NBA

Nowitzki-Verletzung einziger Wermutstropfen

Von Philipp Dornhegge
Shawn Marion nutzte die zusätzlichen Minuten als Starter und zeigte seine beste Saisonleistung
© Getty

Mit einem klaren 106:91-Sieg über die Memphis Grizzlies haben sich die Dallas Mavericks für die Niederlage im ersten Duell revanchiert. Im FedEx Forum in Memphis war Jason Terry mit 25 Punkten bester Werfer, Shawn Marion erzielte 20 Zähler.

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Für Memphis waren Zach Randolph (23) und Rudy Gay (18) am erfolgreichsten. Sorgenfalten dürfte Mavs-Coach Rick Carlisle die Verletzung von Dirk Nowitzki auf die Stirn treiben.

Der Superstar knickte im zweiten Viertel um und musste in der Kabine behandelt werden. Nowitzki versuchte es nach der Halbzeit noch mal, als das Spiel jedoch entschieden war, erklärte der Deutsche seinen Arbeitstag für beendet.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas) über Dirk Nowitzki: "Dieser Kerl ist sowas von hart im Nehmen. Es gibt nicht viele Spieler, die mit so einer Knöchelverletzung noch mal ins Spiel zurück kommen. Seine Anwesenheit hat uns enorm geholfen."

Lionel Hollins (Trainer Memphis): "Selbst wenn man nur 20 Prozent wirft, kann man sich mit guter Defense und Reboundarbeit im Spiel halten. Einfach aufzugeben ist keine Lösung. Zum Glück war es nur eins von 82 Spielen. Viele von diesen Stinkbomben will ich von meinem Team aber nicht mehr sehen."

Dirk Nowitzki (Dallas) über seine Knöchelverletzung: "Der erste Schmerz ist der, der richtig übel ist. Nachdem ich erstmal wieder ein bisschen gelaufen bin, war es okay. Sicher nicht supertoll, aber gut genug, um weiter spielen zu können."

Tyson Chandler (Dallas): "Ich finde, dass wir den Ball sehr gut haben laufen lassen. Die Flügelspieler hatten Fastbreak-Chancen, wir konnten viele offene Würfe kreieren - und Jason Kidd ist sowieso immer in der Lage, dich punktgenau anzuspielen."

Shawn Marion (Dallas): "Zu Hause haben wir einen Sieg gegen Memphis liegen gelassen. Denn wollten wir uns hier wieder holen. Unser Zusammenspiel hat super geklappt, wir haben uns alle gegenseitig gepusht."

Mike Conley (Memphis): "Unsere Defense war der Schlüssel. Dallas konnte jeden Spielzug spielen, den sie haben wollten. Wir waren einfach nicht aggressiv genug. So kann man einen Gegner nicht stoppen."

Zach Randolph (Memphis): "Wir hatten heute nicht die nötige Energie und Einstellung. Daraus haben die Mavs ihren Vorteil gezogen."

Grizzlies vs. Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Weil Caron Butler mit Rückenproblemen ausfällt, steht Shawn Marion erstmals in diesem Jahr in der Starting Five. Im Backcourt beginnt erneut Defensivspezialist DeShawn Stevenson. Die Grizzlies starten mit ihrer Stammfünf: Gasol, Randolph, Gay, Mayo, Conley.

5. Minute: Dallas mit gutem Rhythmus in der Offensive, die Würfe werden schön verteilt. Kidd, Stevenson, Marion, Nowitzki haben jeweils einmal getroffen. Memphis noch ohne Wurfglück. 10:4 Mavs.

11.: Hätte Memphis nicht seine zwei bärenstarken Big Men, wäre der Mavs-Vorsprung wohl schon deutlich größer. Randolph und Gasol haben schon 16 Punkte auf dem Konto. 27:21 Mavs.

18.: Ersatz-Center Haywood verdient sich bislang seine Minuten. Er arbeitet stark in der Defense, kommt in der Offensive immer wieder zum Zug und hat schon 4 Offensivrebounds auf dem Konto. 38:25 Mavs.

