NBA

Dirk Nowitzki: Eine Bilanz des Grauens

Von Haruka Gruber
Nowitzki (23 Punkte) war fast gleichauf mit Anthony (27), dennoch lagen Welten zwischen ihnen
© Getty

Die Dallas Mavericks waren talentierter und verließen sich auf die anfangs starken Jason Terry und Dirk Nowitzki. Und doch wurden sie von den Denver Nuggets zuhause mit 92:103 düpiert.

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Richtig bitter lief es für Nowitzki, der mit 23 Punkten (7/15) hinter Jason Terry (26, 10/17) zwar zweitbester Scorer seines Teams war, aber mit insgesamt 7 Ballverlusten maßgeblichen Anteil an der zweiten Niederlage im fünften Spiel hatte.

Für Denver (4-2) erzielte Carmelo Anthony die meisten Zähler. In der Nacht auf Donnerstag hatte Dallas die Nuggets in deren Halle noch mit 102:101 besiegt.

Reaktionen:

Jason Terry (Dallas) über die Turnover-Flut: "Wir waren leichtsinning. Damit muss jetzt Schluss sein. Es geht nicht um Einzelne, sondern um jeden von uns. Wir haben ein Spiel unnötig hergegeben, nachdem wir uns in Denver einen Sieg erkämpft hatten."

Carmelo Anthony (Denver): "Ich wollte einfach nur meine Freiheiten ausnutzen, ins Rollen kommen und die einfachen Würfe verwandeln. Beim letzten Spiel haben wir Dirk Nowitzki zu selten gedoppelt und wir wurden von der Zonenverteidigung der Mavs überrascht, jetzt wollten wir aggressiver in der Zone sein und die Würfe treffen. "

Mavericks vs. Nuggets: Die Highlights im Video bei ESPN

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Nichts überraschendes: Dallas startet mit der üblichen ersten Fünf, Denver mit dem Aushilfs-Lineup inklusive Shelden Williams und Gary Forbes, da Kenyon Martin und Nene weiter fehlen.

8.: Ausgeglichener Beginn - wobei bei Dallas ausschließlich Jason Terry (14 Punkte!) und Dirk Nowitzki (5) für die Punkte sorgen. 19:16 Mavs.

12.: Denver nutzt die Mavs-Schläfrigkeit und legt einen 10:0-Run hin. 26:22 Nuggets.

21.: Spektakulärer Stepback-Jumper von Nowitzki (12) in Harringtons Gesicht. Denver ist die bestimmende Mannschaft, aber Dallas hält den Anschluss, 47:43 Nuggets.

24: Was für ein Monster-Auftritt! Terry beendet die erste Hälfte mit einem zuckersüßen Dreier. Seine Stats: 9/10 für 23 Punkte! Nuggets nur noch 53:52 vorne.

29.: Die komplette Nuggets-Defense geht von einem Nowitzki-Jumper aus, aber er dreht sich um Forbes herum, zieht zum Korb und vollendet per Dunk. Die Mavs mit einer guten Phase, führen 66:60.

35.: Anthony hält die Nuggets fast alleine im Spiel, erzielt nur im dritten Viertel 15 Punkte (insgesamt 25). 75:75.

41.: Dallas ist die eigentlich bessere Mannschaft, lässt aber die nötige Bissigkeit vermissen. Ganz anders Harrington, der Denver per krachendem Tip-Dunk auf 91:83 in Front bringt.

44.: Nowitzki plötzlich von der Rolle: 0/3 Würfe und 3 Turnover in kurzer Zeit. Auch Terry ist abgetaucht, im letzten Viertel punktet nur Marion (8) für Dallas. 98:87 Nuggets.

47.: Das gibt's doch nicht! Nowitzki mit zwei weiteren Turnovern und einem Fehlwurf - das Spiel ist endgültig gelaufen! 102:90 Nuggets.

Der Star des Spiels: Carmelo Anthony. Er mag sich emotional von den Nuggets bereits verabschiedet haben - aber das hindert ihn offenbar nicht daran, weiterhin MVP-reife Leistungen abzuliefern. Startete verhalten, drehte nach der Pause aber auf, erzielte alleine im dritten Viertel 15 seiner 27 Punkte und traf in der Schlussphase zwei wichtige Freiwürfe. Weiteres Zeugnis seiner starken Leistung: Eine Quote von 9/17, 4/4 Dreier, 5 Rebounds, 4 Assists und überragende 4 Steals bei lediglich 2 Ballverlusten.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki/Jason Terry. Es hatte zu gut angefangen, um wahr zu sein. Nowitzki und vor allem Terry begannen furios und erzielten bis zur Halbzeit 39 Punkte. Doch mit zunehmender Spieldauer verloren sie ihren Touch - und die Mavs damit auch das Spiel. Die Bilanz des Grauens im letzten Viertel: Terry nahm vier Würfe und traf keinen einzigen, Nowitzki erging es noch furchtbarer. Der 32-Jährige schoss 0/3, verlor vollends den Faden und verursachte alleine in den letzten 12 Minuten 5 Turnover! Insgesamt vertändelte er 7 Bälle. Nur zum Vergleich: In den ersten vier Spielen unterliefen ihm nie mehr als 2 Turnover.

Analyse: Bevor überhastet Rückschlüsse gezogen werden: Die Mavericks gehören nach wie vor zu den besseren Teams der NBA. Aber: Ähnlich wie bei der ersten Saisonniederlage gegen Memphis gaben die Mavericks unnötig die Partie aus der Hand, obwohl sie unverkennbar das talentiertere Team sind.

Die Nuggets mussten auf ihre besten Big Men verzichten (Nene, Kenyon Martin, Chris Andersen) und waren spielerisch den Mavs unterlegen - und dennoch reichte es zum Sieg, weil sie im Gegensatz zu Dallas fast durchgängig mit hoher Intensität verteidigten, auf den Ball aufpassten (Turnover-Bilanz 12:21), die Mitspieler einbezogen (Assist-Bilanz: 21:12) und ihre Dreier trafen (Quote: 61,9 Prozent vs. 26,7 Prozent).

Zudem fußte das Offensivspiel der Mavs einzig und allein auf Einzelaktionen von Nowitzki, Terry und Caron Butler (5/17, 4 Turnover). Dabei hätte es sich angesichts des dezimierten Nuggets-Frontcourts angeboten, Spielzüge für die Center Tyson Chandler und Brendan Haywood anzusagen.

Ein klares Versäumnis - genauso wie die Tatsache, im Sommer keinen neuen Backup für Spielmacher Jason Kidd zu verpflichten.

J.J. Barea hatte in der letzten Saison mit seinen Assists und den wilden Drives einen gewissen Wert, doch derzeit gehört er eher in die D-League als in die NBA. In 17 Minuten brachte er es auf 2 Punkte, 1 Rebound, 0 Assists und 0 Steals. Wer es deutlicher haben will: In diesen 17 Minuten erzielte Dallas 23 Punkte weniger als Denver. Dreiundzwanzig!

Wenn Dallas die minimale Chance auf den Titel wahren will, gibt es entsprechend nur eine Lösung: Die Mavs müssen einen neuen Point Guard verpflichten.

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