job sehr ordentlich.

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