19.: Randolph verspeist im Lowpost Spieler wie Cardinal zum Frühstück. Der Power Foward hält sein Team im Spiel, und nach Gays zweitem Dreier ist alles wieder offen. 42:38 Mavs.

20.: Schock für die Mavs! Nowitzki knickt beim Kampf um den Defensivrebound um und krümmt sich vor Schmerzen am Boden. Der Superstar muss raus. Mal sehen, ob er noch mal spielen kann.

25.: Nowitzki hat sich in der Halbzeit behandeln lassen und versucht es noch mal. Aber rund bewegt er sich nicht. Immerhin verschafft seine bloße Präsenz Stevenson einen offenen Dreier. Guter Start in die zweite Hälfte. 58:50 Dallas.

29.: Dallas läuft heiß. Stevenson trifft den nächsten Dreier, Marion ist ein paar Mal unterm Korb frei, und auch der humpelnde Nowitzki darf mal wieder. Die Grizzlies wissen gar nicht, wie ihnen geschieht - und liegen plötzlich deutlich zurück. 73:55 Mavs.

45.: Gay und Randolph stemmen sich in der Schlussphase noch mal gegen die Pleite. Aber diese Partie ist gelaufen. Mehr als Ergebniskosmetik ist das nicht. 98:86 Mavs.

Der Star des Spiels: Jason Terry. Beim Spiel gegen Memphis sah man mal wieder Jet at his best. Der wohl beste sechste Mann der Liga kam ins Spiel, warf und brachte so ziemlich jeden Wurf im gegnerischen Korb unter (11 von 16). Das war umso wichtiger, nachdem Nowitzki sich verletzte und in der Folge kaum noch ein Faktor war. Terry öffnete mit seinen Distanzwürfen auch die Zone für Marion, Chandler und Haywood und punktete nicht nur selbst, sondern bescherte seinen Kollegen viele gute Wurfchancen.

Der Flop des Spiels: O.J. Mayo. Der Shooting Guard der Grizzlies kann einen mit seinem Offensivspiel elektrisieren, gegen Dallas war davon aber nichts zu sehen. 1 von 8 aus dem Feld, dazu mäßige Defense und das zweitschlechte Plusminus-Rating aller Spieler (-12; Darrell Arthur: -14). Ohne einen starken Mayo ist Memphis sofort eine Klasse schlechter.

Analyse: Nach der bitteren Pleite im ersten Aufeinandertreffen der Saison hatten sich die Mavs offenbar viel vorgenommen. Die Gäste starteten offensiv fokussiert und treffsicher, hinten waren sie vor allem an den Distanzschützen sehr eng dran. Insbesondere Shawn Marions starke Defense gegen Grizzlies-Topscorer Rudy Gay muss erwähnt werden.

Die hielt allerdings nur etwas mehr als ein Viertel, denn wie immer, wenn es bei den Mavs gut läuft, kommt die nächste Schwächephase sehr bald. Gay und Randolph nutzten die nachlassende Intensität sofort, um das Team mit schnellen Punkten zurück zu bringen.

Zur Halbzeit war der Ausgang der Partie völlig offen, was sich in den zweiten 24 Minuten abspielte, war aus Sicht der Hausherren ein einziges Debakel. Gegen Dallas zu verlieren, ist sicher keine Schande. Auch mal klar zu verlieren, ist gegen eins der besten Teams der Liga okay.

Einer Mannschaft, die in punkto Punkte in der Zone zu den statistisch schlechtesten Mannschaften zählt, jedoch Korbleger über Korbleger über Korbleger zu gestatten: Das grenzte phasenweise an Leistungsverweigerung. Dallas wiederum beraubte Memphis mit guter Ballkontrolle seiner größten Stärke: Dem Erzwingen von Turnovers und daraus resultierenden Fastbreaks.

Zudem dominierte das Nowitzki-Team die Bretter (49:40 Rebounds) und konnte sich darüber freuen, dass wirklich jeder einzelne Spieler zum Erfolg beitrug. Besonders erfreulich: Die starken Auftritte der Aushilfsstarter Stevenson und Marion. Dallas scheint für den Moment eine Aufstellung gefunden zu haben, die gut funktioniert. Butlers Ausfall spielte überhaupt keine Rolle.

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